Montag, 27. Oktober 2008

Pan


Thieles Garten, Pan

Hermann Ludwig Allmers
Mittag

Rings alles still - wohin man horcht und späht,
Im schatt'gen Walde, wie auf lichter Flur;
Nicht einmal eines einz'gen Vogels Laut,
Kein Blattgesäusel, keines Hauches Wehn,
Denn die Natur hält ihren Odem an.

Weißglühend senkt die Sonne scheitelrecht
Ihr Strahlenmeer herab aufs stille All,
Und kein Gewölk am ganzen Horizont
Erspäht der Blick, nur eine weiße Flocke
Hängt leuchtend dort, ganz einsam, wie verloren,
Ganz regungslos im glühenden Azur.

"Es schlummert Pan", so redeten sie einst.
"Seid stille, stört den Geist des Waldes nicht."
Nun aber ist er tot, der alte Pan.
Und mit ihm sind gestorben der Dryaden
wie der Najaden gütige Gestalten,
Die schützend tief im Walde Wohnenden,
In grüner, quelldurchrauschter Einsamkeit, -
Dahin die ganze alte schöne Welt.

Du aber, Mensch, befolge noch das Wort;
Sei still in wunderbarer Mittagszeit,
Daß du den Traum des Waldes nimmer störst
Durch wüsten Lärm, und laß die Arbeit ruhen
Und ruhe selbst und träume. Es ist süß,
Ganz aufzugehen in das große Schweigen
Und eins zu werden mit der Natur.


Der 1821 in Rechtenfleth, einem kleinen Ort an der Weser zwischen Bremerhaven und Bremen, geborene Hermann Ludwig Allmers wurde als Marschendichter bekannt und schrieb vor allem über Kultur und Landschaft seiner nordwestdeutschen Heimat. Pan ist der Gott des Waldes und der Natur aus der griechischen Mythologie. Er hat Freude an Musik, Tanz und Fröhlichkeit. Die Mittagsstunde ist ihm jedoch heilig und er kann sehr ungehalten werden, wenn man ihn zu dieser Zeit stört.

Das Foto habe ich in Thieles Garten aufgenommen. Die Skulptur stellt den auf seiner Flöte spielenden Pan dar. Nachdem sie 1923 das Grundstück erworben hatten, schufen die Brüder Gustav und Georg Thiele dort ein Idyll mit Teichen, künstlichen Ruinen, Grotten und Felsatrappen, Rasenflächen, Bäumen und Sträuchern. Daneben modellierte Gustav Thiele im Laufe der Jahre eine große Anzahl Skulpturen. Viele der Figuren entstammen der Welt der Mythen und Märchen. So trifft man beim Gang durch den Garten zwischen Sträuchern und Säulen, an Brunnen unter Bäumen und an immer wieder Göttern, Kobolden, und anderen Fabelwesen.

Eine "Rundgang durch den Garten" ist auch in meinem "Juwiversum" im Kapitel "Kunst & Kultur", "Einrichtungen", ... zu sehen.

(Quellen: Wikipedia, "Thieles Garten" im Internet)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen



Eigene Meinungen, konstruktive Kritik, Anregungen etc. sind jederzeit willkommen.

Nettikette
Bitte achtet auf den »guten« Ton.
Beschimpfungen und ähnliches werden im Papierkorb veröffentlicht.


Anonyme Kommentare:
Wenn ihr "Anonym" bei "Kommentar schreiben als" auswählt, dann lasst mich und die anderen Leser bitte wissen, wer ihr seid.

Um faire Diskussionen zu gewährleisten, werde ich Kommentare ohne "Identität" in Form einer E-Mail-Adresse, einem Namen oder zumindest einem Nicknamen nicht veröffentlichen!

Zum Schutz vor Spammern müssen die Kommentare erst von mir freigeschaltet werden. Ich bitte dafür um euer Verständnis.