Donnerstag, 30. Juli 2009
Bremerhaven "en miniature"
Eckhaus an der Kreuzung "Bürger"/Loydstraße: Real und Modell
Am Dienstag waren wir in der Modellstadt Bremerhaven. In einer ehemaligen Werfthalle im Fischereihafen findet man dort Modelle von Bremerhavener Gebäuden, deren Originalen man als Bremerhavener auch im wahren Leben immer wieder begegnet.
Ich muss es ja zugeben: Wenn unser Besuch die Modellstadt nicht hätte sehen wollen, wäre ich dort so schnell wohl nicht hingekommen. Nach dem Besuch frage ich mich jetzt allerdings, warum ich mir die Ausstellung nicht schon viel früher einmal angesehen habe. Wenn man sich selbst schon einmal mit Modellbau beschäftigt hat, dann kann man in etwa abschätzen, welcher Rechercheaufwand, wieviel handwerkliches Können und wieviel Zeit in jedem einzelnen dieser zum großen Teil äußerst detailierten Modelle steckt. Da Bremerhaven eine Hafenstadt ist, sind in der Modellstadt natürlich auch viele Modellschiffe zu sehen. Einige davon können die Besucher auch ferngesteuert durch die Wasserlandschaft der Modellstadt steuern. Weitere "Mitmachmodelle" sind ferngesteuerte Trucks, sowie eine Carrerabahn.
Modell der alten Fahrgastanlage an der Columbus-Kaje in Bremerhaven
An einem Geländemodell der Columbuskaje mit einem Modell der "Bremen", der alten (vor vielen Jahren abgerissenen) und der neuen Fahrgastanlage, sowie der Englandfähre, die für einige Jahre zwischen Bremerhaven und Harwich verkehrte, wurde noch gearbeitet.
Die alte Fahrgastanlage ist für Anhänger des Rock'n'Roll in Deutschland ein historisches Gebäude gewesen, denn hier ging am 1. Oktober 1958 Elvis Prestley, der King des Rock'n'Roll an Land. Er kam allerdings nicht als Musiker, sondern als Soldat mit dem Truppentransporter "General G. M. Randall" nach Bremerhaven. Das hielt mehr als tausend seiner Fans jedoch nicht davon ab, ihm an der Columbuskaje einen tosenden Empfang zu bereiten. Dieses Ereignis ist auch in einer Sequenz des Films "Der Tag, an dem Elvis nach Bremerhaven kam" zu sehen, der das Alltagsleben einer Gruppe von Jugendlichen im Bremerhavener der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts schildert. Die Eltern sind noch von den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs geprägt, während ihre Kinder bereits aufgrund der vielen in Bremerhaven stationierten US-Soldaten vom Virus der amerikanischen Lebensweise infiziert sind. In dem Film wird deutlich, dass die "Wirtschaftswunderjahre" auch eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs in der Bundesrepublik Deutschland waren.
Neben den vielen kleinen Modellen gibt es in der Modellstadt aber auch einige große Kostbarkeiten zu sehen: Oldtimer aus der Zeit bis zu Mitte des letzten Jahrhunderts, darunter auch ein alter Bremerhavener Straßenbahn Triebwagen. Um den Straßenbahnwagen herum sind einige Exponate und Texte zur Geschichte der Straßenbahn in Bremerhaven ausgestellt, die leider am 30. Juli 1982 mit der letzten Fahrt der Line 2 zu Ende ging. Während andere Städte an ihrer Straßenbahn festhielten und die Schienen-Netze kontinuierlich ausbauten, trauern viele Bremerhavener "ihrer" Straßenbahn noch heute nach ... - und auch bei mir wurden alte Erinnerungen wach.
Gestern Mittag haben unsere beiden Münchberger die Heimreise angetreten und sind spät abends wohlbehalten zu Hause angekommen. Schade, dass die Entfernung zwischen Bremerhaven und Münchberg zu groß für einen gelegentlichen Besuch zum Kaffee am Sonntag Nachmittag ist ...
Mittwoch, 29. Juli 2009
Abenteuer im Klimahaus
Auf dem Weg nach Ikenge (Kamerun)
Am Montag waren wir mit unseren Freunden aus Münchberg im Klimahaus in Bremerhaven. Da unsere Freundin Susanne schlecht zu Fuß ist, und meine Frau vormittags arbeiten geht, sind die beiden nachmittags nachgekommen, während ich mit Achim und meinen Töchtern schon um 9 Uhr dort war.
Meine Erfahrung vom Eröffnungstag, dass man für "Die Reise" entlang des achten Längengrades mehr als 3 bis fünf Stunden benötigt, wenn man sich mit den Informationen an den Etappenzielen auseinandersetzt, wurde mir von unserem Freund Achim noch einmal bestätigt. So war es bereits kurz nach 13 Uhr, als wir mitten in Kamerun im Dorf Ikenge angekommen waren. Plötzlich ertönte ein lautes Alarmsignal aus den Lautsprechern im Gebäude, gefolgt von der Aufforderung an die Besucher, aufgrund einer technischen Störung zur eigenen Sicherheit das Haus auf dem kürzesten Weg zu verlassen.
Im ersten Moment denkt man natürlich: "So'n Ärger!", aber da man ja nicht weiß, was der Grund für den Alarm ist, leistet man der Aufforderung natürlich Folge. Auf unserem Weg zum Ausgang folgten wir im Strom der anderen Besucher den Fluchtwegschildern, und gelangten ohne Stress und Aufregung im normalen Schritttempo innerhalb kürzester Zeit zum Ausgang zwischen dem Klimahaus und dem Sail City Hotel. Die Mitarbeiter des Klimahauses waren sehr hilfsbereit, konnten mir jedoch auch nicht sagen, was der Grund für den Alarm war. Eine Mitarbeiterin erklärte auf meine Nachfrage, dass wir den Besuch im Klimahaus mit unseren gelösten Eintrittskarten nach Aufhebung des Alarms und Freigabe durch das Sicherheitspersonal fortsetzen könnten.
Wir warteten vor dem Gebäude auf weitere Mitteilungen, und nach ca. einer halben Stunde wurden wir wieder in das Gebäude hineingelassen. In der Nordsee-Zeitung war am Dienstag zu lesen, ein überhitzter Staubsauger habe den Alarm ausgelöst. Auch wenn viele Besucher die Unterbrechung im ersten Moment als ärgerlich empfanden, zeigte der Alarm jedoch, dass das Klimahaus auf Notsituationen perfekt vorbereitet ist, und innerhalb kurzer Zeit evakuiert werden kann. Zur Zeit des Alarms sollen sich nach Informationen der Nordsee-Zeitung zwischen 2500 bis 3000 Besucher im Klimahaus aufgehalten haben.
Zurück zum Start
Eben noch auf der Alm in Isenthal (Schweiz) ...
Als wir nach der Fortsetzung unserer "Reise" gerade in der Antarktis-Station angekommen waren, kam meine Frau mit unserer Freundin an der Kasse des Klimahauses an. Ich habe die anderen drei allein weitergehen lassen und habe "Die Reise" mit den beiden Neuankömmlingen zusammen noch einmal begonnen, weil mich interessierte, wie Gehbehinderte den Weg durch die Ausstellung erleben. Mit Susanne's Rollator ist der "normale", mit blauen Planeten gekennzeichnete Weg, nicht zu bewältigen. Für gehbehinderte Menschen ist der Weg mit roten Globen gekennzeichnet, und man gelangt mit Fahrstühlen von Ebene zu Ebene. Man kommt damit zwar nicht an jeden Punkt der Ausstellung, aber das wesentliche jeder Abteilung kann man auch mit einer Gehbehinderung oder im Rollstuhl erleben.
... und plötzlich unverhofft als Insekt auf einer Wiese in Sardinien.
Es wäre allerdings schön, wenn es für gehbehinderte Besucher einen besonderen "Reiseführer" mit Texten über die Stellen der Ausstellung zum nachlesen gäbe, die man mit einem Rollator oder einem Rollstuhl nicht erreichen kann. Zumindest für den Weg von der Schweiz nach Sardinien wäre außerdem ein Text mit einer Erklärung in einem solchen "Reiseführer" angebracht, warum man sich unverhofft zwischen riesigen Grashalmen wiederfindet, und was das mit Sardinien zu tun hat. Wenn man als Besucher den blauen Globen folgt, sieht man einen Übergangsfilm, der die Erklärung dafür liefert. Perfekt wäre ein solcher "Reiserführer", wenn es darin noch das eine oder andere Foto von den nicht erreichbaren Stellen der Ausstellung gäbe. Da ich mich inzwischen ja schon etwas auskenne, habe ich den beiden Frauen die blauen Wege von der Schweiz auf die Wiese in Sardinien sowie von der Antarktis über die Himmelstreppe und durch die Atmosphäre nach Samoa geschildert.
Sonntag, 26. Juli 2009
Turmführung und Phänomenta
Nachdem es wohl schon während der Nacht ausgiebig geregnet hatte, hatte es gestern auch am Morgen noch nicht aufgehört. Ich hatte ja mit unserem Freund Achim den Turm der Pauluskirche zeigen wollen. Zum Glück ist er ziemlich wetterfest. Daher haben wir uns also im strömenden Regen auf den Weg gemacht, und erst einmal im Kirchencafé einen Kaffee getrunken. Irgendwann hörte es tatsächlich auf zu regnen. Kurz entschlossen begannen wir mit der Turmbesichtigung - wer weiß in diesen Tagen schon, wie lange es trocken bleiben wird.
Uhrwerk der Turmuhr (zum Vergrößern auf die Fotos klicken)
Besonders fasziert war Achim vom Uhrwerk der Turmuhr. Er versuchte die Zusammenhänge des Systems aus Zahnräden, Pendel, Hebeln, Wellen und Gewichten zu erkennen. Ich denke aber, dazu müsste man sich schon mindestens einen Tag Zeit nehmen, und jeden kleinen Ablauf dokumentieren. Vielleicht würde man dann irgendwann das komplexe System durchschauen.
Gewitterfront: Blick von der Pauluskirche Richtung "Mitte" ...
Um aber wenigstens vor dem nächsten Regen noch den Blick vom Turm auf die Stadt genießen zu können, habe ich Achim mehr oder weniger vom Anblick des Uhrwerks losreißen müssen. Wie sich herausstellte, war das eine kluge Entscheidung. Als wir zur Westseite der Turmgalerie kamen, sahen wir schon die die dunkle Wolkenfront eines Gewitters auf Bremerhaven zukommen. Als der Wind plötzlich kräftiger wehte, entschlossen wir uns, in den Turm zurückzukehren. Als ich die Tür schloss fing es dann auch schon an zu regnen.
... und Richtung Hafen.
Am Nachmittag waren wir noch einmal im Fischereihafen in der Phänomenta Bremerhaven. Ich bin vor einigen Jahren einmal in einer Phänomenta in Schleswig-Holstein gewesen, die sich über mehrere Stockwerke eines Hauses erstreckte. Wir hatten dort einen ganzen Tag zugebracht. Die Phänomenta in Bremerhaven ist erheblich kleiner, aber vier Stunden haben wir uns dort auch aufgehalten. Die Aufgaben an den Experimentierstationen zu den Themenbereichen Mathematik, Physik und Chemie sind zum Teil doch recht knifflig zu lösen. Man kennt ja viele dieser Dinge noch aus dem theoretischen Unterricht in der Schule. Mit Hilfe der der praktischen Experimente aus der Phänomenta hätten unsere Lehrer es damals sicher so manches Mal einfacher gehabt, uns die Zusammenhänge und den praktischen Nutzen von Mathe und Physik zu vermitteln.
Uhrwerk der Turmuhr (zum Vergrößern auf die Fotos klicken)
Besonders fasziert war Achim vom Uhrwerk der Turmuhr. Er versuchte die Zusammenhänge des Systems aus Zahnräden, Pendel, Hebeln, Wellen und Gewichten zu erkennen. Ich denke aber, dazu müsste man sich schon mindestens einen Tag Zeit nehmen, und jeden kleinen Ablauf dokumentieren. Vielleicht würde man dann irgendwann das komplexe System durchschauen.
Gewitterfront: Blick von der Pauluskirche Richtung "Mitte" ...
Um aber wenigstens vor dem nächsten Regen noch den Blick vom Turm auf die Stadt genießen zu können, habe ich Achim mehr oder weniger vom Anblick des Uhrwerks losreißen müssen. Wie sich herausstellte, war das eine kluge Entscheidung. Als wir zur Westseite der Turmgalerie kamen, sahen wir schon die die dunkle Wolkenfront eines Gewitters auf Bremerhaven zukommen. Als der Wind plötzlich kräftiger wehte, entschlossen wir uns, in den Turm zurückzukehren. Als ich die Tür schloss fing es dann auch schon an zu regnen.
... und Richtung Hafen.
