Freitag, 31. Oktober 2008

Halloween

Das Fest zum Jahresende der Kelten

Samhain war das keltische Fest des Erntedanks. Das irisch-gälische Wort Samhuinn heißt "Ende des Sommers". Das keltische Jahr orientierte sich an Saat und Ernte und endete nach unserem Kalender Ende Oktober. Die Nacht vor dem Beginn des neuen Jahres war eine Zwischenzeit, in der Magie und religiöse Rituale eine besondere Kraft hatten.

Auch die Geister der Toten hatten in dieser Nacht die Möglichkeit, in die Welt der Lebenden zu kommen und sich der Menschen zu bemächtigen. Dagegen schützte man sich durch Rituale, löschte die Herde in den Häusern und zündete große Feuer im Freien an, um die Dunkelheit und damit die Totengeister fernzuhalten. Die Menschen trugen abschreckende Masken und machten Lärm.


Aus Samhuinn wird Halloween

Seit dem 13. Mai 609 wird das kirchliche Fest Allerheiligen gefeiert. An diesem Tag wurde das Pantheon in Rom der Jungfrau Maria geweiht. Aus dem Tempel der vielen Götter wurde dadurch eine christliche Kirche. Papst Gregor III. verlegte das Fest aller Heiligen im Jahre 837 auf den 1. November, und sein Nachfolger Gregor IV. machte es zu einem Fest der ganzen Kirche. Damit sollte der heidnische Festtag ersetzt und mit einem christlichen Sinn gefüllt werden: Die jenseitige Welt, die Heiden fürchten, ist aus christlicher Sicht die unsichtbare Welt Gottes, in der die Heiligen auf die Vollendung aller Dinge warten und Fürsprache für die Lebenden einlegen. Der Abend vor Allerheiligen wurde dadurch zu "all hallows eve" und auf einem sprachlich nicht genau nachvollziehbaren Weg in Irland zu Halloween.

Ähnlich wie unter dem Einfluss der katholischen Kirche aus der heidnisch-germanischen Wintersonnwende Weihnachten wurde, und aus dem Fest der Fruchtbarkeitsgöttin Ostara das Osterfest, so wurde aus dem Samhuinn der Kelten Allerheiligen bzw. das Halloween der Iren. Einige heidnische Bräuche wurden in Irland beibehalten, so wie auch Ostern und Weihnachten Reste heidnischen Brauchtums aufweisen.

Das Halloween Fest kam mit den irischen Einwanderern in der Mitte des 17 Jahrhunderts in die USA, wo es heute aber seinen religiösen Sinn verloren hat und nichts weiter als ein gruseliges Kostümfest ist. Die typischen Halloween-Verkleidungen stellen Gespenster, Skelette, Hexen, Teufel oder ähnlich zwielichtige Gestalten dar. Dieser heutige Brauch wird auf die Bemühungen der Kelten zurückgeführt, mit abschreckenden Masken und Lärm die Totengeister fernzuhalten.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Halloween von den Soldaten der US-Army aus den USA nach Europa "reimportiert". Halloween hat im kontinentalen Europa keine Tradition und wird von der Bevölkerung in Deutschland erst seit wenigen Jahren gefeiert.

(Quellen: Wikipedia, Internetseite der evangelischen Landeskirche in Württemberg, Internetseite der Diözese Rottenburg-Stuttgart)

Reformationstag

Am 31. Oktober feiern die evangelischen Christen den Reformationstag im Gedenken an die Reformation. Am Tag vor Allerheiligen des Jahres 1517 soll der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther 95 Thesen zu Ablass und Buße an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen haben, um damit eine öffentliche akademische Diskussion auszulösen. Grundsätzlich bestritt er die Lehre der katholischen Kirche, wonach der Ablass die Voraussetzung für die Erlösung des Menschen von der Sünde sei. Er vertrat die Ansicht, dass dieses bereits durch das Opfer Jesu am Kreuz geschehen sei. Der öffentliche Anschlag seiner Thesen gegen den Ablasshandel an der Wittenberger Schlosskirche war der Beginn der Reformation.

Luther hatte seine Thesen in Briefform mehreren geistlichen Würdenträgern des Reiches zugesandt. In der Bibliothek der Friedrich-Schiller-Universität in Jena wurde offenbar ein Beleg für den Thesenanschlag Martin Luthers gefunden und im Februar 2007 während einer Veranstaltung in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Notiz von Georg Rörer, dem Sekretär Martin Luthers. Im Gegensatz zu anderen Berichten über den Thesenanschlag soll diese Notiz noch zu Lebzeiten Martin Luthers verfasst worden sein.

Die frühesten Feiern zur Reform waren Gedenktage zu Luthers Geburts- und Todestag. Im Jahre 1667 verfügte Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen, der 31. Oktober solle der Reformationsfeiertag sein. Dieser Feiertag wurde später von den meisten Ländern übernommen.

(Quellen: Internetseite der Evangelischen Kirche Deutschlands zum Reforma- tionstag, Internetseite der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena)

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Care Paket für Autohersteller

Die Nordsee-Zeitung berichtete gestern über "Minuszahlen". Wie die aussehen hätte man im boomenden Bremerhavener Hafen schon fast vergessen. Doch jetzt habe die Absatzkrise der deutschen Edelkarossen in den USA auch der Bremer Lagerhaus Gesellschaft (BLG) die Bilanz verhagelt.

Die Tagesschau meldete gestern abend, dass die EU-Kommission der Autoindustrie mit zinsgünstigen Krediten helfen will. Dafür habe sie ein 40 Milliarden Euro schweres Finanzpaket für die notleidenden europäischen Autohersteller geschnürt. Daimler habe im Chor mit anderen Herstellern in Brüssel schon mal ordentlich laut um Hilfe gerufen. Wenn die Politik niedrige CO2-Emissionen haben wolle, dann müsse sie den Autoherstellern schon finanziell unter die Arme greifen. Im Schnitt sei der Absatz der europäischen Auto Hersteller um 9% eingebrochen. Unter diesen Umständen seien Forschung und Entwicklung zur Herstellung umweltfreundlicher Autos nicht finanzierbar.

Ach ist das Leben schön einfach gewesen, als man jahrezehntelang die Entwicklung verschlafen konnte. Dem bequemen Otto Normalverbraucher versprach man billige Autos. Die "Grünen Spinner" wurden als Wirtschaftsschädlinge dargestellt und ihre Warnungen wurden mit blöden Bemerkungen ins lächerliche gezogen. Dem Otto Normalverbraucher war's recht so. Er bekam ja auch noch ziemlich lange seine nach überholten Strickmustern gefertigten, relativ preiswerten, Status Symbole. Die Werbung verführte die Autofahrer immer mit den gleichen mit Kaufanreizen: Von Modell zu Modell wuchsen die Pferdestärken und die Autos wurden schneller und schneller - vielleicht auch etwas sicherer - und damit auch immer schwerer. Permanent ausgeklammert wurde, dass Sicherheit auch etwas mit geringerer Geschwindigkeit - und damit besserer Beherrschbarkeit des Fahrzeugs - und dass höheres Gewicht etwas mit höherem Treibstoffverbrauch und der Notwendigkeit stärkerer Motoren zu tun hat.

Da hat man also nur in Ruhe abwarten brauchen, bis die auf die Erde zukommende Klimakatastrophe offensichtlich wurde - praktischerweise kam auch die Finanzkrise gerade zur richtigen Zeit - und jetzt kann man in aller Ruhe die angeblich leeren Taschen nach außen krempeln und die Handflächen nach oben halten. Wahrscheinlich kommt es jetzt so wie damals mit dem Katalysator. Da hatte die Automobil Industrie auch jahrelang lamentiert, das sei technisch zu aufwendig und viel zu teuer. Irgendwann ging's dann plötzlich doch. Bisher war es aber angeblich nicht möglich, sparsame Autos mit einem Verbrauch von 3 Litern oder weniger pro 100 Kilometer zu bauen. Komisch: Greenpeace hatte schon 1995, als die durch Menschen verursachte Erderwärmung eigentlich schon kein Geheimnis mehr war, mit dem Bau des "Smile" bewiesen, dass das sehr wohl möglich ist.

Jetzt wird es irgendwann doch gehen müssen, nahezu CO2 neutrale Autos zu bauen. Das wird letztlich aber nur mit alternativen Antrieben und innovativen Fahrzeugkonzepten funktionieren. Die Zeit für die Dinosaurier ist abgelaufen. Leichtere Autos sind jetzt gefragt. Auch der Verbrennungsmotor muss ein Auslaufmodell sein. Bestenfalls wird man ihm unter der Voraussetzung, dass er mit - aufgrund der begrenzten Anbauflächen allerdings nur in begrenztem Umfang zur Verfügung stehenden - nachwachsenden Rohstoffen CO2-neutral betrieben wird, noch ein beschränktes Nischendasein zugestehen können. Das Argument von damals, die umweltfreundlichen Autos würden zu teuer werden, zieht heutzutage aber irgendwie nicht mehr: Die sind schon jetzt so teuer, dass Otto Normalverbraucher sich bald nicht mal mehr "auf Pump" ein neues Auto leisten kann. Könnte auch dieser Umstand möglicherweise etwas mit der Absatzkrise der Autohersteller zu tun haben?

Es widerstrebt mir eigentlich zutiefst, dass nach den Banken jetzt auch noch den Autoherstellern das Geld hinterhergeworfen wird. Aber wenn es der Umwelt hilft, dann ist es dort allemal besser angelegt als in Kriegsgerät. Wenn die Vergabe der Kredite dann auch noch, wie bei den Banken, an Bedingungen gebunden wird, etwa die Verfügbarkeit CO2-neutraler Antriebe bis 2015 bei bezahlbaren Preisen für Neufahrzeuge, dann könnte sogar ich mich mit Care Paketen für die Autohersteller anfreunden.

Weltspartag



Na, auch schon ordentlich gespart
heute?


Immerhin ist heute ja Weltspartag.

Da trägt man doch traditionsgemäß
den Inhalt seines sein Sparschweins
zur Bank.


Jedenfalls war das früher einmal so. Damals, als die Mark noch was wert war, und man den Banken noch trauen konnte, da war der Weltspartag für uns Kinder immer so etwas wie ein Vorgeschmack auf Weihnachten:
Für das Abliefern der Spardose gab's immer ein kleines Geschenk von der Sparkasse.

