Montag, 31. Dezember 2018

Am Ende des Jahres - ein Rückblick

War das nicht ein toller Sommer? Zumindest bei uns an der Nordseeküste gab es bei subtropischen Temperaturen Dauerbadewetter vom Mai bis zum September.

Dass die anhaltende Dürre aber auch erhebliche Ernteausfälle zur Folge hatte, ist den meisten Menschen wohl erst im Herbst bewusst geworden. In Brandenburg brannte ein größeres Waldgebiet und in einigen südlicheren Regionen gab Starkregen-Ereignisse und Überschwemm-
ungen. Dafür litt die Flussschifffahrt unter Wassermangel. An einigen Tankstellen wurde das Benzin knapp, weil die Versorgung durch die Tankschiffe auf dem Rhein infolge des andauernden Niedrigwassers irgendwann zusammenbrach.


Kistner-Gelände: Licht am Horizont?

Im Januar dieses Jahres begannen die Abriss- und Sanierungsarbeiten auf dem Kistner-Gelände. Im September hätte eigentlich mit dem Bau des Edeka-Marktes an der Hafenstraße begonnen werden sollen. Weil die CDU und die SPD sich nicht darüber einigen konnten, ob die Werftstraße so, wie es der Öffentlichkeit Ende 2016 vorgestellt worden war, ein verkehrsberuhigter Zuweg zu den geplanten Wohngebieten an der Geeste und auf dem benachbarten ehemaligen Werftgelände werden soll, oder eine Durchgangsstraße zwischen der Hafenstraße und dem Baumarkt an der Melchior-Schwoon-Straße, tat sich lange Zeit jedoch nichts mehr auf dem Gelände.

Ende November war vom Zankapfel "Werftstraße" plötzlich keine Rede mehr. Die Abstimmung für den Bau des Edeka-Marktes, des Hostels und der Wohngebäude erfolgte einstimmig und ohne große Debatte. Der Nordsee-Zeitung vom 23.11.2018 zufolge sagte Herr Raschen (CDU, Fraktionsvorsitzender), nachdem man die Durchlässigkeit der Werftstraße lange diskutiert habe, wolle man jetzt ein wichtiges Kapitel für Lehe abschließen. Die Koalition (SPD und CDU) habe keine EFRE-Mittel gefährden wollen und werde sich dem Thema später in einem zweiten Schritt widmen. Herr Grantz (SPD, Oberbürgermeister) habe gesagt, dass der Magistrat die Verträge mit Edeka bereits geschlossen hat, so dass der Markt im Jahre 2019 gebaut und eröffnet werden kann. Ich lasse mich mal überraschen ...


Neue Aue gerettet: Bebauung ist vom Tisch

Die Bebauungpläne im Bereich der Neuen Aue sind vom Tisch. Bevor es zu dem angestrebten Bürgerentscheid gegen das Bauprojekt kommen konnte haben die SPD und die CDU ihr umstrittenes Projekt endgültig aufgegeben. Das ist ein großer Erfolg für die Bürgerinitiative - und für das Naherholungsgebiet der Neue Aue.


GroKo: Klappe, die soundsovielte ...

Nach der Bundestagswahl und zahlreichen, zwar nicht langweiligen, dafür aber umso langwierigeren Sondierungsrunden bleibt alles beim Alten. Wir haben sie wieder, unsere (un)geliebte Große Koalition. Na ja, etwas ändert sich nun wohl doch: Frau Merkel - vielfach auch gerne "Mutti" genannt - hat den Rückzug angetreten. Auf die "Mutti" (der Nation) folgt nun Frau "AKK" an der Spitze der CDU. Das Kürzel AKK für "Annegret Kramp-Karrenbauer" wurde bereits am Wahlabend kreiert und etabliert.

Wer weiß: Vielleicht werden ja die Standesämter demnächst mit dem Wunsch vieler Eltern konfrontiert, die ihre Töchter "Akaka" nennen wollen - Akaka Beimer beispielsweise, oder Akaka Meier-Schulze. Auf jeden Fall könnte ich mich daran eher gewöhnen, als wenn irregeleitete Eltern sich aus gegebenem Anlass veranlasst gesehen hätten, ihre Söhne "Friedrich" zu taufen (der Name erinnert mich irgendwie immer unwillkürlich an die Geschichte mit dem bitterbösen Friedrich aus dem "Struwelpeter"). - "Jens" wäre dann wohl doch noch die besser Alternative gewesen.