Am Nachmittag waren wir noch einmal im Fischereihafen in der Phänomenta Bremerhaven. Ich bin vor einigen Jahren einmal in einer Phänomenta in Schleswig-Holstein gewesen, die sich über mehrere Stockwerke eines Hauses erstreckte. Wir hatten dort einen ganzen Tag zugebracht. Die Phänomenta in Bremerhaven ist erheblich kleiner, aber vier Stunden haben wir uns dort auch aufgehalten. Die Aufgaben an den Experimentierstationen zu den Themenbereichen Mathematik, Physik und Chemie sind zum Teil doch recht knifflig zu lösen. Man kennt ja viele dieser Dinge noch aus dem theoretischen Unterricht in der Schule. Mit Hilfe der der praktischen Experimente aus der Phänomenta hätten unsere Lehrer es damals sicher so manches Mal einfacher gehabt, uns die Zusammenhänge und den praktischen Nutzen von Mathe und Physik zu vermitteln.
Spezialisten
Ein großer deutscher Automobil Hersteller, hat im Laufe der vergangenen Jahre und Jahrzehnte viele andere Automobil Hersteller unter seinem Dach versammelt. Mit einem der Fahrzeuge eines spanischen Unternehmens der Gruppe sind unsere Freunde aus Münchberg nach Bremerhaven gekommen.
Nachdem wir festgestellt hatten, dass keines der Bremslichter mehr funktionierte, waren wir deswegen vorgestern bei einer Bremerhavener Werkstatt des deutschen Automobil Herstellers. Weil es sich um einen Garantiefall handelt, darf dieser den Bremslichtschalter jedoch nicht auswechseln, obwohl er den Austausch ohne weiteres hätte übernehmen können, da es sich wohl um den gleichen Schalter handelt, der auch in Fahrzeugen des deutschen Herstellers eingebaut ist. Man ist ja schließlich eine große Familie, nicht wahr?
Jedenfalls ist die nächste Werkstatt, die den Garantieaustausch für Fahrzeuge des spanischen Familienmitglieds vornehmen darf, in Hagen. Das ist ungefähr 25 Kilometer südlich von Bremerhaven - also glücklicherweise nicht ganz so weit südlich, wie der Stammsitz des in Spanien beheimateten Unternehmens. Die Bremslichter leuchten wieder, aber der Austausch des Bremslichtschalters hat uns alles in allem einen halben Urlaubstag und 50 bis 60 Kilometer Fahrt gekostet. Wenn man viele solcher unnützen Fahrtstrecken, die aufgrund von Garantiefällen anfallen, addieren würde, und diese der Flottenbilanz dieser großen Automobil Familie anlasten würde, denn würde die CO2-Bilanz des Gesamtkonzerns wohl ziemlich schlecht aussehen: Schlecht, wenn jedes "Familienmitglied" unbedingt weiterhin sein eigener Möchtegern-Spezialist bleiben will.
Die "Artemis" auf der Weser vor einem heranziehenden Gewitter
Auf der Rückfahrt sind wir hinter dem Deich am Regional-Flughafen vorbei nach Hause gefahren, und am ehemaligen Neuen Lunesiel und an der Geeste Südmole ausgestiegen, um "mal eben über den Deisch zu gucken". Als wir an der Südmole waren kam gerade der Rahsegler "Artemis von einem Gästetörn zurück und von Westen zog eine Gewitterfront auf Bremerhaven zu. Das von der Sonne hinter uns angestrahlte weiße Schiff mit den weißen Segeln leuchtete sozusagen vor dem dunklen Himmel auf der anderen Weserseite. Bevor das Gewitter uns erreichte, hat sich die Besatzung dann allerdings beeilen müssen, die Segel einzuholen und festzumachen. Wir sind dann auch weitergefahren, um noch rechtzeitig vor dem Regen nach Hause zu kommen - ein paar Tropfen bekamen wir dann aber doch noch ab. Die Fahrgäste und die Besatzung der "Artemis" werden wohl nicht ganz so trocken davongekommen sein.
Festwoche: Auswanderer auf Stelzen und Küstenwacht-Schiffe
(zum Vergrößern bitte auf die Fotos klicken)
Nachmittags sind wir, obwohl es immer noch regnete, zur Bremerhavener Festwoche am Neuen Hafen gelaufen. Im Laufe des Nachmittags klarte der Himmel dann immer mehr auf, und am Ende schien sogar noch die Sonne. Nach der Erfahrung mit den Möchtegern-Spezialisten vom Vormittag, haben wir im Hafen wirkliche Spezialisten zu sehen bekommen: Arbeitsschiffe.
Dampfmaschine eines Eisbrechers und eines kleinen Dampfbootes
Mess-Schiff "Schall" und Rettungskreuzer "Hermann Rudolf Meyer"
Neben einem Rettungskreuzer, Schiffen der Küstenwacht, Mess-Fahrzeugen und anderen Spezialfahrzeugen ist die "Bottsand", ein Ölauffangschiff, eines der interessantesten Spezialschiffe dieser Festwoche. Eigentlich sind die "Bottsand" zwei Schiffe. Das hört sich jetzt vielleicht etwas merkwürdig an, ist aber so. Die Steuerbord- und die Backbordseite sind jeweils ein kompletter Schiffsrumpf. Die beiden Schiffshälften sind am Heck mit einem Scharnier verbunden und werden am Bug von einer Verriegelung zusammengehalten.
Ölauffangschiff "Bottsand". Oben rechts: Scharnier am Heck.
Unten links: Trennlinie zwischen den Schiffshälften.
Wenn das Schiff für die Bergung eines Ölteppichs auf See eingesetzt wird, dann wird die Verriegelung am Bug gelöst und die beiden Schiffshälften klappen, mit dem Scharnier am Heck als Drehpunkt, vorn auseinander. Wie mit einem weit geöffneten Maul fährt die "Bottsand" dann langsam durch den Ölteppich auf der Wasseroberfläche, saugt das zwischen den Rumpfhälften eingefangene Öl-/Wassergemisch von der Oberfläche ab und trennt das Öl in ihren Reinigungsanlagen vom Wasser. Das gereinigte Wasser wird in das Meer zurückgepumpt und das Öl in Tanks an Bord zurückgehalten.
Nachdem wir festgestellt hatten, dass keines der Bremslichter mehr funktionierte, waren wir deswegen vorgestern bei einer Bremerhavener Werkstatt des deutschen Automobil Herstellers. Weil es sich um einen Garantiefall handelt, darf dieser den Bremslichtschalter jedoch nicht auswechseln, obwohl er den Austausch ohne weiteres hätte übernehmen können, da es sich wohl um den gleichen Schalter handelt, der auch in Fahrzeugen des deutschen Herstellers eingebaut ist. Man ist ja schließlich eine große Familie, nicht wahr?
Jedenfalls ist die nächste Werkstatt, die den Garantieaustausch für Fahrzeuge des spanischen Familienmitglieds vornehmen darf, in Hagen. Das ist ungefähr 25 Kilometer südlich von Bremerhaven - also glücklicherweise nicht ganz so weit südlich, wie der Stammsitz des in Spanien beheimateten Unternehmens. Die Bremslichter leuchten wieder, aber der Austausch des Bremslichtschalters hat uns alles in allem einen halben Urlaubstag und 50 bis 60 Kilometer Fahrt gekostet. Wenn man viele solcher unnützen Fahrtstrecken, die aufgrund von Garantiefällen anfallen, addieren würde, und diese der Flottenbilanz dieser großen Automobil Familie anlasten würde, denn würde die CO2-Bilanz des Gesamtkonzerns wohl ziemlich schlecht aussehen: Schlecht, wenn jedes "Familienmitglied" unbedingt weiterhin sein eigener Möchtegern-Spezialist bleiben will.
Die "Artemis" auf der Weser vor einem heranziehenden Gewitter
Auf der Rückfahrt sind wir hinter dem Deich am Regional-Flughafen vorbei nach Hause gefahren, und am ehemaligen Neuen Lunesiel und an der Geeste Südmole ausgestiegen, um "mal eben über den Deisch zu gucken". Als wir an der Südmole waren kam gerade der Rahsegler "Artemis von einem Gästetörn zurück und von Westen zog eine Gewitterfront auf Bremerhaven zu. Das von der Sonne hinter uns angestrahlte weiße Schiff mit den weißen Segeln leuchtete sozusagen vor dem dunklen Himmel auf der anderen Weserseite. Bevor das Gewitter uns erreichte, hat sich die Besatzung dann allerdings beeilen müssen, die Segel einzuholen und festzumachen. Wir sind dann auch weitergefahren, um noch rechtzeitig vor dem Regen nach Hause zu kommen - ein paar Tropfen bekamen wir dann aber doch noch ab. Die Fahrgäste und die Besatzung der "Artemis" werden wohl nicht ganz so trocken davongekommen sein.
Festwoche: Auswanderer auf Stelzen und Küstenwacht-Schiffe
(zum Vergrößern bitte auf die Fotos klicken)
Nachmittags sind wir, obwohl es immer noch regnete, zur Bremerhavener Festwoche am Neuen Hafen gelaufen. Im Laufe des Nachmittags klarte der Himmel dann immer mehr auf, und am Ende schien sogar noch die Sonne. Nach der Erfahrung mit den Möchtegern-Spezialisten vom Vormittag, haben wir im Hafen wirkliche Spezialisten zu sehen bekommen: Arbeitsschiffe.
Dampfmaschine eines Eisbrechers und eines kleinen Dampfbootes
Mess-Schiff "Schall" und Rettungskreuzer "Hermann Rudolf Meyer"
Neben einem Rettungskreuzer, Schiffen der Küstenwacht, Mess-Fahrzeugen und anderen Spezialfahrzeugen ist die "Bottsand", ein Ölauffangschiff, eines der interessantesten Spezialschiffe dieser Festwoche. Eigentlich sind die "Bottsand" zwei Schiffe. Das hört sich jetzt vielleicht etwas merkwürdig an, ist aber so. Die Steuerbord- und die Backbordseite sind jeweils ein kompletter Schiffsrumpf. Die beiden Schiffshälften sind am Heck mit einem Scharnier verbunden und werden am Bug von einer Verriegelung zusammengehalten.
Ölauffangschiff "Bottsand". Oben rechts: Scharnier am Heck.
Unten links: Trennlinie zwischen den Schiffshälften.
Wenn das Schiff für die Bergung eines Ölteppichs auf See eingesetzt wird, dann wird die Verriegelung am Bug gelöst und die beiden Schiffshälften klappen, mit dem Scharnier am Heck als Drehpunkt, vorn auseinander. Wie mit einem weit geöffneten Maul fährt die "Bottsand" dann langsam durch den Ölteppich auf der Wasseroberfläche, saugt das zwischen den Rumpfhälften eingefangene Öl-/Wassergemisch von der Oberfläche ab und trennt das Öl in ihren Reinigungsanlagen vom Wasser. Das gereinigte Wasser wird in das Meer zurückgepumpt und das Öl in Tanks an Bord zurückgehalten.
Samstag, 25. Juli 2009
Eine Busfahrt
Am Donnerstag war das Wetter in Bremerhaven eher durchwachsen. Wir haben deshalb überlegt, was man im Trockenen unternehmen könnte, ohne dabei übermäßig nass zu werden und entschieden uns für eine Fahrt mit dem "HafenBus". Vor der Abfahrt des Busses am Schaufenster Fischereihafen hatten wir noch eine gute Stunde Zeit, die wir für einen Besuch im "Atlanticum" nutzten.
Meerwasser Aquarium im "Atlanticum"
Das Atlanticum im "Forum Fischbahnhof" ist eine kleine Ausstellung über das Leben im Meer und die Fischerei. Zu Beginn kommt man in ein "begehbares Spiegelkaleidoskop". Dort erfährt man etwas über den Beginn der Erde, der Meere und die Entstehung des Lebens im Meer. Im weiteren Verlauf der Ausstellung folgen - unter anderem anhand verschiedener kurzer Videos - Informationen über die polare Tierwelt, den Fischfang sowie über die marine Umwelt und die Meeres- und Polarforschung. Den Mittelpunkt der Ausstellung im Atlanticum bildet ein großes Meerwasseraquarium. Aus einem versunkenen Wrack heraus kann man Fische beobachten, die in der Nordsee und im Nordatlantik heimisch sind.
Mit dem "HafenBus" ...
Nach dem Besuch des Atlanticums wurde es auch schon Zeit, zur Bushaltestelle zu gehen. "Der HafenBus" ist ein Doppeldecker-Bus, der im Gelände der Überseehäfen Stellen anfährt, die man sonst nie zu sehen bekommt. So fährt man zum Beispiel mitten auf die Container-Stellplätze des Container-Terminals, sieht die RoRo-Schiffe und die Container-Frachter aus der Nähe und kann den Lade- und Entladevorgang beim Containerumschlag beobachten. Während der Fahrt informiert ein Reiseführer über so viele Details zur Geschichte Bremerhavens und seiner Häfen, zu den Vorgängen im Hafen und über Daten zu Umschlagsmengen, Anzahl der Schiffe und vielem mehr, dass man das alles gar nicht so schnell behalten kann. bei der Gelegenheit habe auch ich als Bremerhavener noch einige interessante Neuigkeiten über meine Heimatstadt erfahren, die mir bisher unbekannt waren.
