Freitag, 27. September 2013

Die "Gorch Fock" in der Geestemündung

Die "Gorch Fock" in Bremerhaven (27.09.2013

Mitte August traf das deutsche Segelschulschiff "Gorch Fock" bei
der Elsflether Werft zu Wartungsarbeiten, einer Sicherhheits-
überprüfung und der Erneuerung der Kommunikationsanlage ein.


Da das Schiff in Elsfleth nicht gedockt werden kann, war es zwischendurch für Konservierungsarbeiten am Unterwasserschiff im Dock bei der BREDO in Bremerhaven. Heute Morgen ging es zurück nach Elsfleth. Die Fotos zeigen die "Gorch Fock" beim Verlassen der Doppelschleuse, im Geestevorhafen und bei der Ausfahrt aus der Geestemündung in die Weser.

Mittwoch, 25. September 2013

Lichterspektakel im Park

Großes Lichterspektakel verzaubert wieder den Speckenbütteler Park

Mit Einbruch der Dunkelheit werden am kommenden Freitag wieder leuchtende Lichtgestalten, freundliche Feen und gruselige Gespenster den Speckenbütteler Park bevölkern. Normale "Leute wie du und ich" sind eingeladen, mit ihnen zusammen das große theatrale Licherspektakel zu feiern.

Rund um den Bootsteich, im Rosengarten, im Weidenschloss und auf abgelegenen Pfaden treffen die Besucher auf mystische Wesen der Dämmerung oder auf Gestalten aus Sagen und Märchen. Feuergaukler tauchen dunkle Lichtungen mit flammenden Fackeln in ein wirbelndes Flammenmeer. Hoch oben tummeln sich Akrobaten an Trapezen in illuminierten Bäumen, ...

Das Lichterfest im Park ist inzwischen schon Kult. Das Video zeigt Impressionen des Lichterspektakels aus dem Jahre 2009. Auch in diesem Jahr sorgen wieder viele Gruppen und Einzelkünstler für einen abwechslungsreichen Abend. Unter anderem sind dabei:
  • Die orientalische Tanzschule Oase
  • Spectacolo, der Verein für Circuspädagogik
  • Die Kulturinsel
  • "Alles nur Theater"- die Masken- und Theatergruppe der Lebenshilfe
  • Greenpeace mit Installationen
  • Feuer mit "Tom The Dragon" und "Capporello"
  • Tanzschule Ad Nug
  • Akrobatinnen und Vertikaltuchartistinnen Laura und Lena Sommer
  • Kleinen Aktionsgruppe des BDP Theaterprojektes WildwuX
  • Die "fliegende" AWO Jugendgruppe Leherheide
  • Fantasievollen LED Lichtwesen von den Lichtkünstlern Hans Jörg Rohlfs und Siggi Freese
  • Lichtinstallationen des letzten Kleinods
  • Leuchtendes Labyrinth von Jochen Siemer
  • Installationen von Ina Prasse und Christobal
  • Schwarzlichtkünstler Matthias Kopka
  • Heißluft-Modellballone.

    Speisen und Getränke aus biologischem Anbau sorgen für die Befriedigung der kulinarischen Genüsse.


Zm Ausklang gibt es gegen 21:30 Uhr wieder ein Feuerwerk über dem See.

Großes theatrales Lichterspektakel
  • Am 27.09.2013
  • Einlass ab 19:00 Uhr
    Im Speckenbütteler Park
    (Wurster Straße, Eingang "Bockwindmühle") 
- Eintritt: 2 Euro (Erwachsene) bzw. 1 Euro (Kinder ) -

Bei Sturm wird die Veranstaltung auf den 28.09.2013 verlegt:
Infos am 27.09.2013 ab 8 Uhr: Mobil-Telefon 0162 789 01 25


    (Quelle: Bremerhaven online)

    Dienstag, 24. September 2013

    "Hessische Verhältnisse" 2.0 ?

    Auch in Hessen wurde am letzten Sonntag gewählt. Der SPD und den Grünen dürfte der Wahlausgang wie eine Art Déjà-vu vorgekommen sein. Sie finden sich jetzt in einer ähnlichen Situation wieder, wie schon nach der Landtagswahl 2008.

    Da sich die FDP in Hessen mit fünf Prozent der abgegebenen Stimmen gerade noch so über Wasser halten konnte, reicht es nicht für eine Neuauflage von Schwarz-Gelb. Wie im Bund ist die CDU auch in Hessen als stärkste Partei aus der Wahl hervorgegangen, muss sich aber auch hier nach einem neuen, bzw. einem zusätzlichen Koalitionspartner umsehen.

    Tabelle:
    Landtagswahl Hessen 2013, vorläufiges amtliches Endergebnis

    Parteien 2013 (%) 2009 (%) Sitze 2013 Sitze 2009
    CDU 38,3 37,2 47 46
    SPD 30,7 23,7 37 29
    Grüne 11,1 13,7 14 17
    FDP 5,0 16,2 6 20
    Linke 5,2 5,4 6 6





    Wahlbeteiligung 2013 2009

    Prozent 73,2 61,0


    Bei insgesamt 110 Sitzen im hessischen Landtag wären rechnerisch somit eine rot-rot-grüne (57 Sitze), eine schwarz-grüne (61 Sitze), eine schwarz-gelb-grüne (66 Sitze), eine rot-gelb-grüne (57 Sitze) oder eine große Koalition aus CDU und SPD (84 Sitze) möglich.

    Herr Schäfer-Gümbel (SPD, Spitzenkandidat) hatte auf eine Koalition mit den Grünen gesetzt. Ein Bündnis mit den Linken hatte er im Vorfeld der Landtagswahl zwar abgelehnt, allerdings auch nicht wirklich ausgeschlossen. Da auch in Hessen ein echter Politikwechsel nur unter Ausschluss der CDU und der FDP möglich wäre, stehen Herr Schäfer-Gümbel und die SPD samt den Grünen jetzt ähnlich "dumm" da, wie einige Jahre zuvor schon einmal Frau Ypsilanti (SPD), die im Jahre 2008 mit ihrem Versuch, in Hessen eine rot-rot-grüne Landesregierung zu bilden, unter anderem auch an Widerständen in ihrer eigenen Partei gescheitert war.

    Allerdings schließen die Grünen eine Koalition mit der CDU wohl dieses Mal nicht kategorisch aus. Ihre Möglichkeiten in einer Koalition unter Führung von Herrn Bouffier (CDU, Spitzenkandidat) bezüglich der Umsetzung grüner Anliegen dürften allerdings wohl nicht sehr groß sein. Eine ihrer Forderungen heißt "mehr Ruhe für die lärmgeplagten Anwohner des Frankfurter Flughafens".

    Herr Hahn (FDP, Vorsitzender) glaubt nicht daran, dass die Parteien in Hessen sich auf eine neue Regierungskoalition einigen können. Ihm wären wohl Neuwahlen am liebsten. - Schon klar: vielleicht klappt's ja beim nächsten Mal besser mit "dem Wähler" ...


    (Quellen: WirtschaftsWoche vom 23.09.2013, Handelsblatt vom 22.09.2013, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23.09.2013, Süddeutsche Zeitung vom 23.09.2013, Wikipedia)

    Montag, 23. September 2013

    Das Licht ist aus im Wespennest


    Tabelle: Vorläufiges Amtliches Endergebnis der Bundestagswahl 2013
    (Gegenübertellung mit dem Ergebnis der Bundestagswahl 2009)


    Die CDU ist mit 41,5 Prozent der abgegebenen Stimmen zwar die Stärkste Partei, hat aber trotzdem ein Problem: Da die FDP im freien Fall von ihren 14,6 Prozent im Jahre 2009 auf jetzt gerade einmal 4,8 Prozent der abgegebenen Stimmen abgestürzt ist, muss sich die CDU nach einem anderen Koalitionspartner umsehen.

    Dabei hatte es kurzzeitig danach ausgesehen, als würde die CDU möglicherweise auf eine absolute Mehrheit kommen. Aber egal, ob es am Ende auf eine große Kolalition aus CDU und SPD (25,7 Prozent der abgegebenen Stimmen) oder auf eine schwarz-grüne Koalition hinausläuft: Für die Demokratie ist alles besser, als eine alleinregierende Partei.

    Nach dem Totalausfall ist die Linke mit 8,6 Prozent der abgegebenen Stimmen die drittstärkste Partei im neuen Bundestag, gefolgt von den Grünen mit 8,4 Prozent.

    Mit 71,5 Prozent lag die Wahlbeteiligung zwar etwas über derjenigen von 2009 (70,8 Prozent), fiel aber trotzdem wieder einmal enttäuschend gering aus. In anderen Ländern riskieren die Menschen ihr Leben für die Einführung der Demokratie und hierzulande setzen 28,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Mitbürger der Gefahr aus, vier Jahre lang von einer "alleinherrschenden" Partei regiert zu werden, die in Wahrheit - bezogen auf die Anzahl der Wahlberechtigten - nur eine demokratische Legitimation von vielleicht etwas über 30 Prozent gehabt hätte. Dafür fehlt mir jedes Verständnis!

