Freitag, 30. April 2010

Donner für die Offshore-Windkraft Anlagen


Bremerhaven, Neuer Hafen: Ein ungewohnter Anblick neben der Strandhalle

Auf dem Weg zur Arbeit fielen mir heute Morgen vier "Pfähle" auf, die ein ganzes Stück über dem Weserdeich aufragten. Da ich morgens ja immer früh unterwegs bin, hatte ich noch etwas Zeit, und entschloss mich spontan zu einem Abstecher an den Weserdeich.



Bremerhaven, Seebäderkaje: Die Hubinsel "Thor" ...


... steht auf ihren Beinen vor der Seebäderkaje

Beim Näherkommen entpuppten sich die "Pfähle" als die Standbeine einer Hubinsel. Wie sich herausstellte, handelte es sich um die nach dem germanischen Donnergott benannte Hubinsel "Thor", einem Neubau, der auf einer Werft in Danzig entstanden ist. Die Hubinsel soll beim Bau der Offshore-Windparks in der Nordsee eingesetzt werden, und stand heute vor der Seebäderkaje von Bremerhaven mit ihren 82 Meter langen Beinen auf dem Grund der Weser. Wenn die Standbeine bis zu ihrer maximalen Länge ausgefahren werden, soll Thor noch bei einer Wassertiefe von 50 Metern arbeiten können. Für die Montage der an Land vorgefertigten Teile der Windkraftanlagen ist die Hubinsel mit einem Schwerlastkran ausgerüstet, der Lasten von 500 Tonnen bewältigen kann. Bei einer Breite von 40 Metern und einer Länge von 70 Metern verfügt "Thor" über eine freie Decksfläche von 1850 Quadratmeter.



Das Arbeitsdeck der "Thor" ...


... mit dem 500 Tonnen Kran

Selbst wenn man als Bremerhavener große Schiffe, wie zum Beispiel die Autotransporter, oder die Containerfrachter der neuesten Generation gewohnt ist, bietet "Thor" einen beeindruckenden Anblick. Sicher spielt dabei auch die optisch auffällige Höhe der vier nur wenig ausgefahrenen Standbeine eine Rolle. Mehr noch aber liegt das wohl an den, im Gegensatz zu einem Schiff gleicher Läge, völlig ungewohnten Dimensionen. Die Breite der Hubinsel "Thor" beträgt mehr als die Hälfte ihrer Länge. Das ist gut doppelt so breit, wie ein normal dimensioniertes Schiff.


(Quelle: Referenzblatt der Hubinsel "Thor")

Donnerstag, 29. April 2010

Eigentlich haben wir es richtig gut


Bremerhaven: Geestemündung, Nordmole

Eigentlich haben wir Bremerhavener es doch richtig gut. Wir wohnen schon genau da, wo andere Leute extra hinfahren müssen, damit sie ihren Urlaub dort verbringen können.

Von der Südmole der Geestemündung kann man die gesamte Bremerhavener Wasserkante überblicken. Ganz links "am Horizont" sieht man die Containerbrücken an der Stromkaje des Containerterminals und die Columbuskaje mit dem Passagierterminal. Dann folgen der Lohmanndeich, das rot weiß gestreifte Bremerhavener Unterfeuer an der Seebäderkaje, der Zoo am Meer, das Bremerhavener Oberfeuer und die Strandhalle.

Am augenfälligsten sind von hier aus aber die drei zentralen Gebäude im neuen Tourismus-Zentrum "Havenwelten". Im Hintergrund, links neben dem Backsteinturm des Leuchtfeuers auf der Nordmole, ist der "Sail City" Turm zu sehen. Zu ebener Erde gibt es darin ein Restaurant mit Panoramablick auf die Weser. Darüber folgt das "Atlantic Hotel Sail City" und in den oberen Etagen sind Büros untergebracht. Auf dem Dach des Turms befindet sich eine Aussichtsplattform. Von dort oben hat man bei klarem Wetter eine phantastische Fernsicht auf die Unterweser, über die weite Ebene Ostfrieslands, über die Nordsee und bis zu den Wäldern, Wiesen und Feldern im Osten der Stadt.

