Freitag, 30. November 2012

Lehe - Galaktische Dimensionen

 Chr. Aretz: "Stardust" (Bremerhaven, Lehe, Ortsteil Goethestraße)
Nachdem das Eckgebäude Potsdamer Straße 10 abgerissen worden war, boten die beiden Giebel der Nachbarhäuser einen trostlosen Anblick. Darüberhinaus waren während des Abrisses Schäden am Nachbarhaus in der Eupener Straße zutage getreten, die dazu geführt hatten, dass es aus Sicherheitsgründen evakuiert werden musste.

Da die Eigentümerversammlung beschlossen hatte, das Gebäude nicht aufzugeben, hat sich aber wohl eine Lösung Lösung zur Rettung des 1907 errichteten Gründerzeithauses gefunden. Zur Zeit ist ein Teil der Fassade des Hauses eingerüstet.


"Stardust" (Grafik: © Christian Aretz / Foto: © J. Winkler)
Dank der Initiative des in der Nachbarschaft wohnenden Künstlers Christian Aretz und der unbürokratischen Mitwirkung des Stadtplanungsamtes hat sich der Anblick des Nachbargebäudes in der Postdamer Straße inzwischen erfreulich gewandelt. Seine giebelfüllende Weltraumszenerie "Stardust" ist ein echter "Hingucker" geworden.


"Stardust" (Grafik: © Christian Aretz / Foto: © J. Winkler)
Nachdem die Instandsetzungs- und Renovierungsarbeiten am Haus in der Eupener Straße abgeschlossen sein werden, soll das Kunstwerk auf der Giebelwand des Hauses in der Eupener Straße vervollständigt werden.


Die "galaktischen Dimensionen" des Gesamt Kunstwerks lassen sich bereits erahnen
Aus einem Artikel im Internetportal der Stadt Bremerhaven geht hervor, dass damit voraussichtlich im Frühjahr 2013 begonnen werden wird. Bis dahin werden zwar noch einige Monate ins Land gehen, aber vor meinem inneren Auge lassen sich die "glaktischen Dimensionen" des zukünfigen Gesamt-Kunstwerks bereits erahnen.


Zum Weiterlesen:


(Quellen: Malzeit-Design, Bremerhaven.de vom 26.10.2012)

Montag, 26. November 2012

Doha - Das Fünkchen Hoffnung

Von heute an, bis zum 07.12.2012, treffen sich erneut Delegierte aus aller Welt zur mittlerweile 18. Weltklimakonferenz (COP 18) der Vereinten Nationen. Gastgeber in diesem Jahr ist Doha (Emirat Katar).

Wenn auch zur Zeit (wie immer wieder um diese Jahreszeit) das Fünkchen Hoffnung etwas heller glimmt, so sind meine Erwartungen an den ernsthaften Willen der Regierungen, endlich verpflichtende Vereinbarungen für einen gemeinsamen, ehrgeizigen und nachhaltigen Kampf gegen die uns allen sowie allen unseren Nachkommen drohende globale Klimakatastrophe zu vereinbaren, von Jahr zu Jahr weiter gesunken.

Immerhin liest man im Entschließungsantrag des Europäischen Parlaments zur Klimakonferenz in Doha, Katar (COP 18) vom 14.11.2012, Absatz F. unter anderem auch (Zitat):
 ".., dass den vom Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change - IPCC) vorgelegten wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge das 2-Grad-Ziel nur dann erreicht werden kann, wenn die weltweiten Treibhausgasemissionen spätestens 2015 ihren Höchststand erreichen, bis 2050 um mindestens 50 % gegenüber dem Stand des Jahres 1990 sinken und anschließend weiter zurückgehen; .."
Die Rede ist vom Klimareport des IPCC aus dem Jahre 2007! Jetzt, nachdem fünf wertvolle Jahre mit kleinlichen Streitereien nach dem Motto "Bevor die anderen nicht damit aufhören, ihre Wälder abzuholzen, will ich auch nicht mein spritfressendes Status-Symbol verzichten" sinnlos vergeudet wurden, bleiben bis zum Jahre 2015 nur noch knapp zwei Jahre um den Anstieg der Emissionen klimarelevanter Gase in der Atmosphäre weltweit zum Stillstand zu bringen.

Je kürzer der zum Handeln verbleibende Zeitraum wird, desto schmerzhafter werden die dafür notwendigen finanziellen Belastungen und Einschnitte in unseren Lebensstandard ausfallen. Sollte es der Menschheit jedoch nicht gelingen, den Anstieg der Emissionen klimarelevanter Gase zu stoppen und dann auf Null(!) herunterzufahren, dann werden die schlimmsten Erwartungen aus den Klimasimulationen der Klimafolgenforscher voraussichtlich zur bitteren Realität werden.

Der Anstieg der mittleren globalen Temperatur wird sich jenseits des im Klimareport benannten "Zwei-Grad-Ziels" exponential beschleunigen. Die Lebensbedingungen auf unserem Planeten, so wie wir sie noch kennengelernt haben, werden sich infolgedessen radikal verändern.

Die Gletscher in den Hochgebirgen und die Eismassen in den Polarregionen werden abschmelzen. Der Anstieg des Meeresspiegels wird sich beschleunigen und extremer ausfallen, als es im Falle der Unterschreitung der "maximal plus 2 Grad"-Marke der Fall wäre. Tiefliegende Staaten, wie beispielsweise Bangladesh oder Inselstaaten im Pazifik werden teilweise oder ganz von der Landkarte verschwinden. Küstennahe Metropolen werden im wahrsten Sinne des Wortes untergehen. Die Schäden, die der Hurrikan "Sandy" in New York und in weiten Regionen der Ostküste der USA angerichtet hat sind nichts im Vergleich zu dem, was die dort lebenden Menschen im Falle einer unkontrollierbaren Klimakatastrophe zu erwarten hätten.

Wohl nicht nur in aufgrund dieser Erfahrung hat Herr Obama (USA, Präsident) in seiner Rede nach seinem Wahlsieg gesagt:
"Wir wollen, dass unsere Kinder in einem Amerika leben, das nicht durch Schulden erdrückt wird, das nicht durch Ungleichheit geschwächt wird, das nicht durch die zerstörerischen Kräfte eines sich erwärmenden Planeten bedroht ist."

Barack Obama
nach seiner Wahl zum Präsidenten der USA am 7. November 2012

Bleibt zu hoffen, dass die US-Bürger auf die Straßen gehen und den Politikern der Republikaner endlich die rote Karte zeigen werden, falls diese sich weiterhin den notwendigen Maßnahmen gegen den Klimawandel widersetzen sollten. Ansonsten hätten die Demokraten und Herr Obama wohl auch in seiner zweiten Amtszeit kaum eine Chance, ihren Erkenntnissen auch Taten folgen zu lassen. Die Vision Herrn Obamas von einem lebenswerten Amerika, das nicht durch die zerstörerischen Kräfte eines sich erwärmenden Planeten bedroht ist, könnte sich dann schnell in Luft auflösen.

Wenn mittlere Temperatur auf unseren Planeten so weit ansteigen sollte, dass die Böden in den Permafrostregionen auftauen, dann werden sich diese Gebiete in gigantische Sumpfgebiete verwandeln, aus denen infolge von Faulprozessen große Mengen des klimaschädlichen Gases Methan in die Atmosphäre entweichen werden. Der Anstieg der globalen mittleren Temperatur wäre dann endgültig nicht mehr aufzuhalten. Selbst ein sofortiges Ende der CO2-Emissionen würde daran nichts mehr ändern.