    Für die wespenfarbene Bundesregierung sind zwar seit gestern die Lichter aus, ob aber die nächste Legislaturperiode Fortschritte in Richtung Umsetzung der Energiewende und eine wirksamere Bekämpfung des Klimawandels bringt, bleibt abzuwarten. Der Einfluss der Grünen in einer schwarz-grünen Regierung wäre diesbezüglich wohl eher vernachlässigbar. Selbst in einer Großen Koalition lägen die Machtverhältnisse so, dass die SPD es zumindest schwer hätte, sich gegen Widerstände aus dem schwarzen Lager durchzusetzen.

    Ein wirklicher Politikwechsel wäre nur dann möglich, wenn die SPD und die Grünen über ihre eigenen Schatten springen würden, und sich mit den Linken zu einer rot-rot-grünen Regierungskoalition zusammenschließen würden. Aber den Aussagen im Vorfeld der Wahlen zufolge ist wohl kaum damit zu rechnen, dass eine solche Koalitition zusammenkommen wird.

    Man mag ja von den Linken halten, was man will, aber zumindest die Grünen scheinen inzwischen vergessen zu haben, dass sie vor noch nicht allzulanger Zeit einmal in der gleichen Situation waren. Ich denke, für die Ewigkeit werden die "etablierten Parteien" auch die Linken nicht ausgrenzen können.


    (Quellen: Bundeswahlleiter - Pressemitteilung vom 23.09.2013, Spiegel vom 23.09.2013, Heise Online vom 22.09.2013, Deutsche Welle vom 22.09.2013, Tagesschau vom 22.09.2013)

    Lob dem Apfel

    Rotfranch, eine alte Apfelsorte
    Eines musst du dir gut merken,
    wenn du schwach bist: Äpfel stärken.

    Äpfel sind die beste Speise
    für zu Hause, für die Reise,
    für die Alten, für die Kinder,
    für den Sommer, für den Winter,
    für den Morgen, für den Abend,
    Äpfel essen ist stets labend.

    Äpfel glätten deine Stirn,
    bringen Phosphor ins Gehirn.
    Äpfel geben Kraft und Mut
    und erneuern dir dein Blut.
    Auch vom Most, sofern dich durstet,
    wirst du fröhlich, wirst du lustig.

    Darum Freund, so lass dir raten:
    Esse frisch, gekocht, gebraten
    täglich ihrer fünf bis zehn.
    Wirst nicht dick, doch jung und schön
    und kriegst Nerven wie ein Strick.
    Mensch im Apfel liegt dein Glück.

    Georg Wilhelm Otto von Ries
    (1763 - 1846)

    Gestern war Herbstanfang. Letzte helle Tage, die bunten Farben des Laubes, die Zeit der vollen Obstbäume, der Weinlese, und der Getreideernte haben die Menschen schon immer für eine kurze Zeit vergessen lassen, dass die Tage nun wieder kürzer sind als die Nächte.

    Neben den überschaubaren Apfelsorten, die man in jedem Supermarkt kaufen kann, gibt es auch immernoch einige alte Apfelsorten, die vereinzelt in privaten Gärten zu finden sind. Darunter auch ein "Rotfranch" im Garten einer Sängern aus unserer Singgemeinschaft "Querbeet". Auch in diesem Jahr hat sie wieder einige Äpfel von ihrem Baum für uns mitgebracht.

    Ich hoffe, dass die EU-Kommission bezüglich ihrer geplanten Saatgutverordnung noch zur Vernunft kommen wird, so dass auch die uns nachfolgenden Generationen noch in den Genuss einer großen Vielfalt alter Obstsorten kommen können.

    Noch 1940 wurden in alten Handeslslisten 190 Apfel- und 90 Birnensorten aufgeführt - heute sind es höchstens noch  ein Dutzend. Mehr zu diesem brisanten Thema findet ihr u.a. auf den Internetseiten der Initiative "Save our Seeds" und des demokratischen Netzwerks Campact.


    (Quellen: Welt am Sonntag vom 12.09.2004, Save our Seeds, Campact, Wikipedia)

    Sonntag, 22. September 2013

    Bundestagswahl: Wählen gehen! Warum das denn?

    Heute wird ein neuer Bundestag gewählt. Die Stimmen der Wähler werden heute unter anderem darüber entscheiden, ob die Energiewende doch noch zügig umgesetzt werden kann, oder ob die nächste Bundesregierung sie endgültig an die Wand fährt.

    Aber warum sollte ausgerechnet ich mir heute wohl die Mühe machen, ins Wahllokal zu gehen? Welche Partei könnte ich denn schon wählen? Und auf eine Stimme mehr oder weniger kommt es ja doch nicht an. Es wäre doch eh egal, wem ich meine Stimme gebe: CDU, CSU, SPD, Grüne, FDP, ... - Die machen ja doch nur, was sie wollen. Und anstatt für uns Bürger dazusein, vertreten sie nach der Wahl wieder nur die Interessen irgendwelcher Konzerne und diejenigen der Lobbys diverser Wirtschafts-Branchen ...

    Sicher ist der eine oder die andere von "dem gewissen Eigenleben", das die bisher an den Regierungen beteiligten Parteien nach der Wahl an den Tag legten, zurecht enttäuscht. Die "Etablierten" sind jedoch nur , fünf unter insgesamt 34 Parteien, die zur Wahl stehen.


    Verzicht verfälscht das Bild der Legitimation

    Wie ich in der Vergangenheit schon mehrmals anhand von Wahlergebnissen gezeigt habe, verfälschen die Nichtwähler das Bild der demokratischen Legitimation der regierenden Parteien. Angenommen die Wahlbeteiligung läge bei einhundert statt bei nur bei fünfzig Prozent, dann käme die CDU beispielsweise nur zwanzig statt auf vierzig Prozent, oder die SPD auf nur fünfzehn statt auf dreißig Prozent der abgegebenen Stimmen.

    Andere, die trotz einer geringen Wahlbeteiligung mitbestimmen, würden an der "5-Prozent-Hürde" scheitern. So hätte es beispielsweise der rechtsextremen NPD (5,6 Prozent) und den Grünen (6,4 Prozent) bei der Landtagswahl 2009 in Sachsen ergehen können.

    Und als netter Nebeneffekt könnte der einen oder anderen kleinen Partei, die sonst wieder einmal im Topf der "sonstigen Parteien" verschwunden wäre, der Sprung über die "5-Prozent-Hürde" gelingen. In der Vergangenheit ist es immer wieder vorgekommen, dass einer Partei nur wenige hundert bis tausend Stimmen fehlten, weshalb es dann zu einer völlig anderen Regierungskoalition kam, als es mit den nicht abgegebenen Stimmen der Fall gewesen wäre. Alles ist möglich: Man muss dazu nur aktiv werden.


    Also: Keine faulen Ausreden mehr

    Um in meinen Beispielen den Effekt der nicht abgegebenen Stimmen darzustellen, hatte ich mir einmal die fiktive "Partei der Nichtwähler" ausgedacht. Wer unter den notorischen Nichtwählern absolut keine Idee haben sollte, welche der "kleinen Parteien" seinen Vorstellungen alternativ zu den "Etablierten" am nächsten käme, der hat bei der kommenden Bundestagswahl eigentlich keine Ausrede mehr: Jetzt gibt es sie nämlich wirklich, die "Partei der Nichtwähler".


    Heute ist Bundestagswahl
    Jede Stimme zählt: Wählen Gehen!

    Freitag, 20. September 2013

    FDP - Zurück in die Vergangenheit



    Warum die Freunde Herrn Röslers (FDP, Bundeswirtschaftsminsiter) in den Chefetagen der Konzerne gut lachen haben, der Rest von uns jedoch weniger ... - mehr dazu gibt es hier:
    • Studie der Deutschen Umwelthilfe (DUH, September 2013):
      Energiewende oder Energiewendeende
      Warum der Ausgang der Bundestagswahl über den Erfolg der Energiewende entscheidet

    Ich stimme für die Energiewende!

    Am 22.09.2013 ist Bundestagswahl:



    (Quelle: AVAAZ.org)

    Rückläufige Kriminalität und subjektive Ängste

    ESG-Lehe: Gespräch über Kriminalität im Quartier
    Wenn in den Medien über den Bremerhavener Stadtteil Lehe berichtet wird, dann geht es neben dem Thema "Verwahrloste Häuser" oftmals um Diebstahl, Raub und Prügeleien. Die Eigentümerstandortgemeinschaft Lehe e.V. (ESG-Lehe)  wollte es jetzt genau wissen und hat nachgefragt: Bei denen, die es wissen müssen.

