Mittwoch, 30. September 2009

Plötzlich ist Samoa ganz nah

Ein Erdbeben der Stärke 8 hat gestern abend gegen 20 Uhr (06:48 Uhr Ortszeit) rund 200 Kilometer vor der Südküste der Samoa Inseln einen Tsunami ausgelöst. Auf den Inseln mitten in der endlosen Weite des Pazifischen Ozeans leben insgesamt rund 220000 Menschen. Der Lokalsender Radio Polynesia berichtete, die Behörden hätten innerhalb von Minuten nach dem Beben den Tsunami-Alarm ausgelöst. Da auf den Inseln regelmäßig Tsunami-Übungen durchgeführt würden, hätten sich viele der Einwohner der tiefliegenden Küstenregion rechtzeitig auf höheres Terrain retten können.

Wie die Tagesschau gestern abend berichtete, befürchten die Behörden im unabhängigen Staat Samoa auf den westlichen Inseln der Inselguppe trotzdem rund 100 Tote. Besonders schwer betroffen sei die Südküste der Hauptinsel Upolu, wo die Flutwelle bis zu 800 Meter ins Landesinnere gedrungen sei. Mehrere Küstendörfer sollen zerstört worden sein. Die Region sei von mehr als einem Dutzend Nachbeben erschüttert worden. Das Epizentrum habe nach Auskunft der amerikanische Erdbebenwarte USGS in 35 Kilometern Tiefe unter dem Meeresboden gelegen.

Die östlichen Samoa Inseln gehören zum Territorium der USA. Die Tagesschau berichtete, die Behörden von Amerikanisch-Samoa hätten bisher mindestens 24 Tote und 50 Verletzte gemeldet. Ebenso wie auf den unabhängigen westlichen Inseln würden jedoch auch auf den zu den USA gehörenden Inseln noch viele Menschen vermisst. Herr Obama (USA, Präsident) habe die Region zum Katastrophengebiet erklärt.

Seit der Eröffnung des Klimahauses habe ich mich unter anderem bereits mehrmals mit dem "Etappenziel" Samoa auf der Reise entlang des achten Längengrades beschäftigt. In der Ausstellung begegnen einem auf den vielen Videomonitoren in kurzen Dokumentalfilmen und diversen Interviews immer wieder die gleichen Menschen aus Samoa, mit denen das Team des Klimahauses bei der Vorbereitung der Ausstellung vor Ort zusammengearbeitet hatte. Ihre Beiträge sind ein wesentlicher Teil des Klimahauses und des Ausstellungskonzeptes. Ich kenne diese Menschen zwar nicht persönlich. Trotzdem hat sich im Laufe der Zeit so etwas wie ein "geistiges Band" zu ihnen entwickelt. Diese Menschen leben wirklich in Samoa und waren vielleicht in Lebensgefahr ...

... und plötzlich ist Samoa ganz nah.




Nachtrag:

Auf meine gestrige Anfrage bezüglich des Schicksals der Familie in Samoa erhielt ich heute eine Antwort von einer Mitarbeiterin des Klimahauses. Der Kontakt des Klimahauses zu der Familie bestehe weiterhin. Heute Nacht sei die erlösende E-Mail mit der Nachricht eingetroffen, dass es der Familie gut geht. Jedoch herrsche derzeit schreckliches Leid und Elend auf der Insel, so dass die Meldung nur kurz ausgefallen sei.


Dienstag, 29. September 2009

Piraten

Über die Großen Parteigewinner und Verlierer ist ja inzwischen schon viel geschrieben und kommentiert worden. Interessant finde ich aber auch ein genaueren Blick auf den eigentlich immer sehr diffusen Sammelbegriff "Andere". Der Balken im Ergebnis-Diagramm mit dieser Bezeichnung ist nämlich gegenüber dem Ergebnis der Bundestagswahl 2005 um satte 2,1 Prozent auf 6,0 Prozent gewachsen.


Tabelle: Wahlergebnis der kleinen Parteien im Pool "Andere"
(Quelle: Der Bundeswahlleiter)"


Wenn man sich das ganze einmal etwas genauer ansieht, dann stellt man fest, dass sich bei allen Parteien unterhalb der 5-Prozent-Hürde bezüglich der Zugewinne und Verluste gegenüber der Bundestagswahl 2005 so gut wie nichts getan hat. Die einzige Ausnahme bildet die Partei "Piraten", die es aus dem Stand auf 2 Prozent gebracht hat. Damit ist sie sozusagen allein für das Wachstum des Balkens mit der Bezeichnung "Andere" im Ergebnis-Diagramm der Bundestagswahl 2009 "verantwortlich".

Die Piraten-Themen im Parteiprogramm:
  • Urheberrecht und nicht-kommerzielle Vervielfältigung
  • Privatsphäre und Datenschutz
  • Patentwesen
  • Abbau privater Monopole und offene Märkte
  • Transparenz des Staatswesens
  • Open Access
  • Infrastrukturmonopole
  • Bildung

Das sind alles Themen, die viele Menschen im Land bewegen. Bereiche wie Wirtschaft, Finanzen, Umwelt- und Klimaschutz etc., die für die Existenz unserer Gesellschaft auch "nicht gerade unwichtig" sind, sucht man bei den Piraten allerdings vergeblich. Daher finde ich es äußerst erstaunlich, dass diese Partei aus dem Stand die stärkste im Pool der "Anderen" geworden ist. Vorher geisterte sie lediglich in den Foren und Blogs im Internet herum. Als einziger vernünftiger Grund dafür, diese Partei zu wählen, fällt mir nur "Protestwahl" ein. Wenn es so sein sollte, dann wäre dieser Protest immerhin 845904 Stimmen stark.

Schade, dass die 18134809 Nichtwähler sich nicht aufraffen konnten, ihren Protest ebenso deutlich mit einem Kreuzchen für irgendeine der anderen kleinen Parteien auszudrücken.

Montag, 28. September 2009

Enttäuschende 70,8 Prozent

Wichtig ist für mich unter anderem immer gewesen, dass der Atomkonsens nicht gefährdet, und der Ausstieg aus der Atomenergie wie geplant fortgesetzt wird. Vom Ergebnis der Bundestagswahl bin ich deshalb natürlich enttäuscht. Gegen eine mögliche "Renaissance der Atomenergie" infolge des Wahlergebnisses wird das demokratische Netzwerk Campact sofort nach der Wahl mit einem offenen Brief an die in der zukünftigen Bundesrepublik vertretenen Pateien reagieren, den man hier mit seiner Unterschrift unterstützen kann.

Mit den Folgen der gestrigen Wahl werde ich jetzt wohl, ebenso wie weitere 65,7 Prozent der wahlberechtigten Bundesbürger, welche weder die Union noch die FDP gewählt haben, mindestens für die nächsten vier Jahre leben müssen. Mehr noch, als vom Ergebnis der voraussichtlichen Sitzverteilung im Bundestag, bin ich allerdings von der äußerst schwachen Wahlbeteiligung enttäuscht! Nachdem die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2005 noch 77,7 Prozent betragen hatte, haben gestern nur noch 70,8 Prozent der Wahberechtigten ihr Wahlrecht wahrgenommen. Das sind knapp 7 Prozent(!) weniger als vor vier Jahren. Wenn die Wahlbeteiligung gestern auch nur entfernt in der Nähe der von Wilfried Schmickler angemahnten 98 Prozent gelegen hätte, also mindestens 85 Prozent plus irgendetwas, dann hätte ich mit dem Wahlergebnis bedeutend besser leben können.

Vorläufiges amtl. Ergebnis der Bundestagswahl:
  • Union: 33,8 Prozent (-1,4 Prozent)
  • SPD: 23,0 Prozent (-11,2 Prozent)
  • FDP: 14,6 Prozent (+4,8 Prozent)
  • Linke: 11,9 Prozent (+3,2 Prozent)
  • Grüne: 10,7 Prozent (+2,6 Prozent)
  • Andere: 6,0 Prozent (+2,1 Prozent)

Ein ganz anderes Bild ergibt sich jedoch, wenn man nicht die prozentuale Verteilung in Bezug zu den abgegebenen Stimmen betrachtet, sondern diejenige in Bezug zu den Wahlberechtigten. Wenn die Nichtwähler ihre Stimme einer fiktiven NWP (NichtwählerPartei) gegeben hätten, dann hätte diese 29,2 Prozent der Stimmen erhalten, und der Anteil aller anderen Parteien wäre dann entsprechend schmaler ausgefallen:


Tabelle: Vergleich der Stimmverteilung nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis der
Bunderstagswahl (bezogen auf die abgegebenen gültigen Stimmen, 70,8 Prozent) mit
der auf die Anzahl der Wahlberechtigten bezogenen Stimmverteilung (100 Prozent).


Das muss man sich einmal deutlich vor Augen führen: Die fiktive NWP wäre die stärkste Partei geworden! Sie hätte die Bundeskanzlerin oder den Bundeskanzler stellen können, und in der nächsten Legislaturperiode die Richtung vorgegeben. Und was machen die statt dessen? Die bleiben zu Hause und schmollen. Aber später sind das dann die Gleichen, die sich darüber aufregen werden, was "die da oben" wieder für einen Blödsinn machen.

Ich kann ja verstehen, wenn die von den "etablierten Parteien" die Nase voll haben. So ist das Debakel der SPD nach der Analyse von Herrn Schönenborn (Wahlmoderator der ARD) auf "Hartz-IV" und "Rente mit 67" zurückzuführen. Umfragen zufolge hätten 67 Prozent der Wähler gesagt, die SPD habe mit Hartz-IV und der Rente mit 67 ihre sozialdemokratischen Prinzipien aufgegeben. Viele Wähler hätten die Entscheidung zur Rente mit 67 als Fortsetzung der Agendapolitik gesehen, die sie der SPD übel nähmen. Rund 2 Mio. potentielle SPD-Wähler seien einfach nicht zu Wahl gegangen. Wenn die doch wenigstens irgendeiner der kleinen Parteien ihre Stimme gegeben hätten!

Die Union (CDU/CSU) hätte dann nämlich nur ungefähr ein Prozent mehr der Stimmen erhalten, als auf die SPD nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis entfallen. Die SPD wiederum hätte nur 1,7 Prozent mehr erhalten als die FDP nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis abbekommen hat, und die FDP wäre mit 10,3 Prozent der Stimmen gerade einmal knapp so stark wie die Grünen nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis der Bundestagswahl.