Die soundsovielte Neuauflage der Großen Koalition soll auch weiterhin eine stabile Regierungspolitik gewährleisten:
  • Zickenkrieg

    Der Fortsetzung des Dauerstreits zwischen der CDU und und ihrer zickigen Schwester CSU steht für die nächsten zwei bis drei Jahre nichts mehr im Wege.
     
  • Klimaschutz

    Die Klimaschutz spielt weiterhin eine untergeordnete Rolle. Da wird auch schon mal der Rest eines jahrtausende alten Waldgebietes abgeholzt. Die Bäume, die bis dahin das fossile CO2 aus der Luft entnommen hatten, werden dem Abbau der darunter lagernden Braunkohle geopfert: Damit bei deren Verbennung der Nachschub an fossilem CO2 in der Atmosphäre auch weiterhin gewährleistet bleibt.

    Das hat schließlich auch Vorteile. Wenn die Gletscher und das Eis in den Polregionen der Welt schneller schmelzen, dann steigt der Meersspiegel noch schneller an. Bis die Braunkohlereserven in den rheinisch-westfählischen Tagebaugebieten ausgebeutet worden sind, ist er vielleicht so weit angestiegen, dass die Braunkohlefrachter dann direkt bis in die neuen Häfen neben den Braunkohlemeilern von RWE fahren können. Herr Laschet wäre begeistert ...

    • Dank der Klage des BUND und des darauf folgenden Urteils darf RWE - zumindest vorläufig - jedoch nicht mit weiteren Rodungen beginnen.

    Angesichts der diesjährigen Auseinandersetzungen um den Hambacher Wald und den benachbarten Braunkohletagebau ist die Nachricht vom Ende der deutschen Steinkohleförderung völlig in den Hintergrund gedrängt worden. Unser Bundespräsident fand einige anerkennende und tröstliche Worte für die Kumpel und die haben Herrn Steinmeier dafür das letzte der deutschen Erde abgerungene Stück Steinkohle geschenkt.

    Aber keine Angst: Damit die Lichter trotz des "Ausbaudeckels" auf den regenerativen Energien (insbesondere Windkraft und Photovoltaik) nicht ausgehen, wird auch nach der Schließung der letzten deutschen Steinkohle-Zeche weiterhin Steinkohle in deutschen Kohlekraftwerken verbrannt werden. Ausländische Steinkohle lässt man ausnahmslos gern ins Land (mit ausländischen Menschen geht man diesbezüglich schon "weniger freizügig" um - aber das ist eine andere, weitaus beschämendere Geschichte ...).

     
    Auch wenn "Mutti" sich in Brüssel mit ihrer Idee, die Abgasgrenzwerte für Kraftfahrzeuge vielleicht doch nicht ganz so sehr zu verschärfen, letztlich nicht wirklich durchsetzen konnte, wird sich die Lobby der Automobilhersteller wohl auch weiterhin auf ihre politischen Handlanger verlassen können. Blöd nur, dass Klagen der "Deutschen Umwelthilfe" in immer mehr Städten zu Fahrverboten führen.

    Statt dabei zuzusehen, wie die Automobilhersteller die Grenzwerte mit Software-"Lösungen" und Abgasmessungen "unter Laborbedingungen" beschönigen, hätten die politisch Verantwortlichen eigentlich längst dafür sorgen können, dass die Abgasgrenzwerte auch tatsächlich eingehalten werden. Aber wie schon gesagt: VW, Daimler, BMW und Co. können sich darauf verlassen, dass ihre politischen Handlanger ihnen auch weiterhin die Hände unter ihre Är..e halten.

    Weiteren Fahrverboten in weiteren Städten kann man schließlich auch dadurch vorbeugen, dass man versucht, der "Deutschen Umwelthilfe" die Gemeinnützigkeit und das Klagerecht zu entziehen. Die Luft in den Städten wird dadurch zwar nicht besser, aber wenn der "Deutschen Umwelthilfe" die finanziellen Mittel (Spenden) für den Betrieb ihrer Messstationen ausgehen und sie nicht mehr klagen darf, dann erfährt das ja niemand mehr. Und was "Niemand" (nicht) weiß, das macht "Niemand" nicht heiß.

