Dienstag, 31. August 2010
Sail Bremerhaven 2010: "Fluch der Nordsee"
"Fluch der Nordsee: Pirat in Port Beremerhaven"
Ich habe gerade noch ein Sahnestückchen unter den Videos zur Sonntag zu Ende gegangenen "Sail Bremerhaven 2010" gefunden: Ein neuer Kurzfilm von "Student on the run". Jetzt weiß ich endlich, warum so viele Leute wie wild hinter den Bordstempeln der Schiffe her sind :o)
Montag, 30. August 2010
Verschenken die Atomkonzerne Geld?
Zunächst 20 Millionen Euro - angeblich zweckungebundene Grundsatzförderung - stellen die beiden Atomkraftwerksbetreiber und das Land Nordrhein-Westfahlen dem "Energiewirtschaftlichen Institut" (EWI) aus Köln zur Verfügung.
Das EWI erstellt für die Bundesregierung ein Gutachten zur Zukunft der Energieversorgung der Bundesrepublik Deutschland. Darin geht es auch um die volkswirtschaftlichen Auswirkungen von Laufzeitverlängerungen für die deutschen Atomkraftwerke.
Im siebenköpfigen Verwaltungsbeirat des der Universität Köln angegliederten EWI sitzen u.a. je ein Vertreter der Atomkraftwerksbetreiber RWE und EON, sowie des Landes Nordrhein-Westfahlen. RWE und Eon sind auch an der "Gesellschaft zur Förderung des EWI" beteiligt. Aus dem EWI heißt es jedoch, man sehe keinen Interessenkonflikt. Die Atomkonzerne hätten keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Gutachtens.
Wer's glaubt ... - auch die Atomindustrie hat sicher nichts verschenken.
Wer die Musik bezahlt, der bestimmt auch was gespielt wird!
Der Auftraggeber eines Gutachtens gibt schließlich vor, was er gerne begutachtet hätte. Je nachdem, wie er den Auftragstext gestaltet, gibt er gleichzeitig auch den Rahmen und die Richtung für das Gutachten vor. Der Auftrag für ein "Gutachten zur Zukunft der Energieversorgung der Bundesrepublik Deutschland" hätte zum Beispiel so aussehen können, dass ausschließlich die zügige Implementierung regenerativer, CO2-neutraler Energiequellen ohne fossile und radioaktive Energieträger zu betrachten gewesen wäre. Das ist jedoch nicht der Fall! Die Regierung hat ausschließlich Szenarien durchrechnen lassen, die von unterschiedlich langen zusätzlichen AKW-Laufzeiten ausgehen. Ein Szenario, das am optimalen Ausbau der erneuerbaren Energien ausgerichtet ist, gibt es nicht.
Ein Schelm, der böses dabei denkt?
Greenpeace hat es auf den Punkt gebracht: Mit dieser Konstellation haben sich die Atomkonzerne selbst die Lizenz zur Laufzeitverlängerung ausgestellt.
Am 18. September heißt es dazu in Berlin: "Schluss jetzt!" Die geplante Groß-Demonstration richtet sich gegen die Fortsetzung des Betriebs der Atomkraftwerke in Deutschland.
(Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 26.08.2010, EWI-Pressemitteilung, Klimaretter-Info, Der Westen vom 27.08.2010)
Das EWI erstellt für die Bundesregierung ein Gutachten zur Zukunft der Energieversorgung der Bundesrepublik Deutschland. Darin geht es auch um die volkswirtschaftlichen Auswirkungen von Laufzeitverlängerungen für die deutschen Atomkraftwerke.
Im siebenköpfigen Verwaltungsbeirat des der Universität Köln angegliederten EWI sitzen u.a. je ein Vertreter der Atomkraftwerksbetreiber RWE und EON, sowie des Landes Nordrhein-Westfahlen. RWE und Eon sind auch an der "Gesellschaft zur Förderung des EWI" beteiligt. Aus dem EWI heißt es jedoch, man sehe keinen Interessenkonflikt. Die Atomkonzerne hätten keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Gutachtens.
Wer's glaubt ... - auch die Atomindustrie hat sicher nichts verschenken.
Wer die Musik bezahlt, der bestimmt auch was gespielt wird!
Der Auftraggeber eines Gutachtens gibt schließlich vor, was er gerne begutachtet hätte. Je nachdem, wie er den Auftragstext gestaltet, gibt er gleichzeitig auch den Rahmen und die Richtung für das Gutachten vor. Der Auftrag für ein "Gutachten zur Zukunft der Energieversorgung der Bundesrepublik Deutschland" hätte zum Beispiel so aussehen können, dass ausschließlich die zügige Implementierung regenerativer, CO2-neutraler Energiequellen ohne fossile und radioaktive Energieträger zu betrachten gewesen wäre. Das ist jedoch nicht der Fall! Die Regierung hat ausschließlich Szenarien durchrechnen lassen, die von unterschiedlich langen zusätzlichen AKW-Laufzeiten ausgehen. Ein Szenario, das am optimalen Ausbau der erneuerbaren Energien ausgerichtet ist, gibt es nicht.
Ein Schelm, der böses dabei denkt?
Greenpeace hat es auf den Punkt gebracht: Mit dieser Konstellation haben sich die Atomkonzerne selbst die Lizenz zur Laufzeitverlängerung ausgestellt.
Am 18. September heißt es dazu in Berlin: "Schluss jetzt!" Die geplante Groß-Demonstration richtet sich gegen die Fortsetzung des Betriebs der Atomkraftwerke in Deutschland.
(Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 26.08.2010, EWI-Pressemitteilung, Klimaretter-Info, Der Westen vom 27.08.2010)
Sail Bremerhaven 2010 - Abschied
Sail Bremerhaven 2010 - Abschied
Da Sonntag Morgen ausnahmsweise einmal die Sonne schien, bin ich gleich morgens zum Hafen gefahren. Im Laufe des Vormittags zogen allerdings bereits wieder die ersten Schauer durch, die Abstände dazwischen wurden kürzer, und gegen Abend ging das ganze dann in Dauerregen über.
Bereits am Samstag gab es eine Demonstration des DGzRS-Seenotrettungskreuzers "Hermann Rudolf Meyer" und seines Tochterbootes auf der Weser zu sehen. Da ich die Szenen im Video "Impressionen ..." nicht mehr unterbringen konnte, sind sie jetzt im Abschiedsvideo zu sehen.
Gegen Mittag begannen die ersten Besatzungen damit, ihre Schiffe seeklar zu machen. Die indonesische "Dewaruci" war der erste Großsegler, der Bremerhaven um die Mittagszeit herum verließ. Da viele der kleineren Schiffe noch Gäste-Törns auf der Weser angeboten hatten, waren im Laufe des Nachmittags immer mehr freie Plätze an den Kajen zu sehen. Dafür gab es aber auf der Weser um so mehr zu sehen. Auch die meisten der auswärtigen Besucher, die heute wieder arbeiten müssen, waren im Laufe des Tages abgereist. Abends verließen mit der russischen "Mir", der "Soerlandet" aus Norwegen und der schwedischen "Götheborg" drei Großsegler auf einmal ihre Liegeplätze im Neuen Hafen und traten ihre Weiterreise an.
Bis auf das Wetter war die Sail Bremerhaven 2010 alles in allem ein gelungenes, internationales Festival. Ich bedanke mich auf diesem Wege bei den Organisatoren der Veranstaltung und hoffe, dass wir in fünf Jahren viele der Schiffe und ihre Besatzungen sowie die zum Teil von weit her angereisten Besucher aus allen Teilen unseres Landes wieder in Bremerhaven begrüßen können.
Update 03.09.2010: Video, Text
Sail Bremerhaven 2010 - Impressionen
Sail Bremerhaven 2010: Impressionen vom Wochenende
Samstag war der Höhepunkt der "Sail Bremerhaven 2010". In der Stadt war kaum noch ein freier Parkplatz zu finden, und selbst mit dem Fahrrad kam ich zeitweise kaum voran. Auf dem Gelände und umzu herrschte buntes Treiben und die Menschenmassen bewegten sich zeitweise nur noch im "Stop and Go" Tempo. Es war schier unmöglich, seine Augen überall zu haben. Wenn man Bekannte traf, lief eine typische Unterhaltung in etwas so ab:"... hast du das schon gesehen?". "Nee, aber bist du da schon gewesen? ...".
Sehenswert war auf alle Fälle das Pagodendorf mit Ausstellungen aus einigen Bundesländern, aus Bremerhavens Partnerstädten Cherbourg, Kaliningrad, Stettin und Grimsby, sowie anderen Ländern aus aller Welt.
Im ehemaligen Lloyd-Dock, von dem heute nur noch die oberen Teile des Kaje zu sehen sind, wurden nach langer Zeit einmal wieder Schiffe gebaut: Kinder sägten und nagelten unter Anleitung von Betreuern und ihrer Eltern um die Wette.
Neben Musik von mehreren Bühnen gab es viele kleinere Gruppen von Straßenmusikern, Chören etc. an den Wegrändern. Zu sehen und zu hören waren Alpenfolklore, Maritime Chöre, indianische Flöten und vieles mehr.
Zum Abschluss des Tages gab es ein zwanzigminütiges Höhenfeuerwerk mit Musik über der Weser, das alles übertraf, was ich bisher an Feuerwerk erlebt habe. Dafür hatte es sich gelohnt, vorher den Wind mit dem strömenden Regen zu ertragen, der pünktlich zum Beginn des Feuerwerks nachließ. Ein zweiteiliges Video des Feuerwerks ist auf YouTube zu sehen: Teil 1, Teil 2. Ich selbst habe wegen des schlechten Wetters keine Bilder davon (ich war doch etwas besorgt um meine Kamera).
Ich fände es super, wenn der freie Verkauf von Feuerwerksartikeln zu Sylvester eingestellt werden würde, und statt dessen zum Jahreswechsel ein solches Feuerwerk über der Weser zu sehen wäre. Davon hätten alle Bremerhavener mit Sicherheit mehr, es gäbe nicht den tagelangen Böller-Terror in der Stadt, und die Straßen wären nicht bis in den Febuar hinein mit den Abfällen der Sylvesternacht verdreckt.
Update: Video, Links zu den Partnerstädten Bremerhavens
Samstag, 28. August 2010
Sail Bremerhaven 2010 - Umzug der Besatzungen
Sail Bremerhaven 2010: Umzug der Schiffsbesatzungen
Einer der traditionellen Höhepunkte der Sail Bremerhaven ist der Umzug der Schiffsbesatzungen im Bereich der Fußgängerzone der Bürgermeister-Smidt-Straße. Leider hatte es sich am Freitag eingeregnet. In der Hoffnung einen trockenen Platz unter den Arkaden zu ergattern, habe ich mich aber trotzdem auf den Weg in die City gemacht. Unter den Arkaden war allerdings kein vernünftiger Platz mehr zu finden, aber pünktlich zu Beginn des Umzugs ließ der Regen dann nach, bis es nach kurzer Zeit ganz aufhörte zu regnen. Allerdings hatte sich da wohl schon ein großer Teil der Besatzungen entschlossen, wegen des Wetters nicht am Umzug teilzunehmen - jedenfalls war das ganze erheblich schneller vorüber als bei der Sail Bremerhaven 2005.
Flames of Water
Abends bei "Flames of Water" gab es dann noch eine extra Portion Wasser - diesmal von unten und in Farbe. Auf der Seebäderkaje an der Zufahrt zur Schleuse zum Neuen Hafen spielte ein Orchester und auf der gegenüberliegenden Seite der Schleusenzufahrt war eine Wasserorgelanlage aufgebaut. Im Rythmus zur Musik schossen unterschiedliche Wasserformationen in die Höhe, die mit farbigen Lichtern in Szene gesetzt wurden. Ich stand ziemlich weit vorne mit guter Sicht auf die Wassereffekte. Die hinter mir spielende Musik war von dort jedoch leider kaum zu hören.
Update 31.08.2010: Video, Foto-Collage & Text "Flames of Water"
Freitag, 27. August 2010
Sail Bremerhaven 2010 - Sail Schnipsel
Impressionen von der Sail Bremerhaven 2010
Ich habe versucht, einige "Schnipsel" aus der Vielfalt der Eindrücke vom Festgelände und umzu zu einem bunten Bilderbogen in einem Video zusammenzufassen.
Der Sturm war in der Nacht zu gestern zu einem ganz normalen Wind abgeflaut. Dafür hatte es angefangen zu regnen. Gegen Nachmittag klarte es jedoch wieder auf und Sonne und kurze Schauer, die im Laufe des Nachmittags immer seltener wurden, wechselten einander ab. Einige der Traditionsschiffe boten Gästefahrten auf der Weser an. Daher herrschte im Hafen ein ständiges kommen und gehen. Der Tag endete mit Bordpartys, Partys in den Festzelten und stimmungsvollen Bildern der beleuchteten Schiffe im Hafen.
Donnerstag, 26. August 2010
Sail Bremerhaven 2010 - Sail in
"Sail in" - Windjammerparade auf der Weser vor Bremerhaven
Anders als bei den bisherigen "Sail Bremerhaven" Veranstaltungen, die mit einer Parade der auslaufenden Segelschiffe endeten, markierte die Windjammerparade bei der "Sail Bremerhaven 2010" den Anfang des Festivals.
Der Sturm war in der Nacht zuvor etwas abgeflaut, und die Windrichtung war immer noch passend, so dass die an der Parade teilnehmenden Schiffe unter Segeln fuhren. Bereits als die ersten Masten am Horizont zu sehen waren, blitzten hin und wieder die weißen Segel im Licht der Sonne auf, die immer häufiger durch die Wolkendecke brach. Allerdings waren leider nicht alle Schiffe dabei - möglicherweise wohl auch aufgrund des weiterhin sehr starken Windes. Pünktlich, als die kleine Flotte ungefähr auf der Höhe von Weddewarden weseraufwärts fuhr, hatten die Wolken freundlicherweise den ersten blauen Flecken am Himmel Platz gemacht.
Angeführt wurde die Flotte von der "Gorch Fock". Der nächste Großsegler war die polnische "Dar Mlodziezy". Das wohl bekannteste kleinere Schiff in der Reihe war die "Alexander von Humbold" mit ihren grünen Segeln. Das größte Schiff in der Parade war die russische "Kruzenstern", die gegen Ende des Videos noch einmal beim Anlegemanöver an der Seebäderkaje zu sehen ist. Im Anschluss an die "Kruzenstern" segeln die "Großherzogin Elisabeth" und die "Artemis".