Wenn die Politiker der zukünftig in der Bundesregierung vertretenen Parteien irgendwann wieder für sich reklamieren werden, "der Wähler" habe ihnen ja den Auftrag erteilt (und erfahrungsgemäß werden sie das!), dann sollte den Damen oder Herren eigentlich bewusst sein, dass sie gerade einmal gut ein Drittel "des Wählers" (34,3 Prozent) vertreten.


Das einzig Positive, das ich dem Ausgang dieser Bundestagswahl abgewinnen kann, ist die Tatsache, dass die Parteien von den extremen Rändern des Parteienspektrums auch im zukünftigen Bundestag nicht vertreten sein werden.

Mit den Positionen der Linken werden sich die anderen im Bundestag vertretenen Parteien zukünftig offen und offensiv auseinandersetzen müssen. Mit ihrem Anteil von 11,9 Prozent der abgegebenen Stimmen ist diese Partei nun wirklich nicht mehr zu übersehen. Eine derartige Auseinandersetzung mit den anderen Parteien wäre auch für die Linken gut, wenn sie sich mit den Ergebnissen der Diskussionen innerparteilich auseinandersetzen würden. Einen solchen Prozess haben damals auch die Grünen durchmachen müssen, bevor sie als Koalitionspartner in einer Bundesregierung akzeptiert wurden.

Ich bin gespannt, wie die Union und die FDP jetzt miteinander umgehen werden. Defakto werden in einer Schwarz-Gelben Koalition zwei Verlierer (CDU und CSU, minus 1,4 Prozent) mit einem starken Gewinner (FDP, plus 4,8 Prozent) darüber verhandeln, welche Richtung die Politik unseres Landes in der nahen Zukunft einschlagen wird. Vor diesem Hintergrund ist es nicht ganz uninteressant zu sehen, dass die CDU wohl 1,18 Mio. ihrer Wähler an die FDP verloren hat.


(Quellen: ARD/ARD-Tagesthemen vom 27.09.2009)

Sonntag, 27. September 2009

Hauptbahnhof für Museumsbahn?


Amputationsgefährdet: Bahnsteige Bremerhaven Hauptbahnhof

Wenn die Deutsche Bahn ihre Umbaupläne im Rahmen der Sanierung des Hauptbahnhofs Bremerhaven ungehindert verwirklichen kann, dann wird die Bezeichnung "Hauptbahnhof" bald bestenfalls noch für die Museumszüge der Museumsbahn Bederkesa ihre Berechtigung haben. Wie gestern in der Nordsee-Zeitung zu lesen war, plant die Deutsche Bahn, die Länge der Bahnsteige von 400 auf 210 Meter zu verkürzen.

Bisher war mir im Zusammenhang "Sanierung/Umbau Hauptbahnhof" nur bekannt, dass das Bahnhofsgebäude modernisiert und die Bahnsteige renoviert und mit Fahrstühlen ausgerüstet werden sollten. Von einer Amputation der Bahnsteige im großem Stil war dabei jedoch nicht die Rede. Den Bremerhavenern jetzt die Halbierung der Bahnsteiglänge als Modernisierung verkaufen zu wollen, ist in meinen Augen nichts anderes, als der plumpe Versuch, die Bürger dieser Stadt für blöd zu verkaufen.

Die Nordsee-Zeitung schreibt, nach Aussage von Herrn Klimpel (Pro Bahn, Landesvorsitzender) bestünden Fernverkehrszüge aus bis zu 12 Waggons, was einer Länge von 316 Metern entspräche. Ein ICE käme sogar auf eine Länge von 358 Meter. Würden die derzeitigen Umbaupläne von der Deutschen Bahn umgesetzt, hätten nicht einmal mehr acht Waggons Platz.

Jedem, der die Grundrechenarten beherrscht, wird beim betrachten der genannten Zahlen sofort auffallen, dass bei einer Bahnsteiglänge von nur noch 210 Metern der Zug für den Fernverkehr zwischen Bremerhaven und dem Rest der Bundesrepublik endgültig abgefahren sein würde. Laut Nordsee-Zeitung begründet die Deutsche Bahn die geplante Verkürzung der Bahnsteige damit, dass zur Zeit kein Fernverkehr stattfindet. Dabei wird offensichtlich völlig übersehen, dass dann aber auch längere Sonderzüge, wie sie zum Beispiel zur Sail eingesetzt werden, Bremerhaven nicht mehr erreichen könnten. Dass könnte viele Touristen, die sich den Stress einer Anreise mit dem eigenen Pkw und dem mit Großereignissen dieser Art verbundenen Verkehrsgewühl in der Stadt nicht antun wollen, davon abhalten, die Sail zu besuchen. Außerdem rechneten die Planer beim Verkehrskonzept für die Havenwelten ebenfalls mit bahnreisenden Touristen.

Laut Herrn Volkmann (Verkehrsclub Deutschland, VCD, Sprecher) habe die Deutsche Bahn, ebenso wie Bremerhaven, auch Gera im Jahre 2001 vom Fernverkehr abgekoppelt. Um sicherzustellen, dass eine Wiederaufnahme des Fernverkehrs jederzeit möglich ist, habe Gera bei der Sanierung seines Hauptbahnhofs ausdrückllich Wert auf längere Bahnsteige gelegt. Seit der Sanierung seien die Bahnsteige dort jetzt 355 und 395 Meter lang. Auch in der Region würde Bremerhaven mit 210 Meter kurzen Bahnsteigen unter "ferner liefen" rangieren. Herr Volkmann nennt dafür beispielhaft drei Bahnhöfe:
  • Oldenburg: Bahnsteiglänge 364 Meter
  • Wilhelmshafen: Bahnsteiglänge 331 Meter
  • Verden (Aller): Bahnsteiglänge 325 Meter

Die Nordsee-Zeitung zitiert Herrn Volkmann mit den Worten: "Wir brauchen einen funktionsfähigen Hauptbahnhof, der seiner oberzentralen Funktion auch gerecht wird." Damit hat er recht. Hoffentlich sind sich die Politiker aller Parteien in Bremerhaven und in der Bremer Landesregierung wenigstens in diesem Punkt einmal einig, damit sie die für die weitere Entwicklung Bremerhavens schädlichen Pläne der Deutschen Bahn noch verhindern können. Letztlich wäre es für Bremerhaven besser, es beim derzeitigen Zustand der Bahnsteige zu belassen, als sich die "Modernisierung" à la Deutsche Bahn wehrlos gefallen zu lassen.

(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 26.09.2009)

Samstag, 26. September 2009

Magische Lichter im Park


Impressionen vom großen theatralen Lichterspektakel 2009
(für Heni, die leider nicht dabei sein konnte)


Gestern abend fand im Speckenbütteler Park das "Große theatrale Lichterspektakel" statt. Bei Einbruch der Dunkelheit waren in den Parkanlagen die ersten Lichter zu sehen. Über der großen Liegewiese schwebte während des ganzen Abends ein Modell Heißluftballon, der jedes Mal magisch aufglühte, wenn die Luft in der Ballonhülle mit der Gasflamme aufgeheizt wurde. Im Weidenschloss traten Akteure des Zirkusvereins "Spectacolo" auf, und an anderen Stellen im Park zeigten Tanzgruppen Ausschnitte aus ihrem Repertoire.

Beim Gang durch den Park kam man an phantasievoll in die Parklandschaft eingebetteten Lichtskulpturen vorbei. Neben professionellen Künstlern waren auch Schulkinder mit ihren Kunstwerken vertreten. Teelichter in Glasbehältern markierten die Wegesränder. Immer wieder begegnete man auf seinem Weg Wesen aus der Welt der Phantasie. So traf ich ich zum Beispiel eine Pinguinfrau, die ein weißes Kleid trug. Sie stand mit einer Kamera in der Hand auf einem Steg am Bootsteich. Als ich ihr anbot, ihr mein Stativ auszuleihen, lehnte sie dankend leise gurrend ab. Wahrscheinlich besaß sie eine verzauberte Kamera, die ein Verwackeln des Fotos bei langen Belichtungszeiten wirkungsvoll verhindert. Manchmal beneide ich diese magischen Wesen ...

Auf einer Wiese traten Gaukler mit ihren Fackeln auf und beeindruckten ihr "hochwohlgeborenes" Publikum mit ihrem Können. Erotisch wurde es, als einer der Gaukler ein "lüsternes Weib" aus dem Publikum aufforderte, seinem Kollegen "die Kleider vom Leibe zu reißen". Nach dem die glückliche Auserwählte ihm das letzte Hemd über die Ohren gezogen hatte, war der Spaß allerdings vorbei. Der Entblößte wärmte sich anschließend den Pelz mit seinen Fackeln ...

Als die Veranstaltung gegen 21:30 Uhr mit einem Feuerwerk über dem Bootsteich endete, war ich überrascht, dass seit der Eröffnung schon dreieinhalb Stunden vergangen waren.


Freitag, 25. September 2009

Jede Stimme zählt: Wählen gehen!


Noch einmal Wilfrid Schmickler: "... am 27. September wählen gehen!"


Am Sonntag ist der Tag der Entscheidung über den politischen und gesellschaftlichen Weg, den die Bundesrepublik Deutschland in den nächsten vier Jahren einschlagen wird. Über die demokratische Legitimation der folgenden Bundesregierung sagt der prozentuale Anteil der für die in der Regierungskoalition vertretenen Parteien abgegebenen Stimmen zunächst einmal wenig aus. Eine Partei, die zum Beispiel 51% der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen könnte, hätte damit die Möglichkeit, allein zu regieren und bräuchte vier Jahre lang auf niemanden Rücksicht zu nehmen. Wenn dieser Stimmenanteil von 51% jedoch auf einer Wahlbeteiligung von nur 50% der Wahlberechtigten beruhen würde, dann würde diese Partei lediglich 25,5% der Wahlberechtigten repräsentieren, und hätte damit genau genommen keinerlei demokratische Legitimation, ihre Absichten gegen den Widerstand des Rests der Republik durchzusetzen.

Wer sich durch die "großen Volksparteien" nicht vertreten fühlt, hat immer noch die Wahl zwischen einer großen Anzahl kleiner Parteien, die sich bei der Vorstellung des Wahlergebnisses in der Regel in der undurchsichtigen Masse mit der Bezeichnung "Sonstige" wiederfinden. Bei 100% Wahlbeteiligung, und den Stimmen der - um beim Beispiel zu bleiben - in diesem Fall zur Wahl gehenden "50% Nichtwähler", hätte die eine oder andere der kleinen Parteien vielleicht die Chance, aus der Anonymität der "Sonstigen" herauszutreten und wäre damit vielleicht mit einem Sitz im Bundestag vertreten. Aber auch derjenige, der seine Stimme für eine kleine Partei abgibt, die definitiv nie eine Chance haben wird mehr als 5% der Stimmen zu erhalten, geht nicht umsonst zur Wahl. Im Gegenteil: Er sorgt mit seiner Stimme dafür, dass die "Macht" der Regierenden ins richtige Licht gerückt wird.


