Klimahaus, Langeness: Schienenverbindung durch's Watt zum Festland
Vor der Küste Nordfrieslands, direkt vor unserer Haustür, liegen im Nationalpark deutsches Wattenmeer kleine Inseln, die Halligen. Auf der "Reise" entlang des achten Längengrades im "Klimahaus 8° Ost" ist die Hallig Langeness das letzte Ziel vor der Rückkehr nach Bremerhaven. Bei Ebbe kann man Langeness auf einer im Watt zwischen der Hallig und dem Festland verlegten Schmalspur-Schienenstrecke erreichen. Bei Hochwasser liegen die Halligen mit den auf Wurten (künstlich angelegten Hügeln) errichteten Häusern ihrer Bewohner als flache Inseln im Wasser der Nordsee. Bei einer Sturmflut ragen nur noch die Wurten mit den Häusern aus dem Wasser, das an ihre Böschungen brandet.
Vergängliches Welterbe der Menschheit
Watt am Ufer bei Wremen
Seit Mitte 2009 gehört das Wattenmeer vor der deutschen Nordseeküste zum Welterbe der Menschheit. Dieser Status ist jedoch angesichts des ansteigenden Meeresspiegels keine Gewähr für einen dauerhaften Schutz des Watts. Das Welterbe "Wattenmeer" ist ein Erbe auf Zeit.
Das wird auch in der Ausstellung "Perspektiven" des Klimahauses deutlich. Für alle Etappenziele auf der Reise entlang des achten Längengrades gibt es dort kleine Pavillons, in denen die Lebensgeschichten der Bewohner fiktiv so weitergesponnen werden, wie sie sich zukünftig, abhängig von den jeweiligen Klimaveränderungen, ereignen könnten - Nur für das letzte Etappenziel vor der Rückkehr nach Bremerhaven, der Hallig Langeness, gibt es keinen solchen Pavillon: Für die Halligen gibt es keine Perspektive. Sie werden untergehen.
Bedrohte Küstengebiete
Die Küste bei Dorum
Der Verlust des Welterbes der Menschheit wird nicht mehr zu verhindern sein. Aber die durch Seedeiche geschützten Küstenregionen des Festlands könnten eines Tages das gleiche Schicksal erleiden, wenn der Anstieg des Meersspiegel nicht rechtzeitig zum Stillstand gebracht werden kann. Nach Auskunft des Instituts für Klimafolgenforschung in Potsdam ist bis Ende des Jahrhunderts einer neuen Studie zufolge mit einem weiteren Anstieg um 75 bis 190 Zentimeter zu rechnen. Die Spanne resultiere aus zwei unterschiedlichen Modellrechnungen für den günstigsten und den schlimmsten Fall.
Der in der neuen Studie berechnete Anstieg des Meeresspiegels sei dreimal so hoch wie die Prognosen aus dem IPCC-Klimabericht 2007. Diese hätten den Eisverlust in Grönland und der Antarktis noch nicht vollständig berücksichtigt. Seit 1990 sei der Anstieg des Meeresspiegels mit jährlich um 3,4 Millimeter doppelt so schnell vorangeschritten wie im Durchschnitt des 20. Jahrhunderts. Je wärmer es werde, desto schneller steige der Pegel.
Um den Anstieg auf weniger als einen Meter zu begrenzen, reiche das "maximal noch plus 2°C bis 2050" Ziel nicht aus. Dazu müssten die Emissionen von Treibhausgasen deutlich schneller verringert werden.
Bremerhaven, Strand vor dem Weserdeich
Frühzeitige Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen würden den Anstieg des Meeresspiegels deutlich effektiver bremsen als zu spät eingeleitete. Selbst wenn es nur darum ginge, das "maximal noch plus 2°C" Ziel zu erreichen, müsste die Welt die Treibhausgase bis 2050 gegenüber 1990 halbieren. Die Industrieländer müssten sogar eine Senkung um achtzig Prozent erreichen. Zur Verhinderung eines übermäßigen Anstiegs des Meeresspiegels müsse die Erderwärmung jedoch so schnell wie möglich gestoppt werden - und nicht erst 2050. Sollte es dazu nicht kommen, dann müssten Städte wie Rotterdam, Wilhelmshaven, Bremerhaven oder Kopenhagen eines Tages wohl aufgegeben werden, denn die Seedeiche lassen sich nicht endlos erhöhen.
"Ich höre des gärenden Schlammes geheimnisvollen Ton,
einsames Vogelrufen - so war es immer schon"
Theodor Storm (aus "Meeresstrand")
Theodor Storm hätte sich das Ende des Watts sicher nicht vorstellen können
- Noch 3 Tage bis Kopenhagen -
tcktcktck - The World Wants a Real Deal
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Count-Down für das Leben auf dem Planeten Erde:
- 3 Das Welterbe der Menschheit versinkt im Meer
(Quellen: Klimahaus 8° Ost, ZDF Heute vom 08.12.2009)
1 Kommentar:
Die beiden letzten Winter waren mit Minus 20 Grad Celsius für diese Region zu kalt. Minus 20 Grad gab es früher eigentlich nur auf höheren Bergen, aber nicht in den Städten selbst. Die Stadtverwaltungen und Gemeinden sollten jetzt in die Zukunft planen und besser Sorge tragen.
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