Mittwoch, 25. August 2010
Sail Bremerhaven 2010 - Der Tag davor ...
Der Tag davor - Impressionen
Impressionen vom Tag vor der Sail aus den Häfen sowie von der Seebäderkaje und dem Schleppersteg an der Weser.
Es war noch etwas stürmischer als am vorhergehenden Tag. Die Wellen schwappten bis auf die Promenade am Deichfuß. Wenn es so geblieben wäre, dann wären bei der Parade wohl kaum Segel zu sehen gewesen. In der Nacht zu heute ist der Wind abgeflaut, so dass die Schiffe doch noch unter Segel zur Parade in die Weser einlaufen konnten - doch davon später mehr ...
Schiffe aus dem Neuen Hafen waren in der Zwischenzeit in den Alten Hafen verlegt worden, neue Gäste waren hinzugekommen und an den Kajen und Ponton-Stegen an der Weser lagen weitere Neuankömmlinge ...
Dienstag, 24. August 2010
Sail Bremerhaven 2010 - Count down ...
Morgen geht's los ...
Nachdem gestern tagsüber ein Schauer den nächsten ablöste, war ich gestern Abend doch noch am "Neuen Hafen". Die Zelte und Stände auf dem Festgelände der "Sail Bremerhaven 2010" sind weitgehend fertig aufgebaut, und die ersten Gäste sind bereits eingetroffen.
Neben einigen kleineren Segelschiffen lagen die Brigantine "Wytske Eelkje", der Schoner "Marie Galante" und das Kümo "Greundiek" an der Westseite des Neuen Hafens und auf der Reede vor Blexen ankerte die Bark "Alexander von Humbold". Die Schiffe der "Schiffahrts Compagnie", der Schlepper "Goliath", der Dampfeisbrecher "Wal" und die Barkasse "Quarantäne" hatten ihre Liegeplätze im Neuen Hafen für die Gäste frei gemacht und lagen am Pontonsteg der Seebäderkaje bzw. am Pontonsteg für die Schlepper an der Weser. Heute ist der Endspurt für die Vorbereitungen zur Morgen beginnenden "Sail Bremerhaven 2010" angesagt und im Laufe des Tages werden wohl weitere Gäste eintreffen.
Am Wasser war es gestern Abend recht stürmisch und auf dem Deich wurde man ganz schön durchgepustet. Eine Folge davon war möglicherweise ein wahrscheinlich noch nicht fertig mit Heringen am Boden verankertes Zelt, das von einem Kran aus dem Wasser des Neuen Hafens gezogen wurde als ich gerade beschlossen hatte, mich auf den Weg nach Hause zu machen.
Neben diversen schlechten Nachrichten in den Augaben der Nordsee-Zeitung während der Zeit an der Ostsee, habe ich gestern bezüglich des Neuen Hafens aber auch noch eine gute Nachricht gefunden: Der gelbe Verladekran des ehemaligen Betonwerks am Nordende des Hafens soll aufgrund des Beschlusses der Spitzen von SPD und CDU vom 13.08.2010 als letztes Zeugnis der Hafenwirtschaft erhalten werden. Dafür wird die Entwicklungsgesellschaft Alter/Neuer Hafen (BEAN) zuständig sein.
(Quelle Grube-Kran: Nordsee-Zeitung vom 14.12.2010)
Montag, 23. August 2010
Cuauhtémoc
Lütte Sail 2008: Die "Cuauhtémoc" im Neuen Hafen
Übermorgen ist es soweit. Dann treffen sich die großen Rahsegler und viele kleinere Traditionsschiffe aus aller Welt zu einem großen internationalen maritimen Festival bei der Sail Bremerhaven 2010.
Auf dem Foto ist die mexikanische 3-Mast-Bark "Cuauhtémoc" im Neuen Hafen zu sehen, die während der "Lütten Sail 2008 in Bremerhaven zu Besuch war. Das in Acapulco beheimatete Schiff wurde auf der Werft Celaya in Bilbao (Spanien) gebaut und am 29. Juli 1982 in Dienst gestellt. Es ist nach dem letzten aztekische Herrscher von Tenochtitlán benannt.
Cuauhtémoc leistete den spanischen Widerstand gegen die spanischen Eroberer unter Hernán Cortés und verteidigte Tenochtitlán bis er kurz vor dem Fall der Stadt am 13. August 1521 bei einem Fluchtversuch auf einem Boot enttarnt und gefangengenommen wurde. Unter dem Vorwand, er sei in eine Verschwörung gegen Cortés verstrickt, wurde er am 28. Februar 1525 von den Spaniern hingerichtet.
(Quelle: Wikipedia - Schiff und Herrscher der Azteken)
Sonntag, 22. August 2010
Zurück von der Ostsee
Laboe: Hafen
Moin, Moin. Ich bin zurück an der Nordseeküste. Eine ereignisreiche Woche an der Ostsee liegt hinter mir:
- Lange Strandspaziergänge an der Ostsee
- Den Geburtstag meiner Schwester gefeiert
- Eine Wohnung für meine Tochter gesucht und gefunden
- dabei mehr von Kiel gesehen, als in allen Jahren vorher
- Skulpturen der Probsteier Korntage besichtigt
- Über den traditionellen Flohmarkt im Schlosspark gebummelt
- Ein privates Musikfestival besucht
- Erfolglos versucht, Aufreger in den Nachrichten zu ignorieren
- ...
Und dann hat mich während der Durchfahrt durch den Bahnhof von Bordesholm - plötzlich und unerwartet - auch noch die Muse geküsst. Hier ist das Ergebnis:
Der Grottenolm
Es lebt im fernen Bordesholm
ein wunderschöner Grottenolm.
Aus Mangel an 'ner Grotte
wohnt er bei einer Sprotte
in einem Glasaquariolm.
© Jürgen Winkler
Das sagt Wikipedia über den außergewöhnlichen Lebensgefährten der vorgenannten Sprotte: Der Grottenolm - der einzige in Europa vorkommende Olm - ist ein als dauernde Larvenform in Höhlengewässern lebender Schwanzlurch, der jahrelang ohne Nahrungsaufnahme überleben kann. Er hat keine Fressfeinde innerhalb der Höhlen. Mit über 70 Jahren Lebenserwartung, manche Forscher gehen gar von 100 Jahren aus, kann der Grottenolm um ein Vielfaches älter werden als andere Amphibien.
(Quelle Grottenolm: Wikipedia)
Freitag, 13. August 2010
Musik ist im Fluss, aber die Ostsee ruft
Musik im Fluss
In den nächsten Tagen wird es hier etwas ruhiger. Ich habe gerade meinen letzten Arbeitstag vor dem Sommerurlaub abgeschlossen. Morgen geht es dann erst einmal an die schleswig-holsteinische Ostseeküste. Ihr merkt schon: Ich kann nicht genug bekommen vom Meer.
Bei meiner Urlaubsplanung, den nationalen und internationalen Aufregern und dem Terminstress der letzten Tage habe ich leider einen wichtigen kulturellen Termin in Bremerhaven völlig übersehen: Am morgigen Samstag ist zum zweiten Mal "Musik im Fluss" zu hören. Die städtische Flusslandschaft der Geeste wird sich dann erneut in eine Konzertbühne verwandeln. Wer sich nicht so recht vorstellen kann, wie die Musiker, die für gewöhnlich bei ihren Konzerten festen Boden unter den Füßen haben, musizierend auf dem Wasser wandeln, der kann sich gerne einmal mein Video ansehen, das ich während der ersten Veranstaltung im letzten Jahr mit der Videofunktion meiner Digitalkamera aufgenommen habe.
Was in diesem Jahr bei Musik im Fluss alles los ist, könnt ihr hier erfahren.
Der gelbe Kran am Hafen
Bremerhaven: Kran des ehemaligen Betonwerks am Neuen Hafen
Um den Kran des ehemaligen Betonwerks am Neuen Hafen als Industriedenkmal herzurichten, sind 500000 Euro aufzuwenden - wenn man dem Magistrat der Stadt Bremerhaven Glauben schenken will. So stellt denn auch die Nordsee-Zeitung in einem Artikel vom 13.08.2010 die Frage in den Raum, ob die Kosten für den Erhalt des Krans möglicherweise teuergerechnet werden, damit es überhaupt Argumente gibt, ihn zu verschrotten. Aus diversen Gesprächen ist mir bekannt, dass die Vermutungen anderer Mitbürger in die gleiche Richtung tendieren.
Die Diskussion über den leichtfertigen Umgang mit historischer Bausubstanz und hafengeschichtlichen Relikten ist nicht neu. Schon Anfang des Jahres hatte Herr Latz (Freiraumplaner, u.a. internationale Auszeichnung für die Freiraumgestaltung der Havenwelten) sich dafür eingesetzt, historische Zeugnisse sinnvoll in Neubauplanungen zu integrieren. Er hatte die anwesenden Vertreter der Stadt davor gewarnt, die historische Substanz der Stadt leichtfertig zu beseitigen. Alles, was an historischer Substanz vernichtet werden würde, sei für das historische Gedächtnis der Stadt verloren.
Auch Herr Heller (Architekt und Betreiber des Klimahauses) plädiert für die Erhaltung des Krans, den er eine identitätsstiftende Landmarke und Objekt der Erinnerung nennt. Frau Grube (Architektin, Stellvertretende Landesvorsitzende des Bundes Deutscher Architekten) ermutigt die für die Stadtentwicklung zuständigen Planer, den Kran als Zeichen und Orientierungspunkt zu erhalten. Kräne, Werkhallen oder Lagerhäuser gehören aus meiner Sicht ebenso untrennbat zum maritimen Ambiente einer Hafenstadt, wie Schiffe, die es im Neuen Hafen dank der Arbeit der Vereine "Schiffergilde" und "Schiffahrts Compagnie" glücklicherweise noch gibt.
Der gelbe Grube-Kran ist neben dem Simon-Loschen-Turm und dem spärlichen Rest des alten Lloyd-Docks, das einzige Stück, das am Neuen Hafen noch an die Vergangenheit eines geschäftigen Hafenbetriebs erinnert. Mit seiner Beleuchtung ist er auch nach Anbruch der Dunkelheit ein echter Blickfang. Es sind diese maritimen Zeugnisse der Vergangenheit, welche die Touristen mit dem maritimen Flair einer alten Hafenstadt in Verbindung bringen, nicht jedoch die "schicken neuen Time-Ports".
Andere Städte gehen bei der Anpassung an den wirtschaftlichen Strukturwandel bedeutend sorgsamer mit ihrer hafengeschichtlichen Substanz um. Ein hervorragendes Beispiel bietet dafür Hamburg mir seiner Speicherstadt. An anderer Stelle, am Sandtorhafen, wurden dort Kräne in die neue Wohnbebauung integriert. In Hamburg hat man längst erkannt, dass historische Schiffe, Hafenanlagen und Arbeitsgeräte erhaltenswerte Sachzeugen der maritimen Geschichte der Hansestadt sind. Zur Stadtentwicklungsplanung gehöre es, pfleglich mit den Zeugnissen früherer Hafennutzung umzugehen. Das sei mehr, als Grundstücke zu verkaufen, meint eine Sprecherin der städtischen Gesellschaft, die in Hamburg für die Revitalisierung von Hafenbrachen zuständig ist. Es sei vor allem eine Frage der Einstellung, wie man mit Stadtgeschichte umgeht.
Wenn die Große Koalition jetzt über die Zukunft des Krans entscheidet, dann hat sie die einmalige Chance, nicht erneut die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen, die zum Beispiel zum Verlust des ehemaliges Proviantlagers des Norddeutschen Lloyds am Neuen Hafen führten, das bei den Bremerhavenern unter der Bezeichnung "Kleine Rogge-Halle" bekannt war, sondern statt dessen einmal etwas zum Erhalt des historischen Gedächtnisses Bremerhavens beizutragen.
(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 13.08.2010)
Donnerstag, 12. August 2010
An den Pranger gestellt
Wer sich mit der Geschichte der europäischen Völker und Staaten zur Zeit des Mittelalters beschäftigt, der wird wohl froh sein, dass die dunklen Zeiten der römisch-katholischen Inquisition, der willkürlichen Justiz, der Folter, sogenannter "Gottesurteile" und der Scheiterhaufen im heutigen Europa nur noch eine gruselige, verblassende Erinnerung sind.
Um so bestürzender ist es für mich, das in heutigen, selbsternannten "Gottesstaaten" derartige Methoden noch an der Tagesordnung sind. Im europäischen Mittelalter wurden einer angeblichen Straftat bezichtigte Menschen auf dem Marktplatz an den Pranger gestellt. Sie wurden damit zum Gespött der Stadt. Ob sie nun schuldig waren oder nicht: Sie konnten sich anschließend nirgends mehr blicken lassen. In Zeiten der Globalisierung und der weltweiten Vernetzung durch elektronische Medien ist die Praxis, Menschen wegen angeblicher Verbrechen an den Pranger zu stellen, an Perversität kaum noch zu übertreffen. Besonders verwerflich ist es, wenn diese damit gezwungen werden, sich ihren Henkern auszuliefern.
Ebenso wie viele andere Blätter im In- und Ausland berichtete auch die Basler Zeitung, die zum Tod durch Steinigung verurteilte Iranerin Sakineh Mohammadi Ashtiani sei vor den Kameras des iranischen Fernsehens dazu genötigt worden, Ehebruch und eine Beteiligung am Tode ihres Ehemannes zu gestehen.
Vor ihrem öffentlichen "Geständnis" sei sie nach Aussage ihres derzeitigen Anwalts, Houtan Kian, zwei Tage lang gefoltert worden. Die iranischen Behörden hatten ihm bei der Übernahme der Verteidigung Sakineh Mohammadi Ashtiani's, mitgeteilt seine Klientin solle möglicherweise gehängt werden. Um an ihren ersten Anwalt, Mohammad Mostafaei, mundtot zu machen, wurden dessen Frau und Verwandte bedroht und inhaftiert. Nachdem das iranische Regime versucht hatte, auch Herrn Mostafaei festzunehmen und zu inhaftieren, floh dieser zuerst über die Grenze in die Türkei und ist jetzt in Norwegen aufgenommen worden.