Zur Zeit wäre dem Einzelhandel und der deutschen Wirtschaft allerdings wohl eher daran gelegen, wenn die Leute ihr Geld verkonsumieren würden, anstatt es auf die hohe Kante zu legen. Auch dabei lässt sich ja kräftig sparen. Da braucht man ja nur einmal das Radio oder das Fernsehgerät einzuschalten. Oder man blättert mal wieder in der täglichen Morgen- zeitung. Da weiß man ja vor lauter verlockenden Sparangeboten gar nicht mehr, wo man zuerst mit dem Sparen anfangen soll.

Zum Beispiel könnte man wieder einmal ein Mobiltelefon für 0,- Euro kaufen. Da hätte man glatt auf einen Schlag so um die 200,- bis 400,- Euro gespart - je nach Modell, Funktionsumfang und der einen oder anderen Beigabe in Form einer Kaffeemaschine oder eines DVD-Rekorders mit 260-GB-Festplatte *). Oder wie wär's mal wieder mit einem neuen Farbdrucker für den Computer? Da spart man zwar nicht ganz so viel, wie beim Kauf eines Mobiltelefons, aber für ca. 40,- Euro könnte man ja schon mal zuschlagen. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, wo man für einen Schwarz/Weiß Drucker noch 800,- DM hinblättern musste (allerdings die Tintenpatronen dafür, die waren damals noch erheblich billiger als heutzutage). Na, dann überlegt mal schön, wobei ihr zur Feier des Weltspartags heute sonst noch so sparen könntet.

Wie bitte? Da sagt jemand, er würde sein Geld lieber in den Strumpf stecken, als es zur Bank zu tragen, weil die den ganzen Zaster ihrer Kunden ja doch nur wieder verzockt? Und dann gibt es da noch einen weiteren Weltspartagverweigerer, der behauptet, er habe keinen Arbeitsplatz, und deshalb auch kein Geld, das er zur Bank tragen könnte? Sein ganzes Einkommen ginge für seinen Lebensunterhalt drauf?


*) Kleingedrucktes:
Hier steht immer ein extrem kleingedruckter, oft auch noch etwas blasser
gedruckter, möglichst umständlich formulierter, und deshalb in der Regel
unverständlicher, Text zu den Risiken und Nebenwirkungen des mit dem
Sparangebot verbundenen Mobilfunktarifs ...

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Einer von diesen Tagen

Es gibt diese Tage. Man hat seinen Plan für den Tag; so eine Liste mit zu erledigenden Arbeiten. Morgens geht's frisch an's Werk, und dann kommt erstens alles anders als man zweitens meistens denkt und außerdem auch noch jede Menge dazwischen.

Gestern war einer von diesen Tagen @%&$%&

Aber man soll ja immer schön nach vorne blicken (positiv denken: denk, grübel, ...). Auch für heute habe ich natürlich wieder meinen Plan für den Tag - und den Rest auf der Liste von gestern. Na denn: Auf geht's ...

Montag, 27. Oktober 2008

Pan


Thieles Garten, Pan

Hermann Ludwig Allmers
Mittag

Rings alles still - wohin man horcht und späht,
Im schatt'gen Walde, wie auf lichter Flur;
Nicht einmal eines einz'gen Vogels Laut,
Kein Blattgesäusel, keines Hauches Wehn,
Denn die Natur hält ihren Odem an.

Weißglühend senkt die Sonne scheitelrecht
Ihr Strahlenmeer herab aufs stille All,
Und kein Gewölk am ganzen Horizont
Erspäht der Blick, nur eine weiße Flocke
Hängt leuchtend dort, ganz einsam, wie verloren,
Ganz regungslos im glühenden Azur.

"Es schlummert Pan", so redeten sie einst.
"Seid stille, stört den Geist des Waldes nicht."
Nun aber ist er tot, der alte Pan.
Und mit ihm sind gestorben der Dryaden
wie der Najaden gütige Gestalten,
Die schützend tief im Walde Wohnenden,
In grüner, quelldurchrauschter Einsamkeit, -
Dahin die ganze alte schöne Welt.

Du aber, Mensch, befolge noch das Wort;
Sei still in wunderbarer Mittagszeit,
Daß du den Traum des Waldes nimmer störst
Durch wüsten Lärm, und laß die Arbeit ruhen
Und ruhe selbst und träume. Es ist süß,
Ganz aufzugehen in das große Schweigen
Und eins zu werden mit der Natur.


Der 1821 in Rechtenfleth, einem kleinen Ort an der Weser zwischen Bremerhaven und Bremen, geborene Hermann Ludwig Allmers wurde als Marschendichter bekannt und schrieb vor allem über Kultur und Landschaft seiner nordwestdeutschen Heimat. Pan ist der Gott des Waldes und der Natur aus der griechischen Mythologie. Er hat Freude an Musik, Tanz und Fröhlichkeit. Die Mittagsstunde ist ihm jedoch heilig und er kann sehr ungehalten werden, wenn man ihn zu dieser Zeit stört.

Das Foto habe ich in Thieles Garten aufgenommen. Die Skulptur stellt den auf seiner Flöte spielenden Pan dar. Nachdem sie 1923 das Grundstück erworben hatten, schufen die Brüder Gustav und Georg Thiele dort ein Idyll mit Teichen, künstlichen Ruinen, Grotten und Felsatrappen, Rasenflächen, Bäumen und Sträuchern. Daneben modellierte Gustav Thiele im Laufe der Jahre eine große Anzahl Skulpturen. Viele der Figuren entstammen der Welt der Mythen und Märchen. So trifft man beim Gang durch den Garten zwischen Sträuchern und Säulen, an Brunnen unter Bäumen und an immer wieder Göttern, Kobolden, und anderen Fabelwesen.

Eine "Rundgang durch den Garten" ist auch in meinem "Juwiversum" im Kapitel "Kunst & Kultur", "Einrichtungen", ... zu sehen.

(Quellen: Wikipedia, "Thieles Garten" im Internet)

Sonntag, 26. Oktober 2008

Sommerzeit ade


Beanie und Emma

Wer keine Meerschweinchen in seinen vier Wänden beherbergt, der kann sich auch nicht im entferntesten vorstellen, wie laut ein Meerschweinchen- käfig sein kann, wenn man seine Gitterkonstruktion in schneller Folge mit einem harten Gegenstand traktiert.

Unsere beiden Meerschweinchen "Beanie" und "Emma" fordern heute morgen bereits um halb sechs, energisch mit den Nagezähnen an den Käfigstreben rappelnd, ihr Frühstück. Die haben keine Ahnung von Winterzeit. Ihre innere Uhr tickt jedoch extrem zuverlässig: Tag für Tag und auf die Minute genau.

Meerschweinchen haben auch keine Kenntnis von der Existenz menschlicher Zeitabschnitte wie Stunden, Minuten oder Sekunden. Während die Menschen sportliche Erfolge in immer kleineren Bruchteilen von Sekunden bemessen, bemerken die Meerschweinchen den Lauf der Zeit bestenfalls am Wechsel zwischen Licht und Dunkelheit vor dem Zimmerfenster. Dafür wissen die aber ganz genau: Jetzt ist

Frühstück!


Und schnell sind die beiden: Während ich diese paar Zeilen hier schreibe, haben die ihre Schale mit Wurzeln*), Gurke und Paprika schon geleert. Lediglich einige winzige Stückchen Gurke liegen vereinzelt noch auf dem Boden herum. Jetzt ist erst einmal wieder Ruhe: bis Morgen früh um halb sechs. Es wird zwar einige Zeit dauern, aber wie jedes Mal, werden wir die beiden Schweinchen, auch dieses Mal irgendwann wieder davon überzeugt haben, dass Frühstück erst um halb sieben dran ist. Nach Winterzeit!

Ach ja ... - dabei fällt mir gerade noch ein:
Habt ihr eure Uhren auch schon zurückgestellt? Falls nicht, solltet ihr das schleunigst nachholen - nicht, dass ihr morgen früh, wie unsere Meerschweinchen, an der Tür eures Arbeitgebers rappelnd Einlass fordert aber niemand euer Begehren erhört.


*) in anderen deutschsprachigen Gegenden nennt man dieses rot-orangenfarbene Gemüse (Lat.: Daucus carota ssp. sativus) auch Karotte, Möhre, Mohrrübe, Gelbe Rübe oder Rüebli

Samstag, 25. Oktober 2008

Morgenlicht leuchtet



Morgenlicht leuchtet, rein wie am Anfang.
Frühlied der Amsel, Schöpferlob klingt.
Dank für die Lieder, Dank für den Morgen,
Dank für das Wort, dem beides entspringt.

Sanft fallen Tropfen, sonnendurchleuchtet.
So lag auf erstem Gras erster Tau.
Dank für die Spuren Gottes im Garten,
grünende Frische, vollkommnes Blau.

Mein ist die Sonne, mein ist der Morgen,
Glanz, der zu mir aus Eden aufbricht!
Dank überschwenglich, Dank Gott am Morgen!
Wiedererschaffen grüsst uns sein Licht.

Morgenlicht leuchtet, rein wie am Anfang.
Frühlied der Amsel, Schöpferlob klingt.
Dank für die Lieder, Dank für den Morgen,
Dank für das Wort, dem beides entspringt.

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende


Text: Faltblatt zu einem Gottesdienst
(Übersetzung von Cat Stevens' "Morning has broken")

Video: Bremerhaven, Bürgerpark, Blick Richtung Reinkenheide
(Digitalkamera auf Stativ, ca. alle 30 Sekunden ein Foto, zu Film zusammengefügt)


Freitag, 24. Oktober 2008

Turmführung



Für alle diejenigen, die am Samstag Vormittag noch nichts besonderes vorhaben, hätte ich einen "Geheimtipp". Wie jeden Samstag findet auch morgen um 11 Uhr wieder eine Führung auf den Turm der Pauluskirche in der Hafenstraße statt. Während des Aufstiegs erfährt man etwas zur Geschichte der Pauluskirche und ihrer Umgebung. Von der Turmgalerie in 35 Metern Höhe erlebt man das südliche Lehe aus einer völlig neuen Perspektive. Aus dem Gegensatz zwischen den weiter entfernt liegenden Stadtteilen im Norden und im Süden Bremerhavens und der Nähe der Häfen und der Autobahn wird einem bewusst, dass Bremerhaven zwar eine sehr lange, aber keine besonders breite Stadt ist. Der Fernblick über die Weser reicht bei klarer Sicht entlang der Küste Ostfrieslands bis zum Jadebusen.