Auf beiden Seiten des Leuchtfeuers schaut unten jeweils ein Stück des "Klimahaus 8° Ost" hervor. Wem Bremerhaven irgendwann zu klein sein sollte, der kann dort auf eine Welteise entlang des achten Längengrades rund um die Welt durch alle Klimazonen unseres Planeten gehen. Gehen ist dabei wörtlich zu nehmen, denn das ist schließlich die klimaschonendste Art und Weise, in der man um die Welt reisen kann. Vorausschauende Weltreisende erkennt man im Klimahaus an den warmen Jacken, die sie unter dem Arm tragen. Nach der Sonne Afrikas in der trockenen Sahelzone und der feuchten Hitze des tropischen Regenwalds in Kamerun, wird es danach in der Antarktis nämlich richtig kalt.

Rechts vom Leuchtfeuer ist die gläserne Kuppel über der Piazza des "Mediterraneo" - einem mediterran dekoriertem Einkaufszentrum - zu erkennen, und dann folgen die drei Hochhäuser des Columbus-Centers, zu deren Füßen der Alte Hafen und das "Deutsche Schiffahrtsmuseum" liegen ...


Hinter mir, auf der Südmole der Geestemündung, gibt es einen Parkplatz. An schönen Tagen, so wie es heute einer ist, stehen dort jede Menge Wohnmobile mit Nummernschildern aus der gesamten Bundesrepublik. Die Urlauber sitzen dort dann entspannt in der Sonne und genießen den Blick auf die Weser und die vorüberfahrenden Schiffe.

Eigentlich haben wir Bremerhavener es doch richtig gut. Wir könnten das alles jeden Tag genießen. Leider gilt das aber für den arbeitenden Teil der Bremerhavener Bevölkerung nur für das Wochenende ... - und im Urlaub fahren wir in die Berge. Man will ja schließlich auch ab und zu einmal etwas anderes sehen.

Dienstag, 27. April 2010

Kommerzieller Walfang: Update


Nach dem Schock von heute Mittag, gibt es zum Abend noch etwas zum Entspannen: Lasst euch einfach hineinfallen in die blaue Tiefe des Ozeans, und schwimmt mit den Buckelwalen ...


Es ist 18:56 in Deutschland ...

... und soeben wurde die magische Zahl 500000 übersprungen!

Innerhalb von 4 Tagen kaben sich damit mehr als eine halbe Million Menschen gegen die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs ausgesprochen. Wenn es so weitergehen sollte, dann könnten es bis zum Ende der Woche eine Million werden. Hoffentlich reicht dieser Aufschrei gegen die Ausrottung dieser faszinierenden Mitgeschöpfe. Es wäre ein unbeschreiblicher Gewinn für unseren Planeten, wenn es den Walfang-Gegnern gelänge, die lange überalterten und nur noch künstlich mit kräftigen Subventionen am Leben gehaltenen Walfangflotten endlich aufzulegen und abzuwracken.

  • Vom Weltraum aus gesehen,
    ist der Planet ein blauer.
    Vom Weltraum aus gesehen,
    ist der Planet die Welt des Wals.
    Und nicht des Menschen.

    Blaue Meere bedecken sieben Zehntel der Erdoberfläche
    und sind das angestammte Reich des größten Geschöpfes,
    das je geschaffen wurde.


    Heathcote Williams
    (aus dem Buch "Kontinent der Wale")



Kommerzieller Walfang


Japan's Walfang "aus wissenschaftlichen Gründen": Endstation auf japanischen Tellern!

Aus aktuellem Anlass greife ich das Thema "Walfang" heute noch einmal auf. Weltweite Proteste gegen den industrialisierten, kommerziellen Walfang, der einige Arten bereits an den Rand der Ausrottung gebracht hatte, führten im Jahre 1986 zu einem Moratorium der Internationalen Walfangkommission (IWC), das seit dem die Jagd auf Wale verbietet.


Am letzten Donnerstag hatte ich darüber geschrieben, dass das Walfangmoratorium der IWC jetzt aufgrund eines Vorstoßes von Japan gefährdet ist, und auf eine Petition gegen den "Kompromissvorschlag" Japans zur Legalisierung des Walfangs hingewiesen, die vom internationalen demokratischen Netzwerk AVAAZ initiiert wurde. Aktuell wurde diese Petition inzwischen von 485544 Menschen online unterzeichnet - Tendenz: Erfreulicherweise steigend.

Der Kompromiss, über den auf der IWC-Tagung im Juni abgestimmt werden soll, beinhaltet Fangquoten für Island, Japan und Norwegen von jährlich 1392 Walen. Das Walfang-Moratorium von 1986 wäre damit Geschichte!