... durch die Überseehäfen. (Zum vergrößern auf die Fotos klicken.)
Für mich hat sich die Fahrt jedenfalls gelohnt, und auch unser Besuch war begeistert. Wenn die beiden bisher in Bremerhaven waren, sind wir jedes Mal mindestens einmal durch den Hafen gefahren, um die Unmengen von geparkten Autos auf den Stellflächen und in den Hochregalen des Autoterminals zu sehen. Dieses Jahr waren sie mitten drin im Geschehen und schwer beeindruckt.
Meerwasser Aquarium im "Atlanticum"
Das Atlanticum im "Forum Fischbahnhof" ist eine kleine Ausstellung über das Leben im Meer und die Fischerei. Zu Beginn kommt man in ein "begehbares Spiegelkaleidoskop". Dort erfährt man etwas über den Beginn der Erde, der Meere und die Entstehung des Lebens im Meer. Im weiteren Verlauf der Ausstellung folgen - unter anderem anhand verschiedener kurzer Videos - Informationen über die polare Tierwelt, den Fischfang sowie über die marine Umwelt und die Meeres- und Polarforschung. Den Mittelpunkt der Ausstellung im Atlanticum bildet ein großes Meerwasseraquarium. Aus einem versunkenen Wrack heraus kann man Fische beobachten, die in der Nordsee und im Nordatlantik heimisch sind.
Mit dem "HafenBus" ...
Nach dem Besuch des Atlanticums wurde es auch schon Zeit, zur Bushaltestelle zu gehen. "Der HafenBus" ist ein Doppeldecker-Bus, der im Gelände der Überseehäfen Stellen anfährt, die man sonst nie zu sehen bekommt. So fährt man zum Beispiel mitten auf die Container-Stellplätze des Container-Terminals, sieht die RoRo-Schiffe und die Container-Frachter aus der Nähe und kann den Lade- und Entladevorgang beim Containerumschlag beobachten. Während der Fahrt informiert ein Reiseführer über so viele Details zur Geschichte Bremerhavens und seiner Häfen, zu den Vorgängen im Hafen und über Daten zu Umschlagsmengen, Anzahl der Schiffe und vielem mehr, dass man das alles gar nicht so schnell behalten kann. bei der Gelegenheit habe auch ich als Bremerhavener noch einige interessante Neuigkeiten über meine Heimatstadt erfahren, die mir bisher unbekannt waren.
... durch die Überseehäfen. (Zum vergrößern auf die Fotos klicken.)
Für mich hat sich die Fahrt jedenfalls gelohnt, und auch unser Besuch war begeistert. Wenn die beiden bisher in Bremerhaven waren, sind wir jedes Mal mindestens einmal durch den Hafen gefahren, um die Unmengen von geparkten Autos auf den Stellflächen und in den Hochregalen des Autoterminals zu sehen. Dieses Jahr waren sie mitten drin im Geschehen und schwer beeindruckt.
Donnerstag, 23. Juli 2009
Schöne Aussichten und technische Probleme
Am Dienstag sind wir mit unserem Besuch am Neuen Hafen entlang zum neuen Tourismusgebiet Havenwelten gegangen. Es ist schon interessant zu sehen, wie die Veränderungen auf Leute wirken, die vor vier Jahren das letzte Mal in Bremerhaven waren. Bei Fragen wie zum Beispiel: "War der Parkplatz zur Sail 2005 eigentlich auch schon asphaltiert?" musste ich des öfteren erst einmal überlegen, in welchen Zeiträumen an welchen Stellen gebaut worden war.
Sail City: Aussicht nach Süden
Nachmittags haben wir das schöne Wetter für einen Blick über Bremerhaven von der Sail City Plattform genutzt. Ich finde ja immer noch, eine halbe Stunde (abzüglich der Wartezeiten vor dem Fahrstuhl, der Auf- und Abfahrt, sowie der Wartezeit in der Schlange vor dem Drehkreuz am Ausgang) ist erstens viel zu kurz und zweitens in Anbetracht der realen Aufenthaltsdauer auf der Plattform auch ziemlich teuer. Trotzdem ist der Ausblick von da oben immer wieder ein tolles Erlebnis.
Sail City: Festwoche '09, Blick auf das Festgelände
Während wir auf der Plattform waren, kamen gerade einige der ersten "Spezialisten" zur Bremerhavener Festwoche 2009 in den Neuen Hafen und fuhren an ihre Liegeplätze. Gestern war ja die Eröffnung der Festwoche. Wir haben tagsüber allerdings nichts weiter unternommen, da wir Abends um 19 Uhr nach Hamburg gefahren sind, um meine Tochter Jana vom Flughafen abzuholen. In Anbetracht der vielen Baustellen auf der A1 vor Hamburg waren wir froh, dass gegen 21 Uhr dort nicht mehr so viel Verkehr war.
Als wir schon im Hamburger Gebiet waren, klingelte das Mobiltelefon meiner Frau. Jana hatte eine SMS geschickt: "Ich bin noch in Oslo. Wir haben technische Probleme. Ich weiß noch nicht, ob wir heute noch nach Hamburg fliegen." Na toll! - Wir sind dann aber trotzdem erst einmal zum Flughafen gefahren. Auf der Ankunftsanzeige wurde der Flug als "verspätet" angezeigt. Ich habe dann versucht, etwas genaueres herauszufinden. Als ich unverrichteter Dinge zurückkam, war die Anzeige gerade geändert worden. Jana kam dann mit einer guten Stunde Verspätung in Hamburg an.
Ich glaube fast, am meisten hat sich unsere Hündin Cleo gefreut, als sie Jana wiedersah. Der Schwanz bewegte sich in einem unglaublichen Tempo hin und her, und war nur noch schemenhaft zu erkennen - ungefähr so, wie ein sich drehender Flugzeugpropeller. Menschen die keine Haustiere haben, können das immer nicht verstehen. Man muss schon mit Tieren zusammen leben, um zu erkennen, dass Tiere Freude oder Trauer vielleicht intensiver als viele Menschen empfinden und zeigen.
Sail City: Aussicht nach Süden
Nachmittags haben wir das schöne Wetter für einen Blick über Bremerhaven von der Sail City Plattform genutzt. Ich finde ja immer noch, eine halbe Stunde (abzüglich der Wartezeiten vor dem Fahrstuhl, der Auf- und Abfahrt, sowie der Wartezeit in der Schlange vor dem Drehkreuz am Ausgang) ist erstens viel zu kurz und zweitens in Anbetracht der realen Aufenthaltsdauer auf der Plattform auch ziemlich teuer. Trotzdem ist der Ausblick von da oben immer wieder ein tolles Erlebnis.
Sail City: Festwoche '09, Blick auf das Festgelände
Während wir auf der Plattform waren, kamen gerade einige der ersten "Spezialisten" zur Bremerhavener Festwoche 2009 in den Neuen Hafen und fuhren an ihre Liegeplätze. Gestern war ja die Eröffnung der Festwoche. Wir haben tagsüber allerdings nichts weiter unternommen, da wir Abends um 19 Uhr nach Hamburg gefahren sind, um meine Tochter Jana vom Flughafen abzuholen. In Anbetracht der vielen Baustellen auf der A1 vor Hamburg waren wir froh, dass gegen 21 Uhr dort nicht mehr so viel Verkehr war.
Als wir schon im Hamburger Gebiet waren, klingelte das Mobiltelefon meiner Frau. Jana hatte eine SMS geschickt: "Ich bin noch in Oslo. Wir haben technische Probleme. Ich weiß noch nicht, ob wir heute noch nach Hamburg fliegen." Na toll! - Wir sind dann aber trotzdem erst einmal zum Flughafen gefahren. Auf der Ankunftsanzeige wurde der Flug als "verspätet" angezeigt. Ich habe dann versucht, etwas genaueres herauszufinden. Als ich unverrichteter Dinge zurückkam, war die Anzeige gerade geändert worden. Jana kam dann mit einer guten Stunde Verspätung in Hamburg an.
Ich glaube fast, am meisten hat sich unsere Hündin Cleo gefreut, als sie Jana wiedersah. Der Schwanz bewegte sich in einem unglaublichen Tempo hin und her, und war nur noch schemenhaft zu erkennen - ungefähr so, wie ein sich drehender Flugzeugpropeller. Menschen die keine Haustiere haben, können das immer nicht verstehen. Man muss schon mit Tieren zusammen leben, um zu erkennen, dass Tiere Freude oder Trauer vielleicht intensiver als viele Menschen empfinden und zeigen.
Mittwoch, 22. Juli 2009
Kriterien für Bremerhaven-Werber
Hals-Nasen-Ohrenarzt? Weserschwimmer? Kann so einer der oberste Tourismuswerber für Bremerhaven werden? Passt der überhaupt in die Fußstapfen von Herrn Goes?
In diesem Tenor verfasste die Nordsee-Zeitung in ihrer Ausgabe vom 21.07.2009 einen Artikel über die Bewerbung von Herrn Harm Ahlers für diese ausgeschriebene Stelle. Das Personalamt der Stadt habe bei Herrn Ahlers erst einmal ungläubig nachgefragt, ob er sich denn wirklich um die Stelle als oberster Tourismus-Werber der Stadt bewerben wolle.
Die Stadt hatte die Nachfolge von Herrn Goes so lange unter ferner liefen laufen lassen, dass dieser noch gebeten werden musste, sich doch bitte noch um die Organisation der Lütten Sail im letzten Jahr zu kümmern. Jetzt hat sie den Posten komissarisch besetzt und die Suche für die Besetzung der Stelle einem externen Personalberatungsunternehmen übergeben. Dorthin sei die Bewerbung von Herrn Ahlers weitergeleitet worden.
Ich denke, jeder Bewerber, der die Stadt seit seiner Geburt kennt, sich mit ihr verbunden fühlt, und dafür eintritt, neben den Havenwelten und der Stadtmitte auch die Stadtteile - die historischen Keimzellen Bremerhavens - für auswärtige Gäste interessant zu machen, ist besser für diesen Posten geeignet als irgendein Außenstehender, der abgesehen vom richtigen Parteibuch nichts weiter vorzuweisen hat. Die Nordsee-Zeitung schrieb, Herr Ahlers wolle die Stadt, auch mit Blick auf die Stadtteile, ganzheitlich vermarkten. Da das lange vernachlässigt wurde, wolle er auch mehr Bürgernähe herstellen.
Aus meiner Sicht ist Herr Ahlers deshalb ein Bewerber, der auf alle Fälle in die engere Auswahl der möglichen Kandidaten für die Stelle als Chef der Bremerhaven Werbung gehört. Die Tatsache, dass er sich nebenbei auch noch darum bemüht, das Schwimmen in der Weser vor dem Strand der Weserbades zuzulassen, oder dass er von Beruf Hals-Nasen-Ohrenarzt ist, sollte dafür kein Hindernis sein. Auch Herr Goes war vorher sicher nicht schon immer "oberster Tourismuswerber" für Bremerhaven gewesen, und er hat es immerhin geschafft, dass Bremerhaven in der Welt als eine Stadt mit einem positiven Image wahrgenommen wird. Damit hat er erst die Grundlage für den wachsenden Tourismus in unserer Stadt gelegt.
Das Ergebnis der langjährigen Arbeit von Herrn Goes muss jetzt gepflegt und und auf die ganze Stadt ausgeweitet werden. Trotz der großflächigen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg sind immer noch viele interessante Gebäude, wie zum Beispiel der Geestemünder Wasserturm, die historischen Hallen im Fischereihafen, das Busse Denkmal, die Gebäude des Freilichtmuseums in Speckenbüttel oder der Wulsdorfer Wohnwasserturm erhalten geblieben. Im Leher Ortsteil Goethestraße gibt es die größten zusammenhängenden Bestände an Gebäuden aus der Gründerzeit. Das Kalksandsteinwerk der ehemaligen Firma Kistner ist vom Landesdenkmalpfleger als erhaltenswertes Industriebaudenkmal eingestuft worden. Dieses vorhandene Grundkapital für die Förderung des Stadttourismus nicht gezielt auf- und auszubauen und aktiv zu nutzen wäre ein kapitaler Fehler.
Wenn nach der Fertigstellung und der Etablierung der Havenwelten der Fokus weiterhin nur auf das Gebiet zwischen Deich und Columbus-Center gesetzt wird, dann werden die Stadtteile irgendwann ausbluten. Darunter leiden die Leher Geschäftszentren Lange- und Hafenstraße schon seit Jahren, und auch im Geestemünder Geschäftszentrum Georgstraße, sind die Folgen der bisherigen Politik in Anbetracht der wachsenden Zahl von Ladenleerständen nicht länger zu übersehen.