Die Kinder der von der Steinigung bedrohten Sakineh Mohammadi Ashtiani, der 22-jährige Sajad Ashtiani und seine fünf Jahre jüngeren Schwester Farideh, veröffentlichten am 26. Juni einen weltweiten Hilferuf: Auf der Internetplattform Facebook schrieben sie: "Bitte helfen Sie unserer Mutter, wieder nach Hause zu kommen. Helfen Sie uns, damit dieser Albtraum nicht Wirklichkeit wird." Es gebe keinen einzigen zivilen Kläger gegen ihre Mutter, "sie hat nichts Schlechtes getan" ...
Viele internationale Netzwerke nahmen sich des Falles an und ihre Mitglieder verurteilten die iranische Praxis der Steinigung zur Vollstreckung von Todesurteilen, sowie derjenigen der willkürlichen Verurteilung aufgrund subjektiver Entscheidungen einzelner "Richter".
Nach Angaben der internationalen Menschenrechtsorganisation "Amnesty International" gibt es im iranischen Strafrecht die sogenannte Bestimmung der "Erkenntnisse des Richters", denen zufolge Richter nach eigenem Ermessen entscheiden können, ob sie eine angeklagte Person für schuldig befinden, selbst wenn für einen Schuldspruch keine eindeutigen und zwingenden Beweise vorliegen. Da drei der fünf Richter Sakineh Mohammadi Ashtiani mit Verweis auf ihre "Erkenntnisse des Richters" des Ehebruchs für schuldig erklärt hatten, sei sie zum Tod durch Steinigung verurteilt worden. Die anderen beiden Richter hatten sie unter Hinweis darauf, dass Sakineh Mohammadi Ashtiani deswegen bereits zu 99 Peitschnhieben verurteilt und ausgepeitscht worden sei, und dass in dem Verfahren der nötige Nachweis für den angeblichen "Ehebruch" nicht erbracht worden sei, für unschuldig erklärt.
Auf seiner Internetseite bittet "Amnesty International"
die Öffentlichkeit dringend um Unterstützung.
Dort gibt es auch detailierte Hintergrundinformationen zur Bedrohung der Menschen, die in enger Verbindung zu Sakineh Mohammadi Ashtiani stehen, durch die iranischen Machthaber. Am Ende der Seite finden sich Kontaktadressen für Appelle an den Religionsführer Ayatollah Sayed 'Ali Khamenei, die oberste Autorität der Justiz Ayatollah Sadegh Larijani, den Leiter der staatlichen Menschnenrechtsbehörde Mohammad Javad Larijani, sowie an den Botschafter der islamischen Republik Iran in Deutschland, Herrn Alireza Sheikh Attar. "Amnesty International" empfiehlt, E-Mails oder Luftpostbriefe mit Forderungen, das Todesurteil gegen Sakineh Mohammadi Ashtiani nicht zu vollstrecken, auch nicht mit anderen Methoden, den Justizfall einer umfassenden Überprüfung zu unterziehen, Steinigungen generell zu stoppen, die Todesstrafe abzuschaffen, Prügelstrafen zu verbieten, und damit aufzuhören, Menschen, die Ehebruch begehen, zu kriminalisieren, an die genannten iranischen Behörden zu senden.
Auch die Online Petition des internationalen demokratischen Netzwerks AVAAZ kann weiterhin unterzeichnet werden.
Einem Interview des Hessischen Rundfunks mit dem Iraner Ali Sadrzadeh zufolge, ist der Druck der internationalen Öffentlichkeit auf das Regime in Iran wohl die einzige verbleibende Chance, das bestialische Todesurteil gegen eine wahrscheinlich unschuldige Frau noch zu verhindern.
(Quellen: Amnesty International -Urgent Action- 09. August 2010, Basler Zeitung vom 08.07.2010 und vom 12.08.2010, Die Welt vom 12.08.2010, Hessischer Rundfunk vom -Audio- 12.08.2010, Der Standard vom 12.08.2010, AVAAZ.org, Wikipedia)
Um so bestürzender ist es für mich, das in heutigen, selbsternannten "Gottesstaaten" derartige Methoden noch an der Tagesordnung sind. Im europäischen Mittelalter wurden einer angeblichen Straftat bezichtigte Menschen auf dem Marktplatz an den Pranger gestellt. Sie wurden damit zum Gespött der Stadt. Ob sie nun schuldig waren oder nicht: Sie konnten sich anschließend nirgends mehr blicken lassen. In Zeiten der Globalisierung und der weltweiten Vernetzung durch elektronische Medien ist die Praxis, Menschen wegen angeblicher Verbrechen an den Pranger zu stellen, an Perversität kaum noch zu übertreffen. Besonders verwerflich ist es, wenn diese damit gezwungen werden, sich ihren Henkern auszuliefern.
Ebenso wie viele andere Blätter im In- und Ausland berichtete auch die Basler Zeitung, die zum Tod durch Steinigung verurteilte Iranerin Sakineh Mohammadi Ashtiani sei vor den Kameras des iranischen Fernsehens dazu genötigt worden, Ehebruch und eine Beteiligung am Tode ihres Ehemannes zu gestehen.
Vor ihrem öffentlichen "Geständnis" sei sie nach Aussage ihres derzeitigen Anwalts, Houtan Kian, zwei Tage lang gefoltert worden. Die iranischen Behörden hatten ihm bei der Übernahme der Verteidigung Sakineh Mohammadi Ashtiani's, mitgeteilt seine Klientin solle möglicherweise gehängt werden. Um an ihren ersten Anwalt, Mohammad Mostafaei, mundtot zu machen, wurden dessen Frau und Verwandte bedroht und inhaftiert. Nachdem das iranische Regime versucht hatte, auch Herrn Mostafaei festzunehmen und zu inhaftieren, floh dieser zuerst über die Grenze in die Türkei und ist jetzt in Norwegen aufgenommen worden.
Die Kinder der von der Steinigung bedrohten Sakineh Mohammadi Ashtiani, der 22-jährige Sajad Ashtiani und seine fünf Jahre jüngeren Schwester Farideh, veröffentlichten am 26. Juni einen weltweiten Hilferuf: Auf der Internetplattform Facebook schrieben sie: "Bitte helfen Sie unserer Mutter, wieder nach Hause zu kommen. Helfen Sie uns, damit dieser Albtraum nicht Wirklichkeit wird." Es gebe keinen einzigen zivilen Kläger gegen ihre Mutter, "sie hat nichts Schlechtes getan" ...
Viele internationale Netzwerke nahmen sich des Falles an und ihre Mitglieder verurteilten die iranische Praxis der Steinigung zur Vollstreckung von Todesurteilen, sowie derjenigen der willkürlichen Verurteilung aufgrund subjektiver Entscheidungen einzelner "Richter".
Nach Angaben der internationalen Menschenrechtsorganisation "Amnesty International" gibt es im iranischen Strafrecht die sogenannte Bestimmung der "Erkenntnisse des Richters", denen zufolge Richter nach eigenem Ermessen entscheiden können, ob sie eine angeklagte Person für schuldig befinden, selbst wenn für einen Schuldspruch keine eindeutigen und zwingenden Beweise vorliegen. Da drei der fünf Richter Sakineh Mohammadi Ashtiani mit Verweis auf ihre "Erkenntnisse des Richters" des Ehebruchs für schuldig erklärt hatten, sei sie zum Tod durch Steinigung verurteilt worden. Die anderen beiden Richter hatten sie unter Hinweis darauf, dass Sakineh Mohammadi Ashtiani deswegen bereits zu 99 Peitschnhieben verurteilt und ausgepeitscht worden sei, und dass in dem Verfahren der nötige Nachweis für den angeblichen "Ehebruch" nicht erbracht worden sei, für unschuldig erklärt.
Auf seiner Internetseite bittet "Amnesty International"
die Öffentlichkeit dringend um Unterstützung.
Dort gibt es auch detailierte Hintergrundinformationen zur Bedrohung der Menschen, die in enger Verbindung zu Sakineh Mohammadi Ashtiani stehen, durch die iranischen Machthaber. Am Ende der Seite finden sich Kontaktadressen für Appelle an den Religionsführer Ayatollah Sayed 'Ali Khamenei, die oberste Autorität der Justiz Ayatollah Sadegh Larijani, den Leiter der staatlichen Menschnenrechtsbehörde Mohammad Javad Larijani, sowie an den Botschafter der islamischen Republik Iran in Deutschland, Herrn Alireza Sheikh Attar. "Amnesty International" empfiehlt, E-Mails oder Luftpostbriefe mit Forderungen, das Todesurteil gegen Sakineh Mohammadi Ashtiani nicht zu vollstrecken, auch nicht mit anderen Methoden, den Justizfall einer umfassenden Überprüfung zu unterziehen, Steinigungen generell zu stoppen, die Todesstrafe abzuschaffen, Prügelstrafen zu verbieten, und damit aufzuhören, Menschen, die Ehebruch begehen, zu kriminalisieren, an die genannten iranischen Behörden zu senden.
Auch die Online Petition des internationalen demokratischen Netzwerks AVAAZ kann weiterhin unterzeichnet werden.
Einem Interview des Hessischen Rundfunks mit dem Iraner Ali Sadrzadeh zufolge, ist der Druck der internationalen Öffentlichkeit auf das Regime in Iran wohl die einzige verbleibende Chance, das bestialische Todesurteil gegen eine wahrscheinlich unschuldige Frau noch zu verhindern.
- Zum Weiterlesen:
- Tod durch Steinigung
- Sakineh Mohammadi Ashtiani
(Quellen: Amnesty International -Urgent Action- 09. August 2010, Basler Zeitung vom 08.07.2010 und vom 12.08.2010, Die Welt vom 12.08.2010, Hessischer Rundfunk vom -Audio- 12.08.2010, Der Standard vom 12.08.2010, AVAAZ.org, Wikipedia)
Am Wurster Watt
Vor dem Deich bei Weddewarden: Ein neuer Weg ...
Der Name der Marschen-Landschaft zwischen Bremerhaven und Cuxhaven, die im Westen von der der Weser und im Osten vom Geestrücken der hohen Lieth begrennzt wird, leitet sich vom niederdeutschen Begriff "Wurtsassen" ab, und bedeutet so viel wie "Wurten-Bewohner". Wurten sind aufgeschüttete Hügel, auf denen die Menschen der Marsch zum Schutz gegen die Sturmfluten früher ihre Häuser und Bauernhöfe errichteten. Das "Land Wursten" ist also das Land, in dem die Menschen früher einmal auf künstlichen Hügeln wohnten. Sei dem Bau der Seedeiche war es nicht mehr notwendig, Wurten für den Bau von Häusern aufzuschütten. Da die heutigen Sturmfluten höher auflaufen als vor der Zeit, in der die ersten Deiche angelegt wurden, böten die damaligen Wurten heutzutage auch keinen Schutz mehr gegen das Wasser.
... führt entlang des Watts nach Wremen
In diesem Sommer wurde vor dem Deich ein befestigter Weg direkt entlang des Wurster Watts fertiggestellt. Da er durch die Zwischenzone des Nationalparks führt, die in den Monaten März bis Juli aus Gründen des Vogelschutzes nicht betreten werden darf, ist der Weg allerdings nur außerhalb dieser Zeit nutzbar. Ich habe den neuen Weg, der nördlich der Stromkaje des Bremerhavener Containter-Terminals beginnt und kurz vor Wremen endet, während meiner Radtour am letzten Samstag "eingeweiht". Das Wurster Watt vor der Küste des Landes Wursten ist ein Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer, dessen Grenze auf dem Festland der Deich ist. Das Deichvorland ist Brutgebiet von Bodenbrütern.
Salzwiesen: an der Grenze zwischen Watt und Festland entsteht neues Land
Lahnungsfelder beschleunigen die Entstehung neuen Landes
Entlang des Weges ist an einigen Stellen sehr schön zu erkennen, wie am Randes des Watts vor der Küste neues Land entsteht. Dem Wechsel zwischen Ebbe und Flut sowie Salz und Brackwasser angepasste Pflanzen siedeln sich im schmalen Streifen entlang des Ufers an. Das von Wind und Wellen bewegte auflaufende Wasser spült Schlickpartikel aus dem Watt zwischen die Pflanzen. Der Schlamm sinkt bei Hochwasser zwischen den Pflanzen zu Boden. Da die Pflanzen die Strömung des ablaufenden Wassers begrenzen, bleibt ein Teil des angespülten Schlamms liegen. Nach und nach "wächst" so neues Land, auf dem andere Pflanzen Fuß fassen können. Eine Salzwiese entsteht. Irgendwann haben die Sedimente eine solche Höhe erreicht, dass das Wasser kaum noch bis an die Salzwiesenpflanzen heranreicht. Andere Pflanzenarten siedeln sich an, die herangewehte Sand und Staubpartikel festhalten. Neues Land entsteht. Eine heftige Sturmflut kann jedoch die Erde eines schmalen, in Jahrzehnten entstandenen Streifen neuen Landes sehr schnell wieder ins Meer zurückreißen.
Die Spuren der Wanderer verlieren sich in der Weite des Watts ...
... und in der Ferne scheint ein Schiff über den Schlick zu rutschen.
Es ist ein ewiger Kampf der Elemente, der sich an der Grenze vom Watt zum Festland abspielt. Landverluste aufgrund von Sturmfluten führten zum Beispiel zur Entstehung der Ostfriesischen Inseln oder der Halligen im Nordfriesischen Wattenmeer. Im Laufe der Zeit haben die Menschen von der Natur gelernt, und begannen bei der Entstehung neuen Landes Hilfestellung zu leisten. Sogenannte Lahnungsfelder, die vor dem Ufer im Watt angelegt werden, halten die angespülten Schlickpartikel bei ablaufendem Wasser zurück. Damit wird der Prozess, der den Salzwiesenpflanzen den Boden bereitet, etwas beschleunigt. Eine Lahnung ist eine Doppelreihe in den Wattboden gerammter Pfähle, die mit Reisig verflochten werden. Auf dem bei Ebbe aufgenommenen Foto ist sehr schön zu sehen, wie sich der Schlick entlang der Lahnungen anhäuft. Um das neugewonnene Land vor den Sturmfluten zu schützen, begannen die Menschen dann irgendwann mit dem Bau von Deichen.
Brutgebiete in der Zwischenzone des Nationalparks ...