Für unsere Kinder und Kindeskinder - für alle nachfolgenden Generationen(!) - würden die finanziellen Einbußen aufgrund lebensfeindlicher Umweltbedingungen um ein vielfaches härter ausfallen, als es die heute lebenden Generationen treffen würde, wenn sie den gemeinsamen, weltweit koordinierten Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe endlich aufnehmen würden und es ihnen noch rechtzeitig gelingen würde, die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu verhindern.

  • Ich hoffe deshalb, dass die Wahl des Austragungsorts für den Klimagipfel im von Geröll- und Kieswüsten geprägten Katar sich nicht als schlechtses Ohmen erweisen wird. Es wäre der Beginn der globalen Katastrophe, wenn die Regierungen der an der Konferenz betiligten Staaten uns und ihren Bürgern zum Ende der diesjährigen Weltklimakonferenz eine Fata Morgana als Ergebnis präsentieren würden.


(Quellen: Süddeutsche Zeitung vom 26.12.2012, Tagesschau vom 26.11.2012, die Welt vom 25.12.2012, Tagesschau vom 07.11.2012, Wikipedia, EU-Parlament)

Unliebsame Begegnungen im dichten Nebel

Fähre "Nordenham" bei der Ausfahrt aus der Geestemündung auf die Weser (März 2012)
Am Samstag sah man selbst in der Stadt kaum "die Hand vor den Augen". Hätten wir beispielsweise nicht gewusst, dass die Müllverbrennungsanlage genau dort steht, wo sie auch sonst immer zu finden ist, dann wären wir wohl überrascht gewesen, den eigentlich nicht zu übersehenden Gebäudekomplex plötzlich nur zwei bis dreihundert Meter voraus aus dem Nebel auftauchen zu sehen.

Im Verkehr auf dem Wasser kann es bei derartigen Sichtverhältnissen - trotz der heutigen Sicherheits- und Navigationstechnik auf Schiffen - auch schon einmal zu unliebsamen Begegnungen kommen. So kollidierte am frühen Nachmittag der weseraufwärtsfahrende Frachter "Telamon" bei Sichtweiten von weniger als 100 Metern mit dem Fahrschiff "Nordenham" der zwischen Bremerhaven und Blexen verkehrenden Weserfähre, das gerade erst vom Blexer Anleger abgelegt hatte und auf dem Weg nach Bremerhaven war.

Das unter der Flagge Antiguas fahrende Frachtschiff wurde bei dem Unfall so sehr beschädigt, dass die Wasserschutzpolizei die Weiterfahrt aus Sicherheitsgründen untersagte und die "Telamon" anwies, auf Blexen Reede vor Anker zu gehen. Beim Ankermanöver kam es dann zu einer weiteren Kollosion: Die "Telamon" rammte den dort bereits vor Anker liegenden Bagger "Taccola".

Eine Frau, die beim Sturz infolge infolge des Aufpralls der "Telamon" auf die Fähre verletzt worden war, wurde nach der Ankunft der "Nordenham" in Bremerhaven in ein Krankenhaus gebracht. Das Fährschiff kam zur Reparatur in das Dock eines Bremerhavener Reparaturbetriebes im Fischereihafen.


(Quellen: Pressemitteilung der Polizei Bremen vom 25.11.2012, Radio Bremen vom 25.12.2012, Nordwest-Zeitung vom 25.11.2012, Marinetraffic)

Samstag, 24. November 2012

Dosenspalier

Keine Wirkung auf die Lebenden? Kriegsgräber in Bremerhaven (Friedhof Lehe-III)
Es ist der Tag vor dem Totensonntag. Ich bin auf dem Weg zum Friedhofseingang, um das Herbstlaub und die gelben Nadeln der Lärchen, die der Herbst auf dem Familiengrab hinterlassen hat, durch winterlichen Grabschmuck zu ersetzen. Bevor ich damit beginnen kann, muss ich allerdings zuerst an den dosenschwenkenden Spendensammlerinnen vorbei: Links, die eine Dose standhaft ignorierend, drängt sich von rechts die andere Dose gnadenlos in mein Blickfeld: "Guten Morgen."

Höflich, wie ich nun einmal bin, grüße ich zurück und durchbreche - diesen kurzen Augenblick der Unaufmerksamkeit der Spendensammlerinnen nutzend - das klimpernde Spalier. Vorbei: Geschafft! Bald sind die klimpernden Geräusche der Dosen hinter mir verklungen ...

Ich sehe keinen Sinn darin, für die Pflege der Gräber der Toten zweier Weltkriege zu spenden, wenn der Anblick der vielen Kreuze auf den Gräberfeldern die Lebenden nicht davon abhalten kann, erneut zu den Waffen zu greifen. Es käme mir vor, als würde ich für die Gräber der Soldaten spenden, die heute in Särgen aus Afghanistan zu ihren Familien und Freunden nach Deutschland zurückkehren - oder für diejenigen, die möglicherweise morgen im türkisch/syrischen Grenzgebiet ums Leben kommen werden.

Besser wäre es, wenn es ein fester Programmpunkt im Unterricht von Schulen und Kirchen wäre, Jugendfreizeiten in der Nähe der Massengräber zu organisieren, um den Jugendlichen während der gemeinsamen Pflege der Gräber bewusst zu machen, auf welche Weise die Menschen gegeneinander aufgehetzt wurden und was die Toten auf beiden Seiten der Fronten erleiden musten, bevor sie - kaum erwachsen - in jungen Jahren auf grausame Weise aus dem Leben gerissen wurden. Daran hat sich seit 1945 leider nichts Wesentliches geändert.

Die Kriegsherren haben ihre Verführungs- und Führungsmethoden weiter perfektioniert und junge Menschen folgen weiterhin bereitwillig ihren Befehlen. Sie töten und werden getötet. Die physischen Verwundungen und Verstümmelungen der Überlebenden lassen sich nicht ignorieren. An den unsichtbaren Verletzungen ihrer Seelen leiden sie ihr Leben lang, ohne dass die Öffentlichkeit davon etwas erfährt. "Über so etwas spricht man nicht." Das ist Tabu.

Unter dem direkten Eindruck des Anblicks der Totenäcker und im Zusammenhang mit der physischen Beschäftigung mit den Auswirkungen der Kriege zu Beginn des letzten Jahrhunderts dürfte wohl kaum jemand in der Lage sein, die schrecklichen Ereignisse zu verdrängen. Zumindest bestünde so die Chance für einen nachhaltigen Bewustseinswandel in unserer Gesellschaft.

Sollte der Einsatz militärischer Mittel irgendwann einmal kein Thema mehr im Bundestag sein, dann wäre ich auch bereit, für den Erhalt und die Pflege der Kriegsgräber zu spenden, um sie für zukünftige Generationen als Mahnmale gegen den Krieg zu erhalten. Bis dahin aber halte ich es für sinnvoller, die Lebenden zu unterstützen, die auf unsere Spenden angewiesen sind.