In diesem Tenor verfasste die Nordsee-Zeitung in ihrer Ausgabe vom 21.07.2009 einen Artikel über die Bewerbung von Herrn Harm Ahlers für diese ausgeschriebene Stelle. Das Personalamt der Stadt habe bei Herrn Ahlers erst einmal ungläubig nachgefragt, ob er sich denn wirklich um die Stelle als oberster Tourismus-Werber der Stadt bewerben wolle.
Die Stadt hatte die Nachfolge von Herrn Goes so lange unter ferner liefen laufen lassen, dass dieser noch gebeten werden musste, sich doch bitte noch um die Organisation der Lütten Sail im letzten Jahr zu kümmern. Jetzt hat sie den Posten komissarisch besetzt und die Suche für die Besetzung der Stelle einem externen Personalberatungsunternehmen übergeben. Dorthin sei die Bewerbung von Herrn Ahlers weitergeleitet worden.
Ich denke, jeder Bewerber, der die Stadt seit seiner Geburt kennt, sich mit ihr verbunden fühlt, und dafür eintritt, neben den Havenwelten und der Stadtmitte auch die Stadtteile - die historischen Keimzellen Bremerhavens - für auswärtige Gäste interessant zu machen, ist besser für diesen Posten geeignet als irgendein Außenstehender, der abgesehen vom richtigen Parteibuch nichts weiter vorzuweisen hat. Die Nordsee-Zeitung schrieb, Herr Ahlers wolle die Stadt, auch mit Blick auf die Stadtteile, ganzheitlich vermarkten. Da das lange vernachlässigt wurde, wolle er auch mehr Bürgernähe herstellen.
Aus meiner Sicht ist Herr Ahlers deshalb ein Bewerber, der auf alle Fälle in die engere Auswahl der möglichen Kandidaten für die Stelle als Chef der Bremerhaven Werbung gehört. Die Tatsache, dass er sich nebenbei auch noch darum bemüht, das Schwimmen in der Weser vor dem Strand der Weserbades zuzulassen, oder dass er von Beruf Hals-Nasen-Ohrenarzt ist, sollte dafür kein Hindernis sein. Auch Herr Goes war vorher sicher nicht schon immer "oberster Tourismuswerber" für Bremerhaven gewesen, und er hat es immerhin geschafft, dass Bremerhaven in der Welt als eine Stadt mit einem positiven Image wahrgenommen wird. Damit hat er erst die Grundlage für den wachsenden Tourismus in unserer Stadt gelegt.
Das Ergebnis der langjährigen Arbeit von Herrn Goes muss jetzt gepflegt und und auf die ganze Stadt ausgeweitet werden. Trotz der großflächigen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg sind immer noch viele interessante Gebäude, wie zum Beispiel der Geestemünder Wasserturm, die historischen Hallen im Fischereihafen, das Busse Denkmal, die Gebäude des Freilichtmuseums in Speckenbüttel oder der Wulsdorfer Wohnwasserturm erhalten geblieben. Im Leher Ortsteil Goethestraße gibt es die größten zusammenhängenden Bestände an Gebäuden aus der Gründerzeit. Das Kalksandsteinwerk der ehemaligen Firma Kistner ist vom Landesdenkmalpfleger als erhaltenswertes Industriebaudenkmal eingestuft worden. Dieses vorhandene Grundkapital für die Förderung des Stadttourismus nicht gezielt auf- und auszubauen und aktiv zu nutzen wäre ein kapitaler Fehler.
Wenn nach der Fertigstellung und der Etablierung der Havenwelten der Fokus weiterhin nur auf das Gebiet zwischen Deich und Columbus-Center gesetzt wird, dann werden die Stadtteile irgendwann ausbluten. Darunter leiden die Leher Geschäftszentren Lange- und Hafenstraße schon seit Jahren, und auch im Geestemünder Geschäftszentrum Georgstraße, sind die Folgen der bisherigen Politik in Anbetracht der wachsenden Zahl von Ladenleerständen nicht länger zu übersehen.
Dienstag, 21. Juli 2009
Ein Wiedersehen, eine Rückkehr und eine Festwoche
Ich habe Urlaub, und unsere Freunde aus Münchberg sind gestern angekommen. Sie werden einige Tage bei uns bleiben. Zuletzt waren sie zur Sail 2005 in Bremerhaven.
Zu der Zeit war dort, wo sich jetzt hinter dem Deich die Havenwelten befinden, ein Bauzaun um die freie Fläche, die vormals als Parkplatz genutzt wurde.
Inzwischen haben sie zwar das eine oder andere Foto gesehen, aber ich vermute, unsere Münchberger werden die Gegend wohl kaum wiedererkennen.
Nach dem Frühstück werden wir heute dort einmal vorbeischauen.
Havenwelten 2003, 2007, 2008
Morgen beginnt die diesjährige Bremerhavener Festwoche. Auch in diesem Jahr werden einige interessante "Spezialisten" im Hafen erwartet.
Bremerhavener Festwoche, Löschboot 1
Diese Arbeitsschiffe haben zwar nichts mit der Seefahrt-Romantik einer "Sail" Veranstaltung gemeinsam, aber so nahe kommt man sonst an einen Tonnenleger, ein Löschboot, einen Rettungskreuzer etc. ja doch nicht heran. Allerdings werden wir erst später dort hin kommen. Morgen kommt nämlich unsere Tochter aus Norwegen zurück. Da werden die Spezialisten, die Wurst- und die Bierbuden wohl noch etwas auf mich warten müssen ;o)
Zu der Zeit war dort, wo sich jetzt hinter dem Deich die Havenwelten befinden, ein Bauzaun um die freie Fläche, die vormals als Parkplatz genutzt wurde.
Inzwischen haben sie zwar das eine oder andere Foto gesehen, aber ich vermute, unsere Münchberger werden die Gegend wohl kaum wiedererkennen.
Nach dem Frühstück werden wir heute dort einmal vorbeischauen.
Havenwelten 2003, 2007, 2008
Morgen beginnt die diesjährige Bremerhavener Festwoche. Auch in diesem Jahr werden einige interessante "Spezialisten" im Hafen erwartet.
Bremerhavener Festwoche, Löschboot 1
Diese Arbeitsschiffe haben zwar nichts mit der Seefahrt-Romantik einer "Sail" Veranstaltung gemeinsam, aber so nahe kommt man sonst an einen Tonnenleger, ein Löschboot, einen Rettungskreuzer etc. ja doch nicht heran. Allerdings werden wir erst später dort hin kommen. Morgen kommt nämlich unsere Tochter aus Norwegen zurück. Da werden die Spezialisten, die Wurst- und die Bierbuden wohl noch etwas auf mich warten müssen ;o)
Montag, 20. Juli 2009
Sturmschaden
Ich habe gerade eine E-Mail gelesen, die ich vor zwei Tagen von einer Bekannten erhalten hatte. Ab und zu verschickt sie E-Mails an Freunde und Bekannte mit unterhaltsamen Inhalten, oder solchen, die zum Nachdenken anregen. In dieser E-Mail war der Text eines Schreibens enthalten, das zur Erklärung eines Schadenfalles an eine Versicherung geschickt worden sein soll. Der Text hat mich aufgrund seiner Präzision sehr beeindruckt:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie fordern Begründung, wie es dazu kam, dass mein Zaun von einem Sturm zerstört worden ist. Nach anfänglicher Ratlosigkeit, was man da wohl schreiben soll, ich dennoch aber gezwungen bin, zu antworten, um meinen Pflichten als Versicherungsnehmerin nachzukommen, trage ich nun ordnungsgemäß vor:
Die Sonne wärmt die Luft weltweit unterschiedlich. Wo sie senkrecht auf die Erde trifft (am Äquator), wärmt sie stärker als da, wo sie schräg auftrifft (Nord- und Südpol). Und über Land wärmt sie stärker als über dem Meer. Aufgewärmte Luft dehnt sich aus, der Luftdruck wird an diesen Stellen höher (man nennt das "Hochs"). An kühleren Stellen bleibt der Luftdruck niedrig ('Tiefs'). Die Luft versucht, diese Druckunterschiede wieder auszugleichen: Sie strömt von Gebieten mit hohem Luftdruck in Gebiete mit niedrigem Luftdruck - je größer die Druckunterschiede sind, umso schneller. Bewegt sich die Luft mit 6 km/h, nennt man das Wind. Ab 75 km/h nennt man diese Bewegung Sturm, ab 118 km/h Orkan. So schnell ist Luft aber nur bei extremen Druckunterschieden. Ein solcher Druckunterschied lag am Schadenstag über Deutschland vor.
Zur Unglückszeit passierte schnelle Luft den Großraum Hessen, wobei sie auch durch Asterode und an meinem Haus vorbei kam. Da mein Haus der schnellen Luft im Wege stand, sollte es weggepustet werden. Das lies jedoch mein treuer Zaun nicht zu. Um das Haus zu schützen, hat sich mein armer Zaun mit aller Kraft gegen die schnelle Luft gestemmt. Es gelang ihm zunächst, sich und das Haus erfolgreich zu verteidigen, so dass die schnelle Luft gezwungen war, den Weg durch das Nachbarhaus zu nehmen. Als das große Dach des Nachbarhauses in einem Stück vorbeigeflogen kam, was nur in sehr seltenen Fällen vorkommt, muss mein Zaun erschrocken oder zumindest kurz abgelenkt gewesen sein. Die schnelle Luft hat sofort ihre Chance genutzt und meinen (treuen Zaun heimtückisch niedergedrückt. Der Held brach zusammen und starb noch am Boden liegend vor dem Haus, welches er jedoch immerhin erfolgreich beschützt hatte.
Das ist meiner Ansicht nach der Vorgang so, wie er sich real zugetragen hat. Es könnte jedoch auch weniger dramatisch gewesen sein und der Fall ist als ganz gewöhnlicher Sturmschaden zu behandeln, dem nichts hinzuzufügen ist, außer dass an dem Tag in Asterode - wie überall in Deutschland - Sturm war. Sollte weiterer Vortrag notwendig sein, Zeugenaussagen begehrt werden oder Ihrer Ansicht nach eine Obduktion des Zaunes erforderlich sein, stehe ich gerne zur Verfügung.
Also, besser hätte ich das auch nicht formulieren können :o)
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie fordern Begründung, wie es dazu kam, dass mein Zaun von einem Sturm zerstört worden ist. Nach anfänglicher Ratlosigkeit, was man da wohl schreiben soll, ich dennoch aber gezwungen bin, zu antworten, um meinen Pflichten als Versicherungsnehmerin nachzukommen, trage ich nun ordnungsgemäß vor:
Die Sonne wärmt die Luft weltweit unterschiedlich. Wo sie senkrecht auf die Erde trifft (am Äquator), wärmt sie stärker als da, wo sie schräg auftrifft (Nord- und Südpol). Und über Land wärmt sie stärker als über dem Meer. Aufgewärmte Luft dehnt sich aus, der Luftdruck wird an diesen Stellen höher (man nennt das "Hochs"). An kühleren Stellen bleibt der Luftdruck niedrig ('Tiefs'). Die Luft versucht, diese Druckunterschiede wieder auszugleichen: Sie strömt von Gebieten mit hohem Luftdruck in Gebiete mit niedrigem Luftdruck - je größer die Druckunterschiede sind, umso schneller. Bewegt sich die Luft mit 6 km/h, nennt man das Wind. Ab 75 km/h nennt man diese Bewegung Sturm, ab 118 km/h Orkan. So schnell ist Luft aber nur bei extremen Druckunterschieden. Ein solcher Druckunterschied lag am Schadenstag über Deutschland vor.
Zur Unglückszeit passierte schnelle Luft den Großraum Hessen, wobei sie auch durch Asterode und an meinem Haus vorbei kam. Da mein Haus der schnellen Luft im Wege stand, sollte es weggepustet werden. Das lies jedoch mein treuer Zaun nicht zu. Um das Haus zu schützen, hat sich mein armer Zaun mit aller Kraft gegen die schnelle Luft gestemmt. Es gelang ihm zunächst, sich und das Haus erfolgreich zu verteidigen, so dass die schnelle Luft gezwungen war, den Weg durch das Nachbarhaus zu nehmen. Als das große Dach des Nachbarhauses in einem Stück vorbeigeflogen kam, was nur in sehr seltenen Fällen vorkommt, muss mein Zaun erschrocken oder zumindest kurz abgelenkt gewesen sein. Die schnelle Luft hat sofort ihre Chance genutzt und meinen (treuen Zaun heimtückisch niedergedrückt. Der Held brach zusammen und starb noch am Boden liegend vor dem Haus, welches er jedoch immerhin erfolgreich beschützt hatte.