... und der Kutterhafen sowie der Campingplatz und das Hotel am Wremer Tief
Beim Wremer Tief habe ich den Nationalpark verlassen, und bin "über die Dörfer" wieder in Richtung Bremerhaven zurückgefahren. Ein "Tief" hat in diesem Falle nichts mit dem Wetter zu tun. Tiefs sind bei uns an der Küste Wasserläufe zur Entwässerung der Marsch in den Gebieten hinter den Deichen. Das Wasser des Wremer Tiefs strömt bei ablaufender Tide durch ein Sieltor im Deichfuß und fließt durch das Wattenmeer in den Hauptstrom der Weser. Der dadurch im Watt ausgespülte Wasserlauf dient den Granatkuttern als Fahrrinne, die in dem kleinen Hafen am Ufer des Wremer Tiefs vor dem Deich beheimatet sind.
Mittwoch, 11. August 2010
Das Ende des Erdölzeitalters
Früher, so um die Mitte der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts, nannte man uns spöttisch lächelnd "Grüne Spinner", wenn wir von der bevorstehenden globalen Erwärmung des Klimas deren Folgen sprachen. Heute, rund 35 Jahre später, wissen wir, dass die Klimaerwärmung damals bereits begonnen hatte, und niemand bestreitet heute mehr, dass die Beschleunigung des Klimawandels bereits dramatische Ausmaße angenommen hat. Den Spöttern von damals ist das Lächeln vergangen.
Etwa zur gleichen Zeit wurden die westlichen Industriestaaten von der ersten großen Ölkrise der Geschichte erwischt. Eigentlich war die Krise die Folge eines Wirtschaftsembargos. Infolge des Jom-Kippur-Kriegs (6. bis 26. Oktober 1973) drosselten die Länder der OPEC ihre Fördermengen, um den Westen wegen seiner Unterstützung für Israel unter Druck zu setzen. Der Schock saß damals jedoch tief: Das erste Mal wurde den Menschen ihre Abhängigkeit vom Öl bewusst. Ich erinnere mich noch deutlich an die "Autofreien Sonntage" im November und Dezember des Jahres 1973, als ich einsam und allein mit dem Fahrrad mitten auf der Stresemannstraße - der Hauptverkehrsstraße Bremerhavens in Nord-Süd Richtung - unterwegs war. Die Sonntagsfahrverbote sollten Öl einsparen. Heizen war wichtiger in den Wintermonaten, als Autofahren.
Damals belächelte man uns trotzdem als "Grüne Spinner", wenn wir davon sprachen, dass die unterirdischen Erdölvorräte in absehbarer Zeit aufgebraucht sein würden, und dass es deshalb nicht nur dem Klima zuliebe vernünftig wäre, Autos mit anderen Antrieben zu bauen, die Energieerzeugung auf andere Energiequellen umzustellen, und die Wohnungen und Häuser mit Biogas zu heizen, anstatt mit Erdgas oder Erdöl. Erdöl ist ein viel zu wichtiger Rohstoff, um ihn einfach sinnlos zu verheizen. Wer sich einmal bewusst macht, welchen Stellenwert Kunststoffe in unserem täglichen Leben eingenimmen haben, der wird eine Ahnung davon haben, wovon ich spreche.
Gestern berichtete das ZDF in seinem Magazin "Frontal21" über das bevorstehende Ende des Erdölzeitalters. Frau Petersen - die Moderatorin der Sendung - meinte sinngemäß, wer hierzulande heute ernsthaft mahne, dass Benzin würde irgendwann knapp werden, der gelte nach wie vor als Spinner. Andere Länder seien diesbezüglich bedeutend realistischer. Sie hätten erkannt, dass der Zeitpunkt näher rücke, ab dem die maximalen Öl-Fördermengen den weiter wachsenden Bedarf nicht mehr decken können und die Preise deshalb immer weiter in die Höhe getrieben würd.
So arbeiten die USA bereits heute mit Hochdruck daran, die Treibstoffversorgung ihrer Armee bis zum Jahre 2016 aus Gründen der nationalen Sicherheit auf Biotreibstoffe umzustellen. Al Beispiel wurde ein Kampfjet vom Typ "Hornett" gezeigt, der mit einem zur Hälfte aus Biotreibstoff bestehenden Gemisch fliegt. "Green Fleet" nennen sie ihr Projekt. Für meine Begriffe ist es allerdings eine perverse Vorstellung, dass ausgerechnet landwirtschaftliche Flächen, auf denen Nahrungsmittel angebaut werden könnten, während ein großer Teil der Weltbevölkerung Hunger leidet, für die Aufrechterhaltung des tödlichen Vernichtungspotentials der US-Kriegsmaschinerie herhalten sollen. Die Todesopfer zukünftiger Kriege werden sich mit Sicherheit bei ihren letzten Atemzügen nicht besser fühlen, wenn ihnen dabei bewusst wird, dass sie ökologisch verträglich aus dem Leben gerissen werden.
Dieses Beispiel zeigt jedoch in eindrucksvoller Weise, wie ernst es um die Verfügbarkeit des Rohstoffs Erdöl bestellt ist. In dem Beitrag von "Frontal21" konnte man durchaus den Eindruck gewinnen, dass die großen Ölkonzerne der Welt den Ernst der Situation vor der Öffentlichkeit vertuschen möchten. Beim ihrem Jahrestreffen in London hätten die Konzerne, gut abgeschirmt, unter sich getagt. Zugang habe es nur für handverlesene Journalisten gegeben. Hinter verschlossenen Türen sei dann jedoch Klartext geredet worden. Der Vize-Chef von Chevron habe ausdrücklich vor einem Ölschock gewarnt. Bezüglich ihrer Bitten im Interviews während einer Kaffeepause waren die Reporter von "Frontal21" jedoch chancenlos: "Kein Kommentar." Unter einer öffentlichen Diskussion über eine drohende Ölkrise würde das Geschäft leiden.
Auch wenn ich es manchmal hasse, mit meinen Einschätzungen recht zu behalten, und auch auf die Gefahr hin, dass man mich jetzt wieder einen Spinner nennt: Es zeichnet sich ab, dass meine Einschätzungen bezüglich der Endlichkeit des Erdöls sich zu bewahrheiten beginnen. "Frontal21" zeigte in seinem Beitrag ein weiteres Beispiel dafür - dieses Mal aus einem europäischen Land. Schwedische Autohersteller arbeiten an CO2-neutralen Antrieben für Pkw's und Lkw's. Die Regierung Schwedens will den gesamten Verkehr ölfrei machen. Aus Abfällen der Papierindustrie wird in Schweden Dimethylether hergestellt, der als Antrieb für herkömmliche Dieselmotoren verwendet wird. In Kürze sollen die ersten erdölfrei angetriebenen Lkw's auf Schwedens Straßen unterwegs sein.
Während Schweden die drohende Ölkrise ernst nimmt, verschlafen deutsche Konzerne den technologischen Fortschritt für den Weg in die Zukunft. Die Autohersteller setzen weiterhin auf große, schwere Fahrzeuge mit starken Motoren, die große Mengen fossilen Treibstoffverbrennen. Hätten sie die Entwicklung nicht bereits in der Vergangenheit verpennt, dann hätten sie während der weltweiten Wirtschaftskrise das Geschäft ihres Lebens machen können. Stattdessen mussten ihr Absatz mit einer aus Steuermitteln finanzierten Abwrackaktion gestützt werden. Gelernt haben sie aus der Krise jedoch nichts. Autos, die gerade ein einziges Gramm unter der als maximal zulässigen CO2-Emission liegen, die seit dem Klimagipfel in Kopenhagen im Zusammenhang mit der Reduzierung der bundesweiten CO2-Emissionen propagiert wird, werden in den höchsten Tönen als "besonders umweltfreundlich" beworben. Die nächste Krise der Branche ist damit schon vorprogrammiert - und die in der Automobilindustrie Beschäftigten werden die Fehler des Managements wieder einmal ausbaden müssen.
"Frontal21" zeigte anhand einer Verlaufsgrafik, dass sich die Ölpreise über Jahrzehnte hinweg auf einem moderaten Level zwischen 20 und 40 Dollar pro Fass bewegten. Erst in den vergangenen Jahren sei der Preis explodiert. Im Jahre 2008 habe das Fass Rohöl bis zu 147 Dollar gekostet und bei abnehmenden Fördermengen würde der Preis noch weiter steigen.
Die Internationale Energieagentur berät die westlichen Industrienationen. Ihr Chefökonom, Herr Birol, findet im Film deutliche Worte: "Wir müssen uns vorbereiten, Regierungen und Industrie. Und selbst die Verbraucher sollten sich gut überlegen, was für ein Auto sie kaufen. Jedes Fass Öl, das in den nächsten Jahren auf den Markt kommt, wird sehr viel schwieriger zu fördern, und sehr viel teurer sein. Die Zeiten des billigen Öls sind vorbei."
Wer vielleicht schon den einen oder anderen meiner Artikel zum Thema Klimaschutz gelesen hat, und meine dringende Forderung nach der schnellstmöglichen Umstellung der Energieerzeugung auf regenerative Energiequellen und CO2-neutrale Antriebe für Verkehrsmittel kennt, der mag sich jetzt vielleicht wundern, warum ich mir Sorgen um das Ende des Erdölzeitalters mache. Meine diesbezüglichen Sorgen betreffen jedoch allein die deutsche Wirtschaft, die auf dem besten Wege ist, den Anschluss an die sich abzeichnende Entwicklung zu verpennen. Meine Sorge gilt dem zu erwartenden, daraus resultierenden Anstieg der Arbeitslosigkeit. Der Entwicklung der globalen Klimaerwärmung kann das Ende der Verbrennung fossiler Rohstoffe nur zu Gute kommen - wenn es denn noch rechtzeitig eintritt. Wenn wir nämlich so lange warten, bis auch der letzte Tropfen Öl verbrannt und der letzte Krümel Kohle in irgendeinem Kraftwerk verheizt wurde, dann wird es zu spät sein, den Anstieg der globalen Erwärmung auf einem erträglichen Level zu stabilisieren.
(Quellen: Frontal 21 vom 10.08.2010, Wikipedia)
Etwa zur gleichen Zeit wurden die westlichen Industriestaaten von der ersten großen Ölkrise der Geschichte erwischt. Eigentlich war die Krise die Folge eines Wirtschaftsembargos. Infolge des Jom-Kippur-Kriegs (6. bis 26. Oktober 1973) drosselten die Länder der OPEC ihre Fördermengen, um den Westen wegen seiner Unterstützung für Israel unter Druck zu setzen. Der Schock saß damals jedoch tief: Das erste Mal wurde den Menschen ihre Abhängigkeit vom Öl bewusst. Ich erinnere mich noch deutlich an die "Autofreien Sonntage" im November und Dezember des Jahres 1973, als ich einsam und allein mit dem Fahrrad mitten auf der Stresemannstraße - der Hauptverkehrsstraße Bremerhavens in Nord-Süd Richtung - unterwegs war. Die Sonntagsfahrverbote sollten Öl einsparen. Heizen war wichtiger in den Wintermonaten, als Autofahren.
Damals belächelte man uns trotzdem als "Grüne Spinner", wenn wir davon sprachen, dass die unterirdischen Erdölvorräte in absehbarer Zeit aufgebraucht sein würden, und dass es deshalb nicht nur dem Klima zuliebe vernünftig wäre, Autos mit anderen Antrieben zu bauen, die Energieerzeugung auf andere Energiequellen umzustellen, und die Wohnungen und Häuser mit Biogas zu heizen, anstatt mit Erdgas oder Erdöl. Erdöl ist ein viel zu wichtiger Rohstoff, um ihn einfach sinnlos zu verheizen. Wer sich einmal bewusst macht, welchen Stellenwert Kunststoffe in unserem täglichen Leben eingenimmen haben, der wird eine Ahnung davon haben, wovon ich spreche.
Gestern berichtete das ZDF in seinem Magazin "Frontal21" über das bevorstehende Ende des Erdölzeitalters. Frau Petersen - die Moderatorin der Sendung - meinte sinngemäß, wer hierzulande heute ernsthaft mahne, dass Benzin würde irgendwann knapp werden, der gelte nach wie vor als Spinner. Andere Länder seien diesbezüglich bedeutend realistischer. Sie hätten erkannt, dass der Zeitpunkt näher rücke, ab dem die maximalen Öl-Fördermengen den weiter wachsenden Bedarf nicht mehr decken können und die Preise deshalb immer weiter in die Höhe getrieben würd.
So arbeiten die USA bereits heute mit Hochdruck daran, die Treibstoffversorgung ihrer Armee bis zum Jahre 2016 aus Gründen der nationalen Sicherheit auf Biotreibstoffe umzustellen. Al Beispiel wurde ein Kampfjet vom Typ "Hornett" gezeigt, der mit einem zur Hälfte aus Biotreibstoff bestehenden Gemisch fliegt. "Green Fleet" nennen sie ihr Projekt. Für meine Begriffe ist es allerdings eine perverse Vorstellung, dass ausgerechnet landwirtschaftliche Flächen, auf denen Nahrungsmittel angebaut werden könnten, während ein großer Teil der Weltbevölkerung Hunger leidet, für die Aufrechterhaltung des tödlichen Vernichtungspotentials der US-Kriegsmaschinerie herhalten sollen. Die Todesopfer zukünftiger Kriege werden sich mit Sicherheit bei ihren letzten Atemzügen nicht besser fühlen, wenn ihnen dabei bewusst wird, dass sie ökologisch verträglich aus dem Leben gerissen werden.
Dieses Beispiel zeigt jedoch in eindrucksvoller Weise, wie ernst es um die Verfügbarkeit des Rohstoffs Erdöl bestellt ist. In dem Beitrag von "Frontal21" konnte man durchaus den Eindruck gewinnen, dass die großen Ölkonzerne der Welt den Ernst der Situation vor der Öffentlichkeit vertuschen möchten. Beim ihrem Jahrestreffen in London hätten die Konzerne, gut abgeschirmt, unter sich getagt. Zugang habe es nur für handverlesene Journalisten gegeben. Hinter verschlossenen Türen sei dann jedoch Klartext geredet worden. Der Vize-Chef von Chevron habe ausdrücklich vor einem Ölschock gewarnt. Bezüglich ihrer Bitten im Interviews während einer Kaffeepause waren die Reporter von "Frontal21" jedoch chancenlos: "Kein Kommentar." Unter einer öffentlichen Diskussion über eine drohende Ölkrise würde das Geschäft leiden.