    Zu einem der Tagesordnungspunkte ihrer gestrigen öffentlichen Arbeitssitzung hatte die ESG-Lehe zwei Referenten der Bremerhavener Polizei eingeladen. Frau Laue (Präventionsrat Bremerhaven und Leiterin Einsatz- und Lagezentrum) und Herr Wiebe (Leiter Einsatz- und Kontaktdienst) gaben einen Überblick über die Entwicklung der Kriminalität während der letzten Jahre in Bremerhaven und verglichen diese mit der Anzahl der Fälle im Leher Goethe-Quartier. Dabei differenzierten sie auch nach unterschiedlichen Krimminalitätsfeldern, wie beispielsweise Gewaltdelikte, Straßenkriminalität, Autoaufbrüche oder Wohnungseinbrüche.

    Für viele Mitglieder der ESG-Lehe und deren Gäste - die sich bisher nur ein Bild aufgrund der häufigen Negativ-Schlagzeilen in den Medien machen konnten - sicherlich überraschend, zeigten die als Balkendiagramme dargestellten Daten nirgendwo eine dem allgemeinen Trend gegenläufige Häufung von Delikten im Goethe-Quartier. Grundsätzlich war deutlich ein rückläufiger Trend erkennbar, der sich so auch mit Bezug auf das Goethe-Quartier wiederfindet. Die einzige Ausnahme zeigt sich beim Trend der Wohnungseinbrüche, deren Zahl auch in diesem Jahr weiter ansteigen wird. Auch hier gibt es jedoch keine Anzeichen für eine Konzentration auf das Goethe-Quartier.

    Frau Laue meinte, es sei zwar wichtig, technische Sicherheitsvorkehrungen an Fenstern und Türen einzubauen. Das größte Potential für ein sicheres Wohngefühl läge aber im Bereich der sozialen Maßnahmen. Aufmerksame Nachbarn, die sich umeinander kümmern seien wichtiger, als eine "verrammelte Tür" und "Gitter vor den Fenstern". Man solle sich nicht scheuen, die Polizei über den Notruf 110 zu benachrichtigen, wenn man das Gefühl hat, dass irgend etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Es sei besser, ihre Kollegen kämen zweimal vergebens, als einmal gar nicht.

    Die Polizei bietet im Rahmen ihrer Präventiv-Arbeit auch Beratungen für einzelne Eigentümer, Mieter oder ganze Hausgemeinschaften an. Neben Ratschlägen zu technischen Verbesserungen geht es auch dabei im wesentlichen um die soziale Komponente.

    Auf die Frage aus dem Publikum, warum sich einige Menschen trotz des erfreulichen Trends der Kriminalstatistik nicht sicher fühlen, antworteten die beiden Referenten, die Angst mancher Menschen davor, "im Dunkeln auf die Straße zu gehen", lasse sich in keiner Statistik wiederfinden. Dabei handele es sich um das jeweils individuelle subjektive Empfinden der Menschen. Die einen würden abends bedenkenlos aus dem Haus gehen, während die anderen hinter jeder Ecke einen Räuber vermuten, der ihnen an den Kragen wolle. Den Diskussionen darüber war zu entnehmen, dass die Negativpresse sicher ihren Teil zu den subjektiven Ängsten mancher Bürger beiträgt.

    Um den Menschen ein Gefühl der Sicherheit zu geben, ist die Polizei im Goethe-Quartier besonders präsent. Frau Laue wies daraufhin, dass erste Erfolge, die in vergleichbaren, ehemals verrufenen Quartieren anderer Städte langfristig zur Trendwende geführt haben, inzwischen sichtbar werden. Als bekanntes Beispiel führte sie das Steintorviertel in Bremen an. Heute sei es "hipp", dort zu wohnen, wo sich früher einmal Drogendealer und Junkies tummelten.

    Zusammenfassend lässt sich sagen, es gibt auch im Leher Goethe-Quartier Kriminalität, die sich aber keineswegs vom allgemeinen Trend abhebt. Durch ihre hohe Präsenz im Viertel trägt die Polizei bereits zur Verbesserung des allgemeinen Sicherheitsgefühls bei. Als weitere Maßnahme zur Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühls mancher Mitbürger wäre es wünschenswert, wenn die Medien weniger Gewicht auf den Adrenalin-Kick "Lehe" legen, und stattdessen sachlich und neutral über Einbrüche, Überfälle oder Gewalttaten in Bremerhaven berichten würden.

    Donnerstag, 19. September 2013

    Das Konzept

    Herr Rösler und Frau Merkel über das Konzept und den Erfolg ihrer Regierung

    Wenn Frau Merkel (CDU, Bundeskanzlerin) die Umsetzung dessen, was Herr Rösler (FDP) zehn Monate nach der Bundestagswahl 2009 in seiner Rede angekündigt hat, gegen Ende der Legislaturperiode jetzt das Resultat "der erfolgreichsten Bundesregierung seit der Wiedervereinigung" anpreist (siehe Video), dann mag ich ihr da nicht wirklich widersprechen.

    Das von Herrn Rösler im Jahre 2010 erfrischend knapp formulierte und - für einen Politiker - erfreulich schnörkellos erläuterte schwarz-gelbe Regierungskonzept lässt wirklich nichts zu wünschen übrig:

    • Umweltpolitik
      Die Energiewende und der Klimaschutz wurden zwar nicht gefördert, dafür aber kräftig ausgebremst. Dem Zuwachs dezentraler regenerativer Energiequellen aufgrund privater Initiative der Bürger wurden jede Menge Steine in den Weg gelegt. In der Folge mussten Hersteller der Solar-Branche ihre Werke schließen (dazu, warum diese Kollateralschäden sich arbeitsmarktpolitisch nicht allzusehr ausgewirkt haben, später mehr ...). Statt die Sache selbst in die Hand zu nehmen, versuchte man es beim Ausbau der Leitungsnetze und dem mit Landanschluss für die Offshore Windparks mit Aussitzen. In der Folge droht den Herstellern der Windkraft-Branche das gleiche Schicksal wie zuvor denen der Solar-Branche ... - allerdings: Die drohende Klimakatastrophe lässt sich mit Tatenlosigkeit nicht verhindern!
    • Finanzpolitik
      Steuern, "einfach, niedrig, gerecht"? Nix da: Nur die Steuer für Hoteliers wurde gesenkt. Ansonsten ist von der heißen Luft während des Wahlkampfs 2009 absolut nichts übrig geblieben. Auch hier hat Herr Rösler Wort gehalten. In ihrem Fachgebiet glänzt FDP halt ganz besonders ...
    • Beschäftigungspolitik
      Bezüglich des Rückgangs der Arbeitslosenzahlen schmückt sich diese Bundesregierung mit fremden Federn. Selbst hat sie nicht viel dazu beigetragen. Der vordergründige Job-Boom basiert im wesentlichen auf der "Agenda 2010" der rot-grünen Bundesregierung unter Herrn Schröder (SPD, ehemaliger Bundeskanzler) und entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Mogelpackung. Die Zahl der Hartz-IV-Abhängigen geht nur quälend langsam zurück. Was boomt, das ist die Zahl der Minijobber, die sich oftmals mit zwei oder mehreren Jobs gerade so über Wasser halten und den Rest bis zum Existenzminimum aus Hartz-IV-Mitteln aufstocken. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen unter den Erwerbslosen ist in Deutschland höher als in den meisten anderen Ländern. Das passt zwar ins Regierungskonzept, aber erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik sähe anders aus.
    • Agrarpolitik
      In der Öffentlichkeit bekleidet sich die CSU hierzulande mit dem Deckmäntelchen eines Gegners der industriellen Landwirtschaft und der Gentechnik. Aber an den entscheidenden Stellen, wie bei der Abstimmung über die Zulassung des Giftcocktail-Mais "Smartstax" in Brüssel, reicht es bei Frau Aigner (CSU, Landwirtschaftsministerin) dann gerade einmal für eine Enthaltung. Damit nimmt sie billigend in Kauf, dass sie den Gentechnik-Befürwortern möglicherweise in die Hände spielt. Wer "nein" will, der muss auch NEIN sagen! (Das hätte dann aber wohl schlecht ins Konzept gepasst.)
    • Datenschutz
      In dem Moment, als Herr Snowden den Spionageskandal der NSA (USA) und des GCHQ (Großbritanien) öffentlich machte, setzte er damit nicht nur wissentlich seine Zukunft aufs Spiel, sondern ging auch ein großes persönliches Risiko ein. Seitdem erreichen uns über die Medien immernoch neue, schockierende Informationen. Antworten darauf, wie sie die globale, verdachtsunabhängige und umfassende Schnüffelei der Geheimdienste unterbinden will, blieb die schwarz-gelbe Bundesregierung schuldig. Damit wird sie weder den Interessen der Bundesbürger, noch dem hohen persönlichen Einsatz Herrn Snowdens gerecht. Auch hier versucht die Bundesregierung der Lage mit Aussitzen Herr zu werden. Eine Änderung dieser Strategie ist nicht in Sicht.