    Davon einmal ganz abgesehen sind Elektro-Mobile ja auch keine wirkliche Alternative. Schließlich gibt es nicht einmal die Möglichkeit, die leergefahrenen Akkus laden, wenn man, wie ich, in einer Stadt wohnt, in der an den Straßen der Wohngebiete nicht eine einzige Ladesäule zu finden ist - sehr zur Freude der Produzenten der schwergewichtigen Benzin und Diesel saufenden "Statussymbole".


    Mit einem gut plazierten Raketentreffer in einem nach der Dürre des Sommers 2018 trockenen Moores bei Meppen leistete in diesem Jahr auch die Bundeswehr ihren Beitrag zur globalen Erwärmung. Der Startschuss für den großflächigen Moorbrand erfolgte am 23.09.2018. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) schätzte, dass aus dem verbrannten Torf etwa 500000 Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangt sind, ging bei seinen Berechnungen jedoch davon aus, dass nur eine Fläche von fünf Quadratkilometern betroffenen war. Bis zum 22.09.2018 hatte sich der wochenlang schwelende Brand aber auf einer Fläche von zwölf Quadratkilometern ausgebreitet. Mir ist nicht bekannt, wann der NABU die 500000 Tonnen CO2 errechnet hat. Aber wie auch immer: Bei gleicher Brenndauer wären auf zwölf Quadratkilometern 1,2 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt worden, bei längerer Brenndauer entsprechend mehr - CO2, das bis dahin über hunderte Jahre hinweg im Torf des Moores gebunden war!

    Aufgrund des am 23. September 2018 einsetzenden Regens und der Löscharbeiten gab es am 24. September 2018 keine oberirdischen Feuer mehr. Am 26. Oktober 2018 kühlte die Brandwache der Bundeswehr immernoch "einzelne Wärmequellen" ...

    Aprospos Bundeswehr: Es ist wohl naiv, anzunehmen, dass Lkw's und Panzerfahrzeuge demnächst mit Elektromotoren und Ökostrom-Akkus fahren werden: Angesichts ihres Gewichts wäre ihre Reichweite damit äußerst eingeschränkt. Die Bundeswehr müsste ihre Panzer dann also entweder notgedrungen in Kriegsgebiete verlegen, in denen noch Diesel-Treibstoff verfügbar ist, oder sie müsste sie verschrotten.
     
  • Atomkraft

    Auch wenn die Atomkraft derzeit nicht die Schlagzeilen der Medien beherrscht, heißt das nicht, dass davon keine Gefahr mehr ausgeht: Auch hierbei geht alles weiter, wie bisher.

    Wenn es um den Rückbau der Atomkraftwerke geht, herrscht bei den Atomkonzernen eine "billig ist geil"-Mentalität vor. Billiger, als ein aufwändiger Rückbau, wäre beispielsweise eine Versiegelung ausgedienter Atomkraftwerke. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Die Risiken und die Kosten des Rückbaus würden lediglich den kommenden Generationen überlassen.

    Darüber, dass gering radioaktives Baumaterial einfach "freigemessen" wird und dann - legal - auf ganz gewöhnlichen Mülldeponien landet, ist den meisten Menschen so gut wie nichts bekannt. Nur wer in der Nähe einer Mülldeponie wohnt, die in der Umgebung eines stillgelegten Atomkraftwerks liegt, bekommt davon vielleicht zufällig etwas mit. Bei ".ausgestrahlt" gibt es eine Atomschutt-Karte.
    Meine Meinung:
    Unabhängig davon, wie gering die Radioaktivität ist, hat radioaktives Material aus dem Rückbau von Atomkraftwerken in der Umwelt nichts verloren.

    Auch die "End"-Lager Suche gleicht mehr und mehr der Fortsetzung des bereits bekannten atomaren Possenspiels um das geplante Endlager bei Gorleben. Neue geologische Untersuchungen finden nicht statt. Die würden nämlich Geld kosten. Statt dessen wird bisher lieber auf die Ergebnisse geologischer Untersuchungen zurückgegriffen, die bereits im Rahmen anderer Projekte durchgeführt wurden.