Auch wenn ich es manchmal hasse, mit meinen Einschätzungen recht zu behalten, und auch auf die Gefahr hin, dass man mich jetzt wieder einen Spinner nennt: Es zeichnet sich ab, dass meine Einschätzungen bezüglich der Endlichkeit des Erdöls sich zu bewahrheiten beginnen. "Frontal21" zeigte in seinem Beitrag ein weiteres Beispiel dafür - dieses Mal aus einem europäischen Land. Schwedische Autohersteller arbeiten an CO2-neutralen Antrieben für Pkw's und Lkw's. Die Regierung Schwedens will den gesamten Verkehr ölfrei machen. Aus Abfällen der Papierindustrie wird in Schweden Dimethylether hergestellt, der als Antrieb für herkömmliche Dieselmotoren verwendet wird. In Kürze sollen die ersten erdölfrei angetriebenen Lkw's auf Schwedens Straßen unterwegs sein.
Während Schweden die drohende Ölkrise ernst nimmt, verschlafen deutsche Konzerne den technologischen Fortschritt für den Weg in die Zukunft. Die Autohersteller setzen weiterhin auf große, schwere Fahrzeuge mit starken Motoren, die große Mengen fossilen Treibstoffverbrennen. Hätten sie die Entwicklung nicht bereits in der Vergangenheit verpennt, dann hätten sie während der weltweiten Wirtschaftskrise das Geschäft ihres Lebens machen können. Stattdessen mussten ihr Absatz mit einer aus Steuermitteln finanzierten Abwrackaktion gestützt werden. Gelernt haben sie aus der Krise jedoch nichts. Autos, die gerade ein einziges Gramm unter der als maximal zulässigen CO2-Emission liegen, die seit dem Klimagipfel in Kopenhagen im Zusammenhang mit der Reduzierung der bundesweiten CO2-Emissionen propagiert wird, werden in den höchsten Tönen als "besonders umweltfreundlich" beworben. Die nächste Krise der Branche ist damit schon vorprogrammiert - und die in der Automobilindustrie Beschäftigten werden die Fehler des Managements wieder einmal ausbaden müssen.
"Frontal21" zeigte anhand einer Verlaufsgrafik, dass sich die Ölpreise über Jahrzehnte hinweg auf einem moderaten Level zwischen 20 und 40 Dollar pro Fass bewegten. Erst in den vergangenen Jahren sei der Preis explodiert. Im Jahre 2008 habe das Fass Rohöl bis zu 147 Dollar gekostet und bei abnehmenden Fördermengen würde der Preis noch weiter steigen.
Die Internationale Energieagentur berät die westlichen Industrienationen. Ihr Chefökonom, Herr Birol, findet im Film deutliche Worte: "Wir müssen uns vorbereiten, Regierungen und Industrie. Und selbst die Verbraucher sollten sich gut überlegen, was für ein Auto sie kaufen. Jedes Fass Öl, das in den nächsten Jahren auf den Markt kommt, wird sehr viel schwieriger zu fördern, und sehr viel teurer sein. Die Zeiten des billigen Öls sind vorbei."
Wer vielleicht schon den einen oder anderen meiner Artikel zum Thema Klimaschutz gelesen hat, und meine dringende Forderung nach der schnellstmöglichen Umstellung der Energieerzeugung auf regenerative Energiequellen und CO2-neutrale Antriebe für Verkehrsmittel kennt, der mag sich jetzt vielleicht wundern, warum ich mir Sorgen um das Ende des Erdölzeitalters mache. Meine diesbezüglichen Sorgen betreffen jedoch allein die deutsche Wirtschaft, die auf dem besten Wege ist, den Anschluss an die sich abzeichnende Entwicklung zu verpennen. Meine Sorge gilt dem zu erwartenden, daraus resultierenden Anstieg der Arbeitslosigkeit. Der Entwicklung der globalen Klimaerwärmung kann das Ende der Verbrennung fossiler Rohstoffe nur zu Gute kommen - wenn es denn noch rechtzeitig eintritt. Wenn wir nämlich so lange warten, bis auch der letzte Tropfen Öl verbrannt und der letzte Krümel Kohle in irgendeinem Kraftwerk verheizt wurde, dann wird es zu spät sein, den Anstieg der globalen Erwärmung auf einem erträglichen Level zu stabilisieren.
"Wir müssen weg vom Öl, bevor das Öl uns verlässt."
(Fatih Birol, Internationale Energie Agentur, in Frontal21 vom 10.08.2010)
(Quellen: Frontal 21 vom 10.08.2010, Wikipedia)
Dienstag, 10. August 2010
Das Märchen von der Atombrücke
Der von der Bundesregierung beschlossene "Nationale Aktionsplan für erneuerbare Energien" prognostiziert, dass die erneuerbaren Energieträger, deren Anteil an der Stromerzeugung 2009 bei 16,1% lag, 2020 einen Anteil von 38,6% erreichen werden.
Herr Röttgen (CDU, Bundesumweltminister) sagt, die Atomkraft solle nur so lange als "Brückentechnologie" herhalten, bis der Anteil der erneuerbaren Energieträger am Energiemix einen Anteil von 40 Prozent erreicht haben.
Der aktuelle "Nationale Aktionsplan für erneuerbare Energien" belegt, dass diese 40 Prozent im Jahr 2020 fast erreicht sein werden (Seite 15, Tabelle 3). Im Atomkonsenz wurde festgelegt, dass das letzte Atomkraftwerk im Jahr 2023 abgeschlatet wird. Wenn die Entwicklung der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen von der schwarz-gelben Wespenkoalition nicht weiter behindert wird, kann anhand der Prognose des "Nationalen Aktionsplans für erneuerbare Energien" davon ausgegangen werden, dass der Anteil der erneuerbaren Energieträger bis dahin 40 Prozent oder mehr betragen wird.
Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) geht sogar davon aus, dass bis 2020 bereits 47 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland aus regenerativen Energiequellen gedeckt werden können. 2009 betrug der Anteil der Atomkraft an der Stromversorgung in Deutschland nur 22,6 Prozent. Dieser Anteil nähme bei fortgesetztem stetigen Ausbau der erneuerbaren Energien natürlich weiterhin kontinuierlich ab, wenn er nicht - wie von einigen Politikern der Wespenkoalition gefordert - durch eine unbegrenzte Verlängerung der Laufzeiten für die Atomkraftwerke blockiert würde. Der BEE kommt daher zu dem Schluss, die erneuerbaren Energien würden die von Herrn Röttgen formulierten Bedingungen für das Ende der Atomkraftwerke noch vor 2020 erfüllen. Damit könne und müsse es auch nach Lesart Herrn Röttgens beim im Atomkonsens vereinbarten Atomausstieg bleiben.
Auch die von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie "Klimaschutz: Plan B 2050" kommt zu dem Ergebnis, dass die erneuerbaren Energien die Atomkraft schon bis zum Jahr 2015 vollständig ersetzen können. Die sieben ältesten und gefährlichsten Atomkraftwerke sowie den Pannenreaktor in Krümmel könnte man sofort abschalten, ohne dass deshalb irgendwo die Lichter ausgingen.
In seiner Stellungnahme zur Energiepolitik der Bundesregierung vom Mai 2010 weist der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) auf den Seiten 75 bis 77 auf die technische Unvereinbarkeit der Atomkraftwerke mit den zukünftigen Anforderungen der Energieerzeugung hin:
Die Behauptung einiger Politiker der Wespenkoalition, Atomkraftwerke seien eine "Brückentechnologie für den Übergang in das Zeitalter der regenerativen Energieerzeugung" ist also allein aus technologischer Sicht schon völliger Blödsinn. Das Gegenteil ist der Fall:
(Stellungnahme des SRU zur Energiepolitik der Bundesregierung, Seite 48.)
(Quellen: TAZ vom 04.08.2010, Handelsblatt vom 30.07.2010, Süddeutsche Zeitung vom 12.02.2010 und vom 29.07.2010, SRUvom 05.05.2010 und Stellungnahme vom Mai 2010, Umweltbundesamt Climate Change 13/2009, Fraunhofer Institut für Energiesysteme vom Januar 2009, Greenpeace vom 27.08.2009, Nationaler Aktionsplan für erneuerbare Energie, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Wikipedia)
Herr Röttgen (CDU, Bundesumweltminister) sagt, die Atomkraft solle nur so lange als "Brückentechnologie" herhalten, bis der Anteil der erneuerbaren Energieträger am Energiemix einen Anteil von 40 Prozent erreicht haben.
Der aktuelle "Nationale Aktionsplan für erneuerbare Energien" belegt, dass diese 40 Prozent im Jahr 2020 fast erreicht sein werden (Seite 15, Tabelle 3). Im Atomkonsenz wurde festgelegt, dass das letzte Atomkraftwerk im Jahr 2023 abgeschlatet wird. Wenn die Entwicklung der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen von der schwarz-gelben Wespenkoalition nicht weiter behindert wird, kann anhand der Prognose des "Nationalen Aktionsplans für erneuerbare Energien" davon ausgegangen werden, dass der Anteil der erneuerbaren Energieträger bis dahin 40 Prozent oder mehr betragen wird.
Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) geht sogar davon aus, dass bis 2020 bereits 47 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland aus regenerativen Energiequellen gedeckt werden können. 2009 betrug der Anteil der Atomkraft an der Stromversorgung in Deutschland nur 22,6 Prozent. Dieser Anteil nähme bei fortgesetztem stetigen Ausbau der erneuerbaren Energien natürlich weiterhin kontinuierlich ab, wenn er nicht - wie von einigen Politikern der Wespenkoalition gefordert - durch eine unbegrenzte Verlängerung der Laufzeiten für die Atomkraftwerke blockiert würde. Der BEE kommt daher zu dem Schluss, die erneuerbaren Energien würden die von Herrn Röttgen formulierten Bedingungen für das Ende der Atomkraftwerke noch vor 2020 erfüllen. Damit könne und müsse es auch nach Lesart Herrn Röttgens beim im Atomkonsens vereinbarten Atomausstieg bleiben.
Auch die von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie "Klimaschutz: Plan B 2050" kommt zu dem Ergebnis, dass die erneuerbaren Energien die Atomkraft schon bis zum Jahr 2015 vollständig ersetzen können. Die sieben ältesten und gefährlichsten Atomkraftwerke sowie den Pannenreaktor in Krümmel könnte man sofort abschalten, ohne dass deshalb irgendwo die Lichter ausgingen.
In seiner Stellungnahme zur Energiepolitik der Bundesregierung vom Mai 2010 weist der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) auf den Seiten 75 bis 77 auf die technische Unvereinbarkeit der Atomkraftwerke mit den zukünftigen Anforderungen der Energieerzeugung hin:
"Eine Analyse historischer Daten zeigt, dass die Leistung von Grundlastkraftwerken (im Wesentlichen Kernkraftwerke und Braunkohlekraftwerke) in der Vergangenheit an Zeitpunkten mit starker Einspeisung von Windstrom nicht unter 46 % reduziert werden konnte (..). Neue Steinkohlekraftwerke können nach Angaben des Bundesverbandes Braunkohle (..) kurzzeitig bis zu einer Untergrenze von 25 % ihrer Nennlast heruntergeregelt werden.
Starke und häufig auftretende Leistungsänderungen von Atom- und Kohlekraftwerken haben jedoch für den Betreiber mindestens zwei negative Folgen: zum einen sinkt im Teillastbetrieb der Wirkungsgrad einer Anlage und damit erhöhen sich die spezifischen Kosten der Elektrizitätsproduktion, zum anderen führen häufige Leistungsänderungen zu Materialermüdung insbesondere von Bauteilen, die in den Erzeugungskreisläufen hohem Druck oder hohen Temperaturen ausgesetzt sind. Eine solche Betriebsweise mindert somit ihre zu erwartende Lebensdauer (..). Bei einem erheblichen Ausbau erneuerbarer Erzeugungskapazitäten werden konventionelle Kraftwerke darüber hinaus zeitweise vollständig abgeschaltet werden müssen. Nach Abschaltungen sind Mindeststillstandszeiten einzuhalten, um thermische Spannungen zu verringern (..). Dies verringert die mögliche Jahresvolllaststundenzahl der Anlage weiter.
Eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken, wie sie derzeit von verschiedenen Seiten als notwendige Option dargestellt wird (..), würde die oben dargestellten Probleme unnötig verschärfen, denn Atomkraftwerke verfügen nicht über die im zukünftigen Energiesystem notwendigen Flexibilitätseigenschaften. Auch der Bau neuer Kohlekraftwerke für den Grundlastbereich ist weder eine für das System hilfreiche Ergänzung, noch werden entsprechende Investitionen auf Dauer die erwarteten ökonomischen Ergebnisse für die Investoren erzielen, da die bei der Planung der Kraftwerke unterstellten Betriebsstunden nicht mehr erreicht werden können. ...
... Aufgrund des Systemgegensatzes zwischen Kraftwerken, die technisch-ökonomisch auf Grundlast ausgelegt sind, und stark fluktuierenden regenerativen Energiequellen sind nach Einschätzung des SRU sowohl die diskutierte Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken als auch der geplante Neubau von erheblichen Kapazitäten von Kohlekraftwerken mit einer Übergangsstrategie auf eine vollständig regenerative Energieversorgung unvereinbar."
Die Behauptung einiger Politiker der Wespenkoalition, Atomkraftwerke seien eine "Brückentechnologie für den Übergang in das Zeitalter der regenerativen Energieerzeugung" ist also allein aus technologischer Sicht schon völliger Blödsinn. Das Gegenteil ist der Fall:
"Weder eine Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken noch der Bau neuer Kohlekraftwerke mit Kohlendioxidabscheidung und -speicherung sind notwendig. Anders ausgedrückt: Bereits der Bestand an konventionellen Kraftwerken (mit einem geringen Zubau an Gaskraftwerken) reicht als Brücke."
(Stellungnahme des SRU zur Energiepolitik der Bundesregierung, Seite 48.)
- Meine dringende Empfehlung an Herrn Röttgen:
Nehmen Sie ihre eigenen Prognosen und die Empfehlungen ihres Sachverständigenrats für Umweltfragen endlich ernst. Setzen Sie sich konsequent für die Verkürzung der Laufzeiten der Atomkraftwerke ein. Hören sie damit auf, ihren Koalitionskollegen bezüglich Laufzeitverlängerungen für die deutschen Atomkraftwerke nach dem Mund zu reden. Leisten Sie statt dessen Überzeugungsarbeit gegen den weiteren Betrieb von Atom- und fossil befeuerten Kraftwerken. Wenn Sie sich einmal ernsthaft damit auseinandersetzen, und eigene Recherchen betreiben, dann werden Sie in verschiedensten Quellen eine große Anzahl verfügbarer Sachargumente gegen diese veralteten Kraftwerkstechnologien finden. Setzen sie sich für den forcierten Ausbau einer dezentralen Energieerzeugung auf Grundlage eines breit gestreuten Mixes erneuerbarer Energieträger und für die zügige Errichtung eines intelligenten Energieverteilungsnetzes ein.