    Sowohl zu den oben aufgeführten Themen, wie auch zu vielen anderen Bereichen, würden mir noch viele weitere Beispiele einfallen. Für mich sind das allerdings schon mehr als genug Gründe, mich für andere Parteien und für einen zukunftsorientierten Politikwechsel zu entscheiden, der unseren Kindern, Enkeln und allen nachfolgemnden Generationen die Chance auf zumindest halbwegs intakte Lebensbedingungen auf einem bewohnbaren Planeten ermöglicht.


    Am 22.09.2013 ist Bundestagswahl:


    Dienstag, 17. September 2013

    Keine Stimme für die Handlanger der Atomkonzerne


    Die schwarz-gelbe Bundesregierung war letzten Bundestagswahl im September 2009 mit dem Ziel angetreten, der Atomkraft in Deutschland zu einer "Renaissance" zu verhelfen.

    Die Grundlagen dafür wurden schon lange Zeit zuvor gelegt. Neben Politikern der CSU, die auch den Bau neuer Atomkraftwerke forderten, taten sich dabei insbesondere die Herren Oettinger (Baden-Würtemberg, damals Ministerpräsident, heute EU-Energiekommissar) und Koch (Hessen, damals Ministerpräsident) mit ihrem "Strategie- und Schrittfolgepapier Kernenergie" hervor.

    Nach der Wahl forderte die FDP eine klare Aussage der CDU und der CSU zu längeren Laufzeiten für die deutschen Atomkraftwerke, weil sie befürchtete, Frau Merkel (CDU, Bundeskanzlerin) wolle eine diesbezügliche Festlegung bis nach der Wahl in Nordrhein-Westfalen vom Mai 2010 vertagen.Nicht ganz unschuldig an derartigen Spekulationen der FDP war wohl auch Herr Röttgen (CDU, damals Bundesumweltminister). Der hatte im Februar 2010 nämlich verkündet, die gesellschaftlichen Widerstände gegen die Atomenergie seien zu groß. Diese habe auch nach vierzig Jahren keine hinreichende Akzeptanz in der Bevölkerung. Er riet seiner Partei daher zum Atomausstieg - was ihn aber später nicht davon abhielt, die Laufzeitverlängerung vehement zu verteidigen.
    • Mit seiner Einschätzung, die Atomkraft habe auch nach vierzig Jahren keine hinreichende Akzeptanz in der Bevölkerung, sollte Herr Röttgen allerdings Recht behalten. Im April folgte mit der "Ketten(re)Aktion" die erste von vielen Großdemonstrationen gegen die von der wespenfarbenen Bunderegierung geplante "Laufzeitverlängerung" ...

    Das beeindruckte die Bundesregierung jedoch in keiner Weise. In einer Nacht und Nebelaktion vereinbarte sie am 06.09.2010 morgens 04:30 Uhr mit den vier Atomkonzernen die Rahmenbedingungen für die Laufzeitverlängerung. In dem dazu verfassten Papier heißt es in der Einleitung (Zitat):
    "Vor dem Hintergrund der enormen energie- und klimapolitischen Herausforderungen hat sich die Bundesregierung entschlossen, die Laufzeiten der Kernkraftwerke in Deitschland zu verlängern."

    Eine Laufzeitverlängerung habe deutliche volkswirtschaftliche positive Effekte, begrenze Importrisiken und wirke strompreisentlastend.
    Davon, dass die positiven wirtschaftlichen Effekte darin bestanden hätten, dass die Atomkonzerne die Steuergelder des Volkes somit noch viele weitere Jahre für die Subventionen ihrer Atommeiler herangezogen hätten, war in dem Papier jedoch ebensowenig die Rede, wie davon, dass das Uran für den Betrieb der Meiler aus Australien, Afrika etc. importiert werden muss - soviel zum Thema Import-Unabhängigkeit. Auch nach Hinweisen bezüglich der Effekte der Atomkraftwerke und der fossil befeuerten Großkraftwerke auf die Kostensteigerungen bei der EEG-Umlage sucht man in der Vereinbarung zwischen der wespenfarbenen Bundesregierung und den Atomkonzernen vergeblich.

    Das Dossier "Strom ohne Atom" (Publik-Forum, Oktober 2010) deckt die fatalen Abhängigkeiten der Politik von den Atomkonzernen auf und benennt die wahren Ziele Atomindustrie ("Atom ohne Strom", Seite 3, Zitat):
    "... Und niemand sage, in 25 Jahren sei endgültig Schluss. Kaum war die Tinte unter der Atomvereinbarung trocken, sagte RWE Vorstandsmitglied Rolf Martin Schmitz, dass man in acht Jahren wieder über das Thema werde reden müssen. Sie wollen Atomkraft für immer."

    Und dann folgte der Super-GAU, ...

    Menschenkette unter dem Eindruck des Super-GAUs (März 2011)

    Bevor ich in der Nacht vom 10. auf den 11. März 2011 - sechs Monate nach dem Beschluss der Bundesregierung, die Laufzeiten der Atomkraftwerke um 8 bis 14 Jahre zu verlängern - zur Anti-Atom-Menschenkette entlang des Neckars zwischen Stuttgart und dem Atomkraftwerk "Neckar-Westheim" aufbrach, hatte ich noch eine E-Mail über den Verteiler von "Anti Atom Oldenburg" erhalten. Darin hieß es (Zitat):
    Nach der Sicherheitsabschaltung wegen des Erdbebens ist im japanischen Atomkomplex Fukushima die Kühlung des Reaktorkerns seit mehreren Stunden ausgefallen. Letzten, unbestätigten Meldungen zufolge werden zur Stunde vom Militär mobile Stromaggregate herbeigeschafft, um Strom für die Kühlwasserpumpen zu liefern. Sofern es nicht gelingt, den Reaktor binnen kurzer Zeit wieder ausreichend zu kühlen, ist der Eintritt der Kernschmelze, unausweichlich.
    Heute wissen wir, dass die Kühlsysteme zu diesem Zeitpunkt durch das Erdbeben schon so schwer beschädigt waren, dass die eigentlich dafür vorgesehenen Pumpen die Kühlung auch nicht mehr hätten aufrechterhalten können. Seit dem Super-GAU werden die geschmolzenen Reaktorkerne provisorisch gekühlt, indem sie von außen "mit Wasser übergossen" werden.

    Das Auffangen des radioaktiv hoch belasteten Wassers in Lagertanks gelingt nur bedingt. Immer wieder werden Lecks gemeldet. Das radioaktiv kontaminierte Wasser versickert im Boden. Große Mengen radioaktiver Substanzen sind bereits ins Meer gelangt und verteilen sich jetzt im gesamten Pazifikraum. - Der Super-GAU in der japanischen Atomkraftanlage "Fukushima-I" wird noch für eine sehr lange Zeit andauern - mit unabsehbaren Folgen ...


    ... das Atommoratorium, ...

    Anti-Atom-Kundgebung in Hamburg (26.03.2013)
    Mit dem Super-GAU in Japan kam das atompolitische Erdbeben für die schwarz-gelbe Bundesregierung. Am 14.03.2011 verkündete die Bundesregierung ein denkwürdiges Moratorium: Alle 17 deutschen Atomkraftwerke sollten einer Sicherheitsprüfung unterzogen werden. Darüberhinaus sollten die sieben ältesten Atomkraftwerke drei Monate lang ihren Betrieb einstellen.

    Die Demonstrationen gegen die Atompolitik ließen deswegen jedoch nicht nach. Das Gegenteil war der Fall. Zwei Wochen nach dem Beginn des Super-GAUs, am 26.03.2013, trugen bundesweit mehr als eine viertel Million Menschen ihren Protest gegen die Laufzeitverlängerung auf die Straße und forderten angesichts der Atomkatastrophe in Japan die Stillegung der Atomkraftwerke in Deutschland.

    Nicht zuletzt aufgrund des fortgesetzten, massiven Drucks von der Straße wurden die sieben ältesten Atommeiler nach Auslauf des Atommoratoriums nicht wieder in Betrieb genommen.


    ... und der sogenannte "Atomausstieg"



    Wer sich von dem im Anschluss an das Atommoratorium von der Bundesregierung verkündeten "Atomausstieg" nicht gleich wieder einlullen lassen hat, dem wird nicht entgangen sein, dass der es sich dabei um eine ebenso dreiste, wie auch gefährliche Mogelpackung handelt. Mit dem von der schwarz-gelben Bundesregierung aufgekündigten rot/grünen Atomkonsens aus dem Jahre 2000 waren rechnerisch einmal 32 Jahre Laufzeit pro Atomkraftwerk vereinbart worden.