Es kommt auf jede Erst- und Zweitstimme an
  • Mit der Erststimme bestimmen die Wahlberechtigten darüber, welche Kandidatin oder welcher Kandidat den heimatlichen Wahlkreis in den nächsten vier Jahren im Bundestag vertritt. Der Kandidat mit den meisten Erststimmen ist gewählt, und zwar unabhängig davon, wie das Wahlergebnis der Partei ausfällt, der er angehört. Die Erststimme stellt sicher, dass jede Region Deutschlands im Bundestag vertreten ist.
  • Die Zweitstimme entscheidet darüber welche Parteien in den Bundestag einziehen werden, und wie deren Kräfteverhältnis zueinander aussehen wird. Da die stärkste Fraktion oder Koalition die Regierungsverantwortung zu tragen hat und den Bundeskanzler wählt, ist die Zweitstimme eigentlich die entscheidende Stimme.
  • Parteien, die an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, werden trotzdem bei der Verteilung der Sitze auf die Landeslisten berücksichtigt, wenn sie über die Erststimme mindestens drei Direktmandate erringen können.

DiWählen gehen!e seit Jahren steigende Zahl derjenigen, die weder eine Erst- noch eine Zweitstimme abgeben macht sich selbst zu Verlierern unserer Gesellschaft und setzt den Rest der Gesellschaft möglicherweise Repressalien der Regierenden aus, für die diesen möglicherweise jegliche demokratische Legitimation fehlt.

  • Deshalb:

    Am Sonntag
    zur Bundestagswahl gehen!


Globaler Klima-Weckruf

Am 21.09.2009 trafen sich auf 2632 Veranstaltungen in 134 Ländern Menschen zu einem globalen Klima Weckruf an die Regierungen der Welt. Das Video gibt einen kleinen Eindruck von der Vielfalt und Kreativität der Menschen, die mit ihren Anrufen an die Staatsoberhäupter und Minister von Australien bis Europa die Telefonleitungen der Regierungen heiß laufen ließen.



Das Video ist ein Zusammenschnitt aus über 10000 Fotos und 600 Videos des Weckrufs, die weltweit innerhalb von 24 Stunden auf die Seiten von AVAAZ hochgeladen wurden.


Der Aufruf zu der weltweiten Weckruf-Aktion kam von AVAAZ. Dieser Organisation gelingt es immer wieder mit ihren weltweit koordinierten Aktionen vielen Menschen auf der ganzen Welt eine gemeinsame Stimme zu geben. Mit diesem demokratischen Netzwerk schafft sie ein Gegengewicht zu den Netzwerken von Regierungen oder den Netzwerken global miteinander verstrickter Konzerne.

AVAAZ schrieb in einer E-Mail an seine Unterstützer, neben vielen anderen habe auch Herrn Dimas (EU-Umweltkommissar) die Mobilisierung von so vielen Leuten gelobt. Der britische Premierminister, Herr Brown, habe als erster Staatschef der Forderung, nach Kopenhagen zu fahren, zugestimmt und erklärt, dass mit dem Druck, der durch Organisationen wie AVAAZ ausgeübt wird, das Unmögliche möglich werden kann. Der spanische Umweltminister habe die Aktion außerordentlich genannt.


Wählen gehen!Trotzdem ist es meiner Meinung nach zu früh für euphorische Reaktionen auf derartige Äußerungen von Politikern. Mit Lippenbekenntnissen der beiden deutschen Kanzlerkandidaten für die nächste Legislaturperiode der Bundesregierung, die, wie AVAAZ schreibt, "zum ersten Mal überhaupt" davon sprechen, wie wichtig es sei, dass dieses Jahr im Dezember ein globales Klimaschutzabkommen in Kopenhagen unterzeichnet wird, wird der Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe nicht zu gewinnen sein. Die derzeitige Kanzlerin, Frau Merkel (CDU), und ihr Wunschpartner FDP setzen auf die Aufhebung des Atomkonsenz und den weiteren Betrieb der Atomkraftwerke in Deutschland. Die Parteien beider Kanzlerkandidaten (CDU und SPD) planen außerdem den Neubau weiterer Kohlekraftwerke und die unterirdische "Endlagerung" des bei der Verbrennung dieses fossilen Brennstoffs anfallenden Kohlendioxids (CO2). Damit nehmen sie den Druck aus der dringend notwendigen Enwicklung und Installation alternativer, regenerativer Energiequellen.

Außerdem ist es meiner Meinung nach ein gefährlicher Selbstbetrug zu glauben, unterirdische Lagerstätten ließen die ENDgültige (EWIGE!) Lagerung des hochgefährlichen Mülls zu, den unsere Generationen bisher produziert haben (und nach dem Willen von SPD, CDU/CSU und FDP auch noch weiterhin produzieren werden). Ich habe schon in früheren Artikeln zum Thema Klima darauf hingewiesen: Die Erdkruste ist kein statisches System. Ihre geologischen Strukturen sind ständigen Veränderungen unterworfen. Erdöl, Erdgas und Kohle sind über lange Zeiträume aus den abgestorbenen Resten von Pflanzen aus der Zeit der Dinosaurier entstanden, in denen das CO2 gespeichert ist, das diese damals aus der Atmosphäre entnommen haben, und die durch geologische Veränderungen der Erdkruste unter die Erdoberfläche gelangten. Das hat die fossilen Brennstoffe Erdlöl, Erdgas und Kohle jedoch nicht davon abgehalten in einigen Gegenden den Weg zurück an die Erdoberfläche zu finden. Dadurch stießen die Menschen auf brennende Steine und schwarze, giftige Seen (die bei unvorsichtigem Hantieren mit offenem Feuer auch schon mal Feuer fingen), die sie auf die Spur zu den unterirdischen Vorkommen der fossilen Brennstoffe führten.

Dadurch, dass die fossilen Pflanzen das CO2 aus der Atmosphäre entnahmen, und ihre Reste mit dem darin gebundenen Kohlenstoff unter der Erde verschwanden, entstanden im Laufe der Zeit die für uns günstigen Lebensbedingungen auf der Erde. Die Menschheit hat diese Lebensbedingungen jedoch im Laufe des letzten Jahrhunderts mit der ungehemmten Verbrennung fossiler Energieträger bereits stark zu ihren Ungunsten verändert.

Wer wie CDU/CSU, FDP und SPD weiterhin auf
fossile Energieträger setzt, der wird vielleicht
wieder gute Lebensbedingungen für Saurier,
Farn- und Schachtelhalmwälder schaffen, aber
gleichzeitig die Lebensbedingungen für die
nachfolgen den Generationen der Menschheit
auf unserem Planeten irreparabel zerstören.


Auch die Resultate des UN-Gipfels vom Dienstag sind eher ernüchternd. Die USA und China sind zusammen für den Ausstoß von etwa 40 Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich. Die Staaten mit den größten Emissionen müssten logischerweise auch die größten Anstengungen zur Senkung ihrer Treibhausgasemissionen unternehmen. Während China sich bisher stets verweigert hatte (bevor die USA und Europa nicht ..., wird auch China nicht ...), kündigte es jetzt an, seine Emissionen bis 2020 spürbar unter den Level von 2005 senken zu wollen. Das ist zwar noch lange nicht der große Durchbruch, aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Ähnlich sieht das auch Yang Ailun (Greenpeace China). Allein die Tatsache, dass China auf dem UN-Gipfel sich auf ein mittelfristiges Ziel zur Verringerung seiner Treibhausgase eingelassen habe, sei zumindest ein Fortschritt.
  • Den größten Ehrgeiz zeigt bisher Japan, das seinen CO2-Ausstoß bis 2020 um 25 Prozent senken will.
  • Die Europäer konnten sich bisher nur zu einer Senkung ihre CO2-Emissionen um "bis zu 20 Prozent" durchringen.
  • Die USA und Kanada sind bisher nur bereit, ihre Treibhausgase bis 2020 auf das Niveau von 1990 zu reduzieren.
Positiv zu bewerten ist ansonsten eigentlich nur, dass Deutschland und Japan die Bereitschaft erkennen lassen haben, den Entwicklungs- und Schwellenländern mit finanzieller und technischer Hilfe unter die Arme greifen zu wollen, um den Klimaschutz in den armen Ländern deutlich auszubauen.

Um die "Lenker der Welt" zur Unterzeichnung eines fairen, ehrgeizigen und verbindlichen Klimaschutzabkommens zu bewegen, werden die Rufe der Menschen auf unserem Planeten bis zur Weltklimakonferenz, die im Dezember in Kopenhagen stattfinden wird, wohl noch erheblich lauter werden müssen.

  • "Mein Vater sagt immer:
    'Du bist das was du tust, nicht das was du sagst.'
    Was ihr tut, lässt mich nachts weinen.

    Ihr Erwachsenen sagt, ihr liebt uns.

    Ich fordere euch auf:
    Lasst euren Worten Taten folgen !"
(Aus der Rede von Severn Cullis-Suzuki, die sie im Alter von zwölf Jahren vor den Delegierten vieler Nationen während des Umweltgipfels der Vereinten Nationen 1992 in Rio de Janairo hielt)



(Quellen: AVAAZ, Tagesschau, Süddeutsche Zeitung)

Donnerstag, 24. September 2009

Lichterspektakel


Installation während der Lichternacht 2008

Wenn es Morgen abend draußen langsam dunkel wird, dann werden im Speckenbütteler Park die ersten Lichter des diesjährigen "großen theatralen Lichterspektakels" zu sehen sein. Beim Gang durch den Park wird man dann wieder leuchtenden Wesen aus der Welt der Phantasie, wie zum Beispiel Elfen oder Feen begegnen. Man kommt an Licht und Klanginstallationen vorbei, kann die Shows von Feuerkünstler bewundern und sich von den Künstlern im Weidenschloss verzaubern lassen. Das Lichterspektakel endet gegen 21:30 Uhr mit einem bengalischen Feuerwerk am Bootsteich.