Update: 25.11.2012, Beispiele bei Weltkriegsopfer.de

(Quelle: Weltkriegsopfer.de)

Dienstag, 20. November 2012

MOX-Atomtransport, Nachtrag

"Greenpeace"-Kletterer auf dem Portal des RoRo-Anlegers
(Foto: © Andreas Conradt / PubliXviewinG)
Einige Aktionen, die abseits der Mahnwache am Deichschaart von Ativisten der Umweltschutzorganisationen "Greenpeace" und "Robin Wood" durchgeführt wurden, sind vielleicht nicht von allen Atomkraftgegnern bemerkt worden. So war mir zum Beispiel entgangen, dass Greenpeace-Kletterer auf dem Portal des RoRo-Anlegers vorübergehend dafür gesorgt hatten, dass die LKWs das Schiff nicht verlassen konnten.

Dass Aktivisten der Umweltschutzorganisation "Robin Wood" sich auf der Neptunstraße, ungefähr 200 Meter von der Mahnwache entfernt, an einem Tripod angekettet hatten, um damit die spätere Durchfahrt des Atomtransports zu blockieren, war während der Kundgebung bekannt gegeben worden. Die Polizei ließ jedoch nur die Presse durch.


"Robin Wood"-Aktivisten mit Tripod
(Foto: © Karin Behr / PubliXviewinG)

 Von weitem war lediglich eine "Wagenburg" aus Polizeifahrzeugen zu erkennen. Beide Blockaden wurden ungefähr um 16 Uhr von der Polizei geräumt. Dem CastorTicker zufolge ist das Tripod beim Versuch, es von der Straße wegzutragen, umgekippt. Dass dabei niemand verletzt wurde sei nur dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass es in letzter Sekunde noch aufgefangen werden konnte.

Als sich abzeichnete, dass der Atomtransport über das Betriebsgelände des EADS-Werks fahren würde, war ein Teil der Sitz-Blockade am Deichschaart noch zur Alternativstrecke Richtung Werksgelände verlegt worden. Erst nach der - wie der CastorTicker es ausdrückte - "unsanften Räumung", konnte der Konvoi seine Fahrt zum Atomkraftwerk "Grohnde" antreten.


Sitzblockade vor dem EADS-Werk wird geräumt
(Foto: © Andreas Conradt / PubliXviewinG)
Den Meldungen des MOX-Tickers und des CastorTickers war zu entnehmen, dass es auf der Strecke zum Atomkraftwerk und in dessen Umgebung während der ganzen Zeit diverse Blockadeversuche mit weiteren Tripods, Betonfässern etc. und daran angeketteten Aktivisten gab. Weitere Kletter hatten versucht, den Transport von Bäumen aus aufzuhalten. Außerdem seien mehrere Trecker auf Kreuzungen oder unter Brücken "liegen geblieben". Es hätten sich aber immer wieder mitfühlende Atomkraftgegner gefunden, die sich zu den liegengebliebenen Treckern gesetzt hätten, um den einsamem Treckerfahrern Gesellschaft zu leisten.

Einen ernsten Zwischenfall gab es dann noch kurz bevor der zweite LKW mit seiner radioaktiven Fracht auf das Gelände des Atomkraftwerks "Grohnde" fahren konnte. Laut CastorTicker hatte der Atomtransporter auf der Hauptstraße, ungefähr 600 Meter vor dem Atomkraftwerk, gehalten, weil sich darunter jemand angekettet hatte. Nachdem die Person von Sicherheitskräften unter dem Fahrzeug hervorgeholt worden sei, habe es sich bereits - von Sicherheitskräften im Laufschritt begleitet - wieder in Bewegung gesetzt, als darunter eine weitere angekettete Person entdeckt worden sei, die inzwischen ungefähr 100 Meter mitgeschleift worden war.


Atom-Konvoi auf dem Weg zum EADS-Werkstor
(Foto: © Andreas Conradt / PubliXviewinG)
Nun mag es wieder Menschen geben, die der Meinung sind, solche Aktionen seien leitsinnig und deshalb hätten die Aktivisten schließlich selbst Schuld, wenn sie dabei verletzt würden. Diese Menschen übersehen dabei jedoch, dass sich die Anti-Atom-Aktivisten mit passiven und friedlichen Mitteln dafür einsetzen, dass uns - und zwar uns allen(!) - in Deutschland ein ähnliches Schicksal erspart bleibt, wie es den Menschen in der Ukraine (Super-GAU im Atomkraftwerk "Tschernobyl", 1986) oder in Japan (mehrere Super-GAUs in der Atomkraftanlage "Fukushima-I", März 2011) widerfahren ist.

Auch wenn sie durch ihre politischen Handlanger und deren Atomgesetze vor strafrechtlicher Verfolgung geschützt sind: Es sind die Verantwortlichen in den Chefetagen der Atomkonzerne, die für den in Deutschland bereits angerichtete Schaden zur Rechenschaft gezogen werden müssten. Sie sind es, die "des schnöden Mammons wegen" für die radioaktive Verwüstung weiter Landstriche (Uranabbaugebiete!) und für den angehäuften Atommüllberg verantwortlich sind, der für uns und alle nachfolgenden Generationen noch über Millionen von Jahren hinweg eine ernsthafte Gefahr darstellen wird. Es sind die Menschen in den Führungsebenen der Atomkraftwerksbetreiber und deren politische Handlanger in der Ukraine und in Japan, die für das Leid der Menschen, den Verlust ihrer Heimat und die vielen Strahlentoten in diesen Ländern bestraft werden müssten.

Die Geschichte lehrt uns, dass die Verantwortlichen der Atomindustrie und ihre politischen Handlanger mehr oder wenger ungeschoren davonkommen und weiter ihren atomaren Plänen nachhängen. Verfolgt werden stattdessen immer nur diejenigen, die sich dem atomaren Irrsin widersetzen. Und immer und überall in der Welt sind es die Geschädigten und deren Nachkommen, die für die von der Atomindustrie angerichteten Schäden aufzukommen haben. Das muss endlich ein Ende haben - und zwar nicht erst 2022!

Atomkraft ist keine "saubere Energie" -
Atomkraft ist tödlich!




(Quellen: MOX-Ticker, CastorTicker, Grohnde abschalten, PubliXviewinG)

Montag, 19. November 2012

Demonstration: MOX Atomtransport auf Abwegen

Impressionen vom Tag des MOX-Transports in Nordenham

Nach der Kälte am Samstag begann es in der Nacht zum Sonntag zu regnen. Den Atomkraftgegnern an der Mahnwache konnte das Wetter aber nicht die Laune verderben: Der Tag an der Mahnwache in Nordenham begann gestern Morgen mit einem gemeinsamen Frühstück.

Am späten Sonntag Nachmittag  war der Protest gegen den Atomtransport auch auf dem Wasser zu sehen gewesen: Gäste aus dem Wendland waren mit ihrem Kanu auf der Weser und schwenkten die AntiAtom Fahne und die Flagge der "Freien Republik Wendland".

Friedliche Samba Klänge auf dem Deich ...
... und davor ein etwas übertriebenes Sicherheitsaufgebot.
Die Sicherheitskräfte hatten inzwischen sowohl ihren Fuhrpark als auch ihre Mannschaftsstärke aufgestockt. Ich kann nicht für die vielen Polizisten sprechen, die wegen des Atomtransports und der dagegen angekündigten Proteste am Wochenende und bei Schietwetter Dienst hatten. Auf Seiten der Demonstranten herrschte aber weiterhin eine allgemein heitere Stimmung. Bei schottischer Musik und Sambaklängen hätte  man das ganze für ein Dorffest halten können ... - wären da nicht die das unübersehbare staatliche Sicherheitsaufgebot und diese immer wieder aufkommenden Gespräche über die Gefahren der Atomkraft gewesen, denen wir dank der Atomkonzerne - in diesem Fall Eon - und ihrer politischen Handlanger permanent ausgesetzt sind.