    Den nach der Stillegung der sieben ältesten Meiler und des Pannenrektors "Krümmel" verbleibenden neun deutschen Atomkraftwerken wird hingegen mit dem "Atomausstieg" à la schwarz-gelb immer noch eine durchschnittliche Laufzeit von 34,7 Jahren zugestanden: Das entspricht im Schnitt einer Laufzeitverlängerung von 2,7 Jahren gegenüber dem rot grünen Atomkonsens! Die individuelle Laufzeitverlängerung jedes Atomkraftwerks zeigt die Inforgrafik oben (zum Auswählen bitte auf das Feld neben dem Namen klicken).

    Das hat mit "schnellstmöglichem Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie" nicht das geringste zu tun. In meinen Augen ist das nichts anderes, als eine als "Atomausstieg" getarnte Mini-Laufzeitverlängerung - zulasten der aus Gründen des Klimaschutzes dringend notwendigen zügigen Umsetzung der Energiewende!

    Diese Bundesregierung hat es von Beginn an darauf angelegt, die Bürger bezüglich ihrer Atompolitik für dumm zu verkaufen. Daran hat sich bis heute nichts geändert und es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass sich in absehbarer Zukunft etwas daran ändern wird. Die CDU, die CSU und die FDP werden uns - sofern sie die die Möglichkeit dazu haben - noch mindestens neun weitere Jahre lang dem tödlichen Risiko eines jederzeit möglichen atomaren Super-GAUs aussetzen.
    • Meine Stimme bekommen sie dafür am 22.09.2013 nicht!
      Meine Stimme gibt es für die zügige Umsetzung der
      Energiewende und die Stillegung aller Atomanlagen.


    Am 22.09.2013 ist Bundestagswahl:



    (Quellen: Tagesschau, Greenpeace, Publik Forum)

    Sonntag, 15. September 2013

    Der Leher Kultursommer 2013 geht zu Ende



    Der "Leher Kultursommer 2013" ist auf der Zielgeraden angelangt und geht dem Ende entgegen - der reale Sommer leider auch: Gestern regnete es den ganzen Tag über, so dass das "Stadtparkfest" wohl ziemlich ins Wasser gefallen sein dürfte.

    Heute Abend besteht die letzte Gelegenheit für alle, die es bis jetzt verpasst haben, "Mit Terry Thun ins pulsierende Nachtleben der guten alten Zeit" abzutauchen - hoffentlich nicht im wahrsten Sinne des Wortes, sondern bei trockenem Wetter.

    Ich war bei der Premiere dabei und kann diesen etwas anderen und äußerst bild- und lebhaften Stadtteilrundgang ohne Einschränkungen empfehlen. Sehr gute Kritiken für ihre Leistung erhielten Martin Kemner (abwechselnd in der Rolle des Terry Thun und eines Stadtführers) und Erpho Bell (Recherche, Autor) auch im Bremerhavener Sonntagsjournal und in der Nordsee-Zeitung.

    Am Dienstag lädt die Hausgemeinschaft des Wohnprojekts Goethestraße 43 noch einmal ein zu einem zweiten "Bunten Tisch Goethestraße". Mit dieser Veranstaltung endet das Programm des "Leher Kultursommers 2013". Ich freue mich schon auf den Nächsten und bedanke mich auf diesem Wege schon einmal bei den Organisatoren, bei allen Mitwirkenden und bei allen anderen, die den diesjährigen Leher Kultursommer möglich gemacht haben.

    Mit Terry Thun ins pulsierende Nachtleben der guten alten Zeit
    • 15. September 2013
    • 19:30 Uhr
      Treffpunk: Theo (Lutherstraße 7)

      - Eintritt: 8,- € / ermäßigt: 5,- € -

     Bunter Tisch Goethestraße (2)
    • 17. September 2013
    • 19:00 Uhr
      Goethestraße 43

      - Der Eintritt ist frei -


    Zum Weiterlesen
    - Ein persönlicher Rückblick -

    Samstag, 14. September 2013

    Spaziergang an einem verschwundenen Fluss

    Herr Janßen erläutert den ehemaligen Verlauf der Aue durch das Goethe-Quartier
    Es war einmal ein kleiner Fluss, der durch den Süden des Bremerhavener Stadtteils Lehe floss ... - Nachdem es während des ganzen Tages geregnet hatte, trafen sich einige wetterfeste Bremerhavener zu einem Spaziergang entlang der heute aus dem Stadtbild verschwundenen Aue.

    Pünktlich zum Start hörte es auf zu regnen und die Sonne kam durch. Unter der Leitung von Herrn Janßen (ESG-Lehe, Vorsitzender) begann der Spaziergang an der Lutherstraße, mitten im Leher Gründerzeit-Quartier "Goethestraße".


    Die Auepiraten erinnern sich: Hier unterquerte die Aue einmal die Potsdamer Straße
    Erkennbar ist der ehemalige Verlauf der Aue dort an den Lücken in der ansonsten geschlossenen Blockrandbebauung mit Häusern aus der Gründerzeit. An diesen Stellen unterquerte der Fluss einmal die Straßen im Viertel. Dass es sich bei den Lücken nicht um Narben aus dem Zweiten Weltkrieg oder um Abrisslücken handelt, erkennt man an den Fenstern und Balkons an den Giebelwänden der Gründerzeithäuser.

    Unter den Teilnehmern des Spaziergangs befanden sich auch einige der "Auepiraten" die an und auf der Aue gemeinsam ihre Kindheit verbracht haben und die sich bis heute noch regelmäßig treffen.


    Weiter floss die Aue dann entlang des ehemaligen Schulhofs der heutigen "Theo" ...

    Auf dem ehemaligen Schulhof der früheren Theodor-Storm-Schule - heute "Die Theo" - erzählten die "Auepiraten" aus der Zeit, als sie dort als Kinder Fußball gespielt hatten. Einer von ihnen meinte, würde man die Farbe an der Giebelwand eines der an den damaligen Schulhof grenzenden Häuser abkratzen, dann käme wohl das aufgemalte Fußballtor wieder zum Vorschein.

    Von der Brücke über die Potsdamer Straße floss die Aue entlang des Schulhofs zur Eupener Straße. So kam es, dass der Fußball des öfteren auch mal in der Aue landete. So etwas wie einen Kescher besaßen die Kinder damals nicht. Gerettet wurde das gute Stück, indem sie hinter dem Fußball Steine in die Aue warfen. Die dabei entstandenen Wellen trieben ihn dann Stein für Stein zurück in Richtung Ufer.


    ... zum "Schloss am Meer" an der Eupener Straße.
    Das wohl auffälligste Gebäude an der Eupener Straße ist das "Schloss am Meer". Der Grundriss des Hauses ist nicht rechteckig: Am östlichen Ende läuft er spitz zu ...

    Vom Schulhof der damaligen Schule verlief die Aue in einem leichten Bogen nach rechts zur Eupener Straße. Unter der Brücke hindurch floss sie dann mit einem weiteren Bogen in Richtung Hafenstraße ...

    Die Architekten Wöhlken und -Loosen hatten das kostspielige Meisterwerk ihrer Baukunst im Jahre 1909 errichtet. Den Grundriss passten sie dem Verlauf der Aue an. Nach der Fertigstellung des Bauwerks konnten sie aufgrund der hohen Preise für die Wohnungen keine Käufer finden.

    Um doch noch Kapital aus der Fehlkalkulation zu schlagen, vermieteten sie die Räume zunächst für Ausstellungen. Auf einem alten Foto ist am Haus ein Schild mit der Aufschrift "Kunstgewerbeausstellung Schloss am Meer" zu sehen. Vermutlich geht der heute noch geläufige Name des Hauses auf diese Zeit zurück.

    Später konnte ein Seefahrer namens Teichmann sich das Haus auf Grund glücklicher Dollar-Spekulationen leisten und die Bauherren "erlösen". Er kaufte das "Schloss am Meer" und bezog die feudale Wohnung im Erdgeschoss.


    Am "Ufer" der Aue zwischen der Eupener- und der Hafenstraße
    Zwischen der Eupener- und der Hafenstraße spiegelten sich nicht nur die Spaziergänger in der großen, vom Regen des Tages übriggebliebenen Pfütze. Sie stellt gleichsam ein Spiegelbild aus der Zeit dar, als die Aue hier noch mit einem Bogen nach links in Richtung Hafenstraße vorüberfloss.


    Blick von der Regenpfütze zur ehemaligen Brücke unter der Hafenstraße ...