Die Veranstaltung beginnt am 25.09.2009 um 19 Uhr auf dem Parkplatz vor der Bockwindmühle am Parkeingang an der Wurster Straße. Bei schlechtem Wetter gibt es einen Ausweichtermin am 26.09.2009. Der Eintritt kostet 1,- Euro.

Weitere Informationen zum "großen theatralen Lichterspektakel" gibt es hier und hier.

Klar Schiff ...

... - Bremerhaven räumt auf.

Unter diesem Motto sollen im März des nächsten Jahres Angehörige aller Gesellschaftsschichten im gesamten Stadtgebiet für eine "Frühjahrsputzaktion" gewonnen werden. Darüber informierten Herr Holm (Dezernent für die Bauverwaltung und Umweltangelegenheiten) und Vertreter der an der Planung und Organisation beteiligten Institutionen gestern zu Beginn der Stadtteilkonferenz Lehe.

Herr Holm sagte, es habe in Bremerhaven bisher nur eine einzige vergleichbare Aktion gegeben. Diese sei im Jahre 2006 von ca. 800 Schülern Bremerhavener Schulen durchgeführt worden, in der Bremerhavener Öffentlichkeit jedoch kaum wahrgenommen worden. Deshalb werde mit "Klar Schiff" angestrebt, die Last von den Schultern weniger Schüler auf die Schultern möglichst vieler Bürger zu verlagern. In anderen Städten fänden Aufräumaktionen, wie die jetzt in Bremerhaven geplante, bereits seit vielen Jahren statt. Dabei sei es je nach Stadt zu Beteiligungen vom 10000 bis 14000 Bürgern gekommen, die tonnenweise Müll und Unrat im zweistelligen Bereich aus den Grünanlagen und von den Straßen ihrer Stadt gesammelt hätten.



Nur Möven und Ratten freuen sich darüber ...

Diese Zahlen haben mich ziemlich beeindruckt. Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, der weiß, dass es auch in Bremerhaven Zeitgenossen mit "schwachen Handmuskeln" gibt. Diese schaffen es leider nicht, die Verpackung von ihren Snacks, ihre leergetrunkenen Getränkedosen etc. bis zum nächsten Mülleimer zu tragen. Denen fallen diese Dinge einfach so aus der Hand und liegen dann in der Landschaft herum ... - kaum zu glauben, dass es sich dabei um zehn Tonnen Müll oder mehr handeln könnte.

Es war zwar alles andere als beruhigend, tat aber trotzdem gut zu hören, dass dieses Problem ebenso andere Bremerhavener Stadtteile wie auch andere Städte betrifft. Ich kann es nämlich langsam nicht mehr hören, wenn sich der Müll auf unseren Straßen in der Vorstellung der Menschen ausschließlich in den Straßen Lehes konzentriert. Zumindest im Leher Ortsteil Goethestraße ist diesbezüglich in den letzten Jahren eine positive Entwicklung zu beobachten. Dazu hat mit Sicherheit auch die in unserem Viertel angemessene Ausstattung mit öffentlichen Mülleimern beigetragen. Da ich die Hinterlassenschaften unserer Hündin Cleo, verpackt in "Schietbüdeln", in öffentlichen Abfallbehältern entsorge, weiß ich dass man in anderen Stadtgebieten leider oft lange danach suchen muss.

Ein wesentlicher Anteil an der positiven Entwicklung im Ortsteil Goethestraße ist mit Sicherheit auch auf die unermüdliche Arbeit der Mitarbeiter von "faden e.V." zurückzuführen. Der Verein kümmert sich unter anderem um die Landschafts- und Wohnumfeldpflege. Im Leher Ortsteil Goethestraße umfasst das unter anderem die Aufbereitung und Pflege von Baumscheiben, die Intensivpflege von Grün- und Freizeitflächen sowie das zusätzliche Aufsammeln von Müll und Unrat auf Fußwegen und Plätzen.

Auch wenn andere Leute dadurch eine Beschäftigung haben, kann es letztlich ja wohl nicht angehen, dass einige Mitbürger ihren Müll einfach achtlos dort entsorgen, wo sie gerade stehen oder gehen, während andere Menschen ständig hinter ihnen her räumen müssen. Es wird Zeit, dass sich in unseren Köpfen etwas ändert. Es liegt an uns und unseren Nachbarn, wie es in unserem Wohnumfeld aussieht.

Ich gehöre auch nicht zu den Leuten, die sich nichts besseres vorstellen können, als den Dreck anderer Leute zu beseitigen und ich halte einmalige Aktionen grundsätzlich nicht für besonders nachhaltig. Aber unter der Voraussetzung, dass eine möglichst große Anzahl Bremerhavener Bürger für das Vorhaben gewonnen werden können, und unter dem Gesichtspunkt, dass "Klar Schiff" für manchen Zeitgenossen ein erster Anstoß für ein Umdenken sein könnte, der dazu führen könnte, dass er seine Handmuskeln in Zukunft besser trainiert, halte ich diese geplante Aufräumaktion für eine gute Idee.

Es wäre allerdings schön, wenn Politik und Verwaltung anschließend weiter daran arbeiten würden, ein aufkeimendes "Wir Gefühl" in den Köpfen der Bremerhavener zu verankern. Das könnte diese Stadt schneller voran bringen, als Unsummen von Geld, die für irgendwelche externen Projektentwickler oder teure, der Selbstbeweihräucherung dienende Werbeplakate ausgegeben werden. Die Entwicklung eines solchen starken "Wir Gefühls" setzt allerdings voraus, dass sich die Beteiligung der Bürger nicht auf's gelegentliche Putzen beschränkt. Dazu ist vor allen Dingen eine offensive Information und Beteiligung der Bürger in den Stadtteilen schon zu Beginn geplanter Vorhaben notwendig, und es ist wichtig, dass, Politik und Verwaltung sich zumindest anhören, was die Bürger dazu zu sagen haben. Dafür, dass die rechtzeitige Einbeziehung der Bürger möglich ist, und dass die Stadtteilkonferenzen einen geeigneten Rahmen dafür bieten können, hat Herr Holm während der Stadtteilkonferenz Lehe gestern ein eindrucksvolles Beispiel gegeben.

Mittwoch, 23. September 2009

Heute: Stadtteilkonferenz Lehe

Heute abend um 19 Uhr findet im Seniorentreffpunkt "Kogge" (Goethe-, Ecke Meidestraße) die Stadtteilkonferenz Lehe statt.

Zuerst wird Herr Holm (Dezernent für die Bauverwaltung und Umweltangelegenheiten) über die geplante stadtweite Aktion "Bremerhaven räumt auf" informieren. Anschließend soll über die Ergebnisse einer Begehung verschiedener Straßenzüge im Leher Ortsteil "Goethestraße" gesprochen werden, an der im Vorfeld der letzten Stadtteilkonferenz interessierte Bürger aus dem Quartier teilgenommen haben.

Dienstag, 22. September 2009

Sternenhimmel im Park


Sternenhimmel im Park

Tagsüber sieht die große gepflasterte Fläche mit den in den Sternbildern "Kleiner Wagen" und "Großer Wagen" angeordneten Granitstelen ja "etwas trist" aus, aber in der Dunkelheit belebt die Installation mit ihrer farbigen Beleuchtung den neuen Eingangsbereich des (nachts ansonsten ziemlich dunklen) Leher Stadtparks.

Ich hatte mich ja schon gefragt, was an den paar Steinen so viel Geld gekostet hat. Jetzt habe ich zumindest eine Ahnung davon. Vielleicht lässt sich die Szenerie ja tagsüber mit relativ geringerem Aufwand nachträglich ebenfalls noch etwas farbiger gestalten? Ein oder zwei Staudenbeete, mit im Jahresverlauf nacheinander blühenden Pflanzen, würden kaum Aufwand für das Gartenbauamt bedeuten, den tristen Platz aber erheblich aufwerten, ohne dass die Beete jedes Jahr neu bepflanzt werden müssten.

In der Literatur findet man für die Sternbilder "Kleiner Wagen" und "Großer Wagen" auch die Bezeichnungen "Kleiner Bär" und "Großer Bär". Ich habe die Sternbilder als Kind unter der Namensvariante "Wagen" kennengelernt, und verwende diese Namen deshalb (auch hier) weiter. Mein Vater erklärte mir damals, die vier Sterne, welche die Ecken eines Rechtecks markieren, stellen den Wagen dar, und die anderen Sterne der Sternbilder sind die Deichseln der beiden Wagen. In der antiken Mythologie werden die Sternbilder allerdings mit "Ursa Minor" und "Ursa Major" benannt, wobei "Ursa" Bär bedeutet. "Minor" steht für Klein und "Major" für Groß. ich vermute deshalb, dass die Bezeichnungen mit der Variante "Wagen" in neuerer Zeit entstanden sind. Vielleicht weiß ja jemand genaueres über die Herkunft der unterschiedlichen Namen für die beiden Sternbilder, und schreibt einen kurzen Kommentar dazu?

Die Musik mit dem zum Thema passenden Titel "Rising Star" im Video ist übrigens von Levantis. Ich habe sie auf der Seite "www.archive.org" gefunden. Dort gibt es jede Menge interessante Stücke von bisher unentdeckten Künstlern, die ihre Werke unter Creative Common Lizenzen kostenfrei für jeden zur Verfügung stellen. Leider fehlen allerdings bei vielen Titeln die genauen Lizenzbedingungen, so dass man sich unter Umständen in einer Grauzone bewegen würde, wenn man solche Werke als Hintergundmusik zusammen mit seinen Videos veröffentlichen würde. Ich verwende deshalb für meine Videos nur solche Musiktitel, die mit einer detailierten Lizenz versehen sind.

Samstag, 19. September 2009

Wat ist dat scheunste ...?


Sonnenuntergang über dem Watt bei Wremen

Wat ist dat scheunste Wunner der Natur? Dat Watt!

Die Heinz-Sielmann-Stiftung stellte in der Zeit von Ende Juni bis Mitte September 2009 auf ihrer Seite die Frage, welches von 42 Naturwundern in deutschen Urlaubsregionen das schönste sei. Die meisten der 20000 Teilnehmer stimmten für das Wattenmeer an der Nordseeküste. Das sieht wie eine Bestätigung des Eindrucks der Jury der UNESCO aus, die das Wattenmeer Ende Juni 2009 mit dem Weltnaturerbe-Titel ausgezeichnet hatte.

