Freitag, 25. September 2009

Globaler Klima-Weckruf

Am 21.09.2009 trafen sich auf 2632 Veranstaltungen in 134 Ländern Menschen zu einem globalen Klima Weckruf an die Regierungen der Welt. Das Video gibt einen kleinen Eindruck von der Vielfalt und Kreativität der Menschen, die mit ihren Anrufen an die Staatsoberhäupter und Minister von Australien bis Europa die Telefonleitungen der Regierungen heiß laufen ließen.



Das Video ist ein Zusammenschnitt aus über 10000 Fotos und 600 Videos des Weckrufs, die weltweit innerhalb von 24 Stunden auf die Seiten von AVAAZ hochgeladen wurden.


Der Aufruf zu der weltweiten Weckruf-Aktion kam von AVAAZ. Dieser Organisation gelingt es immer wieder mit ihren weltweit koordinierten Aktionen vielen Menschen auf der ganzen Welt eine gemeinsame Stimme zu geben. Mit diesem demokratischen Netzwerk schafft sie ein Gegengewicht zu den Netzwerken von Regierungen oder den Netzwerken global miteinander verstrickter Konzerne.

AVAAZ schrieb in einer E-Mail an seine Unterstützer, neben vielen anderen habe auch Herrn Dimas (EU-Umweltkommissar) die Mobilisierung von so vielen Leuten gelobt. Der britische Premierminister, Herr Brown, habe als erster Staatschef der Forderung, nach Kopenhagen zu fahren, zugestimmt und erklärt, dass mit dem Druck, der durch Organisationen wie AVAAZ ausgeübt wird, das Unmögliche möglich werden kann. Der spanische Umweltminister habe die Aktion außerordentlich genannt.


Wählen gehen!Trotzdem ist es meiner Meinung nach zu früh für euphorische Reaktionen auf derartige Äußerungen von Politikern. Mit Lippenbekenntnissen der beiden deutschen Kanzlerkandidaten für die nächste Legislaturperiode der Bundesregierung, die, wie AVAAZ schreibt, "zum ersten Mal überhaupt" davon sprechen, wie wichtig es sei, dass dieses Jahr im Dezember ein globales Klimaschutzabkommen in Kopenhagen unterzeichnet wird, wird der Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe nicht zu gewinnen sein. Die derzeitige Kanzlerin, Frau Merkel (CDU), und ihr Wunschpartner FDP setzen auf die Aufhebung des Atomkonsenz und den weiteren Betrieb der Atomkraftwerke in Deutschland. Die Parteien beider Kanzlerkandidaten (CDU und SPD) planen außerdem den Neubau weiterer Kohlekraftwerke und die unterirdische "Endlagerung" des bei der Verbrennung dieses fossilen Brennstoffs anfallenden Kohlendioxids (CO2). Damit nehmen sie den Druck aus der dringend notwendigen Enwicklung und Installation alternativer, regenerativer Energiequellen.

Außerdem ist es meiner Meinung nach ein gefährlicher Selbstbetrug zu glauben, unterirdische Lagerstätten ließen die ENDgültige (EWIGE!) Lagerung des hochgefährlichen Mülls zu, den unsere Generationen bisher produziert haben (und nach dem Willen von SPD, CDU/CSU und FDP auch noch weiterhin produzieren werden). Ich habe schon in früheren Artikeln zum Thema Klima darauf hingewiesen: Die Erdkruste ist kein statisches System. Ihre geologischen Strukturen sind ständigen Veränderungen unterworfen. Erdöl, Erdgas und Kohle sind über lange Zeiträume aus den abgestorbenen Resten von Pflanzen aus der Zeit der Dinosaurier entstanden, in denen das CO2 gespeichert ist, das diese damals aus der Atmosphäre entnommen haben, und die durch geologische Veränderungen der Erdkruste unter die Erdoberfläche gelangten. Das hat die fossilen Brennstoffe Erdlöl, Erdgas und Kohle jedoch nicht davon abgehalten in einigen Gegenden den Weg zurück an die Erdoberfläche zu finden. Dadurch stießen die Menschen auf brennende Steine und schwarze, giftige Seen (die bei unvorsichtigem Hantieren mit offenem Feuer auch schon mal Feuer fingen), die sie auf die Spur zu den unterirdischen Vorkommen der fossilen Brennstoffe führten.