(Quellen: TAZ vom 04.08.2010, Handelsblatt vom 30.07.2010, Süddeutsche Zeitung vom 12.02.2010 und vom 29.07.2010, SRUvom 05.05.2010 und Stellungnahme vom Mai 2010, Umweltbundesamt Climate Change 13/2009, Fraunhofer Institut für Energiesysteme vom Januar 2009, Greenpeace vom 27.08.2009, Nationaler Aktionsplan für erneuerbare Energie, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Wikipedia)
Montag, 9. August 2010
Über den Fluss
Bremerhaven's "Skyline" (von der Weserfähre aus gesehen)
Ich hatte gestern Mittag beschlossen, mich nicht von den sich drohend auftürmenden Gewitterwolken abschrecken zu lassen und bin mit der Weserfähre auf die andere Seite des Flusses gefahren. Ich hatte Glück: Es blieb trocken, und ich wurde mit einem für mich ungewohnten Blick auf das Panorama meiner Heimatstadt Bremerhaven belohnt. Als ich vor einigen Jahren einmal dort war gab es die Havenwelten mit dem Sail City Turm noch nicht, und die Stromkaje des Containerterminals hat mit der Fertigstellung des CT4 eine beeindruckende Länge erreicht.
Nationalpark Wattenmeer: Blick über Schilffelder zur Außenweser
Vor dem Blexener Deich gibt es einen befestigten Weg, der vom Anleger der Weserfähre bis zum Segelflugplatz führt. Dort geht es auf die Deichkrone hinauf zu einem kleinen Platz mit Infotafeln über den Nationalpark Wattenmeer sowie zu markanten Geländepunkten auf der Bremerhavener Seite der Weser. Wenn man allerdings weiter in Richtung Westen fährt, geht das leider nur auf der Straße hinter dem Deich. Beim der nächsten Ortschaft, Volkers, gibt es allerdings noch einmal eine Treppe, die auf die 8,50 Meter hohe Deichkrone hinaufführt. Von dort oben hat man einen weiten Blick über das Deichvorland mit den ausgedehnten Schilffeldern im Nationalpark. In der Ferne sind dahinter das Watt und die in der Sonne glitzernde Wasserfläche der Außenweser zu sehen. Zu hören war nur das gelegentliche Blöken der auf dem Deich weidenden Schafe und das Rauschen Windes im Schilf. Wer gerade dringend mal etwas Ruhe braucht, der ist dort bestens aufgehoben ...
In der rechten Hälfte des Fotos ist am Horizont die Insel Langlütjen-II zu erkennen. Etwas weiter flussaufwärts liegt die Insel Langlütjen-I im Watt, die über einen Damm mit dem Festland verbunden ist. Beide Inseln wurden in der Zeit zwischen 1870 un 1876 künstlich aufgeschüttet und befestigt. Zwischen 1872 und 1879 entstanden auf der Bremerhavener Seite der Weser die ebenfalls künstlich aufgeschütteten Inseln Brinkamahof-I und Brinkamahof-II, die jedoch beide nicht mehr existieren. Die vor der Küste bei Weddewarden in der Weser liegende Insel "Brinkamahof-I" wurde im Jahre 2000 abgerissen und abgetragen, um der Erweiterung der Stromkaje des Bremerhavener Containerterminals Platz zu machen. Die mit Kanonen bewaffneten Forts auf den Inseln sollten die Schiffe feindlicher Kriegsflotten am Einlaufen in die Weser hindern.
Langlütjen-II erlangte während der Herrschaft der Nazis in der Region unter dem Namen "Teufelsinsel" traurige Berühmtheit. In der Zeit vom 9. September 1933 bis zum 25. Januar 1934 befand sich dort ein "Schutzhaft"-Lager der SA, in dem die Gestapo aus Bremen politische Gefangene aus dem bremischen KZ Mißler folterte. Die Schreie der Gefolterten sollen meilenweit zu hören gewesen sein, und wer sich der Insel unangemeldet näherte wurde ohne Vorwarnung beschossen. Heute befinden sich die ehemaligen Festungsinseln Langlütjen-I und -II in Privatbesitz. Über Brinkamahof finden sich einige interessante Texte und Fotos auf der privaten Homepage "Werften und Stadtgeschichte Bremerhavens".
(Quellen: Wikipedia, P. Müller)
Sonntag, 8. August 2010
34 Jahre ...
Foto: © R. Kalbreyer (ca. 1976)
Bremerhaven: Tanklager, Verbindungshafen und Lloyd-Werft (Aug. 2010)
... liegen ungefähr zwischen diesen beiden Fotos.
Das erste Foto hat mein Großvater aufgenommen. Sein Diamagazin war mit "1976" beschriftet. Wann genau er das Foto aufgenommen hat kann ich ihn leider nicht mehr fragen. Er starb 1998. Das untere Foto ist von mir. Es entstand im August 2010.
Links ist das Tanklager zu sehen, aus dem die Schiffe versorgt werden, die in die Bremerhavener Häfen kommen. Es befindet sich auf dem Gelände zwischen der Columbuskaje und dem Verbindungshafen. Rechts auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens ist die Einfahrt zum Kaiserdock-II auf dem Gelände der Lloyd-Werft zu sehen. Auf meinem Foto ist mittig im Hintergrund ein schwarz-weißer Frachter im "Dock III" der Lloyd-Werft zu sehen. das Schwimmdock liegt am anderen Ende des Werftgeländes.
Abgesehen von den Automodellen auf den beiden Fotos besteht der auffälligste Unterschied im Firmenlogo auf den Tanks des Tanklagers. Auf dem Foto meines Großvaters firmierte es noch unter "Esso". Ich kann nicht genau sagen, wann der Wechsel stattfand, aber es wird kurz nachdem das Foto entstand gewesen sein.
Bominflot entstand 1967, mitten im Kalten Krieg, als deutsch-russisches Joint Venture. Das war die Zeit, als viele Leute noch Angst hatten, die Russen könnten in der Bundesrepublik Deutschland einmaschieren, falls der Westen nicht kräftig mit Atomraketen nachrüsten sollte. Das wiederum veranlasste dann die Russen, ihre Atomraketen noch etwas näher an die deutsch-deutsche Grenze zu verlegen, woraufhin dann der Westen sich wieder zum Nachrüsten genötigt sah. Oder war es umgekehrt?
Jedenfalls auf rein geschäftlicher Seite funktionierte die Zusammenarbeit zwischen "Ostblock"- und "NATO"-Staaten schon damals recht gut und sowjetische Kreuzfahrtschiffe der "Black Sea Shipping Company", wie zum Beispiel die "Odessa", waren regelmäßige Gäste an der Columbuskaje. Es kam immer wieder einmal vor, dass mich jemand im Zusammenhang mit meiner Kriegsdienstverweigerung fragte, ob es mir denn egal wäre, wenn die Russen kämen. Ich habe dann - mit diskretem Hinweis auf "Bominflot" - immer zurück gefragt, ob der oder die Betreffende denn noch nicht gemerkt habe, dass die Russen doch schon lange da waren.
Die "Odessa" wurde später nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion leider vom Pech verfolgt. Die "Black Sea Shipping Company", die früher sowjetisches Staatseigentum war, ging 1995 pleite. Im Mai 2001 berichtete der Spiegel unter dem Titel "Ende einer Luxusreise" noch einmal über das von italienischen Behörden beschlagnahmte, damals seit sechs Jahren in Neapel aufliegende Schiff. Es sollte versteigert werden. 2007 wurde die ehemalige "Odessa" - inzwischen trug sie den Namen "Sydney" - in Bangla Desh abgewrackt.
Das ehemalige deutsch-russische Joint Venture, ist heute ein deutsches Unternehmen mit Sitz im Hamburg, das ebenso wie in Bremerhaven, auch in vielen weiteren Häfen der Welt vertreten ist.
(Quellen: Bominflot, Spiegel vom 30.05.2001, Text zu bei Ebay angebotener Postkarte der "Odessa")
Samstag, 7. August 2010
Das Lächeln der Mona Lisa ...
Bremerhaven, Columbuskaje: MS "Mona Lisa"
... strahlte den Besuchern der Columbuskaje in Bremerhaven heute vom Schornstein des 1966 auf der schottischen Werft John Brown & Co. Ltd., Clydebank, unter dem Namen "Kungsholm" vom Stapel gelaufenen Kreutzfahrtschiffs "Mona Lisa" entgegen. Das Schiff war in der Zeit von 08:00 bis 18:00 Uhr zu Gast an der Bremerhavener Columbuskaje, um Passagiere für eine 25 tägige Grönland-Kreuzfahrt an Bord zu nehmen.
Nachdem die "Kungsholm" einige Jahre lang von einer schwedischen Reederei eingesetzt worden war, fuhr sie im Laufe der Zeit unter unterschiedlichen Namen für verschiedene Reedereien und Reiseunternehmen. 2008 wurde das Schiff in "Mona Lisa" umbenannt und fährt seit dem unter der Flagge derBahamas (Heimathafen Nassau) für "Lord Nelson Reisen".
Die Tage der inzwischen 44 Jahre alten "Mona Lisa" scheinen jedoch gezählt. Verschärfte Sicherheits- und Brandschutzbestimmungen der SOLAS werden den weiteren Betrieb als Kreuzfahrtschiff nach dem Ende der Sommersaison 2010 ohne erneute Modernisierungsmaßnahmen wohl nicht mehr ermöglichen. Eine Initiative aus Schweden bemüht sich derzeit, die "Mona Lisa" als Hotel, Restaurant und Museum in Göteborg aufzulegen.
(Quelle: Wikipedia, Schiffsspotter)
Freitag, 6. August 2010
Sakineh Mohammadi Ashtiani
Am 14. Juli hatte ich schon einmal über die Verurteilung der Iranerin Sakineh Mohammadi Ashtiani zum Tod durch Steinigung berichtet. Sie wurde verurteilt, weil Sie angeblich ein Verhältnis mit einem anderen Mann gehabt haben soll - Jahre nachdem ihr Mann gestorben war.
Angesichts internationaler Proteste forderte die Justiz Irans die Gerichte auf, von Steinigungsurteilen abzusehen. Die Gerichte sind daran jedoch nicht zwingend gebunden und vor allem in der Provinz setzen sich die Richter immer wieder darüber hinweg. Sakineh Mohammadi Ashtiani ist aserbaidschanischer Abstammung und konnte aufgrund unzureichender Kenntnisse der iranischen Sprache den Vorgängen während ihres Prozesses vor Gerichts nicht ausreichend folgen. Ihre beiden Kinder starteten eine Kampagne zur Rettung ihrer Mutter und erreichten internationale Aufmerksamkeit. Unter anderem unterzeichneten 557000 Mitglieder des internationalen demokratischen Netzwerks AVAAZ eine Petition gegen die fortgesetzten Steinigungen im Iran und für die Aufhebung des Todesurteils gegen Sakineh Mohammadi Ashtiani - und es werden immer noch mehr.
Internationaler Druck auf die Regierung Irans führte zur Aussetzung der Steinigung - das Todesurteil besteht jedoch weiterhin.
Seit das Schicksal Sakineh Mohammadi Ashtiani's weltweit bekannt wurde, erhöht sich der Druck im Iran. Das Regime droht mit der Festnahme ihrer Kinder, ihr Anwalt, Mohammad Mostafaei, ist auf der Flucht und seine Frau und sein Schwager wurden festgenommen. Der englische "Guardian" berichtete am 04.08.2010, Mohammad Mostafaei sei nach seiner Flucht über die türkische Grenze der illegaler Einreise beschuldigt und von der türkischen Polizei festgenommen worden. Die iranischen Behörden hätte dem jetzigen Anwalt Sakineh Mohammadi Ashtiani's, Houtan Kian, mitgeteilt seine Klientin solle möglicherweise gehängt werden. Abschließend solle darüber in der nächsten Woche entschieden werden.
Heute bitten die Aktivisten von AVAAZ mit einer erneuten E-Mail um Unterstützung zur Finanzierung einer Plakat-Kampagne in Brasilien und in der Türkei. Die letzen Hoffnungen zur Umwandlung des Todesurteils schienen jetzt auf den Regierungen dieser beiden Staaten zu liegen, die laut AVAAZ genug Einfluss auf die Führung Irans haben könnten, um das Regime zum Einlenken zu bewegen. Brasilien hat bereits angeboten Sakineh Mohammadi Ashtiani Asyl zu gewähren. Doch das Regime bleibt hart, und lehnt das Asylangebot Brasiliens rigoros ab.
Nach Informationen von Amnesty International hatte Sakineh Mohammadi Ashtiani während der Verhöre vor Beginn des Verfahrens ein Geständnis abgelegt, zu dem sie gezwungen worden zu sei. Dieses habe sie zu einem späteren Zeitpunkt widerrufen und bestritten, "Ehebruch" begangen zu haben. Zwei der fünf Richter hätten sie unter Hinweis darauf, dass sie bereits ausgepeitscht worden sei, und dass in dem Verfahren der nötige Nachweis über den "Ehebruch" nicht erbracht worden sei, für unschuldig erklärt.
Die anderen drei Richter, einschließlich des Vorsitzenden, hätten sie jedoch auf Grundlage der "Erkenntnisse des Richters" für schuldig erklärt. Die "Erkenntnisse des Richters" seien eine Bestimmung im iranischen Strafrecht, derzufolge Richter nach eigenem Ermessen entscheiden können, ob sie eine angeklagte Person für schuldig befinden, selbst wenn für einen Schuldspruch keine eindeutigen und zwingenden Beweise vorlägen. Da drei der fünf Richter Sakineh Mohammadi Ashtiani für schuldig erklärt hatten, wurde sie zum Tod durch Steinigung verurteilt.