Auf den Plätzen zwei bis fünf folgen die Bastei in der Sächsischen Schweiz, die Kreidefelsen auf Rügen, die Lüneburger Heide und der Donaudurchbruch bei Weltenburg. Herr Spielmann (Heinz-Sielmann-Stiftung, Vorstand) meint, die hohe bundesweite Resonanz und Beteiligung an der Abstimmung beweise, mit welcher Anteilnahme die Deutschen auf ihre Umwelt reagieren und wie bewusst und positiv sie ihre Natur erleben. Aufgrund der Popularität der Naturwunder werde die Heinz Sielmann Stiftung den Wettbewerb im nächsten Jahr wiederholen.

Dienstag, 15. September 2009

Septembermorgen


Morgennebel im Stadtpark Lehe

Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.

Eduard Mörike (1804 - 1875)


Die Tage werden kürzer, die Blätter brauner und gelber ...
Es lässt sich nicht mehr verheimlichen:
  • Der Sommer geht vorbei.
    Es wird Herbst.

Montag, 14. September 2009

Stadtparkfest 2009 - Impressionen


Impressionen vom Fest im Stadtpark Lehe am 12.09.2009

Auch wenn es zwischendurch am letzten Samstag gegen 13 Uhr einmal nicht so toll am Himmel aussah, hatten die Veranstalter richtig Glück mit ihrem diesjährigen Stadtparkfest.

Zu Beginn eröffnete Herr Holm (Stadtrat) offiziell den neugestalteten Eingangsbereich an der Hafenstraße zum Stadtpark Lehe. Es ist ein weiträumig gepflasterter Platz entstanden, auf dem Granitstelen in der Anordnung der Sternbilder "Kleiner Wagen" und "Großer Wagen" installiert wurden. Der Nordstern wird in Form einer runden Scheibe auf einem Metall Mast symbolisiert. Das Ziel, den Blick von der Hafenstraße aus in den Park zu öffnen ist gelungen. Allerdings hätten sich viele Mitbürger, mit denen ich in den letzten Tagen darüber gesprochen habe, "etwas mehr Grün" in diesem Bereich gewünscht.

Neben einem Blick vom Turm der benachbarten Pauluskirche auf den Stadtpark, Ansichten aus dem Park und Impressionen vom Stadtparkfest sind in dieser Diaschau kurze Videosequenzen mit einer Percussion Gruppe und mit der bolivianischen Gruppe "Teatro Trono" zu sehen, die neben vielen anderen während des Stadtparkfestes für Unterhaltung sorgten.

Nachtrag: Bei Brigitte gibt es zwei Collagen aus vielen schönen Fotos vom Stadtparkfest.

Samstag, 12. September 2009

Wahlwerbung


WDR "Mitternachtsspitzen", Wilfried Schmickler

Der diesjährge sogenannte "Wahlkampf" der Parteien ist bestenfalls ein leises Gesäusel und das übliche Verschwenden von Steuergeldern für überwiegend nichtssagende Plakate (mit mehr oder weniger selbstsicher grinsenden Kandidaten), Kugelschreibern (wenn ich die alle annehmen würde, wüsste ich inzwischen nicht mehr wohin damit), Luftballons ("Nee, behalten se den mal schön. Meine Kinder spielen mit so etwas schon lange nicht mehr") und anderem kitschigen Schnick-Schnack.

Schön, dass es wenigstens noch die Presse, die Fernseh-Sender und das Internet gibt. Da findet man dann manchmal sogar richtge Wahlwerbung - wie die von Wilfried Schmickler.

Das ist keine Hochglanzbroschürenwischiwaschi-Werbung für "Guck mal, wie nett unsere Kandidaten aussehen". Das ist Werbung dafür, dass man zur Wahl gehen soll. "Die da oben" halten uns offensichtlich für so dämlich, dass wir für jeden Kugelschreiber und für jeden Luftballon ein Kreuzchen vor ihren Parteinamen auf den Stimmzettel malen.

"Und darauf gibt es eigentlich nur eine Antwort: Am 27. September wählen gehen. Und zwar Alle! 98 Prozent Wahlbeteiligung - ich sage Ihnen: Das wäre ein Schock! Und egal, wie das Ergebnis dann auch aussieht: Die Regierenden wüssten dann zumindest, dass wir in Zukunft ganz genau, und hellwach, hingucken, was da in unserem Namen für unsere Zukunft entschieden wird. Das wär's doch."


Wählen gehen!

Deshalb also:
Am 27. September wählen gehen!



Das Video habe ich übrigens bei "Tage wie diese" gefunden.

Freitag, 11. September 2009

Heute gehn wir in den Park ...


Stadtpark Lehe: Neu gestalteter Eingangsbereich

... heißt es morgen ab 13 Uhr. Dann wird mit der offiziellen Einweihung des neuen Eingangsbereichs an der Hafenstraße das Stadtparkfest 2009 eröffnet. Mal sehen, was die Damen und Herren Festredner in das teure Pflaster alles so hineininterpretieren. "Freie Sicht in den Park" ist ja gut und schön. Etwas mehr Grün hätte allerdings das Thema "Park" für meinen Geschmack erheblich besser getroffen. (Aber man mag ja schon kaum noch etwas dazu sagen. Schließlich ist nach Jahren leerer Versprechungen endlich überhaupt einmal etwas passiert.)

Das Leher Stadtparkfest wird von vielen Leher Vereinen, Institutionen und Arbeitskreisen getragen, die aus dem Stadtpark in Lehe in einen Park für Familien machen wollen. Das Fest wird mit Mitteln aus dem Projekt „Wohnen In der Nachbarschaft" (WiN) gefördert.


Mitwirkende und Organisatoren sind:
  • Senioren-Theatergruppe Leher Lachmöwen
  • Seniorenchor Bremerhaven
  • Dänisches Blasorchester "Big Banden Hadsund"
  • Bolivianische Theatergruppe "Teatro Trono"
  • Kulturbüro Lehe
  • Freizeittreff Lehe
  • Rückenwind für Leher Kinder e.V.
  • Frauenzentrum Hilde Adolf e.V
  • Förderwerk Bremerhaven
  • Salsa und Meer e.V.
  • Die Medienwerkstatt
  • Projekt „Kinder erleben Natur in Lehe"
  • Die Kulturinsel
  • Bürgerverein Lehe
  • Stadtteilkonferenz Lehe

(Quelle: Bremerhaven.de)

Zur Erinnerung ...


... an die Opfer des bestialischen Anschlags vom 11.09.2001

Am 11. September 2001 brachten islamistische Terroristen mit Selbstmordanschlägen auf das "World Trade Center" in New York, für die sie vorher Passagierflugzeuge in ihre Gewalt gebracht hatten, beide Türme des Gebäudes zum Einsturz. 2975 unschuldige Menschen kamen dabei ums Leben.

In der Folge begründete die US-Regierung unter Herrn Bush mit dem Anschlag die militärischen Aktivitäten in Afghanistan und dem Irak, wobei weitere unzählige Opfer starben ...

Das Töten und Sterben in diesen beiden Ländern dauert bis heute an ... - inzwischen in Afghanistan auch mit deutscher Beteiligung - sowohl beim Töten, wie auch beim Sterben.


Man sagt,
die Zeit heile alle Wunden ...

  • Ich werde es wohl nicht mehr erleben,
    diese Wunde der Welt heilen zu sehen.


Oscar für das Klimahaus


Das Klimahaus mit nächtlicher Fassadenbeleuchtung

Dem "Klimahaus® Bremerhaven 8° Ost" ist gestern als einem von fünf Preisträgern der sogenannte Umwelt-Oscar in der Kategorie "Kultur und Medien" verliehen worden. Diese undotierte Auszeichnung in Form einer Holzkugel mit einer gravierten Plakette trägt eigentlich den englischen Titel "Clean Tech Media Award".

Die Ausstellung in dem einzigartigen Gebäude mit seiner Stahl-Glas-Fassade und dem ausgeklügelten Energie- und Klimakonzept ist in den ersten zwei Monaten seit ihrer Eröffnung am 27. Juni 2009 bereits von 200000 Gästen besucht worden.

Der "Clean Tech Media Award" wurde zum zweiten Mal verliehen. Ausgezeichnet werden damit Personen und Unternehmen, die sich in besonderer Weise um umweltfreundliche Technologien bemühen. Für den Betrieb des Gebäudes werden umweltschonende Techniken und Energiequellen wie zum Beispiel Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung, Solartechnik, Geothermie oder natürliche Belüftung genutzt.
  • Herzlichen Glückwunsch an die Entwickler des
    Klimahauses zum "Clean Tech Media Award"!

(Quellen: Nordsee-Zeitung vom 11.09.2009, Klimahaus Bremerhaven)

Bundestagswahl: Fernsehdebatte der Kanzlerkandidaten

Wählen gehen!

Die ARD, das ZDF, RTL und Sat 1 werden am Sonntag, 13. September 2009, ab 20:15 Uhr parallel eine Fernsehdebatte zwischen Frau Merkel (CDU, Bundeskanzlerin) und ihrem Herausforderer Herrn Steinmeier (SPD, Kanzlerkandidat) übertragen. Peter Limbourg (Sat 1), Peter Kloeppel (RTL), Frank Plasberg (ARD) und Maybrit Illner (ZDF) werden die Fragen stellen.

Bei dieser Gelegenheit werden sich die beiden Kanzlerkandidaten für die nächste Bundesregierung das einzige Mal vor der Bundestagswahl gegenübersitzen. Sowohl für Herrn Steinmeier als auch für Frau Merkel ist das die letzte Chance, die politische Landschaft mit der Besetzung eines Schlüsselthemas in ihrem Sinne zu formen.

Erste Priorität für meine Entscheidung zur Stimmabgabe am 27. September 2009 hat die Klima- und Energiepolitik! Die Partei, die mich nicht davon überzeugen kann, dass sie mit allen Mitteln gegen die drohende Klimakatastrophe kämpfen wird, hat von vornherein keine Chance auf meine Stimme.

AVAAZ hat eine Seite auf seiner Homepage eingerichtet, von der aus man eine Botschaft an die Parteizentralen der CDU- und der SPD schicken kann, um sowohl Frau Merkel als auch Herrn Steinmeier aufzufordern, in der Debatte am Sonntag in Sachen Klimapolitik eindeutig Farbe zu bekennen. AVAAZ hat dort einen vorläufigen Text eingefügt, der jedoch frei editierbar ist. Ich habe die Möglichkeit genutzt, den vorformatierten Text durch eine persönliche Nachricht zu ersetzen.

Wer möchte, hat auf der AVAAZ-Hompage ebenfalls die
Möglichkeit, eine Botschaft an die beiden Kanzlerkandidaten
zu schicken. Vielleicht lassen sich die beiden damit nach dem
laschen "Wahlkampf" ja doch noch aus der Reserve locken.