Die "Atlantic Osprey": Protest von allen Seiten (auf der Weser die "Beluga-II")

Nachdem sich am Samstag gezeigt hatte, dass die Abschätzung der Ankunftszeit der "Atlantic Osprey" wegen des ausgeschalteten AIS (Ortungssignal) im Wesentlichen etwas mit Orakelei zu tun hat, wurden die Berechnungen dank der "Beluga II" der Umweltschutzorganisation "Greenpeace" am Sonntag präziser. Gegen 14:30 Uhr kamen die beiden Schiffe, begleitet von Wasserschutzpolizeibooten und umringt von Schlauchbooten der Polizei am Blexer Bogen in Sicht. Das Warten hatte ein Ende. Die Vorbeifahrt der "Atlantic Osprey" wurde von einem Trillerpfeifenkonzert und lautstarken Protestrufen begleitet. Die "Beluga" hatte zwischen den beiden Masten ein großes, weithin sichtbares Transparent gespannt. und auch die Gäste aus dem Wendland waren wieder mit ihrem Kanu und AntiAtom-Fahnen auf der Weser.


Demonstration und Kundgebung

Kundgebung: Ein Anwohner aus Nordenham
Während des Anlegemanövers der "Atlantic Osprey", das aufgrund der fehlenden "Greenpeace" Schlauchboote dieses Mal weniger spektakulär ablief, als bei der Ankunft des ersten Atomtransports im September, gab es im Bereich des Deichschaarts und der Zufahrt zum RoRo-Anleger der "Rhenus-Midgard" eine Kundgebung, bei der zahlreiche Sprecher aus Nordenham, dem Landkreis Wesermarsch, Delmenhorst oder Bremen zu Wort kamen. Dabei konnte man unter anderem erfahren, dass der RoRo-Anleger sich im Eigentum der Stadt Nordenham befindet. Der Anleger, der ursprünglich einmal für das seit langem geschlossene "Asbestos" Werk errichtet worden war, sei an "Rhenus-Midgard" in erster Linie für die Abwicklung des Umschlags von Flugzeugteilen aus dem südlich angrenzenden Werksgelände der "EADS" vermietet worden.

Diese Erkenntnis ist ein weiteres, nicht gerade unwesentliches Teil im Informationspuzzle bezüglich der Atomtransporte zur Aufrechterhaltung des Betriebs des Atomkraftwerks "Grohnde". Bisher hieß es seitens der politisch Verantwortlichen immer, man könne dem privaten Hafenbetreiber nicht verbieten, wofür er seine Hafen-Umschlagsanlagen verwenden will und womit er auf seinem Grund und Boden seine Geschäfte macht. Ein Sprecher übte Kritik daran, dass der "Rhenus-Midgard" - trotz der Resolution der Stadt Nordenham und des Kreises Wesermarsch(!) - der Umschlag von gefährlicher radioaktiver Fracht nicht untersagt wird. Da der private Hafenbetreiber "Rhenus-Midgard" nur Mieter sei, würde er sich an ein solches Umschlagsverbot halten müssen.


Kundgebung und Blockade der nördlichen Ausfahr am Deichschaart
Im Laufe der Kundgebung suchten Polizeibeamte zuerst das Gespräch mit den Organisationen der Mahnwache und der Demonstration, mit dem Ziel, die Kundgebung vom Platz vor der Ausfahrt des RoRo-Anlegers und im Deischschaart an einen anderen Ort zu verlegen, und als die LKWs mit den Plutonium-Mischoxid-Brennelementen (Pu MOX-BE) von Bord der "Atlantic Osprey" waren erfolgte das Ritual mit der dreimaligen Aufforderung den Platz zu räumen.


Atomtransport auf Abwegen

Der Atom-Konvoi fährt über das EADS-Betriebsgelände
Die anschließenden Drohung, die Schicherheitskräfte würden in Kürze mit der Räumung beginnen, stellte sich dann aber schnell als gelungenes Ablenkungsmanöver heraus: Die beiden Atomtransporter nahmen den Weg über die südliche Abfahrt des RoRo-Anlegers. Da der Deichsicherungsweg das Gewicht der Sattelauflieger mit den Brennelementen nicht tragen würde, war allen Beteiligten schnell klar, das der Atomtransport den Anleger über das Betriebsgelände der EADS verlassen würde.

Von einem Nordenhamer Anwohner erfuhr ich, dass der Transportweg nach dem Verlassen des Geländes durch das andere Werkstor mitten durch Nordenhamer Wohngebiete führen würde. - Einer Anwohnerin, die kurz darauf am Deichschaart eintraf, war der Ärger darüber, dass sie sich auf der Straße vor ihrem Haus plötzlich mit dem Atom-Konvoi konfrontiert gesehen hatte, mehr als deutlich anzumerken: Mit sehr lauter Stimme fand sie deutliche Worte dafür.


Nachhilfestunde zum Thema "Atomkraft und ihre Folgen" für die Bürger
Die Insassen einiger Zivil-Fahrzeuge, die den später Weg vom Anleger über die nördliche Zufahrt nahmen und von denen die Demonstranten annahmen, sie würden zu den Eon-Verantwortlichen gehören, mussten dann aber noch einige Zeit warten, bevor sie das Deichschaart passieren konnten. Während der Wartezeit hatten sie genug Zeit, um ausgiebig ein Transparent zu studieren, dass auf den Zusammenhang zwischen radioaktiver Strahlung und Leukämie bei Kindern hinwies.

Was nach diesem zweiten Pu MOX-BE Transport über Nordenham zum Atomkraftwerk "Grohnde" bleibt, ist die Frage, was den Flugzeughersteller EADS dazu veranlasst, gefährliche, für das Eon-Atomkraftwerk "Grohnde" bestimmte Atomtransporte über sein Werksgelände abwickeln zu lassen ... - und nicht zuletzt auch, wer solche Transporte mitten durch Wohngebiete genehmigt.

Samstag, 17. November 2012

Nordenham, Mahnwache

 Impressionen von der Mahnwache in Nordenham (17.11.2012)

Anhand der bekannten Abfahrt der "Atlantic Osprey" in Workington (England), der Strecke und der Geschwindigkeit des letzten Transports hatten die Organisatoren der Mahnwache in Nordenham eine Fahrtzeit von 81 Stunden errechnet. Demnach hätte der MOX-Brennelemente-Transport heute Morgen um 09:00 Uhr auf der Weser vor Nordenham eintreffen können.

Bis 17:00 Uhr ist das Schiff aber noch nicht einmal gesichtet worden. Damit ist alles weitere reine Spekulation. Die Polizei hat für die Nacht eine Anlage für die Beleuchtung des Geländes vor dem Deich installiert. Mehrheitlich gehen wir davon aus, dass die Verantwortichen für den Atomtransport ein Anlegemanöver, das möglicherweise wieder von Schlauchbooten der Umweltschutzorganisation "Greenpeace" gestört werden könnte, in der Nacht nicht riskieren werden. Daher ist wohl eher Morgen bei Tageslicht bis zum Nachmittag mit der Ankunft der "Atlantic Osprey" zu rechnen.