Das ist meiner Ansicht nach der Vorgang so, wie er sich real zugetragen hat. Es könnte jedoch auch weniger dramatisch gewesen sein und der Fall ist als ganz gewöhnlicher Sturmschaden zu behandeln, dem nichts hinzuzufügen ist, außer dass an dem Tag in Asterode - wie überall in Deutschland - Sturm war. Sollte weiterer Vortrag notwendig sein, Zeugenaussagen begehrt werden oder Ihrer Ansicht nach eine Obduktion des Zaunes erforderlich sein, stehe ich gerne zur Verfügung.
Also, besser hätte ich das auch nicht formulieren können :o)
Aus meinem Märchenbuch - Die 1. Geschichte
Liebe Kinder,
heute möchte ich euch einmal eine Geschichte aus meinem Märchenbuch erzählen, die ihr sicherlich so von euren Eltern noch nie zu hören bekommen habt. Die Geschichte handelt von einem kleinen Mädchen mit einer roten Mütze auf dem Kopf und trägt den schönen Titel
Die kleine Bärenpflückerin
Es war einmal ...
ein kleines Mädchen mit einer roten Mütze auf dem Kopf. Das ging in den Wald, um Bären zu pflücken. Das haben sich die Bären aber nicht lange gefallen lassen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann suchen sie heutzutage immer noch nach weiteren, ebenso schmackhaften Leckerbissen.
(Sehr, sehr) frei nach "Grimmige Märchen"
© Jürgen Winkler (aus "Mein Ideenbuch")
Wenn euch diese kleine Geschichte gefallen hat, liebe Kinder, dann seid ihr bestimmt schon ganz doll gespannt auf das nächste Mal, wenn es wieder heißt: "Es war einmal ...", und ich euch die zweite Geschichte aus meinem Märchenbuch erzähle.
heute möchte ich euch einmal eine Geschichte aus meinem Märchenbuch erzählen, die ihr sicherlich so von euren Eltern noch nie zu hören bekommen habt. Die Geschichte handelt von einem kleinen Mädchen mit einer roten Mütze auf dem Kopf und trägt den schönen Titel
Die kleine Bärenpflückerin
Es war einmal ...
ein kleines Mädchen mit einer roten Mütze auf dem Kopf. Das ging in den Wald, um Bären zu pflücken. Das haben sich die Bären aber nicht lange gefallen lassen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann suchen sie heutzutage immer noch nach weiteren, ebenso schmackhaften Leckerbissen.
(Sehr, sehr) frei nach "Grimmige Märchen"
© Jürgen Winkler (aus "Mein Ideenbuch")
Wenn euch diese kleine Geschichte gefallen hat, liebe Kinder, dann seid ihr bestimmt schon ganz doll gespannt auf das nächste Mal, wenn es wieder heißt: "Es war einmal ...", und ich euch die zweite Geschichte aus meinem Märchenbuch erzähle.
Freitag, 17. Juli 2009
Törichte Verschwendung
Energieverbrauch in Europa und Afrika
Auf dem Weg von der Antarktis nach Samoa kommt man im Bremerhavener Klimahaus 8°Ost an einem besonderen Globus vorbei. Er zeigt einen Blick aus dem Himmel auf die nächtliche Erde mit ihren beleuchteten Städten. Das Foto zeigt einen Ausschnitt, in dem im oberen Drittel deutlich das hellerleuchtete westliche Europa vom Atlantik bis zum Nahen Osten zu sehen ist. Im gesamten unteren Bereich ist Afrika zu sehen - oder eigenlich eher nur zu erahnen. Die wenigen Lichter sind äußerst spärlich an den Küsten dieses - im Vergleich mit Europa - riesigen Kontinents verteilt. Dieser Globus zeigt deutlich, wo auf der Welt die Ressourcen verbraucht werden, deren "Abfallprodukt" Kohlendioxid unter anderem auch Afrika großen Schaden zufügt.
"Vieles ist töricht an eurer sogenannten Zivilisation. Wie Verrückte lauft ihr weißen Menschen dem Geld nach, bis ihr so viel habt, dass ihr gar nicht lange genug leben könnt, um es auszugeben. Ihr plündert die Wälder, den Boden, ihr verschwendet die natürlichen Brennstoffe, als käme nach euch keine Generation mehr, die all dies ebenfalls braucht. Die ganze Zeit redet ihr von einer besseren Welt, während ihr immer größere Bomben baut, um jene Welt, die ihr jetzt habt, zu zerstören."
Tatanga Mani
- Tatanga Mani (Walking Buffalo, 1871-1967) war ein Häuptling des Volkes der Stoney in Kanada. Er studierte sein Leben lang die Natur, das "Buch des Großen Geistes". Im Alter reiste er auf Wunsch der Regierung Kanadas als Botschafter des Friedens, des guten Willens und der Brüderlichkeit unter den Menschen um die Welt. Er nutzte diese Gelegenheit für den Versuch, den Menschen in den westlichen Zivilisationen Amerikas und Europas zu vermitteln, wie die indigenen Völker Nordamerikas über die Natur der Erde und ihren Platz in der Welt denken.
(Quelle: "Weißt du, dass die Bäume reden?", Weisheit der Indianer)
Sonnenenergie aus Afrika
In den letzten Wochen sind Pläne eines internationalen Konsortiums bekannt geworden, in den Wüstengebieten Nordafrikas Sonnenkraftwerke zu errichten, aus denen der Strom in viele Kilometer langen Stromleitungen nach Europa transportiert werden soll, um dort die Atomkraftwerke und die mit fossilen Brennstoffen befeuerten Kraftwerke zu ersetzen.
Die Idee ist eigentlich naheliegend, birgt aufgrund der unsicheren politischen Lage in vielen Ländern Afrikas jedoch auch Risiken. Außerdem wird bei den zu überbrückenden Entfernungen aufgrund der Leitungsverluste sehr viel mehr Energie erzeugt werden müssen, als am anderen Ende der Leitungen in Europa gebraucht wird. Das sollte aufgrund der reichlich verfügbaren Flächen bei gleichzeitigem hohen Engeriepotential der Sonneneinstrahlung das geringere, und technisch lösbare Problem sein. Sonnenkollektoren auf einem Bruchteil dieser Flächewürden genug Energie erzeugen, um die gesamte Welt damit zu versorgen. Trotzdem ist es aus meiner Sicht aber unbedingt notwendig, zur Wahrung der eigenen Unabhängigkeit auch in Europa mit dem Aufbau eines dezentralen Energienetzwerkes auf der Grundlage einer breitgefächerten Nutzung aller verfügbaren regnerativen Energiequellen fortzufahren.
Ich denke, in der Errichtung von Sonnenkraftwerken in Afrika steckt aber auch eine große Chance. Wenn Europa sich im Gegenzug für die gesicherte Energieversorgung bei den afrikanischen Völkern damit revanchieren sollte, dass es ihnen ebenfalls den Zugang zu dieser unerschöpflichen Energiequelle erschließt, dann würde das auch den Afrikanern helfen, ihren Beitrag zur Vermeidung von Kohlendioxid-Emissionen zu leisten, und würde ihnen gleichzeitig helfen, den technologischen Anschluss an das Niveau der europäischen und amerikanischen Industrienationen zu finden. Das wiederum könnte aufgrund des dann steigenden Lebensstandards auch zur Befriedung der afrikanischen Nationen untereinander beitragen und gleichzeitig die Emigration der afrikanischen Wirtschaftflüchtlinge nach Europa stoppen.
(Quelle: Spiegel online vom 16.06.2009)
Donnerstag, 16. Juli 2009
Heuler
Seehunde im Bremerhavener "Zoo am Meer"
Als maritim ausgerichteter Zoo wäre unser "Zoo am Meer" unvollständig, wenn es dort keine Seehunde zu sehen gäbe. Diese guten Schwimmer sind die bekannteste Robbenart in unseren heimischen Gewässern. Bei ihrer Jagd nach Fischen tauchen sie bis zu zweihundert Meter tief und können dabei ungefähr dreißig Minuten unter Wasser bleiben. Neben dem Seehund ist in der Nordsee auch die Kegelrobbe heimisch.
Die Jungen Seehunde kommen in den Monaten Juni und Juli auf den Sandbänken im Wattenmeer zur Welt. Die Weibchen bekommen nur ein Junges pro Jahr. Bei einer Länge von ungefähr achtzig Zentimetern wiegen die neu geborenen Seehunde zwischen sieben und fünfzehn Kilogramm, und werden nach der Geburt ungefähr sechs Wochen lang gesäugt.
Heuler
Es kommt immer wieder vor, dass junge Seehunde aufgrund von Stürmen, einer Krankheit des Muttertiers oder auch durch Störungen von Menschen von ihrer Mutter getrennt werden. Sie finden sich im Wasser allein noch nicht zurecht, und werden dann manchmal irgendwo an Land getrieben. Sie schreien dann laut klagend nach ihrer Mutter. Das hat ihnen den Namen "Heuler" eingebracht.
In der Nordsee-Zeitung war gestern zu lesen, dass in den vergangenen Wochen nahe der der Mündung der Elbe in die Nordsee zwischen Otterndorf und Altenbruch mehrfach Heuler aufgefunden worden. Starke Winde aus Nord- bis Nordost hätten sie möglicherweise vom Medemsand an das westliche Elbufer verschlagen.
Sollte jemand einen Heuler finden, so rate Herr Lienau (Seehundstation Norddeich, Leiter) dazu, den jungen Seehund nicht zu berühren. Das erspare dem Tier unnötigen Stress, und diene auch dem eigenen Schutz. Immerhin seien Seehunde Raubtiere. Herr Lienau empfehle einen Abstand von 100 bis 300 Metern einzuhalten. Außerdem handele es sich auch nicht immer um einen Heuler. Es könne auch ein junger Seehund sein, der sich gerade ausruht. Im Falle eines Heulerfundes solle man den Fund bei der Seehundstation Norddeich melden (Tel. 04931/8919). Im Raum Otterndorf/Cuxhaven könne man sich auch an Herrn Dr. Stede (Seehundstation Norddeich, ehrenamtlicher Mitarbeiter, Tel.04721/48911) wenden.
Die "Seehundstation Nationalpark-Haus" in Norddeich ist für das Niedersächsische Wattenmeer zuständig. Jährlich werden dort dreißig bis achtzig Heuler und verwaiste Kegelrobben gepflegt. Wenn sie sich erholt haben und so weit herangewachsen sind, dass ein Überleben in der freien Natur gewährleistet ist, werden sie im Wattenmeer ausgewildert.
Weibliche Seehunde können bis zu achtunddreißig Jahre alt werden, während Seehund-Bullen nur ein Alter von ungefähr einunddreißig Jahren erreichen. Seehunde bringen bei einer Körperlänge von 1,20 Meter bis 1,50 Meter ungefähr 100 bis 150 Kilogramm auf die Waage. Im Niedersächsischen Wattenmeer leben rund 6200 Seehunde. In der gesamten Nordsee leben ungefähr 19000 von ihnen.
Seehunde sind durch die Bundeswildschutzverordnung geschützt. Das bewahrt sie jedoch leider nicht vor der Gefährdung durch die zunehmende Verschmutzung und die Überfischung der Nordsee.
Unser kleiner Zoo am Meer
(Quellen: "Zoo am Meer" in Bremerhaven, Wikipedia, Das Seehund-Portal, Seehundstationen Norddeich und Friedrichskoog, Nordsee-Zeitung vom 15.07.2009)
Mittwoch, 15. Juli 2009
Seebären
Bremerhaven, "Zoo am Meer": Südafrikanischer Seebär
Die Südafrikanischen Seebären (Arctocephalus pusillus) gehören innerhalb der Familie der Ohrenrobben (Otariidae) zur Gattung der Südlichen Seebären (Arctocephalus). Südliche Seebären sind wohl mit den Seelöwen enger verwandt als mit ihren nördlichen Namensvettern, mit denen sie nicht mehr Gemeinsamkeiten, als das dichte, wollige Fell haben.
Der Name "Südafrikanischer Seebär" ist irreführend, da es auch im Süden Australiens Südafrikanische Seebären gibt. Eine weitere Ungereimtheit findet sich in seinem lateinischen Namen. Der Namenszusatz "pusillus" bedeutet "der Kleinste". Die Männchen werden bis zu 250 cm und die Weibchen bis zu 180 cm lang. Damit ist der Südafrikanische Seebär die größte Art unter den Südlichen Seebären. Aufgrund der "eindeutschung" seines lateinischen Namens ist in Deutschland auch der unpassende Name "Zwergseebär" für den Südafrikanischen Seebären geläufig.
Zur Fortpflanzung und zur Aufzucht ihre Jungen finden sich die Seebären in großen Kolonien zusammen. Die Männchen kämpfen um die besten Plätze an den Küsten und versammeln einen Harem aus mehreren Weibchen um sich. Im Verlauf der Revierkämpfe werden jüngere und schwächere Rivalen an den Rand der Kolonien gedrängt.