Sacharow-Preis der EU für Hu Jia

Seit 20 Jahren wird der Sacharow-Preis von der Europäischen Union verliehen. Er ist nach dem sowjetischen Dissidenten, Atomforscher und Träger des Friedensnobelpreises 1975, Andrej Sacharow (1921-1989), benannt. Mit dem Preis werden Menschen ausgezeichnet, die sich in besonderem Maß für Demokratie und Menschenrechte einsetzen.

Einige der bisherigen Preisträger sind
  • Aung San Suu Kyi
    - Oppositionsführerin in Birma
  • Nelson Mandela
    - ehemaliger Präsident von Südafrika
  • Alexander Dubcek
    - "Vater" des Prager Frühlings
  • Die Vereinten Nationen (UN)
    und ihr damaliger Generalsekretär Kofi Annan
  • Wei Jingsheng
    - chinesischer Dissident
  • Salih Mahmud Osman
    - sudanesischer Menschenrechtsanwalt

Jetzt wurde gegen den Widerstand Chinas der inhaftierte chinesische Menschenrechtsaktivist Hu Jia mit dem diesjährigen "Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit" des Europaparlaments ausgezeichnet. Die politische Führung Chinas hatte der EU im Vorfeld für den Fall der Preisverleihung an Hu Jia mit ernsthaften Schäden für die Beziehungen zwischen China und der EU gedroht.

Hu Jia wurde 1973 geboren. Er setzt sich in China für den Umweltschutz ein, und war an der Aufdeckung eines Aidsskandals großen Ausmaßes beteiligt, den die chinesische Regierung vertuschen wollte. Seit dem steht er unter staatlicher Beobachtung und wurde mehrmals unter Hausarrest gesetzt.

Nachdem er im Vorfeld der Olympischen Spiele 2008 auf die Lage der Menschenrechte in China aufmerksam gemacht hatte, und im Dezember 2007 über das Internet einer Anhörung des Europäischen Parlaments zur Lage der Menschenrechte in China zugeschaltet war, wurde er in einer Nacht- und Nebelaktion von der Staatssicherheit verhaftet und im April 2008 zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Er hatte dem Europäischen Parlament gegenüber die Austragung der Olympischen Spiele in China als Menschenrechtskatastrophe bezeichnet.

Der schwer leberkranke Hu Jia wurde ein halbes Jahr vor seiner Verhaftung Vater. Die Tagesschau berichtete gestern in ihrer Sendung um 20:00 Uhr, nach Informationen des Europäischen Parlaments werde Hu Jia nicht medizinisch versorgt. Seine Frau und das Kind stehen bis heute unter Hausarrest. Um seine Frau von der Öffentlichkeit abzuschirmen, wurden ihr Telefone und Computer abgenommen. Über den gesundheitlichen Zustand ihres im Gefängnis sitzenden Mannes ist, ist nichts bekannt.

Quelle: Tagesschau vom 23.10.2008


Beitrag des Deutschlandfunks vom 23.10.2008 10:50 Uhr
Extra 3 umgeht die chinesische Zensur - Die Campagne geht weiter ...

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Sexualstraftäter in Bremerhaven

Die Nordsee-Zeitung meldet in ihrer heutigen Ausgabe, dass der als gefährlich eingestufte 61-jährige Sexualstraftäter aus Lübeck jetzt in Bremerhaven wohnt. Er durfte in Lübeck wegen eines Formfehlers nicht in Sicherheitsverwahrung genommen werden, obwohl zwei Gutachten seine Gefährlichkeit belegen. Er musste deshalb auf freien Fuß gesetzt werden. Im Juli 2004 war er wegen schweren sexuellen Missbrauchs zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.

Darüber hatte Markus sich in seinem Blog "Lübeck Inside" bereits am 18. Oktober aufgeregt. Auf seiner Seite gibt es auch zwei Links zu Pressemeldungen mit weiteren Details und Hintergründen.

Was muss denn noch alles passieren ...

... bevor die Große Koalition die Ansiedlung eines großen Supermarktes auf dem Phillips-Field überdenkt?


Eingang zum Columbus-Center bei Karstadt

Insbesondere die Ignoranz der CDU gegenüber den Argumenten der Befürworter eines Einzelhandelsgutachtens, welches die Basis für ein vernünftiges Entwicklungskonzept für den Bremerhavener Einzelhandel liefern soll, hinterlässt jetzt auch die ersten Spuren in der Innenstadt. Der ursprünglich mit der Essener Zentrale des Karstadt-Konzerns verabredete Umbau des Bremerhavener Karstadt-Hauses, im Zusammenhang mit dem Brückenschlag über den Alten Hafen zum neuen Tourismusgebiet Havenwelten, ist vorerst vom Tisch!

Die Nordsee-Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 21.08.2008, Herr Neumann (Karstadt, Geschäftsführer in Bremerhaven) habe deutliche Kritik an der Einzelhandelsflächenexpansion in der Stadt geübt. In den vergangenen Jahren seien zahlreiche neue und größere Verbrauchermärkte angesiedelt worden, ohne dass es ein aktuelles Entwicklungskonzept gebe. Immer mehr Handelsflächen bei sinkender Bevölkerung führe nur zur Verdrängung. Der "negative Höhepunkt" sei die Diskussion um die geplante Kaufland-Ansiedlung auf dem Leher Phillips-Field. Die Nordsee-Zeitung zittiert Herrn Neumann mit den Worten: "Da kann man nicht mehr von einem Nahversorger sprechen". Vor einer Entscheidung müsse zunächst ein Einzelhandelsgutachten her.

Ursprünglich hatte der Konzern, für den Fall, dass der Weg von der Fußgängerzone zur gläsernen Brücke durch den Haupteingang seines Hauses verlaufen sollte, Millionen in ein neues Kaufhaus investieren wollen. Die Politik ging damals auf den Vorschlag ein und hatte außerdem in Aussicht gestellt, das Projekt zu fördern.

Die Nordsee-Zeitung schrieb, Herr Schulz (SPD, Oberbürgermeister) habe jetzt gesagt, Karstadt müsse aus eigenem Interesse heraus die Besucher mit einem neuen Gesicht empfangen, nachdem sich die gläserne Brücke über den Hafen zu einem Besuchermagneten zu entwickeln scheine. Herr Neuman sehe die Entwicklung in Bremerhaven jedoch skeptischer. In den vergangenen beiden Jahren sei hier knapp eine halbe Million Euro für die Warenpräsentation ausgegeben worden. Während der Konzern jedoch bundesweit in mehrere Häuser investiere, werde man in Bremerhaven jetzt erst einmal abwarten, wie sich die Havenwelten - insbesondere mit dem "Mediterraneo" - entwickeln werden.

Herr Teiser (CDU, Bürgermeister) behauptet, das seien Scheinargumente und führt die anhaltende Krise des Karstadt-Konzerns und seiner Mutter Arcandor als wahren Grund für die Investitions-Absage an. Die Nordsee-Zeitung schrieb, dass der operative Verlust des Konzerns für das 2. Quartal 2008 bei 51 Millionen Euro gelegen habe. Herr Neumann habe der Unterstellung Herrn Teisers, er bringe Scheinargumente für eine Investitions-Absage in die Diskussion ein, widersprochen. Der Umbau sei schließlich nicht vom Tisch Die Entscheidung sei zunächst lediglich in das Jahr 2010 verschoben worden.

Falls der Karstadt-Konzern in Essen im Verlauf der nächsten beiden Jahre zu der Erkenntnis gelangen sollte, dass sich die Situation in der Innenstadt nicht wie erhofft entwickeln wird - auch mit Blick auf die Entwicklung des Mediterraneo - und die Große Koalition die Sorgen und Wünsche des Bremerhavener Einzelhandels weiterhin ignoriert, könnte das möglicherweise doch noch zur Schließung des letzten Kaufhauses im Columbus-Center führen. Dieser Kelch war vor noch gar nicht so langer Zeit im Zusammenhang mit der bundesweiten Schließung von Karstadt-Standorten an Bremerhaven erst einmal vorbeigegangen. Was der Leerstand einer so großen Ladenfläche an dieser zentralen Stelle für die Innenstadt bedeuten würde, sollte jedem Bremerhavener aus der langen Zeit des Leerstands des ehemaligen Horten-Hauses hinlänglich bekannt sein.

Wenn Karstadt an anderen Standorten die geplanten Investitionen in seine Häuser trotz des operativen Verlusts im 2. Quartal 2008 umsetzt, in Bremerhaven aber erst einmal die weitere Entwicklung abwartet, dann muss an den Bremerhavener Rahmenbedingungen ja wohl irgend etwas nicht stimmen, das an den anderen Standorten selbstverständlich zu sein scheint.

Ich denke es wird Zeit, dass die Große Koalition endlich damit aufhört, ihre Planungen und ihr Handeln auf Glauben, Hoffnungen und Vermutungen zu gründen, und statt dessen die fachlich begründeten Argumente der betroffenen Geschäftsleute und die Sorgen der Bürger zu berücksichtigen.


Die folgende Liste stammt aus dem aktuellen Newsletter der Stadtteilkonferenz Lehe. Sie verdeutlicht die große Bandbreite der Bremerhavener, die ein gemeinsam von allen Beteiligten in Auftrag zu gebendes Einzelhandelsgutachten fordern bzw. die eine Supermarkt-Ansiedlung auf dem Phillips-Field in Bremerhaven ablehnen.

