Montag, 13. Juli 2009

Straße der Generationen


Klimahaus: Samoa

Das Wetter war am Sonntag nicht so toll in Bremerhaven, und so entschloss ich mich zu einem kurzen Trip nach Samoa, um etwas Wärme zu tanken. Das liegt seit neuestem ja gleich bei mir "umme Ecke.

Außerdem hatte ich bei meinem Besuch im Klimahaus am Eröffnungstag nichts weiter als "die Reise" geschafft. Deshalb habe ich die Reise im wesentlichen auf Samoa beschränkt, und mir statt dessen in der Abteilung "Perspektiven" etwas mehr Zeit genommen.

Man erfährt dort, welche Methoden die Wissenschaft verwendet, um möglichst genau zu verstehen, wie sich die Meere, die Atmosphäre, Das Klima und das Leben auf unserem Planeten entwickelt haben, und welche Bedingungen zu den jeweiligen Situationen geführt hatten. Neben der bekanntesten Methode, im Eis eingeschlossene Gasblasen zu analysieren, gibt es weitere Verfahren, mit denen man die mit Hilfe anderer Verfahren gewonnenen Erkenntnisse entweder bekräftigen oder infrage stellen kann. Ausgehend von dem derzeitigen Status des Weltklimas werden für die Etappenziele der Reise mögliche Szenearien aufgezeigt, wie sich die Situationen dort aufgrund neuer klimatischer Bedingungen verändern könnten, wenn es der Menschheit nicht rechtzeitig gelingt, die durch sie verursachten Treibhausgas Emissionen einzustellen. Dazu gibt es viele anschauliche Experimente, Videos sowie Stationen, die dazu auffordern, das neu erlernte Wissen in eigenen Überlegungen anzuwenden.



Severn Cullis-Suzuki 1992 in Rio de Janeiro (deutsche Untertitel)

Ein großes Lob möchte ich den Entwicklern der Abteilung "Perspektiven" des Klimahauses dafür aussprechen, dass sie eine der aus meiner Sicht wichtigsten Dokumentationen in der Ausstellung zeigen:

Die Rede der damals zwölfjährigen Severn Cullis-Suzuki vor den Delegierten vieler Nationen während des Umweltgipfels der Vereinten Nationen 1992 in Rio de Janairo. Diese Rede gibt es schon seit einiger Zeit als Video im Internet zu sehen. Severn Cullis-Suzuki kommt aus Kanada und hielt ihre Rede auf Englisch. Jetzt habe ich eine Fassung mit deutschen Untertiteln gefunden, die ich hier noch einmal für zeigen möchte, da sicher nicht alle Menschen in Deutschland Englisch verstehen.


Es ist jetzt 17 Jahre her, seit das Mädchen Severn ihren dringenden Appell an die Weltöffentlichkeit richtete. Abgesehen davon, dass sie inzwischen selbst erwachsen ist, und dass die Menschheit weiterhin mit Höchstgeschwindigkeit kollektiv auf den Abgrund zurennt, hat sich seitdem NICHTS verändert! Es wird immer noch um jedes Gramm Kohlendioxid gefeilscht. Immer noch erwartet jeder, dass der andere zuerst etwas gegen die drohende Klimakatastrophe unternehmen soll. Immer noch verschwinden die Regenwälder in den Sägewerken und Papiermühlen der Industrienationen oder werden für den Sojaanbau oder die Bioethanolgewinnung platt gemacht. Nachhaltigkeit ist immer noch für viele ein Fremdwort. Immer noch leben die Generationen der heute Erwachsenen auf Kosten der Zukunft ihrer Kinder und Kindeskinder ...


Severn Cullis-Suzuki sagte 1992 in Rio de Janeiro unter anderem :

... Ihr wisst nicht, wie Ihr die Löcher in der Ozonschicht reparieren könnt. Ihr wisst nicht, wie ihr den Lachs in einen toten Fluss zurückholen könnt. Ihr wisst nicht wie ihr ein ausgestorbenes Tier zurück in einen Wald bringen könnt, der einmal dort wuchs, wo jetzt eine Wüste ist.

Wenn ihr nicht wisst, wie ihr das alles reparieren könnt, dann hört damit auf, es zu zerstören ...

Vergesst nicht, warum ihr an diesen Konferenzen teilnehmt, für wen ihr das tut - wir sind eure Kinder. Ihr entscheidet, in was für einer Welt wir aufwachsen werden.

Eltern sollten ihre Kinder trösten können, indem sie ihnen sagen "Alles wird gut. Wir tun alles was wir können. Das ist nicht das Ende der Welt." Aber ich denke nicht, dass ihr das je wieder zu uns sagen könnt. Sind wir überhaupt auf eurer Prioritätenliste?

Mein Vater sagt immer:
"Du bist das was du tust, nicht das was du sagst."
Was IHR tut, lässt MICH nachts weinen.

Ihr Erwachsenen sagt, ihr liebt uns.
Ich fordere euch auf:

LASST EUREN WORTEN TATEN FOLGEN !


Es gibt ein chinesisches Sprichwort, das ich in der Abteilung Perspektiven des Klimahauses gelesen habe:

"Die eine Generation baut die Straße, auf der die nächste fährt."


Ich denke, die heutigen Generationen vernachlässigen die Instandhaltung dieser Straße in unverantwortlicher Weise. Die nächsten Generationen werden nur noch eine Schotterpiste mit unzähligen tiefen Schlaglöchern vorfinden, unter der als tragender Untergrund giftige Abfälle, strahlender Atommüll und in Hohlräume verpresstes Kohlendioxid verarbeitet wurden.

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