 Allgemeine Bastelstunde: Anti-Atomkraft-Deko

Langeweile ist bei der Mahnwache am Anleger der "Rhenus-Midgard" aber nicht aufgekommen. Unter anderem haben wir die Zeit für die Herstellung passender "Dekorationsgegenstände", die Zubereitung der Mahlzeiten und viele interessante Gespräche genutzt.


 Auch für Musik und Wärme gegen die Novemberkälte war gesorgt

Für die musikalische Unterhaltung sorgten ein Dudelsack-Spieler, ein Gitarrist sowie einige Mitglieder einer Bremer Samba-Gruppe. Hinzu kamen spontane "Chorimprovisationen" einiger Mahnwachen-Teilnehmer.

Gegen die Novemberkälte halfen die vorzüglichen Eintöpfe der Volxküche und Feuerkörbe. Einige Atomkraftgegner werden die Mahnwache auch während der Nacht aufrechterhalten. Diejenigen, die zu Haus übernachten, werden Morgen aber wieder vor Ort sein, um die "Atlantic Osprey" und ihre Plutonium-Fracht mit lautstarkem Protest in Empfang zu nehmen.


Aktuelle Neuigkeiten zum Stand des Atomtransports, zu den Aktionen in Grohnde und entlang der möglichen Transportstrecken gibt es beim MOX-Ticker oder beim Castor-Ticker.

Freitag, 16. November 2012

Atomschiff mit "Macken"

Transport und Einsatz plutoniumhaltiger MOX-Brennelemente verbieten!
Die Regionalkonferenz "Grohnde-Abschalten" hat dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium per E-Mail eine Mängelliste zukommen lassen, die dem Protokoll einer Sicherheitsüberprüfung der "Atlantic Osprey" durch die französische Atomaufsicht Autorité de Sureté Nucléaire (ASN) vom am 6.September 2006, welches der E-Mail als Anlage beigefügt war, zu entnehmen ist.

Die Mängelliste der ASN liest sich wie folgt:
  • Die Vorschriften des Schiffes zum Strahlenschutz sehen die tägliche Durchführung einer Kontrolle der Dosimeter der Besatzung und eine Kontrolle des Laderaums auf Strahlung vor. Die Besatzung konnte den Nachweis der Befolgung dieser Vorschrift nicht führen.
  • Das Besatzungsmitglied, das uns begleitete, wusste weder vom Vorhandensein der Strahlenmessgeräte, noch kannte es den Ort ihrer Lagerung.
  • Es fehlte der Nachweis, dass Besatzungsmitglieder eine Schulung über die Durchführung des Strahlenschutzes erhalten haben.
  • Nach dem International Code for the Safe Carriage of Packaged Irradiated Nuclear Fuel, Plutonium and High-Level Radioactive Wastes on Board Ships (INF Code) § 4.1.1 ist es vorgeschrieben, eine Ventilation oder Kühlung des abgeschlossenen Laderaums in der Art vorzuhalten, dass die mittlere Umgebungstemperatur in diesem Bereich zu keinem Zeitpunkt 55° C übersteigt.
  • Die Inspektoren haben festgestellt, dass der Laderaum mit zwei Thermometern zur Direktablesung ausgerüstet war, dass es aber weder eine Übertragung der Temperatur auf die Brücke gab, noch einen Alarm bei Überschreitung der 55 ° C. Es war für die Inspektoen nicht zu erkennen, ob der Laderaum mit einem Brandmeldesystem ausgestattet ist!
  • Die unbestrahlten Brennstäbe waren mit einer schwarzen Folie umwickelt, die die Beschriftung verdeckte und Brandlast bei einem Feuer erhöht hätte.
  • Es wurde gefordert, die Vollstänidgkeit der Notfallbox für Atomunfälle zu belegen, die sich auf dem Schiff befinden muss.


Die E-Mail war mit der Forderung verbunden, der "Atlantic Osprey" das Anlegen am RoRo-Anleger der Rhenus-Midgard zu untersagen. Aus dem BfS erhielt die Regionalkonferenz die Antwort, die in dem Protokoll der französischen Behörde vom 06.09.2006 enthaltene Darstellung biete keine Grundlage zum Zurückziehen einer Beförderungsgenehmigung aus dem Jahr 2012. Mit der Vorlage eines gültigen Zertifikats der zuständigen englischen Behörde zur Einstufung gemäß INF-Code habe die Genehmigungsinhaberin dargelegt, dass die technische Eignung der "Atlantic Osprey" vorliegt. Einer eigenständigen Prüfung dieses Sachverhalts durch das BfS stünden die internationalen Bestimmungen im Seeverkehr entgegen. Das BfS werde die für die Einstufung gemäß INF-Code zuständige englische Behörde über den Vorgang unterrichten.

Wenn das BfS stillschweigend voraussetzt, dass die vor sechs Jahren festgestellten Mangel inzwischen beseitigt wurden, dann wäre die Antwort aus dem BfS aus meiner Sicht logisch nachvollziehbar. - Allerdings ist die "Atlantic Osprey" wohl nicht nur einmal "dumm aufgefallen".

Aktuell hat der die Umweltschutzorganisation "BUND" (Gruppe Cuxhaven) Herrn Schünemann (CDU, Innenminister, Niedersachsen) mit einem Schreiben darüber in Kenntnis gesetzt, dass die "Atlantic Osprey" auch in der jüngsten Vergangenheit bei Inspektionen in Frankreich wiederholt durch Sicherheits- und Dokumentationsmängel aufgefallen ist.

So habe die letzte Fahrt von Sellafield (England) nach Nordenham (Ankunft am 23.09.2012) unter Verletzung von Annex 8 (Absätze 11 und 12) des "Paris Memorandum of Understanding on Port State Control" (PMoU) stattgefunden. Die Verletzung dieser internationalen Vorschriften des PMoU ziehe eine umfassende Inspektion beim nächsten Einlaufen in einen Hafen nach sich.

Ferner sei das "Safety Management Certificate" des Schiffes am 29.09.2012 abgelaufen. Eine anschließend erfolgte Fahrt nach Antwerpen sei möglicherweise ohne gültiges Sicherheitszertifikat durchgeführt worden.

Nach einer Auskunft, die der BUND Cuxhaven vom BfS erhalten habe, obliege dem Innenministerium des Landes Niedersachsen die bundesweite Richtlinienkompetenz für Auflagen und Anforderungen an Transporte radioaktiven Materials. Der bevorstehende Transport von Plutonium Mischoxid-Brennelementen (Pu MOX-BEs) berge erhebliches Gefährdungspotential für die Bevölkerung und die Umwelt in weitem Umkreis um den Transportweg. In Anbetracht des erneuten MOX-Brennelement Transports mit der "Atlantic Osprey" fordert der BUND Cuxhaven Herrn Schünemann mit seinem Schreiben auf, zwingende internationale Vorschriften zur Anwendung zu bringen.

Na, da lassen wir und doch mal überraschen, ob das niedersächsische Innenministerium in dieser Sache tätig werden wird ...


Ach ja, ...

... zur Frage, unter welchen Umständen es einer Schiffsbesaztung erlaubt ist, das AIS (automatisches Erkennungssystem) abzuschalten, schreibt der BUND Cuxhaven in einer Stellungnahme zu einem Schreiben von Herrn Bode (CDU, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Niedersachsen), Zitat:
".. Die IMO verweist bei der Abschaltung des AIS ausdrücklich auf "piracy and armed robbers" also Piraterie und bewaffnete Räuber, die unmittelbar drohen müssen. Das AIS ist sofort nach Wegfall der Bedrohung wieder einzuschalten.