    ... von wo aus die Aue durch den Saarpark zu ihrer Mündung in die Geeste floss.
    Von der Hafenstraße aus schlug der kleine Fluss einer leichte Biegung nach rechts ein und mündete nach wenigen hundert Metern in die Geeste. An seinem linken Ufer gab es auch damals schon den heutigen Saarpark, der zu Beginn des letzten Jahrhunderts noch Invalidenpark hieß. Am rechten Ufer entand damals das östlich der Hafenstraße gelegene Aueviertel.


    Austausch von Erinnerungen im Saal des Seniorentreffpunkts "Kogge"

    Seinen Abschluss fand der äußerst interessante und informative Spaziergang im großen Saal des Seniorentreffpunks "Kogge" in der Goethestraße. Dort zeigten die Auepiraten alte Fotos aus dem Goethe-Quartier, die zu der Zeit entstanden sind, als die Aue noch ein prägendes Element des Stadbildes im Süden Lehes war. Ihre Erzählungen aus ihrer gemeinsamen Kindheit, in Verbindung mit den Eindrücken vom Spaziergang entlang des verschwundenen Flusses zeichneten ein lebendiges Bild dieser Zeit.

    Nicht alle Spaziergänger haben die Aue noch selbst kennengelernt. Wenn sie aber das nächste Mal auf ihrem Weg durch das Goethe-Quartier oder den Saarpark kommen, dann werden sie vielleicht in Gedanken am Ufer der Aue entlanggehen.

    Freitag, 13. September 2013

    Gegen die Wand - Die Energiewende-Wende

    Die Kosten für den elektrischen Strom werden zum 1. Januar 2014 erneut steigen. Aber auch wenn die Saboteure der Energiewende in den Reihen der schwarz gelben Bundesregierung uns etwas anderes weismachen wollen: Die Ursache dafür werden auch sie wohl kaum mit dem Ausbau der erneuerbaren Energiequellen begründen können.

    Diesbezüglich macht das Online Magazin "Heise Telepolis" in einem Artikel vom 31.08.2013 auf eine am 21.08.2013 veröffentlichte Studie des Analyse- und Beratungshauses "Energy Brainpool" aufmerksam, die im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen erstellt wurde. Die Studie geht von der Annahme aus, dass, die EEG-Umlage von derzeit 5,277 Cent auf voraussichtlich 6,1 Cent/kWh (also um 0,823 Cent/kWh; das entspricht 15 Prozent der EEG-Umlage 2013) steigen wird.

    Die Studie betrachtet die einzelnen Komponenten Börsenstrompreis, Ausnahmegenehmigungen und den Ausbau der erneuerbaren Energieträger, sowie diverse andere Faktoren (Marktprämienmodell, Bonis für Netzbetreiber, Kosten der Börsenzulassung etc.). Zusammenfassend kommt sie dabei zu folgendem Ergebnis (Heise Telepolis, Zitat):
    • .. 52 Prozent des Anstiegs werden durch den sinkenden Börsenstrompreis bewirkt. Zum einen weil im nächsten Jahr mit einem weiter sinkenden Preis zu rechnen sei, zum anderen, weil für die Berechnung der aktuellen Umlage ein Börsenstrompreis von 5,115 Cent pro Kilowattstunde angesetzt worden war. Tatsächlich übers Jahr gemittelt sind aber eher 3,9 Cent pro Kilowattstunde zu erwarten. Schließlich steigt auch die sogenannte Liquiditätsreserve ein wenig, die durch die EEG-Umlage aufgefüllt wird. Zusammen machen diese drei Posten immerhin 0,73 Cent pro Kilowattstunde aus.
    • Die inzwischen überaus großzügig erteilten Ausnahmereglungen für die Industrie, aber auch für Golfplätze und andere Betriebe von der EEG-Umlage bewirken 25 Prozent des prognostizierten Anstiegs. Die Studie geht für das kommende Jahr von 3458 Ausnahmefällen (2012: 979, 2013: 2262) und 119,3 Milliarden Kilowattstunden aus (rund 23 Prozent des deutschen Nettostromverbrauchs), die weitgehend von der EEG-Umlage ausgenommen sind.
    • Der weitere Ausbau der erneuerbaren Energieträger bewirkt hingegen nur 13 Prozent des Anstiegs, das heißt, er wird gerade für 0,18 Cent pro Kilowattstunde verantwortlich sein.
    • Die verbliebenen zehn Prozent setzen sich aus Faktoren wie Marktprämienmodell, Bonis für Netzbetreiber, die diese zur bestmöglichen Vermarktung des Ökostroms anregen sollen, Kosten der Börsenzulassung u.a. zusammen. ..

    Dem "Heise Telepolis"-Artikel zufolge wird der ursprünglich mit 5,115 Cent/kWh angesetzte Börsenpreis im Jahresmittel eher bei 3,9 Cent/kWh liegen und 2014 aufgrund des Einflusses der erneuerbaren Energien weiterhin sinken. Die tatsächlichen Kosten für eine kWh werden demhingegen aber im Jahre 2014 für uns Verbraucheraber mit vermutlich etwa 30 Cent zu Buche schlagen.
    • Im Umkehrschluss heißt das: Rund 24,8 bis 26 Cent der Kosten pro kWh - das enspricht 83 bis 87 Prozent - sind auf andere Faktoren als den realen Strompreis an der Börse zurückzuführen, der aufgrund des Einflusses der erneuerbaren Energien - im Gegensatz zu den Verbrauchspreisen privater Haushalte(!) - fortlaufend sinkt.


    schwarz-gelbe Energiewende-Wende
    Mit Vollgas gegen die Wand

    Wenn die CDU, die CSU und die FDP - allen voran die Herren Altmaier (CDU, Bundesumweltminister) und Rösler (FDP, Bundeswirtschaftsminister) - weiterhin auf die Demontage des "Erneuerbare Energien Gesetzes" (EEG) und die Abschaffung der EEG-Umlage hinarbeiten, dann werden sie damit nichts weiter erreichen, als dass sie die Energiewende gegen die Wand fahren. Die angestrebten Ziele bezüglich des deutschen Beitrags zum weltweiten Kampf gegen den Klimawandel wird sich so jedenfalls nicht erreichen lassen.

    Hinsichtlich der steigenden Strompreise würde die von der CDU, der CSU und der FDP propagierte "Strompreisbremse" jedoch so gut wie keine Wirkung zeigen. Die Energiekonzerne haben die sinkenden Börsenpreise schon bisher nicht an die Privatkunden weitergegeben. Warum sollte sich daran zukünfig etwas ändern?

    In meinen Augen ist die "Strompreisbremse" daher bestenfalls ein schlechter Witz. Sollte daraus aber einmal Ernst werden, dann ginge das wieder einmal zugunsten der Konzerne und zulasten der Bürger sowie der Lebensbedingungen der nachfolgenden Generationen.

    Gerade auch vor diesem Hintergrund kann ich es nicht wirklich nachzuvollziehen, dass Frau Merkel (CDU, Bundeskanzlerin) und die Regierungskoalition weiterhin einen derart großen Rückhalt in der Bevölkerung haben. Selbst die FDP, die keinen Zweifel an ihren Absichten bezüglich der Zukunft des EEG lässt, hält sich den aktuellen Umfrageergebnissen zufolge derzeit knapp oberhalb der "5-Prozent-Hürde" (ARD-Deutschlandtrend 5 Prozent /ZDF-Politbarometer 6 Prozent).

    Ginge es nach ihr, dann gäbe es einen Ausbaustop bei Sonnen- und Windenergie, die mit dem EEG garantierte Einspeisevergütung würde abgeschaft werden, der Einspeisevorrang für Strom aus erneuerbaren Energiequellen würde bei Netzschwankungen von der Bundesnetzagentur immer mal wieder außer Kraft gesetzt werden können, damit Kohle- und Atomkraftwerke zulasten des Klimaschutzes (CO2-Emissionen) und der Umwelt (Atommüll etc.) weiterlaufen können.

    Auch das jetzt von der Monopolkommission auf den Tisch gelegte Quotenmodell, demzufolge die Energie-Konzerne eine bestimmte Quote an regenerativen Energien in ihrer Stromerzeugung nachweisen müssten, zielt in diese Richtung: Die Entscheidung darüber, woher sie ihren Strom beziehen, läge bei den Energie-Konzernen.

    Von Bürgern privat finanzierte und betriebene Anlagen, auf deren Initiative der bisherige Erfolg der Energiewende beruht, würden beim Quotenmodell der Monopolkommission voraussichtlich zugunsten konzerneigener Anlagen weitgehend außen vor bleiben. Ein weiterer dezentraler Ausbau der regenerativen Energien in Bürgerhand würde somit unterdrückt werden.

    Auch insgesamt würde die Energiewende weiter ausgebremst werden, da die Konzerne keinen Grund mehr hätten, fossile- und Atomkraftwerke zugunsten regenerativer Energiequellen zügig außer Betrieb zu nehmen: Quote erfüllt - was kümmert uns der Rest?