Donnerstag, 10. September 2009

Abendrot


An der Seebäderkaje in Bremerhaven

Der Himmel über der Weser glühte gestern Abend noch lange nach Sonnenuntergang in einem tiefdunklen Rotviolett, das sich auch auf dem Wasser wiederspiegelte. Die Wellen erzeugten ein ständig wechselndes Muster aus dunkelrot leuchtenden Flächen und graubraunen Schatten auf der Weser. Dieses Farbenspiel tauchte die Szenerie in eine fast unwirkliche Atmosphäre. Das Foto kann davon leider nur einen unvollkommenden Eindruck vermitteln.

Auf dem Weg in den Abgrund

Friedenstaube
Merkt denn eigentlich niemand in diesem Land,
wie wir scheinbar unaufhaltsam in den Sog eines
Krieges hineingezogen werden?

  • Und wofür das alles? Weil Afghanistan auf dem Weg in die Demokratie die Unterstützung des Westens braucht? In Anbetracht der Aussage der von der UNO unterstützten Wahlbeobachter, die im Zusammenhang mit den Wahlen in Afghanistan von "Wahlbetrug im großen Stil" und "klaren und überzeugenden Beweisen für Betrug" sprechen ist das ja wohl nichts weiter als ein übler Scherz! Zumal die Schuldzu-
    weisungen zu einem nicht unerheblichen Teil an die Adresse des bisherigen - und augenscheinlich auch zukünftigen - Präsidenten, Herrn Karsai, und seine Mitstreiter gerichtet sind. Den Terroristen wird es eher vorkommen, als hätten sie Recht damit behalten, dass die westliche Unterstützung für für die Regierung des Herrn Karsai nur der Wahrung des westlichen Einflusses in Afghanistan gilt.
  • Oder wird Deutschland jetzt etwa - wie man uns weismachen will - am Hindukusch verteidigt? In Afghanistan? Einem bitterarmen, in Jahrzehnten Krieg ausgeblutetem Land? Einem Land, in dem die russische Armee die Grundlage für den Aufstieg der Taliban gelegt hat, bevor sie sich nach großen Verlusten zurückzog? Als nach jahrelanger Schreckensherrschaft des Taliban-Regimes in Afghanistan die US-Armee nach dem 11. September 2001 (in der Hoffnung, vielleicht Herrn Osama Bin Laden zu treffen) anfing, wahllos um sich zu schlagen, und dabei unter anderem die Taliban in die Berge und über die Grenze nach Pakistan gebombt hatte, verkündete der damalige US-Präsident Herr Bush den Sieg über den Terror, und deutsche Soldaten wurden als "Aufbauhelfer in Uniform" in das zerstörte Land geschickt. Wie wir heute wissen war das hohle Gerede des Herrn Bush völliger Blödsinn. Die Welt ist seitdem nicht sicherer geworden - und Afghanistan schon gar nicht. Auch wenn die deutschen Soldaten zu Beginn ihres Aufenthalts in Afghanistan vielleicht noch gute Erfolge beim Wiederaufbau der Infrastruktur Afghanistans verzeichnen konnten, so wird der markige Titel "Aufbauhelfer in Uniform" für das deutsche Militär inzwischen mehr und mehr zur Farce.
Der Kölner Stadtanzeiger schrieb am 17.08.2009, Herr Weisser (früherer Leiter des Planungsstabs der Bundeswehr) habe ein Ende des Nato-Einsatzes in Afghanistan spätestens im Jahr 2011 verlangt. Er habe scharfe Kritik an Herrn Jung (CDU, Verteidigungsminister) geübt, der davon ausgehe, dass deutsche Soldaten noch fünf bis zehn Jahre in Afghanistan bleiben müssten. Die Deutschen hätten Anspruch auf eine sinnvolle Alternative zu der Aussicht, weitere zehn Jahre einen Krieg zu führen, der in einem von Drogenkartellen beherrschten und von der Korruption zerfressenen Land nicht zu gewinnen sei. Bundesregierung und Parlament hätten bislang nicht überzeugend dargelegt, warum deutsche Soldaten überhaupt in Afghanistan eingesetzt seien und dort womöglich zu Tausenden über Jahrzehnte bleiben sollten. Der Kölner Stadtanzeiger zitiert Herrn Weisser mit den Worten: "Der Satz, dass Deutschland auch am Hindukusch verteidigt wird, reicht nicht aus."


Aufrüstung der Sprache

Inzwischen hört man aus den politischen Lagern die ersten Durchhalteparolen. Die in Afghanistan umgekommenen deutschen Soldaten dürfen schließlich nicht umsonst gestorben sein. Zuerst wurden sie getötet. Jetzt fallen sie. Auf die Eskalation des Krieges folgt die Aufrüstung der Sprache!

Was für ein Quatsch:
  • Wenn jemand hierzulande fällt, dann ist er vielleicht über einen Stein gestolpert. Er steht wieder auf, klebt vielleicht ein Pflaster auf das aufgeschlagene Knie, und das Leben geht weiter.
  • Wenn Soldaten in Afghanistan umgebracht werden,
    dann stehen sie nicht wieder auf.

Nie wieder!


Der Tod ist endgültig

Ich habe einmal ein Buch mit Fotos von Menschen aus dem Ersten Weltkrieg gesehen. Eigentlich müsste es heißen, mit Fotos die das zeigten, was nach den Grabenkämpfen an der Westfront noch von den Menschen übrig war. Diese Bilder habe ich vor Augen, wenn die Presse über deutsche Soldaten berichtet, die bei militärischen Auseinandersetzungen in Afghanistan verletzt wurden oder umgekommen sind. Verbrannte, zerfetzte Leiber - verkohlte und verstreute Überreste von gerade noch gesunden, lebenden Menschen: Diese Vorstellung habe ich von den Opfern des Bombenangriffs auf die im Flussbett des Kundus steckengebliebenen Tanklaster.

Und es macht in meinen Augen keinen Unterschied, ob deutsche Soldaten in Afghanistan bei einem Angriff mit gestohlenen Tanklastern umkommen oder ob Afghanische Bürger beim Bombenabwurf auf gestohlene Tanklaster umgebracht werden. Es handelt sich in jedem Falle um Menschen, die elendiglich in einer Feuerhölle verbrennen. In jedem Falle hinterlassen die Opfer der Gewalt Familienangehörige und Freunde, die verzeifelt um sie trauern.

Ein deutsches Kriegsopfer erlebt vielleicht nicht mehr, wie seine Kinder aufwachsen. Vielleicht hatte ein in Afghanistan umgekommener Soldat noch große Pläne für die Zeit nach seiner Entlassung aus dem Militär - er wird sie nie verwirklichen. Statt dessen hinterlässt er eine große Leere im Leben seiner Anghörigen. Afghanische Opfer der Gewalt haben vielleicht davon geträumt, dass sie es möglicherweise vielleicht doch noch einmal erleben könnten, wie es sich anfühlt in Frieden zu leben. Vielleicht plante ein getöteter junger Mensch gerade, eine Familie zu gründen ... - seine Kinder, die vielleicht einmal großartiges für ihr Land und ihre Gesellschaft geleistet hätten, werden nie geboren.

Schuld an all diesem Leid sind in letzter Konsequenz immer diejenigen die töten. Sie entscheiden, ob sie Soldat werden und die Befehle ihrer Vorgesetzten ausführen. Sie entscheiden, ob sie sich inmitten einer Menschenmenge in die Luft sprengen und wahllos Soldaten, sowie unbeteiligte Männer, Frauen und Kinder mit in den Tod reißen. Es macht für mich aber einen großen Unterschied, ob deutsche Menschen Schuld auf sich laden, oder ob sie, wie bisher, das moralische Recht für sich in Anspruch nehmen können, andere für deren Schuld verantwortlich zu machen. Deutschland ist gerade auf dem besten Wege, dieses Recht zu verwirken.


Wieder Krieg in Deutschland?

Bisher hatte niemand einen Grund für einen gewalttätigen Angriff auf Deutschland. Auch die international vernetzten Terroristen nicht. Mit jedem afghanischen Zivilisten, der von einem deutschen Soldaten umgebracht wird, gibt das deutsche Militär ihnen jedoch einen Grund dafür. Mit dem von einem deutschen Offizier angeforderten Bombenangriff liefert es den Terroristen jetzt gleich dutzende Gründe dafür frei Haus.
  • Nachdem Herr Jung, im Gegensatz zu anderen Quellen, tagelang stur behauptete, alle Opfer des Bombenangriffs seien Talibankämpfer gewesen, konnte man in mehreren Zeitungen lesen, das Einsatzführungskommando der Bundeswehr habe darauf verwiesen, dass "der Feind oft nicht klar erkennbar" sei. Es sei also möglich, dass doch der eine oder andere unschuldige Zivilist bei dem Angriff umgebracht worden ist.

Dass aus dem Untergrund zuschlagende Terroristen, Freischärler oder Partisanen - oder wie immer man die auch nennen möchte - niemals klar erkennbare Feinde sind, das hätte man mir nicht erst lange erklären müssen. Das habe ich schon vor langer Zeit verstanden, als ich von Untergrundkämpfern während des zweiten Weltkriegs in von der deutschen Reichswehr besetzten Ländern hörte. Dieser Eindruck verfestigte sich im Laufe der Zeit durch Berichte über die Kriege des letzten Jahrhunderts.

Groß angelegte Luftangriffe auf unsichtbare Terroristen haben im Kaukasus ganze Staaten in Trümmerwüsten verwandelt. Auch wenn der Fokus der Presse sich inzwischen neuen Kriegen in anderen Teilen der Welt zugewendet hat, so wird auch heute noch immer wieder über Anschläge aus dem Untergrund in den Kaukasusrepubliken berichtet. Der unterdrückte Widerstand der Menschen gegen die Zerstörer ihres Landes und ihrer Familien führt nicht zum Frieden - es herrscht bestenfalls Friedhofsruhe.

Mit dioxinhaltigem "Agent Orange" entlaubte Wälder und mit Napalm in Feuerhöllen verwandelte Dörfer in Vietnam, mit denen die Untergrundkämpfer des Vietkong sichtbar gemacht und besiegt werden sollten, haben die Niederlage der hochgerüsteten Armee der "Weltmacht" USA nicht verhindern können. Die Menschen in diesem Land leiden heute noch unter den erbgutschädigenden Wirkungen des Dioxins. Noch viele Generationen ihrer Nachkommen werden unter den ererbten Schädigungen ihrer Gene zu leiden haben.