Für ein Einzelhandelsentwicklungskonzept haben sich bisher ausgesprochen:
  • Karstadt Geschäftsführer - Herr Neumann
  • IHK - Industrie- und Handelskammer Bremerhaven
  • Die Beschäftigten des Einzelhandels Bremerhaven - Fachgruppe des Einzelhandels in Ver.di
  • Gutachten Dr. Lademann & Partner
  • Bündnis 90 /Die Grünen
  • FDP
  • Basis der SPD
  • Werbekreis Lehe
  • MBQ - Marketing Initiative der Bremerhavener Quartiere
  • Einzelhandelsverband Nordwest
  • Über 5000 Unterschriften sprechen gegen eine Ansiedlung auf dem Pillips-Field.
  • Die Jusos protestieren gegen eine unkontrollierte Ausbreitung von Supermärkten und gegen eine Ansiedlung auf dem Phillips-Field.
- Kein Anspruch auf Vollständigkeit -

Mittwoch, 22. Oktober 2008

16. Bremerhavener Hot Jazz Festival

Am Samstag, dem 1. November 2008, und Sonntag, dem 2. November 2008, steigt in der Bremerhavener City, der Fußgängerzone und dem Mediterraneo die 16. Ausgabe des traditionellen Bremerhavener Hot Jazz Festivals. Die beteiligten Gruppen vertreten die unterschiedlichsten Stilrichtungen des Jazz so dass für jeden etwas dabei sein wird. Das dürfte auch für diejenigen gelten, die sonst eigentlich eher andere Musikrichtungen bevorzugen. Ich habe jedenfalls noch niemanden getroffen, den Dixiland oder Skiffle kalt gelassen hätte.

Am Samstag spielen in der Zeit von 12:30 Uhr bis ca. 19:00 Uhr die Gruppen
  • Buena Gente
  • Dixie Company
  • Lamarotte
  • Pax Jazz Band
an wechselnden Plätzen wie dem Theodor-Heuss-Platz, der Seehund-Gruppe in der Fußgängerzone, im Foyer des Columbus-Centers bei Karstadt, auf der Bühne vor Karstadt und auf der Piazza im Mediterraneo

Ein Highlight wird sicher die Gruppe "Lamarotte" sein, wenn sie zwischen 13.45 Uhr und 14.15 Uhr musizierend durch das Columbus-Center zieht.

Am Sonntag geht es dann weiter mit den Gruppen
  • Appeltown Washboard Worms
  • Babs All Stars
  • Boogie Radio Orchestra
  • Buena Gente
  • Cochon Bleu
  • Dixie Company
  • Lamarotte
  • Rod Mason & His Hot Five
  • Supercharge
auf den Bühnen bei der Schiffergilde, bei Karstadt und auf der kleinen Mittelbühne, sowie auf der Bühne der Piazza im Mediterraneo.

Ein detailiertes Programm gibt es hier.

Das Festival wird von Sponsoren finanziert.

Der Eintritt ist frei.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Stadtteilkonferenz Lehe - Leerstand

Seit einigen Jahren schrumpft die Einwohnerzahl Bremerhavens. Junge Menschen zogen nach der Ausbildung weg, weil sie hier keine Arbeit fanden. Von denjenigen, die es sich leisten konnten, zogen viele in den Landkreis in ein eigenes "Häuschen im Grünen". Eine der Folgen für Bremerhaven sind leerstehende Wohnungen. Weniger Einwohner, von denen viele nur ein geringes Einkommen zur Verfügung haben, führten für den Einzelhandel zu weniger Kundschaft bei abnehmender Kaufkraft, und für die traditionellen Geschäftsstraßen in den Stadtteilen zu Ladenleerständen.


Wohnungsleerstand und Spekulantentum

Große Wohnungsgesellschaften erhielten öffentliche Fördermittel, um am Stadtrand in den Neubausiedlungen aus den 1960er und 70er Jahren Wohnblocks abzureißen. Das führte jedoch nur selten dazu, dass die Menschen von den Stadträndern zurück in die Innenstadt zogen. Die meisten von ihnen zogen in andere leerstehende Wohnungen der Wohnungsgesellschaften um.

Der wirtschaftlichen Misere Bremerhavens, für die unter anderem die Schließung westdeutscher Werften (von denen einige der bekanntesten in Bremerhaven ansässig waren) der Rückgang der Hochseefischerei, und nicht zuletzt auch der Abzug der US Armee nach dem Ende des kalten Krieges verantwortlich waren, wird seit einigen Jahren mit der Ansiedlung neuer Industrien und Gewerbebetrieben begegnet. Auch im Bereich der Forschung sind neue Arbeitsplätze entstanden. Einen nicht zu vernachlässigenden Anteil hat dazu auch die Hochschule Bremerhaven beigetragen.

Herr Ella (FDP) berichtete während der Stadtteilkonferenz Lehe am 15.10.2008, bundesweit sei ein Trend eines Rückzugs vom Land in die Städte zu verzeichnen. Schrumpfung sei also nicht gottgegeben. Die Politik müsse nur positive Rahmenbedingungen und die Infrastruktur dafür schaffen.

Mitglieder der Stadtteilkonferenz Lehe hatten zusammen mit Leher Bürgern eine Begehung im Leher Ortsteil Goethestraße durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass ca. 30 Häuser in dermaßen desolatem Zustand sind, dass man sie eigentlich nur noch als abgängig bezeichnen kann. Ursachen dafür sind sicherlich auch fehlende Mieter aufgrund der geschrumpften Einwohnerzahl. In vielen Fällen sind die Häuser aber Opfer von Immobilienspekulanten geworden. Herr Breuer (SPD) erklärte während der Stadtteilkonferenz Lehe, er habe von Herrn Holm (CDU, Baustadtrat) gehört, dass die Besitzer der verwahrlosten Häuser oftmals nicht auffindbar oder nicht erreichbar seien. Das könne er sich überhaupt nicht vorstellen.

Nach meinen Informationen wurden Häuser oft "optisch aufgewertet", und für einen zu hohen Preis an Käufer in anderen Bundesländern verkauft, denen vorgegaukelt worden war, sie würden eine günstige Immobilie erwerben, für die leicht Mieter zu finden seien. Wenn der "Lack wieder ab" war, trat der vertuschte Sanierungsbedarf zu Tage. Fehlendes Kapital für Sanierungen oder mangelndes Interesse führten zum Auszug von Mietern. Die leergewordenen Wohnungen ließen sich nur noch für geringe Beträge vermieten. Das führte teilweise zum massiven Zuzug von Menschen, die sich keine bessere Wohnung leisten konnten. Das wiederum bekam der im Ortsteil ansässige Einzelhandel aufgrund nachlassender Kaufkraft zu spüren. Letztlich mussten die Häuser versteigert werden. Sie wurden wieder etwas "optisch aufgewertet", für einen zu hohen Preis von Käufer in anderen Bundesländern ersteigert, die sich einen großen Gewinn davon erhofften, und das Spielchen ging - etwas beschleunigt - wieder von vorne los ...

Letztlich ist dabei immer irgend jemand der Dumme, der auf einer verwahrlosten Immobilie und einem Berg Schulden sitzen bleibt. Wenn jemand unter solchen Umständen alles dafür tut, nicht auch noch für Abriss- und Entsorgungskosten aufkommen zu müssen, dann kann ich es durchaus nachvollziehen, wenn er irgendwann nicht mehr auffindbar ist. Was ich jedoch nicht beurteilen kann ist die Frage, ob es gesetzliche Handhaben gegen diese Leute gibt. Eigentlich müsste es bei gefährdeten Häusern schon viel früher für die Gemeinden möglich sein, in den durch Immobilienspekulantentum verursachten Verfall einzugreifen. Gerade für das Stadtbild im Leher Ortsteil Goethestraße wäre es eine Katastrophe, wenn es aufgrund nicht mehr zu rettender verwahrloster Gebäude zu Baulücken in den Häuserzeilen mit ihren bisher durchgängigen Gründerzeitfassden käme. Die Folge wäre ein nicht wieder gut zu machender Identitätsverlust für den Ortsteil und für Bremerhaven. Aus meiner Sicht muss deshalb vor der Option "Abriss" unbedingt immer gründlich die Möglichkeit einer Sanierung geprüft werden.


Revitalisierung der Hafenstraße

Es ist aber auch schon einiges in Lehe zum Besseren verändert worden. So wurden zum Beispiel die Bürgersteige und die Fahrbahn der Hafenstraße in den letzten Jahren gründlich saniert. Mit der Aufbringung der Fahrbahnmarkierungen werden die Arbeiten in Kürze abgeschlossen sein. Herr Breuer meinte, die optische Aufwertung der Hafenstraße müsse "jetzt nur noch" auf die Ladensituation überspringen. Er habe jedoch auch keine Idee, wie man das mit politischen Mitteln forcieren könnte.

Das erste was mir dazu einfällt, wäre der Verzicht auf einen Supermarkt auf dem Phillips-Field. Falls es dort zu einer Ansiedlung eines großen Marktes käme, bestünde durchaus die Möglichkeit, dass für die nächsten Sanierung der Hafenstraße eine Schotterpiste als Fahrbahnbelag völlig ausreichend wäre. Dabei wäre es völlig unerheblich, ob der Supermarkt Kaufland, Edeka oder Sonstwie heißen würde.

Diese Ansicht vertrat auch Herr Ella. Er sagte, es sei wichtig, dass der Einzelhandel zurück in die Stadtteil Zentren geholt und dafür die Ansiedlung großer Einkaufszentren am Stadrand gestoppt werde. Herr Eversberg (Grüne) meinte es müsse wieder mehr Klein- und Kleinstgewerbe in Lehe angesiedelt werden, Es sei in der Vergangenheit ein großer Fehler gewesen, immer nur nach Großinvestoren Ausschau zu halten. Wie bereits berichtet, hatte Herr Eversberg außerdem vorgeschlagen, man solle einzelnen Existenzgründern nicht einzelne Läden, sondern möglichtst einer größeren Gruppe von Existenzgründern oder Interessenten "Laden Cluster" anbieten. Ich denke, es wäre eine gute Idee, wenn ein solches Konzept konkretisiert, und auf die Leerstandssituation in der Hafenstraße zugeschnitten aktiv bundesweit beworben werden würde.


1) Stadtteilkonferenz Lehe
2) Stadtteilkonferenz Lehe - Stadtpark
3) Stadtteilkonferenz Lehe - Stadtpark, Nachtrag
4) Stadtteilkonferenz Lehe - Leerstand


Montag, 20. Oktober 2008

Umgestaltung des Stadtparks Lehe

Nachdem Herr Breuer während der Stadtteilkonferenz Lehe am 15.10.2008 leider keine Antwort auf die Frage geben konnte, wie es mit der Sanierung des Stadtparks Lehe weiter gehen soll, wurde die Frage am 18.10.2008 wenigstens teilweise von der Nordsee-Zeitung beantwortet.