Seebären ernähren sich von Fischen, die sie in Tiefen von bis zu ungefähr fünfundvierzig Metern jagen. Mit dem Ausbau der südafrikanischen Fischereiindustrie wurde der Mensch zum Nahrungskonkurenten der Seebären. Die Fischer sehen das allerdings anders und beschwerten sich schon gegen den Schutz der Seebären. Ich denke, mit dem Vorwurf, die Seebären würden die Fischbestände vor Südafrikas Küsten dezimieren, will die Fischereiindustrie dort nur von ihrem eigenen Fehlverhalten ablenken.
Nachdem die Südafrikanischen Seebären im 19. Jahrhundert an den Rand der Ausrottung gebracht worden war, haben sich die Bestände bist heute merklich erholt. Schätzungen gehen von ungefähr 850000 Tieren aus, so dass der Südafrikanische Seebär nicht bedroht eingestuft ist.
- Auch wenn die Zoologen das bisher in keinem ihrer schlauen, wissenschaftlichen Bücher erwähnt haben, gibt es neben den nördlichen und den südlichen Seebären noch eine weitere, auf dem gesamten Planeten beheimatete Art der Seebären. Da diese Art also nicht nur an den nördlichen und südlichen, sondern auch an den östlichen und westlichen Küsten vorkommt sowie in allen Gegenden der sieben Weltmeere, nennt man sie einfach nur "Seebär". Einzelne, besonders erfahrene Exemplare, werden gelegentlich auch als "Alter Seebär" bezeichnet. Diese habe ich allerdings noch nie so elegant und anmutig schwimmen oder tauchen sehen, wie die Südafrikanischen Seebären im Bremerhavener Zoo am Meer. Mir ist leider auch nicht bekannt, ob sie - wie ihre südafrikanischen Namensvettern - in fünfundvierzig Metern Wassertiefe nach Fischen jagen. Ich habe jedoch gehört, dass sie dem Rum nicht abgeneigt sind, und dass sie sich in früheren Zeiten mit Vorliebe von Schiffszwieback ernährt haben sollen. Möglicherweise handelt es sich hierbei aber auch um Seemannsgarn.
Ihre nächsten Artverwandten sind die sogenannten "Landratten". Wie bei den Südafrikanischen- oder Zwergseebären ist jedoch auch die Namensgebung "Landratte" äußerst irrefürend, denn es handelt sich hier eigentlich eher um Menschen, die ständig von der "Seefahrt-Romantik zur Zeit der großen Windjammer" träumen, obwohl sie noch nie einen Fuß auf das Deck eines seewärts fahrenden Segelschiffes gesetzt haben. Deshalb haben die alten, erfahrenen Seebären, ihnen irgendwann einmal diesen "etwas abfällig" klingenden Namen verpasst.
Unser kleiner Zoo am Meer
- Basstölpel
- Fischers Chamäleon
- Zwergotter
- Südafrikanischer Seebär
- Seehund
(Quellen: Zoo am Meer, Wikipedia, Tierenzyklopädie, Tierdoku)
Dienstag, 14. Juli 2009
Medicus ...
... - oder: Zurück zu den Wurzeln.
Statue des Doktor Eisenbarth
an seinem Sterbehaus in der
Langen Straße in Hann. Münden
© Axel Hindemith
Es gab einmal eine Zeit in Europa, die wir heute das Mittelalter nennen, in der von Zeit zu Zeit ein Quacksalber mit seinem Pferdefuhrwerk in's Dorf oder in die Stadt kam. Die Leute, die bis dahin mit ihren gebrochenen Knochen, faulen Zähnen, verschleppten Bakterien- oder Virus-Erkrankungen trotz ihrer Schmerzen tapfer durchgehalten hatten, strömten dann auf dem Dorfplatz oder dem Marktplatz zu Hauf, um sich von dem guten Mann kurieren zu lassen. Zu dieser Zeit war es allerdings noch ein Glücksfall, wenn die Kranken zufällig an einen wirklichen Medicus gerieten, der sein Handwerk vielleicht sogar bei einem studierten Kollegen im fernen Persien gelernt hatte. Oft genug gaben die Menschen aber auch ein Vermögen für die Behandlung ihrer Krankheiten aus, nur um hinterher feststellen zu müssen, dass sie einem Scharlatan aufgesessen waren ...
Ist es wirklich überall so?
Nein, nicht wirklich! In vielen kleinen deutschen Dörfern gibt es keinen Landarzt mehr. Bis auf wenige Ausnahmen haben die Landärzte die Dörfer verlassen. Wenn die Leute krank werden, dann müssen sie in das nächste Dorf, in dem es noch einen Arzt gibt, oder in die nächste Stadt fahren. Viele Menschen auf dem Land besitzen kein Auto, oder haben es abgeschafft, weil sie inzwischen alt geworden sind und sich zu unsicher im Straßenverkehr fühlen. Mit dem oft sehr spärlich organisierten öffentlichen Personen Nahverkehr im ländlichen Raum, kann eine Fahrt in die nächste große Stadt leicht zu einer Art Weltreise ausarten. Darauf, dass von Zeit zu Zeit ein Quacksalber mit seinem Pferdefuhrwerk in's Dorf kommt, können die Leute auf dem Land heutzutage allerdings lange warten.
Das hat inzwischen sogar Frau Schmidt (SPD, Bundesministerin für Gesundheit) erkannt, und sie hat natürlich auch schon eine Lösung für das Problem gefunden. Damit die Leute in den Dörfern nicht mehr in die ferne Stadt zum Arzt fahren müssen, soll der Landarzt ab und zu wieder zu ihnen in's Dorf kommen. Eigentlich soll es also wieder so werden, wie es früher schon einmal gewesen ist. Dieses Modell der medizinischen Versorgung hatte sich schließlich vor vielen Jahrhunderten schon einmal mehr oder weniger gut bewährt.
Um dem Fortschritt Rechnung zu tragen, sollen jetzt jedoch Allgemeinmediziner, Orthopäden, Zahnärzte und andere Spezialisten aus "Medizinischen Versorgungszentren" im täglichen Wechsel nach einem festgelegten Zeitplan täglich in einer "angegliederten Praxis" in den abgelegenen Dörfern aufkreuzen. Als weiterer Vorteil gegenüber dem Mittelalter könnte sich herausstellen, dass die Kranken in den Dörfern heutzutage nicht mehr befürchten müssen, so oft an einen Scharlatan zu geraten.
Pech wäre nur, wenn jemand am Freitag Abend furchtbare Zahnschmerzen bekommen sollte, und ein Zahnarzt, genau nach Plan, erst am folgenden Donnerstag wieder in der "angegliederten Praxis" erscheinen würde. Eine Zahnbehandlung von einem Augenarzt durchführen zu lassen, könnte das Problem jedenfalls unter Umständen eher noch verschlimmern. Das Privileg, sich mit ihren Wehwehchen an den Arzt ihres Vertrauens zu wenden, bliebe außerdem den Menschen in der Stadt vorbehalten. Die Leute auf dem Land müssten das nehmen, was ihnen im täglichen Wechsel vorgesetzt wird. Wenn Frau Schmidt nicht in Aachen, sondern in einem deutschen Dorf aufgewachsen wäre, dann wüsste sie, dass das gar nicht gut bei der Landbevölkerung ankommt.
Um überhaupt genug Ärzte für ihr mittelalterliches Vorhaben zu gewinnen, schlägt Frau Schmidt vor, Medizinstudenten sollten Stipendien erhalten und von Studiengebühren befreit werden, wenn sie sich im Gegenzug für fünf Jahre zur Arbeit in einem ländlichen "Medizinischen Versorgungszentrum" verpflichten. In ihrem unerschütterlichen Optimismus geht sie natürlich davon aus, dass die meisten Ärzte dann wohl auch dort bleiben würden.
Frau Schmidt doktort jetzt bereits seit dem 12. Januar 2001 an unserem Gesundheitssystem herum. Anstatt aber die medizinische Versorgung auf dem früheren hohen Niveau und für jeden Patienten erschwinglich zu halten, hat sie es mit ihren sogenannten Reformen geschafft, dass wichtige Präventionsmaßnahmen eingeschränkt und Leistungen gestrichen wurden. Für die 2004 eingeführte Praxisgebühr sollte es Entlastung durch die Senkung der Krankenkassenbeiträge geben. Diese sind seit dem jedoch statt dessen mehrmals angehoben worden. So mancher Mitbürger muss sich inzwischen schon sehr genau überlegen, ob er sich einen Arztbesuch überhaupt noch leisten kann, oder ob er sich nicht lieber selbst mit überlieferten Hausmitteln oder frei verkäuflichen Medikamenten aus der Apotheke behelfen sollte.
Der wohl bekannteste reisende Arzt im deutschen Raum war der gut 150 Jahre nach dem Ende des Mittelalters geborene Doktor Eisenbarth (27.03.1663 bis 11.11.1727). Das bekannte auf ihn gemünzte Spottlied sollte allerdings wohl eher auf das Flickwerk aufeinander folgender deutscher Gesundheitsreformen umgeschrieben werden: Der Doktor Eisenbarth soll nämlich ein wirklich fähiger Arzt gewesen sein.
(Quelle: NZ vom 13.07.2009, Zeit online vom 13.7.2009)
Statue des Doktor Eisenbarth
an seinem Sterbehaus in der
Langen Straße in Hann. Münden
© Axel Hindemith
Es gab einmal eine Zeit in Europa, die wir heute das Mittelalter nennen, in der von Zeit zu Zeit ein Quacksalber mit seinem Pferdefuhrwerk in's Dorf oder in die Stadt kam. Die Leute, die bis dahin mit ihren gebrochenen Knochen, faulen Zähnen, verschleppten Bakterien- oder Virus-Erkrankungen trotz ihrer Schmerzen tapfer durchgehalten hatten, strömten dann auf dem Dorfplatz oder dem Marktplatz zu Hauf, um sich von dem guten Mann kurieren zu lassen. Zu dieser Zeit war es allerdings noch ein Glücksfall, wenn die Kranken zufällig an einen wirklichen Medicus gerieten, der sein Handwerk vielleicht sogar bei einem studierten Kollegen im fernen Persien gelernt hatte. Oft genug gaben die Menschen aber auch ein Vermögen für die Behandlung ihrer Krankheiten aus, nur um hinterher feststellen zu müssen, dass sie einem Scharlatan aufgesessen waren ...
- Heute ist das glücklicherweise anders:
In jedem Dorf und in jeder Stadt gibt es eine große Anzahl Allgemeinmediziner, Orthopäden, Zahnärzte und andere Spezialisten, so dass jeder Bürger die Möglichkeit hat, sich mit seinen Wehwehchen an den Arzt seines Vertrauens zu wenden.
Ist es wirklich überall so?
Nein, nicht wirklich! In vielen kleinen deutschen Dörfern gibt es keinen Landarzt mehr. Bis auf wenige Ausnahmen haben die Landärzte die Dörfer verlassen. Wenn die Leute krank werden, dann müssen sie in das nächste Dorf, in dem es noch einen Arzt gibt, oder in die nächste Stadt fahren. Viele Menschen auf dem Land besitzen kein Auto, oder haben es abgeschafft, weil sie inzwischen alt geworden sind und sich zu unsicher im Straßenverkehr fühlen. Mit dem oft sehr spärlich organisierten öffentlichen Personen Nahverkehr im ländlichen Raum, kann eine Fahrt in die nächste große Stadt leicht zu einer Art Weltreise ausarten. Darauf, dass von Zeit zu Zeit ein Quacksalber mit seinem Pferdefuhrwerk in's Dorf kommt, können die Leute auf dem Land heutzutage allerdings lange warten.
Das hat inzwischen sogar Frau Schmidt (SPD, Bundesministerin für Gesundheit) erkannt, und sie hat natürlich auch schon eine Lösung für das Problem gefunden. Damit die Leute in den Dörfern nicht mehr in die ferne Stadt zum Arzt fahren müssen, soll der Landarzt ab und zu wieder zu ihnen in's Dorf kommen. Eigentlich soll es also wieder so werden, wie es früher schon einmal gewesen ist. Dieses Modell der medizinischen Versorgung hatte sich schließlich vor vielen Jahrhunderten schon einmal mehr oder weniger gut bewährt.
Um dem Fortschritt Rechnung zu tragen, sollen jetzt jedoch Allgemeinmediziner, Orthopäden, Zahnärzte und andere Spezialisten aus "Medizinischen Versorgungszentren" im täglichen Wechsel nach einem festgelegten Zeitplan täglich in einer "angegliederten Praxis" in den abgelegenen Dörfern aufkreuzen. Als weiterer Vorteil gegenüber dem Mittelalter könnte sich herausstellen, dass die Kranken in den Dörfern heutzutage nicht mehr befürchten müssen, so oft an einen Scharlatan zu geraten.