    In Wahrheit geht es der wespenfarbenen Bundesregierung um den Schutz des bestehenden Energie-Oligopols mit seinen von fossilen Energieträgern befeuerten Großkraftwerken und Atomkraftwerken - nicht aber darum, die Haushaltskasse der Bürger zu entlasten.

    Ich fürchte um den Erfolg der Energiewende: Sollte es tatsächlich zu einer Neuauflage der wespenfarbenen Energiepolitik kommen, dann werden Betreiber der Kohlekraftwerke möglicherweise noch lange zur weiteren Beschleunigung des Klimawandels beitragen - und die Atom-Konzerne möglicherweise auch zur weiteren Verschärfung des ohnehin bereits jetzt schon unlösbaren Atommüll-Problems.

    Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und das internationale demokratische Netzwerk AVAAZ haben eine Analyse zum Stand der Energiewende veröffentlicht.
    AVAAZ hat daraus eine E-Mail Aktion gemacht. Mithilfe eines Online-Formulars kann  eine Zusammenfassung der DUH-Analyse - zusammen mit einem persönlichen Kommentar - an die Zentralen der Parteien gesendet werden.

    Hier geht's zur Online Aktion ...

    Die Kommentare der Teilnehmer auf der Internetseite von AVAAZ spiegeln vor allem eines wieder: Sorge um die Zukunft unseres Planeten Erde und diejenige der nachfolgenden Generationen. Sie fordern von den Parteien, dass sie endlich ihrer Verantwortung gegenüber der Zukunft  gerecht werden und erinnern die Politiker auch immer wieder daran, dass sie von den Bürgern gewählt werden, um deren Interessen zu vertreten. Es tut gut zu sehen, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine dastehe.
    • In den für mich maßgeblichen, zukunftweisenden Politikfeldern Klima-, Atom- und Energiepolitik hat die derzeitige Bundesregierung gründlich versagt. Besserung ist nicht in Sicht. Das Gegenteil ist der Fall. Meine Stimme bekommen CDU, CSU und FDP deshalb am 22. September mit Sicherheit nicht!


    Zum Weiterlesen:


    Am 22.09.2013 ist Bundestagswahl:



    (Quellen: Deutsche Umwelthilfe - Pressemitteilung vom 12.09.2013, Frankfurter Rundschau vom 06.09.2013, taz vom 05.09.2013, Klimaretter.info vom 05.09.2013, Heise Telepolis vom 31.08.2013, Bündnis '90 /die Grünen - Studie zur EEG-Umlage 2014, ARD-Deutschlandtrend vom 05.09.2013, ZDF-Politbarometer vom 05.09.2013, Energy Brainpool , Umweltinstitut München, IWR, AVAAZ.org)

    Donnerstag, 12. September 2013

    Samstag geh'n wir in den Park

    Am 14. September 2013 heißt es wieder "Heute gehn wir in den Park"
    Zum Stadtparkfest 2009 war der gerade fertig gewordene neue Eingangsbereich an der Hafenstraße eingeweiht worden. Vier Jahre später, zum Stadtparkfest 2013, sind die Umbau- und Renovierungsarbeiten abgeschlossen.

    Neben der "optischen Öffnung" nach allen Seiten - an die ich mich immer noch nicht gewöhnt habe - und dem neuen Pflaster des Hauptwegs von der Hafenstraße zur Neueland- und Jacobistraße, ist wohl die Restaurierung und Öffnung des unteren Bereichs des Wasserturms für die Öffentlichkeit die bemerkenswerteste Neuerung.

    Der Raum mit dem hohen Gewölbe wird jetzt für Veranstaltungen genutzt. Beim diesjährigen Stadtparkfest wird die Geschichtswerkstatt Lehe dort mit einer Ausstellung ihrer Arbeiten zu sehen sein.

    Außerdem beteiligen sich am Programm:
    • Faden e.V.
    • Das Kinderprojekt "Kinder finden Natur in Lehe"
    • Rückenwind für Leher Kinder e.V.
    • Die Künstlerwerkstatt rund um Anatoli Aman
    • "Alles nur Theater" - Lebenshilfe in Kooperation mit der VHS
    • Bürgerverein Lehe
    • Freizeitzentrum "Lehetreff"
    • LTS mit Bühnenprogramm
    • NIMBA: Afrikanisches Trommeln mit Mitmachangeboten
    • und vieles mehr ...

    Stadtparkfest Lehe
    - Heute gehen wir in den Park

    • 14. September 2013
    • 13:00 bis 18:00 Uhr
      im Stadtpark Lehe
      (Hafenstraße /Hinrich-Schmalfeldt-Straße)

      - Der Eintritt ist frei -




    ... ach ja, ich hatte es zwar schon einmal erwähnt, aber bereits heute gibt es eine geführte Wanderung entlang eines verschwundenen Flusses.

    Dienstag, 10. September 2013

    Ein verschwundener Fluss

    Brücke über die Aue ins "Aueviertel" - Der Saarpark in den 1930er Jahren ...
    Bis in die erste Hälfte der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts floss ein kleiner Fluss durch den Süden Lehes: Die Aue. Wer genau hinschaut, kann ihre Spuren im Leher Goethe-Quartier heute immernoch entdecken.

    Im Rahmen des "Leher Kultursommers 2013" bietet sich am kommenden Donnerstag die Gelegenheit, den aus dem Stadtbild verschwundenen Fluss wiederzuentdecken. Eine geführte Wanderung folgt seinem Lauf von der Stelle, an der er die Potsdamer Straße unterquerte, bis dort, wo er in die Geeste mündete.

    Mit dabei sein werden die "Auepiraten", die an und auf der Aue - gelegentlich vielleicht auch darinnen - ihre Kindheit erlebten. Diese Menschen, die sich auch heute noch regelmäßig treffen, erinnern mit ihren Geschichten an die Zeit, als die Aue noch ein schiffbarer Fluss war, auf dem im Winter auf Schlittschuhen Eisrennen ausgetragen wurden.


    ... und ohne Aue im Jahre 2009 (im Hintergrund der Schlauchtum der Feuerwache Lehe)
    Ihre Geschichten werden den Fluss, der einmal das Bild des Viertels prägte, vor dem "inneren Auge" ihrer Zuhörer wiederentstehen lassen. Dabei ist jeder Teilnehmer, der sich selbst noch erinnert, eingeladen, das Bild der ehemaligen Aue mit seinen eigenen Geschichten zu vervollständigen - gerne auch mit Hilfe von Fotos, Karten oder anderen Erinnerungsstücken.


    Die Aue und die Auepiraten
    • Am 12. September 2013
    • Um 18:00 Uhr
      Treffpunk: Die Theo (Lutherstraße 7)

      - Der Eintritt ist frei -

    Diese Stadtteilführung ist eine gemeinsame Veranstaltung der Eigentümerstandortgemeinschaft Lehe e.V. (ESG-Lehe) und den "Auepiraten", unterstützt von der Geschichtswerkstatt Lehe.

    Montag, 9. September 2013

    Letztens in der Hafencocktailbar ...

    Original: © Christian (Wikimedia Common, Public Domain)

    "Geh' da ma' nicht so dicht anne Kaimauer.
    Da schwimm' im Wasser Caipiranhas."

    Samstag, 7. September 2013

    Zwei "Bunte Tische" in der Goethestraße 43

    Das Haus des Wohnprojekts Goethestraße 43
    Im Rahmen des "Leher Kultursommers 2013" lädt die Hausgemeinschaft des "Wohnprojekts Goethestraße 43" Nachbarn und Gäste zu einem "Bunten Tisch Goethestraße" ein. Dabei bietet sich zweimal die Gelegenheit, einander ungezwungen näher zu kommen und sich kennen zu lernen.

    Menschen aus aller Welt leben in Lehe. Die Menschen, die hier leben bilden eine bunte Mischung aus vielen Kulturen. Alle diese Menschen haben ihre ganz persönlichen Geschichten, die sie nach Bremerhaven geführt haben. Bei dem Nachbarschaftstreffen mit Gästen werden ein paar dieser Geschichten zu hören sein. Eingeladen sind Gäste aus unterschiedlichen Kulturen: Aus Deutschland, Europa und anderen Kontinenten.

    Für mich ungünstigerweise, fallen beide Termine auf einen Dienstag, dem Probenabend unserer Singgemeinschaft "Querbeet". Da wir gerade für einen Auftritt am 22. September proben, kann ich mich an den beiden Dienstagen dort leider nicht "ausklinken".