NATO und EUNAVFOR sprechen in BMP4 vom Herbst 2011 sogar die ausdrückliche Empfehlung aus, im Hochrisikogebiet am Horn von Afrika das AIS-Signal unbedingt eingeschaltet zu lassen.

Der Rechtfertigungsversuch des Ministers kann nur als Kniefall vor den Interessen der Atomindustrie gewertet werden. Er läßt Forderungen nach Überwachung und Kontrolle des Schiffes zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung völlig außer Acht. .."


(Quellen: Grohnde - Nein Danke!, Wikipedia, Aktion-Z/Arbeitskreis Wesermarsch)

Donnerstag, 15. November 2012

Plutonium MOX-Brennelemente sind unterwegs

Schlauchboote stören Anlegemanöver des Atomtransporters (Nordenham, 23.09.2011)
Die englischen Beobachter haben gemeldet, dass die "Atlantic Osprey" inzwischen mit den Plutonium Mischoxid-Brennelementen (Pu MOX-BE) für das Atomkraftwerk "Grohnde" beladen worden ist. In der Nacht vom 13. auf den 14.11.2012 gegen Mitternacht ist das Schiff aus dem Hafen von Workington (England) ausgelaufen. Die AIS Kennung ist - wie auch schon beim ersten Transport im September 2012 - außer Betrieb.

Bei einer Geschwindigkeit von 11 Knoten wird die "Atlantic Osprey" für die 900 Seemeilen von Workington bis Nordenham ungefähr 81 Stunden brauchen. Daher kann damit gerechnet werden, dass das Schiff am Samstag, ungefähr um 09:00 Uhr, auf der Weser vor Nordenham eintreffen könnte.

Die "Aktion Z" und der "Arbeitskreis Wesermarsch" haben deshalb für Samstag, 17.11.2012, eine Mahnwache und Demonstration angemeldet. Die Organisatoren bitten diejenigen, die sich daran beteiligen wollen, bis spätestens 08:00 Uhr am Midgard RORO Anleger (Ex Asbestos) zu sein:
  • Zufahrt von Süden über die B 212 bis Höhe Nordenham-Blexen
  • Dort rechts in die Neptunstraße abbiegen bis 500 m vor Deich
  • Fahrzeuge bitte in Seitenstraße parken und weiter zu Fuß durch das Deichschaart
  • Links vom Deichschaart gibt es dann

    1. Wohnwagen mit Beobachtungsutensilien und
      Zentral-Telefonnummer (0160 / 4372374,
      erreichbar ab Donnerstag, 15.11.2012, 13:00 Uhr).
    2. Zelte mit Holzboden
    3. Feuertonnen
    4. WC-Wagen
    5. Essensangebote, Musik, Übernachtungs- bzw Ausruhmöglichkeit in 10 Minuten entfernter Wohnung ...
Einen Lageplan für Ortsunkundige zur Orientierung für die Anfahrt gibt es hier. Weitere Infos und Aktuelle Meldungen finden sich auf den Internetseiten der "Aktion-Z" und des "Arbeitskreises Wesermarsch" bei "Anti Atom Aktuell", sowie beim MOX-Ticker.



Auf Teufel komm raus!
Atommüll- und Plutonium-Produktion


Denjenigen, die noch etwas zum Motivations-Aufbau für die Teilnahme an den Protesten gegen den anstehenden Pu MOX-BE Transport benötigen, kann ich Dirk Seiferts "Verdammt in alle Ewigkeit" - Plutonium in Atomreaktoren als Lektüre empfehlen. Auf Seite 15 ist darin unter anderem zu lesen (Zitat):
".. AKW-Betreiber bringen zur Rechtfertigung des MOX-Einsatzes auch gern das Argument, daß dadurch das Plutonium vernichtet werde und daher nicht mehr endgelagert werden müßte. Das ist schlicht falsch. Lediglich ein Teil der spaltbaren Plutoniumistope (239 und 241) wird in Spaltprodukte umgewandelt. Allerdings enthält ein MOX-Brennelement nach dem Abbrand eine deutlich größere Plutoniummenge als ein herkömmliches Uran-Brennelement. Darüberhinaus ist der Anteil von Americium und Curium beim Abbrand von MOXBrennelementen wesentlich größer als beim Uran. .."
Zwei Seiten vorher erfährt man bereits, dass das Americium-241 (Halbwertzeit: ca. 450 Jahre) im Wesentlichen dafür verantwortlich ist, dass die mit der Herstellung von Pu MOX-BEs beschäftigten Menschen im Vergleich zur Uranverarbeitung einer höheren Strahlendosis ausgesetzt sind. Americium-241 ".. entsteht durch den Beta-Zerfall des Plutonium Isotops 241 (Halbwertzeit 14 Jahre) .. und wandelt sich unter Aussendung von Alphateilchen in das langlebige Neptunium-237 um. Gleichzeitig entsteht dabei die durchdringende Gammastrahlung, die für die Strahlenbelastung der Mitarbeiter verantwortlich ist. Selbst zusätzliche Strahlenschutzmaßnahmen sind nicht in der Lage, diese Gammastrahlung vollständig abzuschirmen. .." (Zitat: "Verdammt in alle Ewigkeit", Seiten 13/14).

Wenn aber die Herstellung von Plutonium MOX-Brennelementen eine höhere radioaktive Belastung für die in der Produktion Beschäftigten zur Folge hat und der Einsatz im Atomkraftwerk mit höheren Risiken gegenüber denen von Urandioxid-Brennelementen verbunden ist: Warum verarbeitet man den hochradioaktiven Atommüll aus Atomkraftwerken dann nicht gleich in der Weise, dass er für eine langfristige Lagerung geeignet ist? Auch dazu findet sich in "Verdammt in alle Ewigkeit" eine - mit dem gesunden Menschenverstand allerdings kaum nachvollziehbare(!) - Antwort (Seite 15, Zitat):
".. Politisch ist der MOX-Einsatz von höchster Brisanz. Ohne jede Möglichkeit einer gesicherten Entsorgung, d.h. ohne daß heute, rund 25 Jahre nach dem bundesdeutschen Eintritt ins kommerzielle Atomzeitalter, auch nur halbwegs realistische Endlagermodelle existieren, steht die Atomwirtschaft am Rande des Abgrundes. Denn würde das wiederaufgearbeitete Plutonium nicht erneut in Form von MOX in die Atomreaktoren gesteckt werden - was energiewirtschaftlich keinen Sinn macht - so wäre auch der Schritt der Wiederaufarbeitung hinfällig. Da aber die Wiederaufarbeitung als 'sogenannter Entsorgungsvorsorge-Nachweis' anerkannt ist, würde der Wegfall dieses 'Entsorgungsweges' einem Fiasko für die Atomwirtschaft gleichkommen. .."
Zu einem Fiasko für uns und für alle nachfolgenden Generationen hat allerdings bereits jetzt die hemmungslose, mehr als 25 Jahre währende Produktion hochradioaktiven Atommülls der Atomkonzerne - geführt. Auf Teufel komm raus häuften die Atomkonzerne - mit tatkräftiger Unterstützung ihrer politischen Handlanger(!) - ihre strahlenden Hinterlassenschaften an, obwohl ihnen von Beginn an bekannt war, dass es für deren sichere Lagerung - nach menschlichen Maßstäben für die Ewigkeit - niemals eine Lösung geben würde!