    In der Atommüll-Zeitung (.ausgestrahlt, Atommüll-Zeitung, Seite II) heißt es, bevor erste Erkundungen stattfinden, würden somit in dem Verfahren voraussichtlich viele Gebiete gar nicht berücksichtigt werden, ohne dass aussagekräftige Informationen über ihre geologische Eignung vorliegen, obwohl sie vielleicht besser geeignet wären als andere Gebiete.

    Wenig bekannt ist in der Öffentlichkeit ebenfalls, dass in Deutschland immernoch Atom-Brennstäbe für den Export hergestellt werden - möglicherweise für den dritten Super-GAU. Wenn es nach der Bundesregierung geht, wird sich daran - trotz des sogenannten "Atomausstiegs" - so schnell auch nichts ändern.

Ich denke, eine Minderheitsregierung, in der es bei Abstimmungen über einzelne Themen wechselnde Mehrheiten gegegeben hätte, wäre der demokratischen Kultur in unserem Land besser bekommen, als der alte GroKo-Einheitsbrei. Mit dem "Durchregieren" wäre dann jedenfalls erst einmal Schluss gewesen und auch die Oppositionsparteien hätten für ihre Wähler das eine oder andere Ziel aus ihrem Wahlprogramm erreichen können.

Wie immer ist das auch in diesem Jahr nur eine kleiner Auswahl aus den Themen, die mich im heute zu Ende gehenden Jahr berührt und bewegt haben.



Cleo

Im Laufe der vergangenen Jahre habe ich hin und wieder auch mal etwas über unsere Hündin Cleo geschrieben.
Am Nachmittag des ersten Weihnachtstages ist Cleo im Alter von dreizehn Jahren gestorben. Meine Frau, meine beiden Töchter und ich haben sie am Freitag auf dem Tierfriedhof in Bremerhaven bestattet.

Ich bin traurig - und dankbar für die Zeit, die ich mit Cleo verbringen durfte.

Sonntag, 23. Dezember 2018

Weihnachtsabend

Weihnacht an der Nordseeküste (Bremerhaven, Neuer Hafen)

Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll,
der Kinder denkend, die ich ließ zu Haus.
Weihnachten war’s, durch alle Gassen scholl
der Kinder Jubel und des Markts Gebraus.

Und wie der Menschenstrom mich fortgespült,
drang mir ein heiser Stimmlein in das Ohr:
"Kauft, lieber Herr!" Ein magres Händchen hielt
feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor.

Ich schrak empor, und beim Laternenschein
sah ich ein blasses Kinderangesicht;
wes Alters und Geschlechts es mochte sein,
erkannt ich im Vorübergehen nicht.

Nur von dem Treppenstein, darauf es saß,
noch immer hört ich, mühsam, wie es schien:
"Kauft, lieber Herr!" den Ruf ohn Unterlaß;
doch hat wohl keiner ihm Gehör verliehn.

Und ich? War's Ungeschick, war es die Scham,
am Weg zu handeln mit dem Bettelkind?
Eh' meine Hand zu meiner Börse kam,
verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind.

Doch als ich endlich war mit mir allein,
erfaßte mich die Angst im Herzen so,
als säß' mein eigen Kind auf jenem Stein
und schrie nach Brot, indessen ich entfloh.

Theodor Storm (1817 - 1888)


Wie in jedem Jahr haben auch in diesem Jahr "die Bitten der Bittenden" in der Adventszeit wieder Hochkonjunktur. Organisationen der Atomkraftgegener, der Seenotretter im Mittelmeer, der Natur- und Klimaschutz-Verbände, der Lobby-Kontrolleure, der Demokratischen Netzwerke, der Menschenrechtsorganisationen, Brot für die Welt, ... - Alle brauchen sie Geld für ihre Kampagnen. Die Nachfrage ist in dieser Zeit bedeutend größer, als das, was ich anzubieten habe. Wenn ich für alle diese Bittsteller, deren Anliegen auch mir am Herzen liegen, spenden wollte, dann bliebe für mich selbst kaum noch etwas zum Leben übrig.