Herr Jung hat sich verbeten, dass der auf Veranlassung des deutschen Offiziers ausgeführte Bombenangriff von den Vertretern anderer Staaten und der Presse als großer Fehler bezeichnet wurde. Der Vorwurf gegen den Offizier beinhaltet unter anderem, er habe zivile Todesopfer in Kauf genommen. Herr Jung wirft diesen Kritikern vor, sie hätten vorschnell und ohne Kenntnis der genauen Hintergründe geurteilt. Inzwischen stellt es sich für mich eher so dar, als seien diese Leute zu einem früheren Zeitpunkt besser im Bilde gewesen, als der oberste politisch Verantwortliche für den deutschen Militäreinsatz in Afghanistan, der immer noch nicht zugeben mag, dass aus dem Wiederaufbauauftrag der deutschen Soldaten inzwischen ein Kriegseinsatz geworden ist. Dafür lobte er den deutschen Offizier (offensichtlich selbst ohne genaue Kenntnis der Hintergünde) für sein Handeln und bezeichnete alle Opfer des Angriffs pauschal als getötete Taliban-Kämpfer.

Nach Spanien kam der Krieg am 11. März 2004 aufgrund seiner Beteiligung am Irak-Krieg. Bei Bombenanschlägen islamistischer Terroristen auf Züge in Madrid kamen 191 Menschen ums Leben, 2051 wurden verletzt, 82 davon schwer. Bei den folgenden Parlamentswahlen lösten die die Sozialisten der PSOE die bis dahin mit absoluter Mehrheit regierende Partido Popular ab, und begannen im Frühjahr 2004 mit dem Abzug der spanischen Armee aus dem Irak.

Das Online Magazin "Focus" schrieb am 07.09.2009, der Afghanistan-Einsatz mache Deutschland zum Hassobjekt für Terroristen, der Luftangriff auf entführte Tanklaster verstärke das noch. Das BKA befürchte daher noch vor der Wahl Anschläge. In einem aktuellen als Verschlusssache deklarierten Lageberichtdes BKA heiße es, vor allem das unverändert hohe Engagement Deutschlands in Afghanistan werde als Rechtfertigungsgrund für Anschläge gegen deutsche Interessen im In- und Ausland durch islamistische Organisationen genutzt.

Noch ist dieser Krieg für die meisten Bundesbürger weit weg - irgendwo in Afghanistan. In Anbetracht des Lageberichts des BKA könnte sich das aber über kurz oder lang ändern.


Seelische Wunden: Ein Tabu

Gestern habe ich eine Sendung des WDR aus der Serie "Hart aber fair" gesehen, in der über das Thema "Abgrund Afghanistan - Sollen unsere Soldaten nach Hause kommen?" diskutuert wurde. In der Ankündigung der Sendung hieß es, mit jedem Tag gerate die Bundeswehr in Afghanistan immer tiefer in Kriegshandlungen. Statt aufbauen und helfen, heiße es kämpfen, töten und sterben. In der Einleitung wurde die Frage gestellt, ob wir so wirklich unsere Freiheit verteidigen, warum ist die Bundeswehr dort ist und wie sie da wieder rauskommt.

In der Sendung kam unter anderem auch die Mutter eines deutschen Soldaten zu Wort. Sie schilderte, welchen seelischen Schaden ihr Sohn aufgrund seines Alltags in Afghanistan davongetragen hat, dass er sich aber - im Gegensatz zu anderen seiner Kameraden - inzwischen in psychatrische Behandlung begeben hat, und dass er nach seiner Genesung unbedingt wieder zurück nach Afghanistan will, weil er immer noch der Meinung ist, er könne den Menschen dort helfen. Sie sprach auch von den Veränderungen, die ihr im Laufe der Zeit bei Kameraden ihres Sohnes aufgefallen sind, die sich wegen "ihrer Schwäche" schämen, und deshalb nicht bereit sind, seelischen Beistand in Anspruch zu nehmen. Die toten Soldaten werden betrauert. Noch ist die Zahl der trauernden Familien überschaubar. Die körperlichen Verletzungen der verwundeten Soldaten werden medizinisch behandelt. Einige von ihnen werden für den Rest ihres Lebens davon gezeichnet sein. Über die unterdrückten, unsichtbaren Verletzungen der Seele der Soldaten spricht man jedoch nicht. Das ist Tabu. Auch hier geraten die Soldaten in eine Falle unserer Sprache, die unterschwellig unser Denken und Handeln beeinflusst: "Ich bin doch nicht reif für die Klapse."

Die Mutter des Soldaten teilt nicht die Meinung ihres Sohnes, unterstützt ihn jedoch, weil sie Angst hat, dass er ansonsten auch noch den Halt in seiner Familie verlieren könnte. Sie sagt, sie sei stolz auf ihren Sohn - auch weil er den Mut hatte, sich wegen seiner seelischen Verletzungen in Behandlung zu begeben. Ebenso wie andere Diskussionsteilnehmer auf dem Podium, forderte sie von den politisch Verantwortlichen, dass sie den Soldaten und uns endlich die Wahrheit sagen sollen. Sie sollen endlich zugeben, dass unsere Armee in Afghanistan in einen Krieg verwickelt ist, damit die Soldaten wissen, worauf sie sich einlassen, und damit sie wissen, welchen Rückhalt sie in der Bevölkerung für einen Kriegseinsatz im Ausland haben. Ein Verteidigungsminister, der vehement leugnet, dass er seine Soldaten in den Krieg schickt, im selben Atemzug aber von "Gefallenen" spricht, ist da wenig hilfreich. Wer die Soldaten, die ihre Situation als Krieg erleben und täglich um ihr Leben fürchten müssen, weiterhin offiziell als "Aufbauhelfer in Uniform" bezeichnet, der verrät nicht nur die Soldaten in Afghanistan, sondern betrügt auch die deutsche Bevölkerung.

Die Sendung "Hart aber fair" vom 09.09.2009 steht auf der Seite des WDR als Videostream zur Verfügung.


Die Schuld heutiger Generationen

Es ist für mich unbegreiflich, dass die für den deutschen Militäreinsatz verantwortlichen Politiker nicht längst erkannt haben, dass keine technisch noch so hoch gerüstete Armee etwas gegen Untergrundkämpfer ausrichten kann. Deshalb gibt es keinen Grund dafür, den deutschen Militäreinsatz in Afghanistan fortzusetzen.

Sollte jemand aus meiner Familie, einer meiner Freunde oder ich selbst einmal bei einem mit der deutschen Beteiligung am Krieg in Afghanisten begründeten Terrorangriff ums Leben kommen, stelle ich schon heute vorsorglich klar, dass ich dafür jeden derjenigen verantwortlich machen werde, der uns diesen Schlamassel eingebrockt hat, und jetzt nicht bereit ist, die Konsequenzen daraus zu ziehen.

Ich habe meine Eltern und Großeltern einmal gefragt, warum die Leute damals die Nazis gewählt haben. Wenn sie denen zugehört hätten, dann hätten sie ja schließlich erkennen können, dass diese sie nach den gerade erst überstandenen Schrecken des Weltkriegs erneut in einen Krieg hineinziehen würden.

Ich möchte mir nicht eines Tages einen ebensolchen Vorwurf von meinen Kindern und Enkeln anhören müssen. Es geht heute nicht mehr darum, dass wir uns als Angehörige der nach dem Zweiten Weltkrieg geborenen Generationen immer wieder gegen ungerechtfertigte Anschuldigungen für eine "Kollektivschuld" für zwei verheerende Weltkriege zur Wehr setzen müssen, die von den Generationen unserer Eltern und Großeltern zu verantworten sind. Wenn aber deutsche Soldaten heute irgendwo im Ausland unschuldige Menschen umbringen, dann tragen wir - die heute lebenden Generationen - die Verantwortung dafür.

Deshalb werde ich bei der Bundestagswahl am 27. September 2009 keine Partei unterstützen, die am weiteren Verbleib des deutschen Militärs in Afghanistan festhält.


(Quellen: Nürnberger Zeitung, Tagesspiegel.de, Hamburger Abendblatt, N24.de, Deutsche Welle, WDR - Hart aber fair vom 09.09.2009, Kölner Stadtanzeiger )

Mittwoch, 9. September 2009

Atommüll-Lager vom Klaus



Liebe Kinder,

ihr wisst nicht, was ein Atommüll-Lager ist? Macht nix. Der Klaus von "Extra 3" erklärt euch heute mal, wofür so'n Ding gut ist. Oder was daran nicht so toll ist. Oder wie auch immer ...

Jedenfalls, wenn ihr schön aufpasst, dann wisst ihr nach dem Film auch ganz genau, warum ihr am 27. September 2009 bei CDU, CDU und FDP kein Kreuzchen auf den Wahlzettel malen dürft.

Dienstag, 8. September 2009

Neu im Juwiversum

Das Juwiversum

Lehe "Goethestraße":
Kistnerstraße bis Adolfstraße
  • Neu: Heinrichstraße
    Update: Körnerstraße, Goethestraße, Gnesener Straße
Die parallel zur Adolfstraße verlaufende Heinrichstraße ist von der Hafenstraße bis zum Zollinlandplatz fertiggestellt. Wie in der Adolfstraße gibt es auch hier ein schönes Ensemble zusammenhängender, unter Denkmalschutz stehender Häuser aus den Jahrzehnten um den Wechsel vom 19. zum 20. Jahrhundert.

Mit der Verlängerung der Körner-, der Goethe- und der Gnesener Straße von der Adolfstraße in Richtung Norden wurde die Heinrichstraße an die südlich davon gelegenen Straßen angeschlossen.

An der Kreuzung der Heinrichstraße mit der Goethestraße gibt es in einem Gründerzeithaus aus dem Jahre 1903 eine interessantes Wohnprojekt - vielleicht auch eine Idee für andere Gemeinschaften, die gerade eine Stadtwohnung mit viel drumherum in einem gründerzeitlich geprägten Altbau Wohnviertel suchen?

An der gleichen Kreuzung entstand im gleichen Jahr auch eine Villa, die mit ihrem "Treppenturm" und dem "Turmzimmer" ein wenig an ein kleines Schloss erinnert. Wenn abends die Lichter im Haus eingeschaltet sind, wird dieser Eindruck duch die farbig leuchtenden Fenster im Treppenhaus noch vervollständigt.