Dadurch, dass die fossilen Pflanzen das CO2 aus der Atmosphäre entnahmen, und ihre Reste mit dem darin gebundenen Kohlenstoff unter der Erde verschwanden, entstanden im Laufe der Zeit die für uns günstigen Lebensbedingungen auf der Erde. Die Menschheit hat diese Lebensbedingungen jedoch im Laufe des letzten Jahrhunderts mit der ungehemmten Verbrennung fossiler Energieträger bereits stark zu ihren Ungunsten verändert.

Wer wie CDU/CSU, FDP und SPD weiterhin auf
fossile Energieträger setzt, der wird vielleicht
wieder gute Lebensbedingungen für Saurier,
Farn- und Schachtelhalmwälder schaffen, aber
gleichzeitig die Lebensbedingungen für die
nachfolgen den Generationen der Menschheit
auf unserem Planeten irreparabel zerstören.


Auch die Resultate des UN-Gipfels vom Dienstag sind eher ernüchternd. Die USA und China sind zusammen für den Ausstoß von etwa 40 Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich. Die Staaten mit den größten Emissionen müssten logischerweise auch die größten Anstengungen zur Senkung ihrer Treibhausgasemissionen unternehmen. Während China sich bisher stets verweigert hatte (bevor die USA und Europa nicht ..., wird auch China nicht ...), kündigte es jetzt an, seine Emissionen bis 2020 spürbar unter den Level von 2005 senken zu wollen. Das ist zwar noch lange nicht der große Durchbruch, aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Ähnlich sieht das auch Yang Ailun (Greenpeace China). Allein die Tatsache, dass China auf dem UN-Gipfel sich auf ein mittelfristiges Ziel zur Verringerung seiner Treibhausgase eingelassen habe, sei zumindest ein Fortschritt.
  • Den größten Ehrgeiz zeigt bisher Japan, das seinen CO2-Ausstoß bis 2020 um 25 Prozent senken will.
  • Die Europäer konnten sich bisher nur zu einer Senkung ihre CO2-Emissionen um "bis zu 20 Prozent" durchringen.
  • Die USA und Kanada sind bisher nur bereit, ihre Treibhausgase bis 2020 auf das Niveau von 1990 zu reduzieren.
Positiv zu bewerten ist ansonsten eigentlich nur, dass Deutschland und Japan die Bereitschaft erkennen lassen haben, den Entwicklungs- und Schwellenländern mit finanzieller und technischer Hilfe unter die Arme greifen zu wollen, um den Klimaschutz in den armen Ländern deutlich auszubauen.

Um die "Lenker der Welt" zur Unterzeichnung eines fairen, ehrgeizigen und verbindlichen Klimaschutzabkommens zu bewegen, werden die Rufe der Menschen auf unserem Planeten bis zur Weltklimakonferenz, die im Dezember in Kopenhagen stattfinden wird, wohl noch erheblich lauter werden müssen.

  • "Mein Vater sagt immer:
    'Du bist das was du tust, nicht das was du sagst.'
    Was ihr tut, lässt mich nachts weinen.

    Ihr Erwachsenen sagt, ihr liebt uns.

    Ich fordere euch auf:
    Lasst euren Worten Taten folgen !"
(Aus der Rede von Severn Cullis-Suzuki, die sie im Alter von zwölf Jahren vor den Delegierten vieler Nationen während des Umweltgipfels der Vereinten Nationen 1992 in Rio de Janairo hielt)



(Quellen: AVAAZ, Tagesschau, Süddeutsche Zeitung)

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