Also muss ich Jahr für Jahr Prioritäten setzten. Die Arbeit dieser Organisationen ist schließlich ein wichtiger Gegenpol gegen die Aktivitäten der Klimakiller, der Ackervergifter, der industiellen Tierquäler, der Gen-Manipulateure, der Diesel-Betrüger, der Wasser-Vampiere und vielen anderen, die aus reiner Geldgier und Gewinnsucht an dem Ast sägen, auf dem wir alle sitzen: Die Arbeit der Nichtregierungsorganisationen ist wichtig für unsere Zivilgesellschaft.


Und dann sind da noch die Bettler am Straßenrand. Einer sitzt, auf einer Decke. Ein Hund kuschelt sich eng an ihn. So wärmen sie sich gegenseitig. Mit dem, was in einer auf der Decke stehenden Dose landet, müssen beide zurechtkommen.

Ein anderer kniet, die Hände mit den Handflächen nach oben auf einem Kissen. Ich kann es nicht ausstehen, wenn Menschen vor mir knien. Jedesmal wenn ich ihn irgendwo in der "Bürger" knien sehe, gehe ich an ihm vorbei.

Anderen gebe ich etwas - wechselweise. Wenn ich in die Stadt gehe, habe ich immer zwei bis drei "Silbermünzen" griffbereit in der Tasche. Für die Sänger, die Musikanten und für die stumm Bittenden.

Dem vor mir Knienden habe ich noch nie etwas gegeben. Ich fühle mich von ihm unter Druck gesetzt. Er vermittelt mir das Gefühl, als müsse er erst vor mir knien, bevor ich ihm etwas gebe. Er sollte besser aufstehen, damit wir einander in die Augen sehen können - auf Augenhöhe.

Und trotzdem - bei den Worten Theodor Storms hatte ich plötzlich wieder den knienden Bettler vor Augen: War's Ungeschick, war es die Scham, am Weg zu handeln mit dem Bettelkind? ... - ich denke, ich werde ihn einmal ansprechen und ihn bitten, aufzustehen.


Sicher gibt es andere Menschen, die mehr abgeben könnten als ich. Aber ich haben den Eindruck, dass die Wohl-Habenden festhalten, was sie haben. Vielleicht, weil sich sich unwohl fühlen, wenn sie etwas von ihrem Reichtum an "nichtsnutzige Zeitgenossen" verschwenden.

Ich habe damit andere Erfahrungen gemacht. Ich fühle mich gut, wenn ich dabei helfen kann, hilfsbedürftigen Menschen zu helfen. Das muss auch nicht unbedingt Geld kosten. Eine Unterschrift unter eine Petition kann beispielsweise mithelfen, ein Leben zu retten. Gemeinsam mit vielen anderen Menschen lässt sich viel erreichen.


Abschließend komme ich noch einmal auf die oben erwähnten Seenotretter im Mittelmeer zurück. Die werden von Europas politischen Eliten inzwischen ja immer mehr in die kriminelle Ecke gedrängt. Dabei sind nicht die Seenothelfer, sondern die Schlepperbanden die Kriminellen, welche die Flüchtenden für teueres Geld mit völlig seeuntüchtigen Booten auf die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer schicken.
  • Seenotrettung ist kein Verbrechen!

Zum "Fest der Liebe" wünsche ich mir, dass mehr und mehr Menschen nicht nur an sich selbst, sondern auch an ihre Mitmenschen denken.


Allen anderen wünsche ich
ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest.


Kommt gut ins neue Jahr.


Donnerstag, 6. Dezember 2018

Kohle stoppen - Klimaschutz jetzt


Einige Reden aus den Kundgebungen und Impressionen von der Demonstration in Köln

Im Vorfeld der internationalen Klimaschutzkonferenz der Vereinten Nationen in Katowice (COP24) demonstrierten am 1. Dezember 2018 insgesamt 36.000 Menschen in Berlin und in Köln für einen schnellen Ausstieg aus der Kohleverstromung und gegen die unverantwortliche Verschleppung der Energiewende durch die Bundesregierung zugunsten der in Nordrhein-Westfahlen und in Ostdeutschland (Lausitz, Leipziger Land) tätigen Braunkohle Konzerne.

Bei der Demonstration in Köln stand diesbezüglich aus "naheliegenden" Gründen der Energie Konzern RWE und dessen politische Handlanger - allen voran die Herren Laschet (NRW, CDU, Regierungsminister) und Reul (NRW, CDU, Innenminister) - im Fokus, die im Rahmen der diesjährigen Auseinandersetzungen um den Braunkohletagebau Hambach und den Schutz der letzten Reste des Hambacher Forstes bundesweit für Schlagzeilen sorgten.