Pech wäre nur, wenn jemand am Freitag Abend furchtbare Zahnschmerzen bekommen sollte, und ein Zahnarzt, genau nach Plan, erst am folgenden Donnerstag wieder in der "angegliederten Praxis" erscheinen würde. Eine Zahnbehandlung von einem Augenarzt durchführen zu lassen, könnte das Problem jedenfalls unter Umständen eher noch verschlimmern. Das Privileg, sich mit ihren Wehwehchen an den Arzt ihres Vertrauens zu wenden, bliebe außerdem den Menschen in der Stadt vorbehalten. Die Leute auf dem Land müssten das nehmen, was ihnen im täglichen Wechsel vorgesetzt wird. Wenn Frau Schmidt nicht in Aachen, sondern in einem deutschen Dorf aufgewachsen wäre, dann wüsste sie, dass das gar nicht gut bei der Landbevölkerung ankommt.
Um überhaupt genug Ärzte für ihr mittelalterliches Vorhaben zu gewinnen, schlägt Frau Schmidt vor, Medizinstudenten sollten Stipendien erhalten und von Studiengebühren befreit werden, wenn sie sich im Gegenzug für fünf Jahre zur Arbeit in einem ländlichen "Medizinischen Versorgungszentrum" verpflichten. In ihrem unerschütterlichen Optimismus geht sie natürlich davon aus, dass die meisten Ärzte dann wohl auch dort bleiben würden.
Frau Schmidt doktort jetzt bereits seit dem 12. Januar 2001 an unserem Gesundheitssystem herum. Anstatt aber die medizinische Versorgung auf dem früheren hohen Niveau und für jeden Patienten erschwinglich zu halten, hat sie es mit ihren sogenannten Reformen geschafft, dass wichtige Präventionsmaßnahmen eingeschränkt und Leistungen gestrichen wurden. Für die 2004 eingeführte Praxisgebühr sollte es Entlastung durch die Senkung der Krankenkassenbeiträge geben. Diese sind seit dem jedoch statt dessen mehrmals angehoben worden. So mancher Mitbürger muss sich inzwischen schon sehr genau überlegen, ob er sich einen Arztbesuch überhaupt noch leisten kann, oder ob er sich nicht lieber selbst mit überlieferten Hausmitteln oder frei verkäuflichen Medikamenten aus der Apotheke behelfen sollte.
Der wohl bekannteste reisende Arzt im deutschen Raum war der gut 150 Jahre nach dem Ende des Mittelalters geborene Doktor Eisenbarth (27.03.1663 bis 11.11.1727). Das bekannte auf ihn gemünzte Spottlied sollte allerdings wohl eher auf das Flickwerk aufeinander folgender deutscher Gesundheitsreformen umgeschrieben werden: Der Doktor Eisenbarth soll nämlich ein wirklich fähiger Arzt gewesen sein.
(Quelle: NZ vom 13.07.2009, Zeit online vom 13.7.2009)
Montag, 13. Juli 2009
Straße der Generationen
Klimahaus: Samoa
Das Wetter war am Sonntag nicht so toll in Bremerhaven, und so entschloss ich mich zu einem kurzen Trip nach Samoa, um etwas Wärme zu tanken. Das liegt seit neuestem ja gleich bei mir "umme Ecke.
Außerdem hatte ich bei meinem Besuch im Klimahaus am Eröffnungstag nichts weiter als "die Reise" geschafft. Deshalb habe ich die Reise im wesentlichen auf Samoa beschränkt, und mir statt dessen in der Abteilung "Perspektiven" etwas mehr Zeit genommen.
Man erfährt dort, welche Methoden die Wissenschaft verwendet, um möglichst genau zu verstehen, wie sich die Meere, die Atmosphäre, Das Klima und das Leben auf unserem Planeten entwickelt haben, und welche Bedingungen zu den jeweiligen Situationen geführt hatten. Neben der bekanntesten Methode, im Eis eingeschlossene Gasblasen zu analysieren, gibt es weitere Verfahren, mit denen man die mit Hilfe anderer Verfahren gewonnenen Erkenntnisse entweder bekräftigen oder infrage stellen kann. Ausgehend von dem derzeitigen Status des Weltklimas werden für die Etappenziele der Reise mögliche Szenearien aufgezeigt, wie sich die Situationen dort aufgrund neuer klimatischer Bedingungen verändern könnten, wenn es der Menschheit nicht rechtzeitig gelingt, die durch sie verursachten Treibhausgas Emissionen einzustellen. Dazu gibt es viele anschauliche Experimente, Videos sowie Stationen, die dazu auffordern, das neu erlernte Wissen in eigenen Überlegungen anzuwenden.
Severn Cullis-Suzuki 1992 in Rio de Janeiro (deutsche Untertitel)
Ein großes Lob möchte ich den Entwicklern der Abteilung "Perspektiven" des Klimahauses dafür aussprechen, dass sie eine der aus meiner Sicht wichtigsten Dokumentationen in der Ausstellung zeigen:
Die Rede der damals zwölfjährigen Severn Cullis-Suzuki vor den Delegierten vieler Nationen während des Umweltgipfels der Vereinten Nationen 1992 in Rio de Janairo. Diese Rede gibt es schon seit einiger Zeit als Video im Internet zu sehen. Severn Cullis-Suzuki kommt aus Kanada und hielt ihre Rede auf Englisch. Jetzt habe ich eine Fassung mit deutschen Untertiteln gefunden, die ich hier noch einmal für zeigen möchte, da sicher nicht alle Menschen in Deutschland Englisch verstehen.
Es ist jetzt 17 Jahre her, seit das Mädchen Severn ihren dringenden Appell an die Weltöffentlichkeit richtete. Abgesehen davon, dass sie inzwischen selbst erwachsen ist, und dass die Menschheit weiterhin mit Höchstgeschwindigkeit kollektiv auf den Abgrund zurennt, hat sich seitdem NICHTS verändert! Es wird immer noch um jedes Gramm Kohlendioxid gefeilscht. Immer noch erwartet jeder, dass der andere zuerst etwas gegen die drohende Klimakatastrophe unternehmen soll. Immer noch verschwinden die Regenwälder in den Sägewerken und Papiermühlen der Industrienationen oder werden für den Sojaanbau oder die Bioethanolgewinnung platt gemacht. Nachhaltigkeit ist immer noch für viele ein Fremdwort. Immer noch leben die Generationen der heute Erwachsenen auf Kosten der Zukunft ihrer Kinder und Kindeskinder ...
Severn Cullis-Suzuki sagte 1992 in Rio de Janeiro unter anderem :
... Ihr wisst nicht, wie Ihr die Löcher in der Ozonschicht reparieren könnt. Ihr wisst nicht, wie ihr den Lachs in einen toten Fluss zurückholen könnt. Ihr wisst nicht wie ihr ein ausgestorbenes Tier zurück in einen Wald bringen könnt, der einmal dort wuchs, wo jetzt eine Wüste ist.
Wenn ihr nicht wisst, wie ihr das alles reparieren könnt, dann hört damit auf, es zu zerstören ...
Vergesst nicht, warum ihr an diesen Konferenzen teilnehmt, für wen ihr das tut - wir sind eure Kinder. Ihr entscheidet, in was für einer Welt wir aufwachsen werden.
Eltern sollten ihre Kinder trösten können, indem sie ihnen sagen "Alles wird gut. Wir tun alles was wir können. Das ist nicht das Ende der Welt." Aber ich denke nicht, dass ihr das je wieder zu uns sagen könnt. Sind wir überhaupt auf eurer Prioritätenliste?
Mein Vater sagt immer:
"Du bist das was du tust, nicht das was du sagst."
Was IHR tut, lässt MICH nachts weinen.
Ihr Erwachsenen sagt, ihr liebt uns.
Ich fordere euch auf:LASST EUREN WORTEN TATEN FOLGEN !
Es gibt ein chinesisches Sprichwort, das ich in der Abteilung Perspektiven des Klimahauses gelesen habe:
"Die eine Generation baut die Straße, auf der die nächste fährt."
Ich denke, die heutigen Generationen vernachlässigen die Instandhaltung dieser Straße in unverantwortlicher Weise. Die nächsten Generationen werden nur noch eine Schotterpiste mit unzähligen tiefen Schlaglöchern vorfinden, unter der als tragender Untergrund giftige Abfälle, strahlender Atommüll und in Hohlräume verpresstes Kohlendioxid verarbeitet wurden.
Sonntag, 12. Juli 2009
Neues Schmuckstück im Gründerzeitviertel
Während viele Hausbesitzer ihr Eigentum mit viel Liebe pflegen und instand halten, gibt es auch einige Häuser im Bremerhavener Gründerzeitviertel Lehe "Goethestraße", die zum Teil nach häufigen Besitzerwechseln aufgrund von Immobilienspekulationen seit langer Zeit immer mehr verfallen. Solche Häuser können sich negativ auf ihr Umfeld auswirken, so dass auch die Häuser in der Nachbarschaft irgendwann die ersten Anzeichen von Verwahrlosung erkennen lassen.
Erste Anzeichen von Verwahrlosung: Fassadenteile auf dem Fußweg
Ein Beispiel dafür war das Haus an der Kreuzung der Uhlandstraße mit der Gnesener Straße. Das Nachbarhaus in der Uhlandstraße, dessen Fenster und Türen im Erdgeschoss mit Brettern vernagelt sind, steht schon seit langer Zeit leer. Auch das Eckhaus an der Kreuzung sah mit der Zeit immer schlimmer aus: Graffity Schmierereien wurden nicht mehr enfernt, der Fassadenanstrich fing an abzublättern, und im darunter sichtbar werdenden Putz zeigten sich Risse und kleinere Schäden. Nachdem schon der Stuck über dem Fenster in der 1. Etage abgebröckelt und auf den Fußweg vor dem Haus gestürzt war ...
Es tut sich was
... stand eines Tages ein Baugerüst vor dem Haus an der Ecke Uhlandstraße/Gnesener Straße.
Die Renovierung macht Fortschritte
Nach einiger Zeit waren bereits die ersten erfreulichen Fortschritte zu erkennen, ...
Das Ende der Arbeiten ist in Sicht
... und nachdem die letzten Dachgauben oben rechts renoviert waren, ...
"Neuer" Blickfang am Eingang zum Gründerzeitviertel
... präsentiert sich das vormals verwahrlost wirkende Gebäude jetzt als Schmuckstück und Blickfang am Eingang "Uhlandstraße" zum Leher Gründerzeitviertel "Goethestraße".
Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass dieses gute Beispiel für eine gelungene Aufwertung des Umfelds in diesem Abschnitt der Uhlandstraße irgendwann auch einen positiven Effekt auf das Nachbarhaus mit den vernagelten Fenstern haben wird.
Während die Renovierung des oben genannten Eckhauses wohl eine lobenswerte Eigeninitiative des Hauseigentümers war, haben sich andere Eigentümer im Viertel in der Eigentümerstandortgemeinschaft Lehe (ESG Lehe) zu einer Gemeinschaft zusammengefunden, um die Suche nach Problemlösungen zur Aufwertung des Wohnumfeldes im Viertel gemeinsam anzugehen. Vielen Eigentümern fehlen einerseits oft ganz einfach die finanziellen Mittel und andererseits wissen sie nicht dass es unter Umständen auch Zuschüsse für Projekte gibt, die zur Aufwertung der Wohnqualität im nachbarschaftlichen Umfeld beitragen. Auch die Klärung derartiger Fragen ist unter anderem ein Bestandteil der gemeinschaftlichen Arbeit der ESG Lehe.
Erste Anzeichen von Verwahrlosung: Fassadenteile auf dem Fußweg
Ein Beispiel dafür war das Haus an der Kreuzung der Uhlandstraße mit der Gnesener Straße. Das Nachbarhaus in der Uhlandstraße, dessen Fenster und Türen im Erdgeschoss mit Brettern vernagelt sind, steht schon seit langer Zeit leer. Auch das Eckhaus an der Kreuzung sah mit der Zeit immer schlimmer aus: Graffity Schmierereien wurden nicht mehr enfernt, der Fassadenanstrich fing an abzublättern, und im darunter sichtbar werdenden Putz zeigten sich Risse und kleinere Schäden. Nachdem schon der Stuck über dem Fenster in der 1. Etage abgebröckelt und auf den Fußweg vor dem Haus gestürzt war ...
Es tut sich was
... stand eines Tages ein Baugerüst vor dem Haus an der Ecke Uhlandstraße/Gnesener Straße.
Die Renovierung macht Fortschritte
Nach einiger Zeit waren bereits die ersten erfreulichen Fortschritte zu erkennen, ...
Das Ende der Arbeiten ist in Sicht
... und nachdem die letzten Dachgauben oben rechts renoviert waren, ...
"Neuer" Blickfang am Eingang zum Gründerzeitviertel
... präsentiert sich das vormals verwahrlost wirkende Gebäude jetzt als Schmuckstück und Blickfang am Eingang "Uhlandstraße" zum Leher Gründerzeitviertel "Goethestraße".
Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass dieses gute Beispiel für eine gelungene Aufwertung des Umfelds in diesem Abschnitt der Uhlandstraße irgendwann auch einen positiven Effekt auf das Nachbarhaus mit den vernagelten Fenstern haben wird.
Während die Renovierung des oben genannten Eckhauses wohl eine lobenswerte Eigeninitiative des Hauseigentümers war, haben sich andere Eigentümer im Viertel in der Eigentümerstandortgemeinschaft Lehe (ESG Lehe) zu einer Gemeinschaft zusammengefunden, um die Suche nach Problemlösungen zur Aufwertung des Wohnumfeldes im Viertel gemeinsam anzugehen. Vielen Eigentümern fehlen einerseits oft ganz einfach die finanziellen Mittel und andererseits wissen sie nicht dass es unter Umständen auch Zuschüsse für Projekte gibt, die zur Aufwertung der Wohnqualität im nachbarschaftlichen Umfeld beitragen. Auch die Klärung derartiger Fragen ist unter anderem ein Bestandteil der gemeinschaftlichen Arbeit der ESG Lehe.
Freitag, 10. Juli 2009
Urlaub in Norwegen
Nein: Leider bin nicht ich in Norwegen, und werde dort wohl auch so schnell nicht hinkommen - auch wenn es bis zu meinem Urlaub jetzt nicht mehr so lange hin ist.
Dafür ist meine Tochter Jana seit Montag bei ihrer Freundin in Ålesund (Norwegen) zu Besuch. Am Sonntag war sie sehr aufgeregt - auch wegen des bevorstehenden Fluges: Es war ihre erste Flugreise.
Am Donnerstag Abend - es war wohl schon nach 23:00 Uhr - haben wir das erste Mal mit einer Webcam per Skype mit ihr gesprochen. Vom Fliegen war sie am Ende wohl richtig begeistert und hätte nach ihrer Zwischenlandung in Oslo auf dem Weiterflug wohl gerne an Fenster gesessen, hatte dann aber nur einen Platz am Gang in der dritten Reihe vom Fenster zugewiesen bekommen.
Mit der Webcam ihrer Freundin hat sie uns den Blick aus dem Fenster über den Fjord gezeigt: Atemberaubend schön. Und es war noch richtig hell draußen. Ålesund liegt an der Küste zwischen Bergen und Trondheim. Das ist wohl doch schon eine ganze Ecke näher am Nordpol. Jana sagt, richtig dunkel wird es dort um diese Jahreszeit während der ganzen Nacht nicht.
Etwas irritiert war unsere Hündin Cleo, als sie ihre Jana aus dem Lautsprecher hörte. Ich habe Cleo dann auf den Arm genommen, und sie auf den Monitor sehen lassen. Aber irgendwie konnte sie das trotzdem alles nicht so richtig zuordnen. Dafür hat sich Jana gefreut, dass sie Cleo bei sich in Norwegen auf dem Computermonitor sehen konnte. Es ist schon toll, was heuzutage mit Hilfe der Technik alles möglich ist.
Gestern hat Jana mit dem Computer ihrer Freundin, während diese zur Arbeit war, auf ihrer Homepage etwas über ihre Urlaubserlebnisse geschrieben, und zeigt auch einige Fotos von einer Bergtour. Ich glaube, das wäre auch etwas für mich gewesen (irgendwie bin ich ein klein wenig neidisch). Diejenigen, die es interessiert, können meine Tochter ja einmal in ihrer "Mupfel" besuchen.
Eine kostengünstige Alternative
Klimahaus: Pavillion am Strand von Samoa
Wenn das Wetter in Bremerhaven am Sonntag immer noch so kalt, nass und windig sein sollte wie gestern und heute, dann könnte ich wohl in die Versuchung kommen, ersatzweise einen kurzen Trip nach Kamerun oder nach Samoa zu unternehmen: Etwas Wärme tanken. Ein Besuch im Klimahaus ist zwar kein richtiger Afrika- oder Südsee Urlaub, aber dafür ist es auch nicht ganz so teuer und auch nicht so weit weg. Am Eröffnungstag habe ich ja die Abteilung "Elemente" nicht mehr zu sehen bekommen. Das könnte ich dann anschließend noch nachholen.
Dafür ist meine Tochter Jana seit Montag bei ihrer Freundin in Ålesund (Norwegen) zu Besuch. Am Sonntag war sie sehr aufgeregt - auch wegen des bevorstehenden Fluges: Es war ihre erste Flugreise.
Am Donnerstag Abend - es war wohl schon nach 23:00 Uhr - haben wir das erste Mal mit einer Webcam per Skype mit ihr gesprochen. Vom Fliegen war sie am Ende wohl richtig begeistert und hätte nach ihrer Zwischenlandung in Oslo auf dem Weiterflug wohl gerne an Fenster gesessen, hatte dann aber nur einen Platz am Gang in der dritten Reihe vom Fenster zugewiesen bekommen.
Mit der Webcam ihrer Freundin hat sie uns den Blick aus dem Fenster über den Fjord gezeigt: Atemberaubend schön. Und es war noch richtig hell draußen. Ålesund liegt an der Küste zwischen Bergen und Trondheim. Das ist wohl doch schon eine ganze Ecke näher am Nordpol. Jana sagt, richtig dunkel wird es dort um diese Jahreszeit während der ganzen Nacht nicht.
Etwas irritiert war unsere Hündin Cleo, als sie ihre Jana aus dem Lautsprecher hörte. Ich habe Cleo dann auf den Arm genommen, und sie auf den Monitor sehen lassen. Aber irgendwie konnte sie das trotzdem alles nicht so richtig zuordnen. Dafür hat sich Jana gefreut, dass sie Cleo bei sich in Norwegen auf dem Computermonitor sehen konnte. Es ist schon toll, was heuzutage mit Hilfe der Technik alles möglich ist.
Gestern hat Jana mit dem Computer ihrer Freundin, während diese zur Arbeit war, auf ihrer Homepage etwas über ihre Urlaubserlebnisse geschrieben, und zeigt auch einige Fotos von einer Bergtour. Ich glaube, das wäre auch etwas für mich gewesen (irgendwie bin ich ein klein wenig neidisch). Diejenigen, die es interessiert, können meine Tochter ja einmal in ihrer "Mupfel" besuchen.
Eine kostengünstige Alternative
Klimahaus: Pavillion am Strand von Samoa
Wenn das Wetter in Bremerhaven am Sonntag immer noch so kalt, nass und windig sein sollte wie gestern und heute, dann könnte ich wohl in die Versuchung kommen, ersatzweise einen kurzen Trip nach Kamerun oder nach Samoa zu unternehmen: Etwas Wärme tanken. Ein Besuch im Klimahaus ist zwar kein richtiger Afrika- oder Südsee Urlaub, aber dafür ist es auch nicht ganz so teuer und auch nicht so weit weg. Am Eröffnungstag habe ich ja die Abteilung "Elemente" nicht mehr zu sehen bekommen. Das könnte ich dann anschließend noch nachholen.
Bombodrom verhindert !
Gestern Abend berichtete die ARD Tagesschau, Herr Jung (CDU, Verteidigungsminister) habe bekannt gegeben, dass die Bundesregierung ihre Pläne für das Bombodrom nicht weiter verfolgen wird.
Bis zum 13. Juli hätte Herr Jung, der das Bombodrom immer befürwortet hatte, noch Widerspruch gegen ein Urteil des Oberlandes-
gerichts Berlin-Brandenburg vom März 2009 einlegen können, das den Betrieb des Bombodroms untersagt hatte.
Nach einem 17 Jahre währenden Kampf erreichten die regionalen Bürgerinitiativen damit ihr großes Ziel: Die Kyritz-Ruppiner Heide wird nicht zum größten Bombenabwurfplatz Europas ausgebaut. Die große Freude darüber ist den Menschen in der Region deutlich anzusehen. Das Wald- und Heidegebiet des "Bombodroms" war seit 1946 bereits von der Sowjetarmee für ihre Kriegsübungen missbraucht worden. Bis zu 25000 Mal im Jahr warf sie dort Bomben ab. Dabei kam es auch vor, dass Häuser beschädigt wurden, weil die Bomber ihre Munition zu früh verloren oder abstürzten. Die Menschen in der Kyritz-Ruppiner Heide wussten also, wofür sie kämpften.
Die Bürgerinitiativen wurden auch von Anhängern des Campact Netzwerks mit Online-Unterschriften Aktionen unterstützt, die auch mit in den regionalen Zeitungen des Wahlkreiss von Herrn Jung veröffentlichten Anzeigen das engültige Aus für das Bombodrom verlangen. In den Zeitungsanzeigen wurde er unmissverständlich aufgefordert, das Urteil des Oberlandesgerichts Berlin-Brandenburg zu akzeptieren.
Nach dem Petitionsausschuss des Bundestages hatten am 2. Juli auch die Abgeordneten die Bundesregierung aufgefordert, die zahlreichen Einwände gegen den Bombenabwurfplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide "zu erwägen".
(Quellen: Tagesschau vom 09.07.2009, Campact)
Bis zum 13. Juli hätte Herr Jung, der das Bombodrom immer befürwortet hatte, noch Widerspruch gegen ein Urteil des Oberlandes-
gerichts Berlin-Brandenburg vom März 2009 einlegen können, das den Betrieb des Bombodroms untersagt hatte.
Nach einem 17 Jahre währenden Kampf erreichten die regionalen Bürgerinitiativen damit ihr großes Ziel: Die Kyritz-Ruppiner Heide wird nicht zum größten Bombenabwurfplatz Europas ausgebaut. Die große Freude darüber ist den Menschen in der Region deutlich anzusehen. Das Wald- und Heidegebiet des "Bombodroms" war seit 1946 bereits von der Sowjetarmee für ihre Kriegsübungen missbraucht worden. Bis zu 25000 Mal im Jahr warf sie dort Bomben ab. Dabei kam es auch vor, dass Häuser beschädigt wurden, weil die Bomber ihre Munition zu früh verloren oder abstürzten. Die Menschen in der Kyritz-Ruppiner Heide wussten also, wofür sie kämpften.
Die Bürgerinitiativen wurden auch von Anhängern des Campact Netzwerks mit Online-Unterschriften Aktionen unterstützt, die auch mit in den regionalen Zeitungen des Wahlkreiss von Herrn Jung veröffentlichten Anzeigen das engültige Aus für das Bombodrom verlangen. In den Zeitungsanzeigen wurde er unmissverständlich aufgefordert, das Urteil des Oberlandesgerichts Berlin-Brandenburg zu akzeptieren.
Nach dem Petitionsausschuss des Bundestages hatten am 2. Juli auch die Abgeordneten die Bundesregierung aufgefordert, die zahlreichen Einwände gegen den Bombenabwurfplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide "zu erwägen".
(Quellen: Tagesschau vom 09.07.2009, Campact)
Donnerstag, 9. Juli 2009
Ich hab 'ne Meise ...
... im Garten
Meisen Nachwuchs im Juli 2009
Eigentlich sind es sorgar zwei Meisen plus eine mir bisher unbekannte Anzahl von hungrigen Meisenküken. Die beiden Meiseneltern haben jedenfalls alle Schnäbel voll zu tun, damit ihre immer hungrigen Kinder irgendwann satt werden. Sobald eine der beiden Meiseneltern auf dem Dach des Meisenkastens landet, oder im Eingangsloch erscheint, ist lautes und aufgeregtes Gepiepse aus dem Inneren der Meisenbehausung zu hören.
Erstaunlich finde ich die Anflugtechnik, die in den beiden letzten Sequenzen des Videos zu sehen ist. Die Meise fliegt mit hoher Geschwindigkeit direkt auf das winzige Loch des Meisenkastens zu, verschwindet darin und ist dabei, soweit mir bekannt ist, glücklicherweise noch nie von Kurs abgekommen.
Meisen Nachwuchs im Juli 2009
Eigentlich sind es sorgar zwei Meisen plus eine mir bisher unbekannte Anzahl von hungrigen Meisenküken. Die beiden Meiseneltern haben jedenfalls alle Schnäbel voll zu tun, damit ihre immer hungrigen Kinder irgendwann satt werden. Sobald eine der beiden Meiseneltern auf dem Dach des Meisenkastens landet, oder im Eingangsloch erscheint, ist lautes und aufgeregtes Gepiepse aus dem Inneren der Meisenbehausung zu hören.
Erstaunlich finde ich die Anflugtechnik, die in den beiden letzten Sequenzen des Videos zu sehen ist. Die Meise fliegt mit hoher Geschwindigkeit direkt auf das winzige Loch des Meisenkastens zu, verschwindet darin und ist dabei, soweit mir bekannt ist, glücklicherweise noch nie von Kurs abgekommen.
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