Mittwoch, 2. Dezember 2009

Eine tauende Zeitbombe

Der ARD Weltspiegel berichtete am Sonntag, 29. November 2009
aus dem Norden Russlands. Dort brennt im frostigen Boden die
Zündschnur an der drohenden Klimakatastrophe.


Russland ist der größte Flächenstaat der Erde. Er besteht zur Hälfte aus Permafrostböden. 300 Kilometer nördlich des Polarkreises sind die Tage im Herbst drei Stunden lang. Obwohl dort um diese Jahreszeit eigentlich schon Schnee liegen sollte ist es ist viel zu warm, der Untergrund viel zu nass und der sumpfige Boden gibt bei jedem Schritt tief nach. Tief im Arktischen Boden gibt es eigentlich eine Eisschicht, die sogenannte Permafrostschicht. Doch der Permafrostboden beginnt zu tauen. Das Tauwasser im Erdinneren sucht sich einen Weg nach oben. Die stützende Eisschicht gibt nach. Überall entstehen riesige Krater. Diese Grabenbrüche zerstören das Weideland der einheimischen Rentiernomaden. Das Reisen auf dem aufgeweichten Boden wird immer schwieriger. Wenn die Tiere nicht schnell genug von Weide zu Weide gelangen, dann müssen sie hungern.

Dort im Norden Russlands liegen auch einige der größten Erdgasfelder der Welt. Aus der Luft erkennt man verbogene Eisenbahnschienen. Die russische Staatsfirma Gasprom kämpft mit dem Klimawandel. Bei der Verbrennung des von ihr geförderten Erdgases in den Kraftwerken und Wohnungen Europas und Asiens entsteht Kohlendioxid (CO2), das den Klimawandel immer mehr beschleunigt. Der Permafrostboden taut auf. Die einstmals feste Oberfläche versumpft. Die Verkehrswege halten auf dem weichen Untergrund den Belastungen nicht mehr stand: Ein Bummerang! Außerdem entweicht aus dem ehemaligen Permafrostboden, wenn er taut und sich in Sumpf verwandelt, das Klimagas Methan (CH4) in die Atmosphäre, das die Klimaerwärmung zusätzlich antreibt.
  • Und da streiten sich die Unterhändler im Vorfeld
    der Klimakonferenz darum, wieviel CO2 jeder auch
    weiterhin noch in die Luft blasen darf:

    Das ist einfach nicht zu fassen!

In einer russischen Wetterstation am arktischen Ozean waren es im Winter früher minus 42 Grad kalt. Jetzt sind es gerade noch minus 36 Grad. Was diese paar Grad unterschied verursachen, zeigt der tauende Permafrost.



- Noch 10 Tage bis Kopenhagen -
tcktcktck - The World Wants a Real Deal


Count-Down für das Leben auf dem Planeten Erde:
  • 10 Eine tauende Zeitbombe

5 Kommentare:

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Lieber Jürgen!
"Gasprom", die neuen reichen Russen interessiert nur das Geld das "jetzt" verdient werden kann....und nichts weiter.
...und was mit Der/Dem passiert, der den Mund aufmacht gegen "Die" hat man am Beispiel "Politkowskaja" gesehen!! Wer stöhrt,....stirbt!

Ganz liebe Grüße
Rosi

kelly hat gesagt…

moin juwi,
die sendung hab ich zufällig auch gesehen und diese zusammenhänge waren mir nicht bekannt.
im "awi" werden gewiss auch informationen zu finden sein.
so auffällig wie in sibirien spüren wir es hier nicht, trotzdem alarm!
wenn dort die gasleitungen brechen und im schlamm versinken, wird es hier kalt oder teuer!
ohweh!
lg kelly

juwi hat gesagt…

@Rosi, @Kelly: Das Problem mit dem Gas aus Russland/Sibirien ist nicht, dass das Gas bei uns teuer werden könnte, sondern dass wir es in unseren Wohnungen und Kraftwerken überhaupt verbrennen. Unter anderem hier - bei uns! - wird das CO2 in die Luft geblasen, das den weltweiten Klimawandel verursacht, und das unter anderem in Russland/Sibirien die Permafrostböden tauen lässt, die dann zu einer gigantischen Methanquelle werden, den Klimawandel immer mehr beschleunigen, und dem Leben auf der Erde, so wie wir es bisher kannten, den Rest geben. Hinzu kommt, wie Rosi ganz richtig anmerkt, dass wir mit dem Ankauf des Gases aus Sibirien ein verbrecherisches System unterstützen, das überhaupt kein Interesse daran hat, die von ihm mit zu verantwortenden Klimaprobleme publik werden zu lassen. Wenn die Konferenz in Kopenhagen nicht zu einer schnellen und drastischen Verringerung der Klimagas-Emissionen führt, mit dem Ziel die noch verbliebenen fossilen Brennstoffe in der Erde zu lassen, dann sehe ich schwarz für die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder. So langsam glaube ich, es könnte nur noch eine höhere Instanz helfen, die Katastrophe zu begrenzen. Die "großen Häuptlinge" der Menschheit scheinen dazu nicht in der Lage zu sein, und die Menschheit selbst schweigt, weil sie entweder nicht informiert genug oder zu bequem dazu ist, ihren Häuptlingen in den Hintern zu treten.

april hat gesagt…

Einfach nur furchtbar. Wenn man alle die Mosaiksteinchen zusammensetzt, kommt ein ganz düsteres Bild dabei raus.

Grey Owl Calluna hat gesagt…

....wer kennt die Häuptlinge schon? Sie sind nicht greifbar, nicht einmal sichtbar und schon gar nicht ansprechbar.....
Sei lieb gegrüßt
Rosi

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