"Teilweise" deshalb, weil es in dem Artikel der Nordsee-Zeitung lediglich um die Verwendung der 90.000 Euro aus Mitteln der Stiftung Wohnliche Stadt geht, die im aktuellen Haushalt der Stadt Bremerhaven für diesen Zweck vorgesehen sind, und für die eigentlich bis zum September 2008 eine Verwendung nachgewiesen sein musste. Jetzt soll noch in diesem Monat unter Verwendung der oben genannten Mittel mit der Umgestaltung des Parks begonnen werden.

Vorgesehen seien Umgestaltungsmaßnahmen im Bereich des Eingangs Hinrich-Schmalfeld- /Ecke Neuelandstraße, die Verbesserung der Wege und die Anlage eines Boule- und Schachplatzes vor dem "Altbürgerhaus Lehe". Auch wenn dieses zuerst einmal nur ein kleiner Schritt ist, so sind wenigstens die für diesen Zweck verfügbaren Mittel nicht verloren.


1) Stadtteilkonferenz Lehe
2) Stadtteilkonferenz Lehe - Stadtpark
3) Stadtteilkonferenz Lehe - Stadtpark, Nachtrag
4) Stadtteilkonferenz Lehe - Leerstand


Sonntag, 19. Oktober 2008

Tanzetage "On Stage" - Da capo!





Am 30. Juni und am 1. Juli 2008 gab die Tanz-Etage aus Bremerhaven in Stadttheater ein Gastspiel mit ihrem Programm "On Stage". Beide Vorstellungen waren damals ausverkauft. Aufgrund der begeisterten Resonanz gab es wohl viele Nachfragen nach einer Wiederholung der gefeierten Show. Dieser Wunsch geht jetzt in Erfüllung. Am 24. und 25. November ist die Tanz-Etage noch einmal "On Stage" im TIF zu sehen.

Alle Gruppen und Sparten der Tanz-Etage sind an dem Programm beteiligt. Das ganze ist ein berauschendes Feuerwerk für Augen und Ohren. Die dargebotene Stilpalette beinhaltet klassisches Ballett, Modern-Dance, Jazz-Dance, Stepptanz und Gesang. Teil des Programms ist auch die kontovers diskutierte Choreografie "House of the Rising Sun", mit der die Formation "Art of Jazz" bei der Weltmeisterschaft im Jazz- und Modern-Dance auf den vierten Platz kam.

Auf der Internetseite des TIF gibt es einen Link für die Kartenvorbestellung.

PS: Am 2. Juli hatte jemand einen anonymen Kommentar zu meinem Artikel über "On Stage" im Stadtheater hinterlassen. Die- oder derjenige äußerte damals die Hoffnung, dass die Show wiederholt werden würde. Ich hätte ihr/ihm jetzt ja gerne eine Nachricht geschickt. Aber ohne E-Mail Adresse o.ä. ist da leider nichts zu machen ...

Lotsen


Lotsenversetzboot bei stürmischem Wetter auf der Weser vor Bremerhaven

Lotsen sind in der Seefahrt erfahrene Nautiker mit mehrjähriger praktischer Erfahrung und Berater der Kapitäne auf Schiffen. Sie haben genaue Kenntnisse über Gefahren auf den Seefahrtstraßen in ihrem Revier. Aufgrund dessen sind sie in der Lage, die Führer von Schiffen sicher zu ihrem Zielhafen oder aus Flussmündungen hinaus auf See zu geleiten. Den Transport der Lotsen zu oder von einem ein- oder auslaufenden Schiff übernehmen Lotsenversetzboote. Bei hoher Verkehrsdichte fahren sie die Lotsen auch direkt nach einem erledigten Auftrag zum nächsten Schiff.




Obwohl die Lotsenversetzboote die Lotsen
auf der windabgewandten Seite der Schiffe
übersetzen oder übernehmen, wird bei ent-
sprechendem Seegang das Übersetzen der
Lotsen zwischen einem Schiff und dem Lot-
senversetzboot oft nicht ganz ungefährlich
sein.

Foto: Der Lotse geht von Bord (Copyright: AlMare)


Früher, als es noch keine Dampf- oder Motorschiffe gab, mussten die Lotsen mit Ruderbooten transportiert werden. Schon deshalb muss das Leben der Lotsen früher kräftezehrender und gefährlicher gewesen sein als heute. Ich kann mir außerdem schlecht vorstellen, wie so ein Ruderboot längsseits neben einem Segelschiff manövrieren konnte, während es einen Lotsen übersetzte oder übernahm, da während dieser Zeit die Ruder auf der dem Segler zugewandten Seite ja nicht eingesetzt werden konnten.

Der Lotse

"Siehst du die Brigg dort auf den Wellen?
Sie steuert falsch, sie treibt herein
und muß am Vorgebirg zerschellen,
lenkt sie nicht augenblicklich ein.

Ich muß hinaus, daß ich sie leite!"
"Gehst du ins offne Wasser vor,
so legt dein Boot sich auf die Seite
und richtet nimmer sich empor."

"Allein ich sinke nicht vergebens,
wenn sie mein letzter Ruf belehrt:
Ein ganzes Schiff voll jungen Lebens
ist wohl ein altes Leben wert.

Gib mir das Sprachrohr. Schifflein, eile!
Es ist die letzte, höchste Not!" -
Vor fliegendem Sturme gleich dem Pfeile
hin durch die Schären eilt das Boot.

Jetzt schießt es aus dem Klippenrande!
"Links müßt ihr steuern!" hallt ein Schrei.
Kieloben treibt das Boot zu Lande,
und sicher fährt die Brigg vorbei.

Ludwig Giesebrecht (1792-1873)


Samstag, 18. Oktober 2008

"Haven Plaza" und Klimahaus



Die "Haven Plaza" ist ein großer, zentraler, überdachter Platz zwischen dem Columbus-Center, dem Mediterraneo, dem Klimahaus und dem SailCity Turm. Während die Haven Plaza gerade rechtzeitig zur Eröffnung des Mediterraneo fertig gestellt werden konnte, ist das Klimahaus noch eine Großbaustelle.

Der rechtzeitige Abschluss der Arbeiten an der Plaza zur Eröffnung des Mediterraneo muss den Organisatoren und den Handwerkern in Anbetracht der direkt angrenzenden Baustelle "Klimahaus" einiges abverlangt haben. Voraussetzung für den Baubeginn war die Fertigstellung der Südseite des Klimahauses, während der Rest des Klimahauses noch eine Baustelle ist, und auf der gegenüberliegenden Seite mussten zuerst die Arbeiten am Mediterraneo beendet sein. Die Nordsee-Zeitung berichtete am Donnerstag, die Projektleiter seien zum Schluss die einzigen gewesen, die noch daran geglaubt hätten, dass die Plaza rechtzeitig zur Eröffnung des Mediterraneo fertig werden würde. Während vorne noch die Fliesenleger gearbeitet hätten sei hinten schon geputzt worden.

Von der neuen Fußgängerbrücke zwischen dem Columbus-Center und der Haven Plaza führen Treppen und Rolltreppen hinunter auf die tiefer gelegene Plaza und weiter abwärts zur Tiefgarage. Außerdem sind die drei Ebenen auch mit einem Fahrstuhl zu erreichen. Über die Plaza führt ein Laufsteg zum gegenüber gelegenen Ausgang, durch den man den SailCity Turm und den Weserdeich erreicht, ohne dass man dafür zuerst auf die Plaza hinunter muss. Das vom Klimahaus mit einer Neigung zum Mediterraneo abfallende und nach Süden ausgerichtete Dach der Plaza ist auf der gesamten Fläche mit Sonnenkollektoren zur Stromerzeugung bestückt, die so viel Energie liefern, wie sie für den Jahresbedarf von 10 Familien ausreichen würde.

Der erste Teil des Videos zeigt Szenen vom Betrieb auf der Haven Plaza. Im zweiten Teil sind einige Fotos von der angrenzenden Baustelle des Klimahauses zu sehen. Anhand eines Modells des Klimahauses habe ich versucht, eine Orientierung zu bieten, anhand der man erkennen kann, welche Teile des Klimahauses auf den Fotos zu sehen sind.

Freitag, 17. Oktober 2008

Stadtteilkonferenz Lehe - Stadtpark

Herr Janßen (Ansprechpartner der Stadtteilkonferenz Lehe) konfrontierte die anwesenden Politiker (Herr Breuer [SPD], Herr Ella [FDP] und Herr Eversberg [Grüne]) mit Aussagen zum Stand der versprochenen Sanierung des Stadtparks Lehe von 2006 und 2007
  • 2006 - Die Planungen liegen vor
  • 2007 - Die Sanierungen sind abgeschlossen

Wie jeder, der den Stadtpark kennt sehen könne, sei jedoch bisher - entgegen der Ausagen von 2006 und 2007 - nichts passiert. Dafür im aktuellen Haushalt der Stadt Bremerhaven vorgesehene Mittel hätten bis zum September 2008 ausgegeben sein müssen. Er stellte Herrn Breuer die Frage, ob dieser etwas neues zum aktuellen Stand mitteilen könne. Herr Breuer sagte, er könne dazu nichts sagen und gab den Schwarzen Peter an die Verwaltung weiter. Diese habe der Politik bisher keine Vorschläge für eine Sanierung des Stadtparks vorgelegt. Daher habe er auch keine neuen Informationen die er an die Stadtteilkonferenz hätte weitergeben können.

Herr Ella sprach im Zusammenhang mit dem Stadtpark über eine Vision der FDP. Wenn man die Stadt von oben betrachte, könne man erkennen, wie sich ein grüner Gürtel von der Nordgrenze des Stadtparks parallel zur Hafenstraße bis zur Geestebrücke ziehe. Leider sei dieser grüne Gürtel aber nicht durchgängig für die Öffentlichkeit erschlossen. Die fehlenden Stücke zwischen den einzelnen Abschnitten sollten mit Fußwegen verbunden werden. Die Verbindung zwischen Stadtpark und Saarpark sei das Philips-Field. Unter anderem auch deshalb dürfe das Phillips-Filed nicht verkauft werden, sondern müsse als Grün- und Sportfläche erhalten bleiben. Vom Saarpark aus müsste entlang der Geeste der Kajenbereich des Kistnergeländes in den Verbindungsweg einbezogen werden.