    Bunter Tisch Goethestraße (1)
    • 10. September 2013
    • 19:00 Uhr
    Goethestraße 43


    Bunter Tisch Goethestraße (2)
    • 17. September 2013
    • 19:00 Uhr
    Goethestraße 43

    - Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei -

    Freitag, 6. September 2013

    Bremerhavener Nachtleben in der "Guten alten Zeit"

    Martin Kemner in seiner grandiosen Doppelrolle als "Stadtführer" und "Terry Thun"

    Während der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts war Bremerhaven die Stadt mit der größten Kneipendichte Deutschlands. Der "Stadtführer" ("NICHT Terry Thun" und Terry Thun; beide gespielt von Martin Kemner), unterstützt von seinem Assistenten "Günni" (gespielt von Erpho Bell) erzählte an der Ecke Goethe- /Lutherstraße, im heutigen "Laderaum" habe früher einmal sogar Rudoph Schock gesungen, als er auf die Abfahrt seines Schiffes wartete, einfach so. - Er sei mit dem damaligen Wirt bekannt gewesen. Auch andere internationale Größen sind in den Gastwirtschaften, Kneipen und Clubs im und am Rande des Leher Goethe-Quartiers aufgetreten.


    Der "Stadtführer" schwärmt vom legendären "Chico's Place" ...
    Bekannt dafür waren auch einige Jazz-Clubs, unter ihnen das legendäre "Chico's Place" an der Ecke Rickmers- /Körnerstraße. Asuquo "Chico" Eyo, der kleine Nigerianer mit dem großen Namen, eröffnete seinen Club im Jahre 1958. Mit Auftritten weltbekannter Musiker, wie beispielsweise Dizzy Gillespie, machte sich "Chico's Place" schnell einen Namen, der weit über die Grenzen Bremerhavens und Deutschland hinausreichte. Der Stadtführer geriet regelrecht ins Schwärmen, als er über diese Zeit und das Lebensgefühl der vom Jazz begeisterten Menschen erzählte - und die passende Musik dazu hatte er auch im Gepäck ...

    Inzwischen ist Chico schon seit zwanzig Jahren tot und sein Haus, in dem er dreißig Jahre lang seinen Jazz-Club betrieben hatte, befindet sich in einem derart desolaten Zustand, dass es demnächst abgerissen werden muss.


    ... und "Terry Thun" erinnert an das "Blue Star", eine der amerikanischen Nachkriegsbars
    Ein "Haus" weiter in Richtung Hafenstraße - äußerlich eigentlich eher ein Schuppen - prangt noch der Name "Blue Star" über der Tür und dem Fenster. Von diesen für die Soldaten der US-Army auf freien Grundstücken schnell aus dem Boden gestampften Bars sind heute noch einige Überbleibsel aus der "Guten alten Zeit" zu finden. Aber auch sie haben ihre "Glanzzeiten" schon längst hinter sich ...
    • ... Vor dem "Aladin" Kino stehend blickt Terry Thun ungläubig hinüber zur gegenüberliegenden Seite der Rickmersstraße und schreit:
      "Wo ist meine Sportklause hin?!!"
    Die Sportklause war auch eine dieser Art von Bars. Jetzt steht an ihrer Stelle ein offener Imbisswagen auf dem abgeräumten Grundstück.

    Schon in der Guten alten Zeit sei die Sportklause ziemlich verrufen gewesen, erzählt der Stadtführer kurz darauf. Deshalb habe Terry dort auch so manchen Streit geschlichtet. Dieser üble Ruf sei aber auch sehr verlockend für Nachtschwärmer aus gutbürgerlichen Familien gewesen. So hätten, beispielsweise im Anschluss an einen Theaterbesuch, immer mal wieder feine Herren ihren schick angezogenen Begleiterinnen mit einem Besuch in der Sportklause ein echtes Abenteuer bieten wollen ...


    Martin Kemner als "Terry Thun" (mit Arbeitshandschuhen) und als "Stadtführer"

    Terry Thun ist übrigens keine fiktive Person - es hat ihn wirklich gegeben und die Spielszenen spiegeln Ereignisse wieder, die an den betreffenden Orten tatsächlich stattgefunden haben. Erpho Bell, Autor dieses sehens- und erlebenswerten Straßentheaterstücks, hat mit einigen Zeitzeugen, die Terry Thun persönlich gekannt hatten, über ihn gesprochen und viel über sein Leben und sein Wirken in Erfahrung bringen können. Wenn es irgendwo in "seinem Revier" zu einem Streit kam, habe man zuerst nach Terry Thun gerufen. Aufgrund seiner respekteinflößenden Erscheinung habe der in den meisten Fällen gar nicht erst handgreiflich tätig werden müssen, um die Kontrahenten ruhigzustellen.

    Ein augenfälliges Merkmal seien, übereinstimmenden Aussagen der Augenzeugen zufolge, auch seine auffallend großen Hände gewesen. Bei den Spielszenen hatten die Zuschauer schnell herausgefunden, dass sie Terry Thun gegenüberstanden, sobald Martin Kemner seine großen, gelben Arbeitshandschuhe überzog. Ohne Handschuhe - mit normal-großen Händen - hatten sie den Stadtführer vor sich.


    "Günni" präsentiert ein Foto der "Atom Anita" (im Hintergrund die "Venus Bar")
    Mit der "Venus Bar" auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Rickmersstraße im Hintergrund erzählten Terry, der Stadtführer und Günni etwas über eine weitere, berühmte Persönlichkeit aus dem Nachtleben der guten alten Zeit. Die "Big Anita", die bei den Amerikanern auch "Germany's Marilyn Monroe" genannt wurde. Die 1950er und der Beginn 1960er Jahre markierten den Anfang des Atomzeitalters. Alles, was groß war, wurde damals in den USA oft mit dem Prädikat "Atom" versehen. Aufgrund ihrer - wie es heißt - phänomenalen Oberweite war "Big Anita" in Bremerhaven daher auch unter dem Namen "Atom Anita" bekannt.


    Im "Metropol" erinnern 'der GI und das Frollein' und eine Musicbox aus den sechziger
    Jahren des letzten Jahrhunderts an das Nachkriegs-Domizil der US-Soldaten
    Allein über das "Hotel Metropol" und seine wechselvolle Geschichte könnte man wohl ein ganzes Buch schreiben. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die heutige Gaststube des inzwischen in der vierten Generation von der Familie Frommer geführten Hauses das Haupt-Freizeitdomizil der Soldaten der US-Army im Bereich der Rickmers- und der Lessingstraße. An diese Zeit erinnern heute eine originale Musicbox aus den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts sowie ein Gemälde auf dem ein amerikanischer GI mit einem deutschen "Frollein" zu sehen ist.

    Hier gab Terry Thun die Geschichte über ein legendäres Kunststück der "Big Anita" zum besten: Sie schaffte es freihändig zwei Cognac-Gläser leerzutrinken, die sie auf ihrem Dekolleté balancierte. Indem sie mit Gästen eine Wette darum einging, habe sie den übrigen Gästen im "Metropol" zu so mancher Saalrunde verholfen - jedoch nie auf ihre Kosten.


    Bremerhavens Rotlichtviertel in der Lessingstraße
    Die Lessingstraße, so erzählt Terry Thun, war eigentlich nicht sein Ding. Sein Revier sei die Rickmersstraße gewesen. Allerdings wird die "Die Reeperbahn von Bremerhaven", die auch schon einmal in einem Lied besungen worden ist, zu seiner Zeit wohl noch nicht ganz so freizügig gewesen sein. Der Stadtführer sprach davon, dass die ersten "Schaufenster" erst in den 1970er Jahren zu sehen waren.

    Heute, wo sich die Damen auch schon mal - kaum bekleidet - in der offenstehenden Tür einiger der Etablissements präsentieren, geht eine nicht zu unterschätzende Zahl von Autofahrern einer kaum zu übersehenden Beschäftigung nach: Sie spielen "Karussell fahren". Die - mal mehr, mal weniger dichte - Blechkarawane schleicht dabei im Schneckentempo durch die "sündige Meile". Am Ende der Lessingstraße geht es dann - nicht mehr ganz so langsam - durch die Hafenstraße und die Rickmersstraße zurück zur Lessingstraße ... - gucken kostet wohl noch nichts - bis auf das Benzin vielleicht (aber das ist ja heutzutage eigentlich auch schon teuer genug).
    Nachdem eineinhalb Stunden wie im Fluge vergangen waren, gab es lang anhaltenden Applaus für den Darsteller und für den Autor. Wenn das Publikum nicht ohnehin schon gestanden hätte, dann wäre es sicher zum Applaudieren aufgestanden. Meine Meinung: Klasse gespielt, toll recherchierte Geschichten und viel Informatives über das Quartier und die Geschichte seiner Kneipenkultur.

    Wer jetzt neugierig geworden sein sollte, der hätte am 8., am 13. oder am 15. September noch die Gelegenheit, selbst dabei zu sein, wenn es wieder "mit Terry Thun ins pulsierende Nachtleben der guten alten Zeit" geht.


    (Quellen: "6913 RSM, ReActivated", Erpho Bell, Wikipedia)