Aus meiner Sicht geht es den Machthabern in Iran - zumindest in diesem Fall - gar nicht mehr um Gerechtigkeit, sondern lediglich darum, zusammen mit Sakineh Mohammadi Ashtiani auch die Hintergründe zu beseitigen, die zu ihrer Verurteilung geführt haben. Immerhin ist von Folter und erpressten Geständnissen die Rede und davon, dass die Angeklagte gar nicht verstehen konnte, was da in den Gerichtsverhandlungen überhaupt um sie herum vorging. Mein Eindruck: Wenn es darum geht, das System und seine Helfershelfer zu schützen, dann ist ein Menschenleben im "Gottesstaat" Iran nicht sehr viel wert - und das Leben einer Frau schon gar nichts. Die geplante AVAAZ-Plakatkampagne in der Türkei und in Brasilien erscheint mir vor diesem Hintergrund wie der verzweifelte Griff nach dem rettenden Strohhalm. Aber wer weiß: Vielleicht ist der Strohhalm ja in diesem Falle tragfähiger als im allgemeinen angenommen ...
Zum Weiterlesen:
Julias Blog
(Quellen: AVAAZ, Amnesty International - Sakineh Mohammadi Ashtiani und Angehörige des Anwalts von Sakineh inhaftiert, Spiegel Online vom 02.08.2010 und vom 03.08.2010, Welt Online vom 02.08.2010, The Guardian vom 04.08.2010 [englisch], Neue Züricher Zeitung vom 04.08.2010)
Angesichts internationaler Proteste forderte die Justiz Irans die Gerichte auf, von Steinigungsurteilen abzusehen. Die Gerichte sind daran jedoch nicht zwingend gebunden und vor allem in der Provinz setzen sich die Richter immer wieder darüber hinweg. Sakineh Mohammadi Ashtiani ist aserbaidschanischer Abstammung und konnte aufgrund unzureichender Kenntnisse der iranischen Sprache den Vorgängen während ihres Prozesses vor Gerichts nicht ausreichend folgen. Ihre beiden Kinder starteten eine Kampagne zur Rettung ihrer Mutter und erreichten internationale Aufmerksamkeit. Unter anderem unterzeichneten 557000 Mitglieder des internationalen demokratischen Netzwerks AVAAZ eine Petition gegen die fortgesetzten Steinigungen im Iran und für die Aufhebung des Todesurteils gegen Sakineh Mohammadi Ashtiani - und es werden immer noch mehr.
Internationaler Druck auf die Regierung Irans führte zur Aussetzung der Steinigung - das Todesurteil besteht jedoch weiterhin.
Seit das Schicksal Sakineh Mohammadi Ashtiani's weltweit bekannt wurde, erhöht sich der Druck im Iran. Das Regime droht mit der Festnahme ihrer Kinder, ihr Anwalt, Mohammad Mostafaei, ist auf der Flucht und seine Frau und sein Schwager wurden festgenommen. Der englische "Guardian" berichtete am 04.08.2010, Mohammad Mostafaei sei nach seiner Flucht über die türkische Grenze der illegaler Einreise beschuldigt und von der türkischen Polizei festgenommen worden. Die iranischen Behörden hätte dem jetzigen Anwalt Sakineh Mohammadi Ashtiani's, Houtan Kian, mitgeteilt seine Klientin solle möglicherweise gehängt werden. Abschließend solle darüber in der nächsten Woche entschieden werden.
Heute bitten die Aktivisten von AVAAZ mit einer erneuten E-Mail um Unterstützung zur Finanzierung einer Plakat-Kampagne in Brasilien und in der Türkei. Die letzen Hoffnungen zur Umwandlung des Todesurteils schienen jetzt auf den Regierungen dieser beiden Staaten zu liegen, die laut AVAAZ genug Einfluss auf die Führung Irans haben könnten, um das Regime zum Einlenken zu bewegen. Brasilien hat bereits angeboten Sakineh Mohammadi Ashtiani Asyl zu gewähren. Doch das Regime bleibt hart, und lehnt das Asylangebot Brasiliens rigoros ab.
Nach Informationen von Amnesty International hatte Sakineh Mohammadi Ashtiani während der Verhöre vor Beginn des Verfahrens ein Geständnis abgelegt, zu dem sie gezwungen worden zu sei. Dieses habe sie zu einem späteren Zeitpunkt widerrufen und bestritten, "Ehebruch" begangen zu haben. Zwei der fünf Richter hätten sie unter Hinweis darauf, dass sie bereits ausgepeitscht worden sei, und dass in dem Verfahren der nötige Nachweis über den "Ehebruch" nicht erbracht worden sei, für unschuldig erklärt.
Die anderen drei Richter, einschließlich des Vorsitzenden, hätten sie jedoch auf Grundlage der "Erkenntnisse des Richters" für schuldig erklärt. Die "Erkenntnisse des Richters" seien eine Bestimmung im iranischen Strafrecht, derzufolge Richter nach eigenem Ermessen entscheiden können, ob sie eine angeklagte Person für schuldig befinden, selbst wenn für einen Schuldspruch keine eindeutigen und zwingenden Beweise vorlägen. Da drei der fünf Richter Sakineh Mohammadi Ashtiani für schuldig erklärt hatten, wurde sie zum Tod durch Steinigung verurteilt.
Aus meiner Sicht geht es den Machthabern in Iran - zumindest in diesem Fall - gar nicht mehr um Gerechtigkeit, sondern lediglich darum, zusammen mit Sakineh Mohammadi Ashtiani auch die Hintergründe zu beseitigen, die zu ihrer Verurteilung geführt haben. Immerhin ist von Folter und erpressten Geständnissen die Rede und davon, dass die Angeklagte gar nicht verstehen konnte, was da in den Gerichtsverhandlungen überhaupt um sie herum vorging. Mein Eindruck: Wenn es darum geht, das System und seine Helfershelfer zu schützen, dann ist ein Menschenleben im "Gottesstaat" Iran nicht sehr viel wert - und das Leben einer Frau schon gar nichts. Die geplante AVAAZ-Plakatkampagne in der Türkei und in Brasilien erscheint mir vor diesem Hintergrund wie der verzweifelte Griff nach dem rettenden Strohhalm. Aber wer weiß: Vielleicht ist der Strohhalm ja in diesem Falle tragfähiger als im allgemeinen angenommen ...
Zum Weiterlesen:
Julias Blog
- Brief von Sajjad Ghader-Zadeh
- Sohn der Sakineh Mohammadi Ashtiani -
(Deutsche Übersetzung)
- Mohammad Mostafaei in der Türkei festgenommen
- Anwalt der Sakineh Mohammadi Ashtiani -
(Deutsche Übersetzung)
(Quellen: AVAAZ, Amnesty International - Sakineh Mohammadi Ashtiani und Angehörige des Anwalts von Sakineh inhaftiert, Spiegel Online vom 02.08.2010 und vom 03.08.2010, Welt Online vom 02.08.2010, The Guardian vom 04.08.2010 [englisch], Neue Züricher Zeitung vom 04.08.2010)
Blaue Stunde am Hafen
Bremerhaven: Neuer Hafen
Noch ist alles ruhig. Die Sportboote liegen still an den Stegen der Marina. Nur in vereinzelten Fenstern ist schon Licht zu sehen. Die Sterne verblassen am Nachthimmel dessen Farbe langsam in ein tiefes Blau übergeht. Ein hellerer Schimmer aus Osten kündigt bereits den baldigen Sonnenaufgang an.
Dann ist es nicht mehr lange hin, bis die Stadt erwacht ...
Ich liebe diese ruhigen Momente, bevor die Hektik des Tages mich einholt, und der Arbeitsalltag wieder mein Denken beherrscht.
Mit der Ruhe am Neuen Hafen wird allerdings es bald vorübergehend vorbei sein. In der Zeit vom 25. bis zum 29. August erwarten wir internationalen Besuch zur "Sail Bremerhaven 2010". Dann sind wieder die großen Rahsegler sowie viele kleinere Traditionssegler aus aller Welt bei uns zu Gast.
Donnerstag, 5. August 2010
Atomwolf im Schafspelz
In einem Spiegel Online Artikel von gestern offenbart sich die gesamte Naivität der die Bundesrepublik Deutschland regierenden schwarz-gelben Wespenkoalition im Umgang mit der Folgen der "friedlichen" Nutzung der Atomenergie. - Oder sind die vielleicht gar nicht so naiv, wie sie ihre vermeintlich willenlosen Stimmdrohnen glauben machen wollen?
Stecken die Wespen wohlmöglich alle mit der Atomlobby unter einer Decke? Ausgerechnet der frühere Atommanager Herr Thomauske soll nämlich bei den Vorarbeiten zur weiteren Erkundung Gorlebens mitwirken und eine entscheidende Sicherheitsanalyse für das geplante Endlager in Gorleben mitverfassen. Das Ministerium Herrn Röttgens (CDU, Bundesumweltminister) ist der Auftraggeber der Arbeiten und hält das für unproblematisch: Es gebe eben nicht mehr so viele Experten zum Thema. Herr Thomauske sei ein "anerkannter Fachmann".
Der "Experte"
Davon einmal abgesehen, dass es weltweit kein Atommüll Endlager gibt, und somit auch keinen Experten auf diesem Gebiet, ist der Experte, der uns da vom Umweltministerium untergeschoben werden soll, nach meinem Kenntnisstand bestenfalls ein Atomwolf im Schafspelz.
Herr Thomauske ist promovierter Physiker und war viele Jahre lang beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beschäftigt. Dort war er als Abteilungsleiter einer der entscheidenden Akteure bei der Bearbeitung von Genehmigungen von Atomanlagen. In dieser Position war er sowohl mit dem Endlager "Schacht Konrad" als auch mit Zwischenlagern an den Atomkraftwerken befasst.
Vom BfS wechselte er 2003 in den Atombereich bei Vattenfall und war dort als Energiemanager Leiter von Zwischenlagern an den Atomkraftwerken des Energiekonzerns, denen er zuvor als Abteilungsleiter im BfS die Genehmigung erteilt hatte. In seinen Zuständigkeistbereich bei seinem vorherigen Arbeitgeber BfS war auch die Erarbeitung von Genehmigungsunterlagen für die Vattenfallreaktoren gefallen. Die TAZ berichtete am 17.07.2007, Herr Thomauske habe nach über zehnjähriger BfS-Praxis als einer der ausgebufftesten deutschen Genehmigungsprofis gegolten und zitierte einen seiner ehemaligen Kolegen vom BfS mit den Worten: "Damit hat sich die Industrie mal eben das gesamte Insiderwissen des Amts eingekauft." Nach schweren Fehlern beim Krisenmanagement im Zusammenhang mit dem Trafobrand im Atomreaktor Krümmel vor drei Jahren musste Herr Thomauske seinen Posten bei Vattenfall räumen. Der Konzern warf ihm vor, nach den Störfällen 2007 in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel die Atomaufsicht und die Öffentlichkeit zu spät und unvollständig über die Hintergründe der Störfälle informiert zu haben.
Seit Ende 2008 lehrt Herr Thomauske im Fachbereich "Nuklearer Brennstoffkreislauf an der Fakultät für Georessourcen und Materialtechnik" an der Technischen Hochschule Aachen. Sein Lehrstuhl an der Hochschule wird vom Energiekonzern RWE gesponsert. Und die Stromkonzerne drängen - mit Verweis auf den Betrag von rund anderthalb Milliarden Euro, der bereits für die bisherigen Untersuchungen in Gorleben im Salz versenkt wurde - auf den Bau eines nuklearen Endlagers.
Das blinde Vertrauen
Wenn hierzulande ein Name im Zusammenhang mit dem Ausdruck "Experte" genannt wird, dann werden die Worte und Handlungen des Betreffenden in der Regel nicht in Zweifel gezogen. Das Zauberwort "Experte" funktioniert wie eine Art Schutzschild oder Tarnmantel ... - und es funktioniert bisher im Allgemeinen ausgesprochen wirkungsvoll.
Das blinde Vertrauen in die "Experten" hat sich für die von deren Fehleinschätzungen Betroffenen Menschen schon oft gerächt. Die Folgen all dieser Fehleinschätzungen, auch wenn sie sich für den Einzelnen davon Betroffenen noch so katastrophal auswirkten, waren aber nichts gegen die verheerenden Folgen einer möglichen Reaktorkatastrophe oder die mögliche Verseuchung der Biosphäre und des Grundwassers mit radioaktiven Partikeln aus dem Müll der Atomkraftwerke.
Wie der Super-GAU, der sich 1986 im Atomkraftwerk Tschernobyl ereignete, der Welt drastisch vor Augen führte, verbrennen die Folgen des unverantwortlichen Umgangs mit dem atomaren Feuer ganze Landstriche, machen sie auf lange Sicht unbewohnbar und haben Auswirkungen auf große Teile ganzer Kontinente und deren Bewohner. Den für die fortbestehende Bedrohung Verantwortlichen öffnete diese menschengemachte Katastrophe allerdings nicht die Augen: Die haben nur Augen für die Maximierung der Gewinne ihrer Atomkonzerne.
Es waren die "Experten" und die Lobby der Atomwirtschaft, die mit ihren GUTachten und mit ihren PERFIDEN VERSPRECHUNGEN, sowie mit ihren Vertuschungsversuchen, ihren Betrügereien und mit ihren Lügen das Desaster um die Endlagerung im Salzbergwerk "Asse-II" zu verantworten haben! Diese Art von "Experten" hat bei weiteren sicherheitsrelevanten Aufgaben im Zusammenhang mit der Atomenergie und deren Folgen NICHTS mehr ZU SUCHEN! Es gibt mit Sicherheit noch genügend fachkundige Wissenschaftler in Deutschland, denen keinerlei Verbindung zur Atomlobby nachgesagt werden kann, und denen man die Aufgabe, Handlungsrichtlinien für den Umgang mit den Folgen der "friedlichen" Nutzung der Atomkraft zu erarbeiten und festzulegen, übertragen kann.
Der gesunde Menschenverstand
Mehr als das ist ohnehin nicht möglich: Es gibt KEINE SICHERE Möglichkeit, hochradioaktiven Atommüll, dessen Radionuklide teilweise Halbwertzeiten von Zigtausenden, Millionen oder gar Milliarden von Jahren aufweisen, ENDzulagern. Das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand. Und die Sicherheitsbeteuerungen im Zusammenhang mit der 42 Jahre kurzen Geschichte des "Versuchsendlagers Asse-II" liefern den Beweis dafür. Kein heute lebender Mensch aus den Reihen der Atomindustrie und ihrer politischen Handlanger, der heute - ohne sich ernsthaft mit den Folgen seines Handelns auseinanderzusetzen - das stetige Wachsen des strahlenden Atommüllberges billigend in Kauf nimmt, kann zur Verantwortung herangezogen werden, wenn das Salz bei Gorleben oder die geologischen Strukturen der Erdkruste in irgendwelchen Felsformationen sich anders verhalten, als es die Wissenschaftler heute annehmen, und unsere Nachfahren deshalb in vielleicht 150000 oder in 1,2 Millionen Jahren durch den radioaktiven Wohlstandsmüll der deutschen Wirtschaftswundergenerationen geschädigt werden. Folglich ist der Betrieb von Atomkraftwerken VERANTWORTUNGSLOS und deshalb umgehend einzustellen!