Deshalb ...
  • ... muss die Verarbeitung von Plutonium, sowie der Transport und der Einsatz von Pu MOX-BEs verboten werden
  • .... müssen auch die verbliebenen Atomkraftwerke schnellstmöglich stillgelegt und zurückgebaut werden
  • ... sind "Rest"-Laufzeiten bis 2022 unverantwortlich!


(Quellen: E-Mail Verteiler "Aktion-Z" und "Arbeitskreis Wesermarsch", Netzwerk Antiatom, .ausgestrahlt, ContrAtom vom 15.11.2012, Dirk Seifert - Verdammt in alle Ewigkeit)

Mittwoch, 14. November 2012

Mord am Rande des Rotlichtviertels

Leher Krimitage 2012 (Grafik: © Erpho Bell)
Am Rande des Bremerhavener Rotlichtviertels ist ein Mord geschehen. Ein toter Matrose liegt am Straßenrand. Der Körper ist noch warm ...

Kommissar Hein Bullerjan ermittelt gemeinsam mit der Gerichtsmedizinerin Inge Friedrichs direkt vor Ort. Doch wer ist der Mörder? Wie ist das Opfer gestorben? Und warum sieht die Gerichtsmedizinerin nur so verdammt gut aus? ... - Ein Theater-Spaziergang liefert die Antworten auf all diese und viele weitere Fragen. Und so ganz nebenbei stellt er schauerliche und schöne Seiten des Bremerhavener Stadtteils Lehes vor.


  • Der blaue Matrose mit der tätowierten Rose
    - Ein Theater-Spaziergang -

    • Am 16.11. und am 17.11.2012
    • Um 20:15 Uhr
    • Treffpunkt:
      Die "theo" (Luther-, Ecke Stormstraße)

      Text und Inszenierung:
      Erpho Bell

    Mitwirkende:
    - Heike Eulitz
    - Erpho Bell
    - Wolfgang Marten
    - Bernd Stey


Weitere Details zu dieser "mobilen Freilufttheater Aufführung" gibt es auf der Internetseite von Erpho Bell.


(Quelle: Erpho Bell)

Samstag, 10. November 2012

AKW "Grohnde": MOX-Brennelemente - Teil 2

"Atlantic Osprey" mit Greenpeace-Eskorte auf der Weser vor Nordenham (23.09.2012)
Gestern Morgen hat die "Atlantic Ospray" wieder am RORO-Anleger in Workington (Großbritanien, 20 km nördlich der Atommüllaufbereitungsanlage "Sellafield") festgemacht. Dass das AIS-Kennungssystem dort sofort nach der Ankunft des Atomfracht-Transporters abgeschaltet wurde, ist möglicherweise ein Zeichen dafür, dass der in der zweiten Hälfte dieses Monats erwartete Transport von Plutonium Mischoxid-Brennelementen (PU MOX-Brennelemente)über den Hafen von Nordenham zum Atomkraftwerk Grohnde in Vorbereitung ist.

Im September war das AIS ebenfalls abgeschaltet worden. Auf diese Weise sollte der Atomtransport und der Ankunftstermin in Nordenham geheimgehalten werden. Dank der international inzwischen recht gut organisierten Vernetzung der Atomkraftgegner konnte das Schiff bei seiner Ankunft in der Wesermündung am 23. September 2012 aber mit lautstarkem Protest in Empfang genommen werden. Die Atomkraftgegner sind weiterhin wachsam. Die Atomkonzerne und ihre Helfershelfer können auf ihre albernen Versteckspielchen, die außerdem den Sicherheitsinteressen im internationalen Seeverkehr entgegenstehen, also getrost verzichten.


(Quelle: Verteiler "Arbeitskreis Wesermarsch und Aktion-Z")

Mittwoch, 7. November 2012

Four more years

Mit ihrer stets rückwärts gewandten Blockadepolitik haben die Repblikaner in den USA nicht nur vier Jahre lang notwendige Fortschritte für die Entwicklung ihres eigenen Landes verhindert. Auf ihr Konto gehen auch Blockaden auf internationaler Ebene - sei es in der Friedens-, der Wirtschafts oder der globalen Umwelt- und Klimaschutzpolitik.

Wenn es nach Herrn Obama ginge, dann würde die erbitterte Selbstzerfleischung der USA mit dem Tage seines erneuten Wahlsiegs der Vergangenheit angehören. Er hat deshalb ebenso Herrn Romney wie auch führenden Politikern der Republikaner Gespräche angeboten, um eine Basis für eine gemeinsame Arbeit zu finden, mit der die US-amerikanischen und die drängenden globalen Herausforderungen endlich angepackt werden können.

Die Erwartungen der Amerikaner und der Welt waren hoch, nachdem Herr Obama seine erste Amtszeit angetreten hatte - auch weil er Hoffnungen auf Reformen erweckt hatte, für deren Umsetzung ihm im Repräsentantenhaus dann aber die Mehrheiten fehlten. An Ende verbleiben etliche offene Baustellen. Der an Herrn Obama verliehene Friedensnobelpreis erwies sich schnell als ungerechtfertigter Vorschuss-Lorbeerkranz. Beispielhaft dafür möchte ich hier zum Beispiel die grenzüberschreitenden, völkerrechtswidrigen Drohneneinsätze im Afghanistankrieg erwähnen. Das Gefangenenlager in Guantanamo, an dessen zügiger Auflösung Herr Obama sich hatte messen lassen wollen, ist weiterhin eine hässliche Wunde im Umgang mit den Menschenrechten, deren Verletzung die USA anderen Nationen - zu Recht(!) - immer wieder vorwerfen.

Herr Obama war vor vier Jahren unter anderem auch mit dem Versprechen angetreten, dass die USA unter seiner Führung die von seinen republikanischen Vorgängern zu verantwortende Blockade des gemeinsamen Kampfes der Menschheit gegen die globale Erwärmung beenden würden. Dabei hatte er jedoch die Rechnung ohne den permanenten, starrsinnigen Widerstand der Republikaner im Repräsentantenhaus gemacht. Da bleibt nur zu hoffen, dass die Republikaner jetzt erkennen, dass sie sich damit am Ende nur selbst geschadet haben und ihrerseits auf Herrn Obama und die Demokraten zugehen werden.

Die Mehrheit der US-Bürger hat jedenfalls offensichtlich die Nase voll vom Stillstand der letzen vier Jahre und erkannt, dass nicht Herr Obama und die Demokraten die Verantwortung dafür tragen. "Four more years" - Vier weitere Jahre - ich hoffe für die Welt, dass es Herrn Obama in seiner zweiten Amtszeit gelingen wird, seine Landsleute und seine politischen Gegner davon zu überzeugen, dass jetzt nicht die Zeit für kleinliches Gezänk ist, sondern für globales Denken und gemeinsames Handeln. Vielleicht könnte es der internationalen Gemeinschaft dann gerade noch rechtzeitig gelingen, die notwendigen Schritte gegen die drohende Klimakatastrophe einzuleiten.

"Wir wollen, dass unsere Kinder in einem Amerika leben, das nicht durch Schulden erdrückt wird, das nicht durch Ungleichheit geschwächt wird, das nicht durch die zerstörerischen Kräfte eines sich erwärmenden Planeten bedroht ist."