Diese Vision der FDP deckt sich mit Vorstellungen der Arbeitsgruppe "Projekt Stadtumbau West – Wohnen und Stadtpark", die aus dem Seminar "Ideenwerkstatt Lehe" am 31. Mai 2008 im Lehe-Treff hervorgegangen ist. Überlegungen für die Verbindung zwischen Kistnergelände und dem bereits vorhandenen Fußweg an der Geeste vom Arbeitsamt bis zur Geestebrücke gingen in Richtung eines Stegs am Geesteufer. Diese Lösung wurde auch im Abschnitt zwischen Arbeitsamt und Geestebrücke an zwei Stellen realisiert. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen waren auf der Stadtteilkonferenz am 19. Juni 2008 öffentlich vorgestellt worden.

Herr Eversberg wies darauf hin, dass die Finanzierung derartiger Projekte aus zusätzlichen Mitteln schwieriger werde, da die Stiftungsmittel der Spielbank aufgrund geringerer Einnahmen eingebrochen seien.


1) Stadtteilkonferenz Lehe
2) Stadtteilkonferenz Lehe - Stadtpark
3) Stadtteilkonferenz Lehe - Stadtpark, Nachtrag
4) Stadtteilkonferenz Lehe - Leerstand


Donnerstag, 16. Oktober 2008

Stadtteilkonferenz Lehe

Gestern waren drei Politiker zu Gast bei der Stadtteilkonferenz im Lehe-Treff, um die Fragen der Vertreter der Stadtteilkonferenz und der Bürger zu beantworten. Anwesend waren Herr Breuer (SPD), Herr Ella (FDP) und Herr Eversberg (Grüne). Auch die CDU war eingeladen worden, aber leider war - wieder einmal - keiner ihrer Vertreter erschienen. Herr Eversberg sagte, ein CDU-Mitglied "mit großem Einfluss in der CDU", habe ihm gesagt, er halte die Stadtteilkonferenzen für ungeeignete Veranstaltungen zur Diskussion von Themen wie Stadtentwicklung oder die Probleme in den Stadtteilen. Nicht dass ich nach den Erfahrungen, insbesondere während des letzten Jahres, etwas anderes erwartet hätte: Aber wo denn sonst soll ein direkter Dialog zwischen den betroffenen Bürgern und den Politikern zustande kommen, wenn nicht auf den Stadtteilkonferenzen. Vor einem Jahr hatte Herr Teiser (CDU) es für nötig gehalten, über die Leher die abfällige Bemerkung verlieren zu müssen, der Leher Durchschnittsbürger würde abends lieber vor dem Fernseher sitzen, als zu Stadtteilkonferenzen zu gehen. Die Leher waren gestern gut vertreten; die CDU hingegen nicht!

An dieser Stelle bedanke ich mich deshalb bei den Herren Breuer, Ella und Eversberg dafür, dass sie die Einladung der Stadtteilkon- ferenz angenommen haben, obwohl sie damit rechnen mussten, mit dem wachsenden Unmut der Leher Bevölkerung konfrontiert zu werden.


Etwas enttäuscht war ich aber von Herrn Breuer. Auf viele Fragen wusste er keine Antworten und für viele offene Baustellen musste Herr Holm als Schuldiger herhalten. Herr Breuer sagte zum Beispiel, er kenne den seit einem Jahr am Kistnergelände interessierten Investor nicht, und er wisse auch nicht was der dort plane. Der Investor habe bisher nur mit Herrn Schulz (SPD, Oberbürgermeister) korrespondiert, aber nicht mit der SPD oder der Bauverwaltung. Herr Janßen (Ansprechpartner der Stadtteilkonferenz Lehe) teilte den Anwesenden mit, der Investor habe vorgestern aktuell ein detailiertes Kaufangebot für das Kistnergelände an Herrn Schulz geschickt. Eine Kopie davon hat die Stadtteilkonferenz Lehe erhalten. In dem Angebot ginge es insgesamt um ein Investitionsvolumen von 9 Millonen Euro, welches der Investor für die Entwicklung des Geländes aufbringen wolle. Weitere Einzelheiten dazu sind mir allerdings bisher nicht bekannt.

Die Herren Ella und Eversberg äußerten sich zu der ablehnenden Haltung von Herrn Breuer dahingehend, dass es Aufgabe der Politik sei auf Investoren zuzugehen und ihre Konzepte zu diskutieren und zu prüfen. Damit sprachen sie mir aus dem Herzen. Es kann ja wohl nicht wahr sein, dass der Investor bisher keine Chance hatte von den Politikern - mit Ausnahme von Herrn Schulz - gehört zu werden, und dass die gleichen Politiker dann behaupten, sie würden den Investor überhaupt nicht kennen und wüssten auch gar nicht was der überhaupt wolle. Ich meine, wenn sich nach ausführlicher Diskussion der Politiker mit einem Investor, unter Beteiligung der von den Plänen betroffenen Bürger, herausstellen sollte, dass es sich bei dem Konzept nach mehrheitlicher Meinung um ein Luftschloss handelt, dann kann man immer noch - und zwar begründet - nein sagen. Dann kennt man nämlich den Investor und dann weiß man auch was der für Pläne und Ziele hat.

Herr Breuer sagte, er werde nicht mit einem Investor verhandeln, der einen "Schuhkarton" auf das Kistnergelände setzen will. Dafür hat er meine Unterstützung. Soweit mit bekannt ist, plant der an dem Kistnergelände interessierte Investor jedoch, die Gebäudefront an der Hafenstraße an das gründerzeitliche Umfeld in der Hafenstraße anzupassen. Erfreut bin ich über die Ausage Herrn Breuers, er plädiere dafür, das Gebäude des ehemaligen Kalksandsteinwerks zu erhalten, und in die Entwicklung des Kistnergeländes zu integrieren. Die industrielle Vergangenheit des Geländes solle sichtbar beiben. Auch ich finde, es ist schon viel zu viel gewachsene Gebäudesubstanz in Bremerhaven einfach zugunsten von schlichten, uniformen Klötzen "plattgemacht" worden. Die Identität einer Stadt definiert sich nicht zuletzt auch durch ihre sichtbare und erlebbare Geschichte. Gerade Städte, die ihre historisch gewachsene Identität pflegen und vermarkten, profitieren von einem regen Städtetourismus. Wenn es gelänge, das "alte Bremerhavener Nebenzentrum Lehe" touristisch an die Stadtmitte anzuschließen, dann könnte auch Lehe mit seinem gründerzeitlich geprägten Stadtbild von den in der City getätigten Investitionen profitieren.

Zum Thema "Kaufland auf dem Phillips Field" gibt es auch eine neue - allerdings aus meiner Sicht wieder einmal unerfreuliche - Entwicklung. Da die Sanierung des Kistnergeländes auf Beschluss der Großen Koalition vorerst einmal auf unbestimmte Zeit nicht stattfinden wird, während sie weiter Verkauf des Phillips-Fields werkelt, hat "Edeka", zusätzlich zu "Kaufland", Interesse am Kauf des Phillips-Field bekundet. Ursprünglich war Edeka als einer der möglichen Ankermieter im Projekt des am Kistnergelände interessierten Investors im Gespräch. Nach bisherigen Informationen soll es sich um Pläne für einen 3600 Quadratmeter großen Supermarkt handeln. Das wären lediglich rund 400 Quadratmeter weniger als das Projekt von "Kaufland". Ich vermute, das wäre eine reine Notmaßnahme seitens Edeka, um den Verlust der Edeka-Standorte und der damit verbundenen Arbeitsplätze in Bremerhaven zu verhindern.

  • Es kann aber ja wohl nicht darum gehen, an welchen Supermarkt das Phillips-Field verkauft wird, sondern ausschließlich darum, dass es nicht an einen Supermarkt veräußert wird! Ein Verkauf an einen Supermarkt - egal an welchen - wäre tödlich für die Hafenstraße und für Lehe! Geschäfte müssen in der Hafenstraße angesiedelt werden, wenn die Hafenstraße davon profitieren soll - NICHT DAVOR auf dem Phillips-Field!

Dazu ein Beitrag aus dem Publikum:
Die Politiker, auch diejenigen der SPD, sollen endlich einmal zur Kenntnis nehmen, dass die Leher keinen Supermarkt auf dem Phillips-Field haben wollen! Daher sei es auch überhaupt nicht notwendig, dass die Politik ihre Planung in diese Richtung weiter vorantreibt! Dafür gab es große Zustimmung aus dem Publikum!

Um dem Laden-Leerstand in der Hafenstraße wirkungsvoller zu begnen, schlug Herr Eversberg vor, man solle einzelnen Existenzgründern nicht einzelne Läden, sondern möglichtst einer größeren Gruppe von Existenzgründern oder Interessenten "Laden Cluster" anbieten. Damit würde man sicher stellen, dass die Kunden nicht extra wegen eines einzelnen Geschäfts zur Hafenstraße müssten, sondern in der Nachbarschaft gleich noch die eine oder andere Besorgung mit erledigen könnten. Nach meiner Meinung ist das ein sehr guter Ansatz. Ich kann mich nämlich noch an Zeiten erinnern, als die Hafenstraße noch genau nach diesem Prinzip funktioniert hat.

Eine andere Idee aus dem Publikum gefiel mir auch nicht schlecht: Wenn schon unbedingt ein Supermarkt nach Lehe müsse, dann solle man den doch auf die vielen leerstehenden Läden in der Hafenstraße aufteilen. Dann müsse dafür nicht extra auf dem Phillips-Field neu gebaut werden, und alle Läden in der Nachbarschaft würden von der dann wieder vorhandenen Laufkundschaft profitieren. Tolle Idee! Das geht in Richtung "Laden Cluster" im großen Stil. Darauf wird sich leider nur kein Supermarkt einlassen, da er dann mit einer wesentlich komplizierteren Logistik arbeiten müsste, was zu Lasten seines Profits ginge ...


1) Stadtteilkonferenz Lehe
2) Stadtteilkonferenz Lehe - Stadtpark
3) Stadtteilkonferenz Lehe - Stadtpark, Nachtrag
4) Stadtteilkonferenz Lehe - Leerstand


Mittwoch, 15. Oktober 2008

Schmitz Katze

Gestern Abend habe ich viel dazugelernt - über Katzen.


(zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Bevor es los ging waren einige Lieder zum Thema "Katzen" über die Lautsprecheranlage zu hören. Eigentlich waren es sogar ganz schön viele Katzenlieder. Ich habe gar nicht gewusst, dass es so viele Lieder über Katzen gibt.