Der gesunde Menschenverstand sagt einem übrigens auch, dass der Salzstock bei Gorleben KEINE, und SCHON GAR NICHT die EINZIGE Option, für ein SICHERES ENDlager ist. Die Bürgerinitiative (BI) Lüchow-Dannenberg warnt bereits seit Jahrzehnten vor Mängeln des Salzstocks bei Gorleben. Im Salzstock eingeschlossene Wasserblasen, sowie verschiedenen Formationen des Minerals Anhydrit, das den Gorlebener Salzstock von oben nach unten durchziehe, sowie bekannte Laugenzuflüsse seien eine potentielle Gefahr. Auch aus Wassereinschlüssen seien bereits hunderte Kubikmeter Salzlauge ausgetreten, bevor der weitere Ausbau des Endlagerbergwerks Gorleben im Juni 2000 durch ein Moratorium gestoppt wurde.
Einem Bericht der TAZ vom 10.03.2009 zufolge wurde das vom BfS bestätigt. Asse lässt grüßen. Der Geologe Herr Appel befasse sich seit drei Jahrzehnten mit dem Salzstock bei Gorleben. Die TAZ zitiert ihn in ihrem Bericht mit den Worten: "Im Salzbergbau ist Anhydrit als potenziell wasserführende Schicht gefürchtet." Anhydrit sei ein Mineral aus Calciumsulfat, das härter und spröder sei als Salz. Anhydritschichten könnten Wasserspeicher und Wasserleiter sein. Das sei eine Gefahr. In einem späteren Endlager Gorleben würde sich die Rissbildung verstärken. Schließlich brächten die Hohlräume des Bergwerks und die Hitze des hochradioaktiven Mülls den Salzstock unmerklich in Bewegung.
Die Atomsau
Die ReGIERungen desjenigen Bundeslandes, das aufgrund seiner mit Abstand höchsten Konzentration an Atomkraftwerken in seinen Grenzen den größten Anteil zu der atomaren Sauerei beiträgt ,wehrt sich seit Beginn der Diskussion um die Entsorgung der gefährlichen, strahlenden Hinterlassenschaften der deutschen Atomkraftwerke mit Händen und Füßen gegen die Standortsuche für Atommüll-ENDlager im Fels der schönen bayerischen Berge: "Den Gewinn den gierigen Bayern - den höchst gefährlich strahlenden Müll der Atommüllkippe der Nation: Gorleben." Das ist das Motto des heimtückischen Geschäftsmodells der Atomwirtschaft und der Atompolitik ihrer politischen Handlanger.
Keine willenlosen Stimmdrohnen ...
... sind diejenigen, die aus Sorge um die Sicherheit der Menschen in Deutschland und diejenige ihrer Nachfahren seit jeher gegen die Nutzung der Atomenergie in Deutschland kämpfen. Sie kritisieren die Auftragsvergabe an Herrn Thomauske aufs schärfste. Der Spiegel zitiert zum Beispiel Herrn Ehmke (Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Sprecher) mit den Worten: "Der Filz erreicht unter Bundesumweltminister Norbert Röttgen eine neue Qualität. Unsere Einschätzung, wie wir die Einbindung von Atom- und Gorleben-Befürwortern bewerten, schwankt zwischen scham- und skrupellos." Floskeln wie "Transparenz", "Ergebnisoffenheit" und "Bürgerbeteiligung" würden durch derartige Personalentscheidungen konterkariert.
(Quellen: TAZ vom 17.07.2007 und vom 10.03.2009, Spiegel Online vom 04.08.2010, Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg vom 09.05.2009)
Stecken die Wespen wohlmöglich alle mit der Atomlobby unter einer Decke? Ausgerechnet der frühere Atommanager Herr Thomauske soll nämlich bei den Vorarbeiten zur weiteren Erkundung Gorlebens mitwirken und eine entscheidende Sicherheitsanalyse für das geplante Endlager in Gorleben mitverfassen. Das Ministerium Herrn Röttgens (CDU, Bundesumweltminister) ist der Auftraggeber der Arbeiten und hält das für unproblematisch: Es gebe eben nicht mehr so viele Experten zum Thema. Herr Thomauske sei ein "anerkannter Fachmann".
Der "Experte"
Davon einmal abgesehen, dass es weltweit kein Atommüll Endlager gibt, und somit auch keinen Experten auf diesem Gebiet, ist der Experte, der uns da vom Umweltministerium untergeschoben werden soll, nach meinem Kenntnisstand bestenfalls ein Atomwolf im Schafspelz.
Herr Thomauske ist promovierter Physiker und war viele Jahre lang beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beschäftigt. Dort war er als Abteilungsleiter einer der entscheidenden Akteure bei der Bearbeitung von Genehmigungen von Atomanlagen. In dieser Position war er sowohl mit dem Endlager "Schacht Konrad" als auch mit Zwischenlagern an den Atomkraftwerken befasst.
Vom BfS wechselte er 2003 in den Atombereich bei Vattenfall und war dort als Energiemanager Leiter von Zwischenlagern an den Atomkraftwerken des Energiekonzerns, denen er zuvor als Abteilungsleiter im BfS die Genehmigung erteilt hatte. In seinen Zuständigkeistbereich bei seinem vorherigen Arbeitgeber BfS war auch die Erarbeitung von Genehmigungsunterlagen für die Vattenfallreaktoren gefallen. Die TAZ berichtete am 17.07.2007, Herr Thomauske habe nach über zehnjähriger BfS-Praxis als einer der ausgebufftesten deutschen Genehmigungsprofis gegolten und zitierte einen seiner ehemaligen Kolegen vom BfS mit den Worten: "Damit hat sich die Industrie mal eben das gesamte Insiderwissen des Amts eingekauft." Nach schweren Fehlern beim Krisenmanagement im Zusammenhang mit dem Trafobrand im Atomreaktor Krümmel vor drei Jahren musste Herr Thomauske seinen Posten bei Vattenfall räumen. Der Konzern warf ihm vor, nach den Störfällen 2007 in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel die Atomaufsicht und die Öffentlichkeit zu spät und unvollständig über die Hintergründe der Störfälle informiert zu haben.
Seit Ende 2008 lehrt Herr Thomauske im Fachbereich "Nuklearer Brennstoffkreislauf an der Fakultät für Georessourcen und Materialtechnik" an der Technischen Hochschule Aachen. Sein Lehrstuhl an der Hochschule wird vom Energiekonzern RWE gesponsert. Und die Stromkonzerne drängen - mit Verweis auf den Betrag von rund anderthalb Milliarden Euro, der bereits für die bisherigen Untersuchungen in Gorleben im Salz versenkt wurde - auf den Bau eines nuklearen Endlagers.
Das blinde Vertrauen
Wenn hierzulande ein Name im Zusammenhang mit dem Ausdruck "Experte" genannt wird, dann werden die Worte und Handlungen des Betreffenden in der Regel nicht in Zweifel gezogen. Das Zauberwort "Experte" funktioniert wie eine Art Schutzschild oder Tarnmantel ... - und es funktioniert bisher im Allgemeinen ausgesprochen wirkungsvoll.
Das blinde Vertrauen in die "Experten" hat sich für die von deren Fehleinschätzungen Betroffenen Menschen schon oft gerächt. Die Folgen all dieser Fehleinschätzungen, auch wenn sie sich für den Einzelnen davon Betroffenen noch so katastrophal auswirkten, waren aber nichts gegen die verheerenden Folgen einer möglichen Reaktorkatastrophe oder die mögliche Verseuchung der Biosphäre und des Grundwassers mit radioaktiven Partikeln aus dem Müll der Atomkraftwerke.
Wie der Super-GAU, der sich 1986 im Atomkraftwerk Tschernobyl ereignete, der Welt drastisch vor Augen führte, verbrennen die Folgen des unverantwortlichen Umgangs mit dem atomaren Feuer ganze Landstriche, machen sie auf lange Sicht unbewohnbar und haben Auswirkungen auf große Teile ganzer Kontinente und deren Bewohner. Den für die fortbestehende Bedrohung Verantwortlichen öffnete diese menschengemachte Katastrophe allerdings nicht die Augen: Die haben nur Augen für die Maximierung der Gewinne ihrer Atomkonzerne.
Es waren die "Experten" und die Lobby der Atomwirtschaft, die mit ihren GUTachten und mit ihren PERFIDEN VERSPRECHUNGEN, sowie mit ihren Vertuschungsversuchen, ihren Betrügereien und mit ihren Lügen das Desaster um die Endlagerung im Salzbergwerk "Asse-II" zu verantworten haben! Diese Art von "Experten" hat bei weiteren sicherheitsrelevanten Aufgaben im Zusammenhang mit der Atomenergie und deren Folgen NICHTS mehr ZU SUCHEN! Es gibt mit Sicherheit noch genügend fachkundige Wissenschaftler in Deutschland, denen keinerlei Verbindung zur Atomlobby nachgesagt werden kann, und denen man die Aufgabe, Handlungsrichtlinien für den Umgang mit den Folgen der "friedlichen" Nutzung der Atomkraft zu erarbeiten und festzulegen, übertragen kann.
Der gesunde Menschenverstand
Mehr als das ist ohnehin nicht möglich: Es gibt KEINE SICHERE Möglichkeit, hochradioaktiven Atommüll, dessen Radionuklide teilweise Halbwertzeiten von Zigtausenden, Millionen oder gar Milliarden von Jahren aufweisen, ENDzulagern. Das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand. Und die Sicherheitsbeteuerungen im Zusammenhang mit der 42 Jahre kurzen Geschichte des "Versuchsendlagers Asse-II" liefern den Beweis dafür. Kein heute lebender Mensch aus den Reihen der Atomindustrie und ihrer politischen Handlanger, der heute - ohne sich ernsthaft mit den Folgen seines Handelns auseinanderzusetzen - das stetige Wachsen des strahlenden Atommüllberges billigend in Kauf nimmt, kann zur Verantwortung herangezogen werden, wenn das Salz bei Gorleben oder die geologischen Strukturen der Erdkruste in irgendwelchen Felsformationen sich anders verhalten, als es die Wissenschaftler heute annehmen, und unsere Nachfahren deshalb in vielleicht 150000 oder in 1,2 Millionen Jahren durch den radioaktiven Wohlstandsmüll der deutschen Wirtschaftswundergenerationen geschädigt werden. Folglich ist der Betrieb von Atomkraftwerken VERANTWORTUNGSLOS und deshalb umgehend einzustellen!
Der gesunde Menschenverstand sagt einem übrigens auch, dass der Salzstock bei Gorleben KEINE, und SCHON GAR NICHT die EINZIGE Option, für ein SICHERES ENDlager ist. Die Bürgerinitiative (BI) Lüchow-Dannenberg warnt bereits seit Jahrzehnten vor Mängeln des Salzstocks bei Gorleben. Im Salzstock eingeschlossene Wasserblasen, sowie verschiedenen Formationen des Minerals Anhydrit, das den Gorlebener Salzstock von oben nach unten durchziehe, sowie bekannte Laugenzuflüsse seien eine potentielle Gefahr. Auch aus Wassereinschlüssen seien bereits hunderte Kubikmeter Salzlauge ausgetreten, bevor der weitere Ausbau des Endlagerbergwerks Gorleben im Juni 2000 durch ein Moratorium gestoppt wurde.
Einem Bericht der TAZ vom 10.03.2009 zufolge wurde das vom BfS bestätigt. Asse lässt grüßen. Der Geologe Herr Appel befasse sich seit drei Jahrzehnten mit dem Salzstock bei Gorleben. Die TAZ zitiert ihn in ihrem Bericht mit den Worten: "Im Salzbergbau ist Anhydrit als potenziell wasserführende Schicht gefürchtet." Anhydrit sei ein Mineral aus Calciumsulfat, das härter und spröder sei als Salz. Anhydritschichten könnten Wasserspeicher und Wasserleiter sein. Das sei eine Gefahr. In einem späteren Endlager Gorleben würde sich die Rissbildung verstärken. Schließlich brächten die Hohlräume des Bergwerks und die Hitze des hochradioaktiven Mülls den Salzstock unmerklich in Bewegung.
Die Atomsau
Die ReGIERungen desjenigen Bundeslandes, das aufgrund seiner mit Abstand höchsten Konzentration an Atomkraftwerken in seinen Grenzen den größten Anteil zu der atomaren Sauerei beiträgt ,wehrt sich seit Beginn der Diskussion um die Entsorgung der gefährlichen, strahlenden Hinterlassenschaften der deutschen Atomkraftwerke mit Händen und Füßen gegen die Standortsuche für Atommüll-ENDlager im Fels der schönen bayerischen Berge: "Den Gewinn den gierigen Bayern - den höchst gefährlich strahlenden Müll der Atommüllkippe der Nation: Gorleben." Das ist das Motto des heimtückischen Geschäftsmodells der Atomwirtschaft und der Atompolitik ihrer politischen Handlanger.
Keine willenlosen Stimmdrohnen ...
... sind diejenigen, die aus Sorge um die Sicherheit der Menschen in Deutschland und diejenige ihrer Nachfahren seit jeher gegen die Nutzung der Atomenergie in Deutschland kämpfen. Sie kritisieren die Auftragsvergabe an Herrn Thomauske aufs schärfste. Der Spiegel zitiert zum Beispiel Herrn Ehmke (Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Sprecher) mit den Worten: "Der Filz erreicht unter Bundesumweltminister Norbert Röttgen eine neue Qualität. Unsere Einschätzung, wie wir die Einbindung von Atom- und Gorleben-Befürwortern bewerten, schwankt zwischen scham- und skrupellos." Floskeln wie "Transparenz", "Ergebnisoffenheit" und "Bürgerbeteiligung" würden durch derartige Personalentscheidungen konterkariert.
- Dieser Einschätzung schließe ich mich an:
Hier soll offensichtlich der Atombock zum Gärtner gemacht werden!
(Quellen: TAZ vom 17.07.2007 und vom 10.03.2009, Spiegel Online vom 04.08.2010, Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg vom 09.05.2009)
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