Barack Obama
nach seiner Wahl zum Präsidenten der USA am 7. November 2012


(Quellen: Tagesschau vom 07.12.2012, FAZ vom 07.12.2012, Süddeutsche-Zeitung vom 07.12.2012, Die Zeit vom 07.12.2012, taz vom 07.12.2012, Handelsblatt vom 07.12.2012, Züricher Tagesanzeiger vom 07.12.2012, Der Standard vom 07.12.2012)

Montag, 5. November 2012

Laterne, Laterne ...

Laternendorf (Bremerhaven-Lehe, Speckenbütteler Park, September 2009)
... wird es morgen Abend heißen, wenn hoffentlich viele Kinder mit ihren von Kerzen erleuchteten Papier-Lampions entlang des Leher Altstadtrundwegs durch das Goethequartier ziehen werden. Treffpunkt für den von der Eigentümerstandortgemeinschaft Lehe (ESG-Lehe) veranstalteten Laternenumzug ist der Ernst-Reuther-Platz.

Ich kann  mich nicht erinnern, dass es solche Umzüge auch schon gegeben hat, als wir noch Kinder waren. Wenn wir "Laterne gelaufen" sind, dann waren das meine Schwester und ich und vielleicht noch einige Nachbarskinder mit unseren Eltern. Meinen ersten Laternenumzug habe ich erst erlebt, als unsere Kinder in dem Alter waren, in dem "Laterne laufen" eine weitaus spannendere Angelegenheit ist, als abends um Sieben ins Bett zu gehen.


Laternenumzug durch das Goethequartier
  • Am 06.11.2012
  • Um 17 Uhr

    Ernst-Reuther-Platz

    (Hafen-, Ecke Melchior-Schwoon-Straße)

Sonntag, 4. November 2012

Proteste gegen bevorstehenden MOX-Transport

Transport und Einsatz plutoniumhaltiger MOX-Brennelemente verbieten!
Zum Aufakt der Proteste gegen den für die zweite Häfte dieses Monats erwarteten zweiten Transport plotoniumhaltiger Mischoxid-Brennelemente (MOX-Brennelemene) gingen in Emmenthal (Atomkraftwerk "Grohnde")  und in Nordenham (Hafen für den Umschlag der MOX-Brennelemene) rund 700 Atomkraftgegener auf die Straße.

Rund 500 Demonstranten waren gestern vom Emmerthaler S-Bahnhof zum zwei Kilometer entfernt gelegenen Atomkraftwerk "Grohnde" gezogen. Da der "Tag-X" von den Atomkonzernen und den für die Genehmigung verantwortlichen Politikern und Behörden geheimgehalten wird, wollen Atomkraftgegner einem Artikel der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) vom 03.11.2012 zufolge dort ein Protest-Camp einrichten. Herr Ebeling (Anti-Aom-Netzwerk "contrAtom") habe angekündigt, dass entlang der 285 Kilometer langen Strecke zwischen Nordenham und Grohnde die Organisation zahlreicher Straßenblockaden in Planung ist. Bereits zur Auftaktkundgebung in Grohnde sei der örtlichen Bürgerinitiative Unterstützung seutens protest- und blockadeerfahrener Atomkraftgegner aus dem Wendland zugesichert worden. Herr Janßen (Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft, Bundesgeschäftsführer und Mitglied der Bäuerlichen Notgemeinschaft im Wendland) habe bekräftigt (Zitat): "Wir stellen uns und unsere Trecker quer, weil wir uns darum sorgen, wie unsere Lebensgrundlagen zerstört werden".

Plutonium ist kein "Brennstoff", sondern ein hochradioaktives, äußerst gefährliches "unerwünschtes Nebenprodukt" das bei der Kettenreaktion in der Uran-Zerfallsreihe entsteht. Am Ende der Nutzungszeit "abgebrannter Brennelemente" ist es Bestandteil des in Atomreaktoren produzierten Atommülls, das in Wiederaufbereitungsanlagen wie "Sellafield" (früher "Windscale", Großbritanien) oder "La Hague" (Frankreich) aufwändig und unter radioaktiver Belastung für die Umwelt aus dem Atommüll extrahiert wird.

Die Geschichte der jetzt geschlossenen Atommüllaufbereitungsanlage "Sellafield" ist ein strahlendes Beispiel für diesen gefährlichen Irrweg der Atomindustrie, dessen Nachwirkungen jetzt gegen den Widerstand der Bürger in deutschen Atomkraftwerken "beseitigt" werden sollen. Die Wahrheit ist jedoch, dass auch beim Einsatz der MOX-Brennelemente wieder neues Plutonium entstehen wird. Das sich im Verlauf des "Ausstiegsbeschlusses" der wespenfarbenen Bundesregierung bis 2022 ohnehin noch weiter verschärfende Atommüllproblem gewinnt damit nocheinmal zusätzlich an Brisanz.

Das Bundesamte für Strahlenschutz (BfS) versucht die Bürger zu beruhigen, indem es - aus meiner Sicht - "Äpfel mit Birnen vergleicht": In einem Bericht des NDR vom 03.11.2012 heißt es dazu, MOX-Brennelemente würden im Vergleich zu abgebrannten Brennelementen nur eine vergleichsweise geringe Strahlung abgeben. Abgebrannte Brennelemente sind jedoch Atommüll: Ein Cocktail hochradioaktiver Zerfallsprodukte. MOX-Brennelemente bestehen hingegen aus einer Urandioxid/Plutoniumdioxid-Mischung und gehören im Sprachgebrauch der Atomindustrie nicht in die Kategorie "Atommüll".

Die im Vergleich angesprochenen Plutonium-Elemente sind Alpha-Strahler, deren Strahlung sich relativ leicht und sicher  abschirmen lässt. Ein großer Anteil des hochradioaktiven Atommülls besteht jedoch aus Gamma-Strahlern, deren Strahlung selbst die Abschirmung von Castor-Behältern durchdringt. Freigesetztes Plutonium wird dann gefährlich, wenn es über die Atmung oder die Nahrungsaufnahme in den Körper gelangt und die Strahlung dort über lange Zeiträume hinweg Zellen schädigen kann.

Folgerichtig darf dem BfS zufolge deshalb das in MOX-Brennelementen enthaltene Plutonium "aber keinesfalls in die Umwelt gelangen, da das Einatmen schon kleinster Mengen Lungenkrebs hervorrufen kann". Aus Kreisen der Atomkraftgegener wird auch deshalb immer wieder darauf hingewiesen, dass die Kettenreaktion beim Einsatz von MOX-Elementen leichter außer Kontrolle geraten kann, als es bei reinen Uran-Brennstäben der Fall ist, und dass Atomkraftwerke, in denen MOX-Brennelemente zum Einsatz kommen, schlechter zu kontrollieren sind. Die Wahrscheinlichkeit eines möglichen Super-GAUs ist daher größer und die Folgen für die betroffene Bevölkerung wären verheerender.

Darüberhinaus wird das zur Herstellung und Auslieferung der MOX-Brennstäbe verwendete Plutonium oft über weite Strecken transportiert. Je länger die Transportwege werden, desto höher steigt das Risiko, dass es infolge von Transportunfällen zur unkontrollierten Freisetzung von Plutonium in die Umwelt kommen könnte.


(Quelle: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 03.11.2012, Emmerthaler Nachrichten vom 03.11.2012, Nordwestdeutsche-Zeitung vom 03.11.2012, NDR vom 03.11.2012, Radio Bremen vom 03.11.2012)