Ralf Schmitz hat ein Buch mit dem Titel "Schmitz Katze" geschrieben. Darin berichtet er über das Zusammenleben mit seiner inzwischen dreiundzwanzigjährigen Katze. Gestern fand in "Streits Filmtheater" in Hamburg eine Autorenlesung statt, in der er aus seinem Buch einige Kapitel vorgelesen hat.

Ralf wäre aber nicht Ralf, wenn er einfach nur so dagesessen hätte in seinem roten Ledersessel und vor sich hingelesen hätte. Das Buch ging sozusagen ständig mit ihm durch. Er hüpfte im Sessel von einer Seite auf die andere, betonte den Text mit Gesten und einer unbeschreiblich variablen Mimik. Mehrmals kam es vor, dass es ihn nicht mehr in seinem Sessel hielt. Er legte dann das Buch beiseite und "spielte" die Stelle aus seinem Buch anstatt sie zu lesen. Obwohl Ralf's Katze nicht persönlich anwesend war, konnte man sie förmlich in seinen Armen sehen, als er versuchte sie schnellstmöglich vom Wohnzimmer- teppich in die Küche zu tragen, um das schlimmste für seinen kostbaren textilen Fußbodenbelag zu verhindern.

Wir haben viel gelacht und die Zeit ging viel zu schnell vorbei. Alles in allem war das ein toller Abend.

Montag, 13. Oktober 2008

... im Nebel auf dem Meer


heute Mittag auf der Weser vor Bremerhaven ...

Meeresstrand


Ans Haff nun fliegt die Möwe,
und Dämmerung bricht herein;
über die feuchten Watten
spiegelt der Abendschein.

Graues Geflügel huschet
neben dem Wasser her;
wie Träume liegen die Inseln
im Nebel auf dem Meer.

Ich höre des gärenden Schlammes
geheimnisvollen Ton,
einsames Vogelrufen -
so war es immer schon.

Noch einmal schauert leise
und schweiget dann der Wind;
vernehmlich werden die Stimmen,
die über der Tiefe sind.

Theodor Storm



Sonntag, 12. Oktober 2008

Späte Einsicht


Dampfeisbrecher "Wal" und Dampfschlepper "Goliath"

Eine gute Nachricht für die Bremerhavener Havenwelten:
Die Nordsee-Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe von diesem Wochenende, die Stadt Bremerhaven werde die Schiffahrts-Compagnie und die Schiffergilde mit einem jährlichen Zuschuss unterstützen. Die Herren Rösche (SPD, Fraktionsvorsitzender) und Bödecker (CDU, Fraktionsvor- sitzender) hätten sich am Freitag darauf geeinigt, dass die Schiffahrts- Compagnie einen Jahreszuschuss von 50000,-€ für den Erhalt und den Betrieb ihrer Dampfschiffe und der ehemaligen Hafenarzt-Barkasse erhalten werde. Die Schiffergilde solle einen Jahreszuschuss von 10000,-€ erhalten, der im wesentlichen für die Instandhaltung ihres Flagschiffs "Astarte" vorgesehen sei.


Finkenwerder Kutter "Astarte"

Herr Bödeker habe die Umstände, unter denen der Vereinsvorstand der Schiffahrts-Compagnie die Stadt im Juni 2008 um einen Zuschuss von 90000,-€ für die notwendigen Klassearbeiten und die Dockung des Dampfeisbrechers "Wal" gebeten hatte, als unerfreulich bezeichnet. Klassearbeiten an Schiffen entsprechen den für den Erhalt der "TÜV-Plakette" notwendigen Arbeiten an Kraftfahrzeugen. Die Bitte war von der großen Koalition mit der Begründung, dafür sei kein Geld mehr verfügbar und mit dem Hinweis auf die knappe Haushaltslage der Stadt Bremerhaven abgelehnt worden. Da der Summe von 200000,-€ für die Arbeiten an der "Wal" nur 6504,-€ in der Vereinskasse gegenüberstanden, hätte die ablehnende Haltung der Großen Koalition das Aus für die Traditionsflotte der Schiffahrts-Compagnie bedeutet.

Wenn auch verspätet, hat jetzt aber wohl letztlich die Einsicht in die Tatsache, dass die Schiffe der Schiffahrts-Compagnie und der Schiffergilde neben dem Schiffahrtsmuseum das letzte verbliebene maritime Element im neuen Tourismusgebiet sind, zur Zusage für die Zuschüsse geführt. Die Nordsee-Zeitung zitiert Herrn Bödeker mit den Worten: "Sie (die Traditionsflotten) sind für das maritime Profil der Stadt unverzichtbar."

Herr Goes (Bremerhavener Tourismuswerber) hatte in der Nordsee-Zeitung vom 19.06.2008 im Zusammenhang mit der ungesicherten Finanzierung der Klassearbeiten an der "Wal" davor gewarnt, dass Bremerhaven arm dran sei, wenn die Schiffe erst weg seien. Die Traditionsflotte böte ein malerisches Bild am Südende des Neuen Hafens. Sie sei ein authentisches Stück Bremerhavener Geschichte und Teil des Konzepts des neuen Tourismusgebietes Havenwelten.

Für die ersten zwei Jahre solle das Geld für die Zuschussbeträge aus Grundstücksverkäufen der BIS abgezweigt werden. Anschließend würden die Beträge entsprechend der Koalitionsvereinbarung als feste Beträge im Haushalt vorgesehen werden. Außerdem verfolge Herr Goes das Ziel, die Schiffergilde und die Schiffahrts-Compagnie mit einer Stiftung "Bremerhaven maritim" dauerhaft abzusichern.

Samstag, 11. Oktober 2008

Herbstmorgen











Septembermorgen

Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.

Eduard Mörike (1804-1875)


Mit Blick auf den Titel kommt dieses Gedicht vielleicht etwas spät, aber die Fotos sind erst zwei Wochen alt, und die Stimmung, die Eduard Mörike beschreibt, passt auch noch recht gut zum Oktober. Die Fotos "von oben" habe ich übrigens von der Aussichtsgalerie der Pauluskirche in der Hafenstraße aus aufgenommen (zum Vergrößern bitte auf die Fotos klicken). Eine Turmführung wird jeden Samstag um 11:00 Uhr angeboten. Bei klarem Wetter ist in Blickrichtung des mittleren Fotos das Columbus-Center zu sehen. Das erste Bild zeigt einen nebelverhangenen Blick in den Stadtpark Lehe.

Ich wünsche Euch allen ein schönes Herbst Wochenende.

Das Mediterraneo feiert


Die Havenwelten am Abend


Rock-Pop Konzert auf dem Außengelände


Nachts wirkt die Szenerie im Mediterraneo irgendwie anders als tagsüber

Gestern Abend gab es auf dem Außengelände vor dem Südeingang des Mediterraneo ein italienisches Rock-Pop Konzert. Auch im Gebäude waren noch viele Menschen unterwegs und die Piazza war gut besucht. Es war aber etwas freier zum fotografieren, und in der Nacht wirkt die ganze Szenerie "im Süden" irgendwie anders als tagsüber. Möglichereise liegt das daran, dass das Tageslicht durch die Oberlichter fehlt

Ich bin ja immer noch nicht davon überzeugt, dass es richtig war, anstelle einer für das ehemalige Hafenquartier typischen Architektur "den Süden" nach Bremerhaven zu holen, und darüber, ob das Konzept erfolgreich sein wird, kann man sicher erst gegen Ende des nächsten Jahres etwas sagen. Davon abgesehen muss ich aber zugeben:

"Das hat was".

Die Außenaufnahmen sind aus süd- und südöstlicher Richtung entstanden. Richtig gut gelungen finde ich auch die indirekte Beleuchtung auf (oder sollte man sagen "in"?) der Brücke mit den seitlich im Boden angebrachten den Lichtquellen.

Heute gehen die Feierlichkeiten mit dem "Grand Opening" im und um das Mediterrano herum weiter. Ab 10:00 Uhr sind auf der Piazza mediterrane Chansons zu hören und nachmittags gibt's dort Kaffee und Geburtstagskuchen bei Piano Musik. Um 18:00 Uhr beginnt auf der Außenbühne die Mediterrane Nacht mit den italienischen Cover-Bands "I Casanova" und "Gino Castelli". Gegen 23:00 Uhr wird der Abend dann mit einem Höhenfeuerwerk am Weserdeich abschließen.

Freitag, 10. Oktober 2008

Teileröffnung der Havenwelten

Vorgestern standen noch die Absperrzäune um das Gelände und es gab noch einiges aufzuräumen. Gestern wurden die Fußgänger- brücke über den Alten Hafen, das "Mediterraneo", und die "Haven- Plaza" für die Öffentlichkeit freigegeben.


Oben Links: Warten auf die Freigabe der Brücke. Oben Rechts: Um 09:00 Uhr ist der Zugang frei, und los geht es über die Brücke zur "Haven-Plaza" (unten rechts). Das ist die zentrale Verbindungshalle von der aus man ins Mediterraneo, zum SailCity Turm, zum Columbus-Center und später einmal in das Klimahaus gelangt.


Oben links: Über die Haven-Plaza führt ein Steg von der Brücke direkt zum gegenüberliegenden Eingang, durch den man zum SailCity Turm gelangt. Oben rechts: Zur Eröffnung durften natürlich auch die obligatorischen Festreden nicht fehlen. Unten Links: Herr Schulz (SPD, Oberbürgermeister) wünschte dem Investor alles Gute und beschwor den Erfolg des Mediterraneo. Unten Rechts: Auf der Haven-Plaza ist im Hintergund oberhalb der Rolltreppen die Einmündung der Brücke zu sehen. Die Rolltreppen im Vordergrund führen zur Tiefgarage.


Oben Links: Wir brauchen jetzt keine tagelangen Auto- oder strapaziösen Flugreisen mehr zu unternehmen. Der Eingang zum Süden befindet sich jetzt mitten in Bremerhaven direkt hinter dem Weserdeich. Im Süden angekommen, führt "La Strada" (die Straße) einmal im Kreis an den italienisch anmutenden Hausfassaden und den Geschäften entlang (oben rechts, unten).