In Köln bewegte sich der Demonstrationszug vom Kundgebungsgelände "Deutzer Werft", über die Deutzer Brücke, am Heumarkt vorbei durch Köln und zurück über die Brücke zur Deutzer Werft. Dabei waren so viele Menschen auf der Straße, dass die Spitze des Demonstrationszuges kurz vor der Deutzer Brücke warten musste, weil die Menschen am Ende des Zuges noch auf der Brücke unterwegs in Richtung Heumarkt waren: 20.000 Menschen zeigten ihren zunehmenden Unmut gegenüber der Bundesregierung und den Klimakillern in den Führungsetagen von RWE, die daran festhalten, Bäume zu fällen, wertvolles Ackerland zu vernichten, ganze Dörfer abzureißen und Menschen aus ihrer Heimat zu vertreiben, nur um der darunterliegenden Erde auch noch den letzten Krümel Braunkohle abzuringen und zu verbrennen und damit den Klimawandel immer weiter zu beschleunigen. Wenn wir dem nicht innerhalb kürzester Zeit Einhalt gebieten, dann wird aus der Klimakrise eine Klimakatastrophe werden, die sich mit technischen Mitteln nicht mehr rückgängig machen lassen wird.


Die Verbrennung der Braunkohle aus Deutschland hat globale Auswirkungen!

Dass das "ewige Eis" in den Hochgebirgen und in den Polregionen unseres Planeten schneller schmilzt, als vor wenigen Jahren noch angenommen wurde und die Prognosen bezüglich der Geschwindigkeit des Anstiegs des Meeresspiegels in immer kürzeren Abständen nach oben korrigiert werden mussten, ist einer der Hinweise darauf, dass auch das inzwischen nach unten korrigierte, rechnerisch noch als "sicher" geltende Limit für den Anstieg der mittleren globalen Temperatur ("1,5 Grad Ziel") keinesfalls "ausgeschöpft" werden darf.

Der im Jahre 2007 veröffentliche IPCC-Klimareport ist damals auch von vielen Politikern als Weckruf verstanden worden. Sie haben seitdem viele schöne Sonntagsreden gehalten. Unternommen haben sie gegen den Klimawandel bisher aber nichts. Wären damals bereits international die entscheidenden Weichen gestellt worden, dann wären die notwendigen Maßnahmen für den Kampf gegen den Klimawandel weitaus weniger drastisch ausgefallen, als es jetzt der Fall sein wird. Aber damals, wie auch heute noch, waren und sind die gleichen alten Sprüche zu hören: "Das ist zu teuer."

Die Wahrheit ist, dass schon damals vielen Menschen klar war:
  • Je länger wir damit warten, desto teurer wird der Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe werden.
Fakt ist ebenfalls:
  • Wenn die Menschheit diesen Kampf verliert, dann werden die klimapolitische Untätigkeit und die Verschleppung des Ausstiegs aus der Kohleverstromung den kommenden Generationen einmal teuer zu stehen kommen.

Ich sehe das so:
Wir, die Menschen in den Industrienationen - die Generationen meiner Urgroßeltern, Großeltern, Eltern und auch noch meine Generation - haben die Welt mit der Freisetzung des in den fossilen Brennstoffen gebundenen Kohlenstoffs an den Rand der globalen Klimakatastrophe gebracht. Deshalb sind insbesondere wir in der Pflicht, alles dafür zu unternehmen, dass der Anstieg der mittleren globalen Temperatur unterhalb der "plus 1,5°C Marke" stabilisiert wird. Statt zurückzugehen, sind die weltweiten jährlichen CO2-Emissionen seit 2007 jedoch weiterhin rapide angestiegen. In nicht einmal mehr zwei Jahren wird die größte rechnerisch noch tolerierbare Konzentration an klimarelevanten Gasen in der Atmosphäre erreicht sein. Ab 2021 müssen die jährlichen Emissionen drastisch sinken - insbesondere in China und in den USA, aber auch bei uns in der Europäischen Union und in Deutschland.


Die Zeit läuft ab.

Deshalb:
Kohleausstieg jetzt!