Die Navigation:

Die nach rechts und links zeigenden Pfeile unter den Fotos öffnen die nächste bzw. die vorhergehende Seite. Der Kreis zwischen den beiden Pfeilen öffnet das Inhaltsverzeichnis, von dem aus man direkt zu markanten Punkten im Quartier springen kann, ohne bei weiteren Besuchen den gesamten Weg noch einmal "ablaufen" zu müssen. Neu ist auf eingen Seiten ein "X" anstelle des Kreises. Mit einem Klick darauf kommt man von einen "Seitenweg" zu der Stelle zurück, an der man auf den Seitenweg abgebogen ist.

Hier gehts zum "Juwiversum", Bremerhaven, Lehe. Direkt zur Heinrichstraße an der Einmündung in die Hafenstraße gelangt man hier, und hier geht's auf direktem Wege zum Wohnprojekt Goethestraße 43. Das Wohnprojekt betreibt auch eine eigene Hompage mit einem Erfahrungsbericht und vielen Informationen. Menschen, die Interesse an einem Wohnprojekt haben, können dabei Unterstützung von der Stadt Bremerhaven erhalten. Nähere Informationen gibt es auf der Seite Wohnprojekte Bremerhaven.

Sonntag, 6. September 2009

Kistner-Gelände: Ausschreibung beschlossen


Kalksandsteinwerk Kistner

Die Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung hat in der letzten Woche mehrheitlich die europaweite Ausschreibung des Kistnergeländes beschlossen. Darüber berichtete die Nordsee-Zeitung in ihrer Ausgabe vom 04.09.2009. Im Ausschreibungstext ist demzufolge festgelegt worden, dass die Ansiedlung eines Frischemarktes mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern, unter Einbeziehung des Schornsteins und der Tonnendachhalle des ehemaligen Kalksandsteinwerks, Bestandteil eines Entwicklungskonzepts für das Gelände sein sollen. Denkbar sei auch, dass der Lebensmittelversorger in der Fabrikhalle untergebracht werde. Entlang des Geesteufers werde an eine Wohnbebauung gedacht.

Das hört sich jetzt erst einmal in etwa so an, als entspäche die Ausschreibung den ursprünglichen Ideen aus der Leher Bevölkerung. Auf die Wünsche des Landeskonservators des Landesamts für Denkmalpflege Bremen scheint mit der in der Ausschreibung genannten Erhaltung des Kerns des Kalksandsteinwerks ebenfalls Rücksicht genommen worden zu sein. Damit dürften die unseeligen, von der CDU befürworteten, Ten-Brinke-Pläne wohl endlich vom Tisch sein. Im Artikel der Nordsee-Zeitung vermisse ich allerdings einen Hinweis auf die Fortführung des Geestewanderweges vom ehemaligen Werftgelände der "Geeste-Metallbau" und die Anbindung an den Geestewanderweg am Kapitänsviertel.

Außerdem hat die in der Koalitionsvereinbarung zwischen der SPD und der CDU festgeschriebene Bürgerbeteiligung bezüglich der Entwicklung des Kistner-Geländes bis heute immer noch nicht stattgefunden. Diese wäre aus meiner Sicht eigentlich - zumindest in Form einer Anhörung (zum Beispiel während einer Stadtteilkonferenz) - spätestens vor der Veröffentlichung der Ausschreibung fällig gewesen. Ebenso wie mir, liegt auch vielen Lehern die optische Integration zukünftiger neuer Gebäude auf dem Kistnergelände in die umgebende Gründerzeit-Architektur am Herzen. Ich hoffe sehr, dass darüber das letzte Wort noch nicht geprochen sein wird.

Da im Ausschreibungstext offensichtlich wohl ebenfalls kein besonderer Hinweis auf eine Bürgerbeteiligung vorhanden ist, haben sich die Grünen und die Linke bei der Abstimmung über die Ausschreibung in der Stadtverordnetenversammlung der Stimme enthalten. Nach allem, was uns im südlichen Lehe in den letzten Jahren seitens der Großen Koalition, insbesondere von der CDU, zugemutet worden ist, könnte ich es mir eher vorstellen, den Grünen oder der Linken meine Stimme bei der Wahl zur nächsten Stadtverordnetenversammlung zu geben, als der CDU oder der SPD.

(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 04.09.2009)

Samstag, 5. September 2009

Wir haben den Hunger satt

Im Rahmen der "Eine-Welt-Wochen 2009" ist in der Bremerhavener Pauluskirche noch bis zum 15. September 2009 die Ausstellung "Wir haben den Hunger satt" zu sehen. Seit ich den Film "We feed the World" kenne, und ich um die weltweit vernetzte Macht der großen Nahrungmittelkonzerne weiß, macht es mich immer wieder betroffen, wenn ich - wie heute wieder in dieser Ausstellung - lese, dass im Jahre 2000 sechs Milliarden Menschen auf der Welt lebten, die produzierten Nahrungsmittel ausreichen würden, um zwölf Milliarden Menschen zu ernähren, und trotzdem Jahr für Jahr Millionen von Menschen verhungern müssen.

Die Ausstellung in der Pauluskirche ist eine wichtige Austellung. Sie klärt zum Beispiel darüber auf, wie die Industrienationen die Landwirtschaft in den Entwicklungsländern schädigen. Sie macht deutlich, warum unsere billige Nahrung in den Entwicklungsländern zu Hunger führt. Es wäre schön, wenn möglichst viele Menschen diese Ausstellung sehen würden.

  • "Ein Kind, das an Hunger stirbt, heute, wird ermordet."
    (Jean Ziegler)


Zum Weiterlesen:

Freitag, 4. September 2009

Wahl-O-Mat ist online

Wählen gehen!

Der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung zur Bundestagswahl am 27. September 2009 ist online. Dieses Tool eignet sich sehr gut, um schnell wesentliche Punkte der Parteiprogramme mit den eigenen Standpunkten zu gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Grundfragen zu vergleichen.

Das ist insbesondere dann sehr praktisch, wenn man sich von den großen, bekannten Parteien in entscheidenden Punkten nicht mehr vertreten fühlt, da man mit dem Wahl-O-Mat schnell einen Eindruck davon bekommen kann, welche der kleinen Parteien es eher Wert wäre, dass man ihr seine Simme gibt. Auf der Wahl-O-Mat Seite gibt es außerdem eine Liste aller zur Wahl stehenden Parteien mit einem kurzen Parteiprofil.

Es ist auf alle Fälle besser, einer Partei, die möglicherweise an der 5-Prozent-Hürde scheitern könnte seine Stimme zu geben, als gar nicht zur Wahl zu gehen.

Die Summe aller gültigen abgegebenen Stimmen entspricht 100 Prozent. Wenn die Wahlbeteiligung zum Beispiel nur 50 Prozent beträgt, dann erscheinen die Stimmenanteile der gewählten Parteien nahezu doppelt so hoch wie bei einer Wahlbeteiligung von 100 Prozent. Die Stimmen für die Parteien in der Rubrik "Andere" fließen in die Berechnung der Stimmenanteile aller Parteien ein, und vermindern so die Anteile auch der "großen Parteien".

Nichtwähler stärken die radikalen Gruppierungen an den Rändern des Parteienspektrums und sorgen dafür, dass die sogenannten "Großen Volksparteien" stärker erscheinen, als es ihrem tatsächlichen Rückhalt in der Bevölkerung entspricht.

Deshalb: Am 27. September wählen gehen!


Donnerstag, 3. September 2009

Neu im Juwiversum

Das Juwiversum

Lehe "Goethestraße":
Kistnerstraße bis Adolfstraße
  • Neu: Gnesener Straße, Adolfstraße
    Update:Kistnerstraße, Körnerstraße, Goethestraße
Neu sind der erste Abschnitt der Gnesener Straße, die zwischen der Goethestraße und der Hafenstraße in nord-südlicher Richtung von der Eupener zur Kistnerstraße führt, sowie die in west-östlicher Richtung zwischen der Körner- und der Gnesener Straße parallel zur Kistnerstraße verlaufende Adolfstraße.

Die Körnerstraße und die Goethestraße wurden von der Kistnerstraße bis zur Adolfstraße verlängert. Die Kistnerstraße habe ich um einige Fotos, unter anderem von der Einmündung der Gnesener Straße, ergänzt.

Im östlichen Abschnitt der Adolfstraße gibt es ein komplettes Ensemble unter Denkmalschutz stehender Gebäude aus der Zeit vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die ersten Jahre des letzten Jahrhunderts. An der Kreuzung Adolf-/Goethestraße gibt es einen kurzen Abstecher in die Vergangenheit. Sabine hat mir dafür freundlicherweise das Foto von einer ihrer alten Ansichtskarten zur Verfügung gestellt. Viel Spaß beim virtuellen Spaziergang.


Die Navigation:

Die nach rechts und links zeigenden Pfeile unter den Fotos öffnen die nächste bzw. die vorhergehende Seite. Der Kreis zwischen den beiden Pfeilen öffnet das Inhaltsverzeichnis, von dem aus man direkt zu markanten Punkten im Quartier springen kann, ohne bei weiteren Besuchen den gesamten Weg noch einmal "ablaufen" zu müssen. Neu ist auf eingen Seiten ein "X" anstelle des Kreises. Mit einem Klick darauf kommt man von einen "Seitenweg" zu der Stelle zurück, an der man auf den Seitenweg abgebogen ist.

Hier gehts zum "Juwiversum", Bremerhaven, Lehe., oder hier direkt zur Gnesener Straße. Am Ende des fertiggestellten Abschnitts der Gnesener Straße geht es mit einem Link im Text weiter in die Adolfstraße, und entlang der Adolfstraße über die Goethestraße hinweg bis zur Körnerstraße.

Dienstag, 1. September 2009

ESG Lehe - Gründungsversammlung



Heute Abend findet die Gründungsversammlung zur Gründung des Vereins "Eigentümergemeinschaft Lehe e.V." statt. Es wird ein Vorstand gewählt und der Verein gibt sich eine Satzung. Damit wird der Arbeit der Eigentümergemeinschaft der rechtliche Rahmen gegeben. Nach der Gründung des Vereins soll die Arbeit mit den für das Handlungskonzept entwickelten Starterprojekten fortgesetzt werden.

  • Gründungsversammlung

    Dienstag, 01.09.2009
    19:00 Uhr

    Seniorentreffpunkt "Kogge", Kaminzimmer
    Goethestr. 23 (Ecke Meidestraße)

Auch neue Interessenten sind herzlich willkommen!

Detailierte Informationen zur Eigentümergemeinschaft Lehe gibt es hier.