Auf der Hälfte der Wegstrecke verläuft sie am anderen Ende des Gebäudes um die "La Piazza" (der Platz) herum. "La Piazza" ist ein von Gastronomie umgebener, runder Platz unter der großen Glaskuppel mit einem Springbrunnen in der Mitte. Auf der Piazza stehen Tische mit Stühlen, die zum Verweilen einladen.


Mein erster Eindruck

Die Innenarchitektur des Mediterraneo macht ausschließlich Anleihen bei "Bella Italia". Das spiegelt sich auch in den Namen der meisten Geschäfte wieder. Eigentlich gibt es um das "mare mediterraneum" herum jedoch noch weitaus mehr Anreinerstaaten als nur Italien. Die einzigen beiden Ausnahmen, die mir im Mediterraneo aufgefallen sind, bestehen aus einem Juweliergeschäft mit türkischem Namen und einem Bekleidungsgeschäft, dessen Name sich an der griechischen Mythologie orientiert. In einigen Läden, die zur Eröffnung nicht ganz fertig geworden sind, wird noch an der Innenausstattung gearbeitet.

Neben den Geschäften, deren Namen immerhin eine Assoziation mit dem Mittelmeerraum zulassen, gibt es jedoch - entgegen des urspünglich propagierten Konzeptes des Mediterraneo - auch einige Läden, die damit überhaupt nichts zu tun haben. Dazu gehören unter anderem mehrere Mobilfunkanbieter, ein "Geschenkehaus" (wie es auch im Columbus-Center bereits zwei ähnliche gibt), ein Keramik Geschäft mit lothrigisch-luxemburgischen Wurzeln, ein Lotto & Presse Laden, eine Parfumerie mit deutschem Namen, ein Schuhgeschäft mit englischem Namen, ein Geschäft eines bekannten Outdoor Bekleidungsherstellers, ein deutscher Optiker sowie einige weitere mehr.

Während der Planungsphase hatte der Investor die Befürchtungen der in der City vertretenen Geschäftsleute immer wieder damit beruhigt, dass es aufgrund des Warenangebotes mit ausschließlich hochwertiger, mediterraner Ausrichtung zu keiner Konkurenzsituation zwischen dem Mediterraneo und dem etablierten Einzelhandel kommen werde. Jetzt kann man nur noch abwarten, wie sich der Einzelhandel im Bereich Fußgängerzone, Columbus-Center und Havenwelten entwickeln wird, und hoffen, dass sich die pessimistischen Unkenrufe aus der Vergangenheit am Ende nicht doch noch bewahrheiten werden.

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Am Tag davor


Heute um 09:00 Uhr soll die neue Brücke, die das
Columbus-Center mit den Havenwelten verbindet,
eröffnet werden.


Gestern am späten Nachmittag sah es dort noch so aus.


Auch um das Mediterraneo herum wurde noch gearbeitet.


Der südliche Eingang zum "Süden im Norden"


Die Brücke, das Südende des Klimahauses ...


... und das Mediterraneo in der Abenddämmerung.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Dirty Old Town



"Dirty Old Town" erzählt in dunklen Stimmungsbildern über die Lebensumstände in einer schmutzigen, alten Industriestadt im Nordwesten Englands. Ewan MacColl schrieb das Lied im Jahr 1949 über seine Heimatstadt Salford in der englischen Grafschaft Lancashire. Es erzählt, wie ein junger Mann am alten Kanal von seiner Zukunft träumt, wie er sein Mädchen beim Gaswerk trifft und wie sich die beiden an der Fabrikmauer küssen. In der Nacht schreien die Katzen. Aus der Ferne wehen die Pfiffe der Signalpfeifen der Dampfschiffe aus dem Hafengebiet herüber. Aber durch die rauchverschmutzte Luft hindurch ist auch ein Hauch vom Duft des Frühlings zu riechen ...

Da er aber keine Hoffnung hat, dass sich das Leben in der "schmutzigen alten Stadt" zum Besseren ändern wird, würde er sie am liebsten mit einer schönen, scharfen Axt - wie einen alten toten Baum - zu Fall bringen.

Dirty old town

I met my love by the gas-works door,
dreamed a dream by the old canal,
kissed a girl by the factory wall,
dirty old town, dirty old town.

The moon is shifting behind a cloud.
Cats are crawling all along the beat.
Springs a girl in the streets at night,
dirty old town, dirty old town.

I heared a whistle coming from the docks
and a train set the night on fire,
smelled the spring on a smoke-filled air,
dirty old town, dirty old town.

I'm gonna get me a nice sharp axe;
shining steel tempered in a fire,
cut you down like an old dead tree,
dirty old town, dirty old town.


Nach dem Niedergang der Werften und der deutschen Hochseefischerei zeichnete sich auch in Bremerhaven eine düstere Zukunft ab. Viele junge Menschen zogen aus Bremerhaven fort, weil sie hier keine Arbeit fanden. Mit dem Aufbau eines Tourismuszentrums in den alten Hafenquartieren um den Alten- und den Neuen Hafen versucht die Stadt jetzt ein neues wirtschaftliches Standbein aufzubauen.

Das Video zeigt Impressionen aus dem Bremerhavener Ortsteil Goethestraße im Stadtteil Lehe mit seinen Häusern aus der Gründerzeit. Die meisten dieser Häuser werden von ihren Besitzern oder den Eigentümergemeinschaften gepflegt und instand gehalten. Dazwischen gibt es aber auch immer wieder verwahrloste Gebäude, die das Opfer von Immobilienspekulanten geworden sind. Da auch andere Städte mit diesem Problem konfrontiert sind, gibt es auf politischer Ebene den Versuch ein Gesetz einzuführen, welches den Gemeinden bei Immobilienversteiger- ungen in kritischen Fällen ein Vorkaufsrecht einräumt. Solange es gegen Spekulanten und untätige Eigentümer, die ihre Häuser dem Verfall preisgeben, keine rechtliche Handhabe gibt, wird uns das Problem aber wohl erhalten bleiben.

Einige der verwahrlosten Häuser musste die Stadt schon durch Absperrmaßnahmen sichern, da bereits Teile von der Fassade herabgestürzt waren. Die meisten Bremerhavener Gründerzeithäuser wurden im Zweiten Weltkrieg bei den Bombenangriffen des Jahres 1944 vernichtet. Im Ortsteil Goethestraße ist ein größerer, zusammenhängender Bestand davon erhalten geblieben. Noch ist die Zeit für die Axt im diesem Viertel nicht gekommen. Aber wenn nicht bald etwas geschieht, wird das historische Stadtbild im Süden Lehes mit seinen zusammenhängenden gründerzeitlichen Schmuckfassaden am Ende doch noch zerstört werden.

Die Abbrucharbeiten habe ich während des Abrisses der ehemaligen Deichschule aufgenommen. Auf dem Gelände ist jetzt ein Mehrzweckplatz für den Ortsteil mit dem passenden Namen "Leher Pausenhof" entstanden. Die beiden "Luftbilder" wurden von der Aussichtsplattform des neuen SailCity Hotels (Blick Richtung Lehe) und vom Turm der Pauluskirche in der Hafenstraße (Blick Richtung Hafen) aufgenommen.

Die Musik zum Video ist das Ergebnis meiner ersten Versuche mit einem "Vierspur-Westentaschen-Aufnahmestudio" meines Schwagers.

Montag, 6. Oktober 2008

Erntedank


Morgenspaziergang: Cleo in Probsteierhagen (Schleswig-Holstein)


Herbsttag

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.

Christian Friedrich Hebbel (1813-1863)


Samstag, 4. Oktober 2008

Raum-Zeit-Verkrümmung hinter dem Weserdeich?

Ab Donnerstag, dem 9. Oktober 2008, müssen die Landkarten der Welt neu gezeichnet werden. Der Kompass auf Schiffen, die südlich von 53° nördlicher Breite auf den Weltmeeren unterwegs sind, wird diese unweigerlich nach Norden - genauer gesagt nach Bremerhaven - führen, falls ihre Navigatoren einen Kurs in Richtung Mittelmeer abgesteckt haben sollten.


Auch wenn es hier noch nicht so aussieht: Bis zum nächsten
Donnerstag soll alles fertig sein (zum Vergrößern auf Foto klicken)


Du wolltest schon immer gerne einmal nach Rom, Neapel oder nach Palermo? Oder darf es vielleicht Venedig sein? Kein Problem, falls du dich zufällig gerade zu Fuß im Bremerhavener Columbus-Center aufhalten solltest: Wenn man dort die neue, vollverglaste Fußgängerbrücke über den Alten Hafen betritt, wird man ab dem nächsten Donnertag jede Stadt an den Ufern des "mare medi-terraneum" erreichen können, die man sich bisher in seinen kühnsten Phantasien auch nur im Entferntesten vorstellen konnte.


Wie das möglich ist?

Am 9. Oktober 2008 wird im neuen Bremerhavener Tourismus Zentrum "Havenwelten" das "Mediterraneo" eröffnet. Der Betreiber wirbt damit, dass der Süden zu uns nach Bremerhaven an an die Nordseeküste kommt.


Das Mediterraneo (zum Vergrößern auf Foto klicken)

Eigentlich handelt es sich bei diesem Phänomen nämlich nicht um eine Raum-/Zeit-Verkrümmung, die plötzlich hinter dem Weserdeich in Bremerhaven aufgetaucht ist, sondern eher um ein Einkaufszentrum mit mediterraner Innenarchitektur. Alle darin vertretenen Geschäfte sollen hochwertige Waren aus den Mittelmeerraum anbieten. Als Bremerhavener hätte ich mir zwar besser etwas für unsere Gegend authentischeres als Touristenattraktion vorstellen können, aber aus norddeutscher Sicht hat "der Süden" natürlich schon seinen besonderen Reiz.

In Anbetracht des vielen Geldes, das dafür schon ausgegeben worden ist, wünsche dem Betreiber, dass er mit seinem Konzept den Erfolg haben wird, den er für das Projekt prognostiziert hat. Für meine Stadt hoffe ich, dass das Mediterraneo als Bestandteil der Havenwelten den erhofften Beitrag zum wirtschaftlichen Aufschwung Bremerhavens leisten kann. Außerdem muss ich ja zugeben, dass ich inzwischen doch etwas neugierig darauf geworden bin, wie das, was schon jahrelang als Computeranimation in der virtuellen Welt des Internets zu bewundern war, in der Realität aussehen wird. Lassen wir uns also erst einmal überraschen.