Die Internetseite "entwicklungspolitik online (epo)" zitiert Frau Altherr (Pro Wildlife) mit den Worten: "Diese Fangquoten einen Kompromiss zu nennen, ist absurd: Für Japan und Island wären die Quoten vorerst kaum eine Einschränkung. Und die norwegischen Walfänger dürften sogar mehr Zwergwale töten als sie dies derzeit tun." Und die Süddeutsche Zeitung zitiert Herrn Junichi Sato (Greenpeace Japan) mit den Worten: "Zurzeit scheint es, dass die Wale alle Zugeständnisse machen und nicht die Walfänger". Der Vorstoß halte eine sterbende Walfangindustrie am Leben, nicht die Wale.

Die kommerziellen Fangquoten schließen ausdrücklich auch Finnwale und Seiwale ein, die beide auf der Roten Liste der IUCN stehen und sich noch immer nicht von der intensiven Bejagung in den Jahrzehnten vor 1986 erholt haben.

Der Spiegel schrieb am 23.04.2010, Japan reibe sich nach der Veröffentlichung des "Kompromissvorschlags"bereits die Hände, erachte die Einschränkungen seitens des IWC jedoch als zu drastisch. Die vorgeschlagenen kommerziellen Fangquoten liegen nämlich unterhalb der Anzahl der "zu wissenschaftlichen Zwecken" umgebrachten Tiere.

Nebenbei bemerkt:
Der Begriff "Walfang" ist - trotz der drohenden Konsequenz der Ausrottung kompletter Arten - absolut verharmlosend. Wer einmal gesehen hat, wie die Wale gequält werden, bevor sie endlich tot sind, der wird wissen, was ich damit meine. Die industrielle Jagd auf Wale ist keine "Jagd": Die Wale haben gegen die Jagdboote mit ihren elektronischen Ortungssystemen und Harpunenkanonen nicht die geringste Chance. Wal-"Fang" ist nichts weiter als ein abscheuliches, blutiges Gemetzel, das für jeden einzelnen getroffenen Wal einen langen Todeskampf unter qualvollen Schmerzen bedeutet. Bei aller Kritik an der industrialisierten Massentierthaltung: Kein Schwein wird unter dermaßen widerlichen Verhältnissen abgeschlachtet wie die großen Wale!


Heute erhielt ich erneut eine Nachricht von AVAAZ, die ich im folgenden wörtlich zitiere:


Liebe Freundinnen und Freunde,

Ein Vorschlag soll den Walfang zu kommerziellen Zwecken wieder zulassen - Die Staaten entscheiden jetzt über ihre Position und müssen von uns hören! Unterzeichnen Sie die Petition zur Beibehaltung des Walfangverbots und zum Schutz der Wale:

Die Internationale Walfangkommission hat gerade einen Vorschlag veröffentlicht und will die kommerzielle Jagd auf Wale erstmals seit 24 Jahren wieder zulassen.

Staaten entscheiden jetzt über ihre Position - und beachten dabei die Reaktion der Öffentlichkeit. Neuseeland bezeichnet die Bestimmungen, die unter anderem eine Quote für die Jagd auf gefährdete Finnwale beinhaltet, als "provozierend", "schockierend" und "inakzeptabel". Doch Gerüchten zufolge neigen einige Schlüsselstaaten dazu, den Vorschlag abzunicken. Diese müssen jetzt von uns hören!

Avaaz startet diese Petition um unseren Regierungen deutlich zu machen, dass die Wale geschützt werden müssen - nicht gejagt, getötet und verkauft. Wir werden sie an die Delegierten der Internationalen Walfangkommission senden - für alle 100 000 Stimmen aufs Neue. Unterzeichnen Sie jetzt und gewinnen Sie Freunde und Familie für diese Aktion: http://www.avaaz.org/de/whales_under_threat/?vl

Seit Jahrzehnten widersetzt sich ein starker internationaler Konsens dem Walfang - doch genauso lange haben Japan, Norwegen und Island die Jagd fortgesetzt und dabei das weltweite Verbot ignoriert. Dabei machen manche von einem Schlupfloch Gebrauch und behaupten ihre Expeditionen seien für "wissenschaftliche Zwecke". Jetzt könnte diese Haltung auch noch belohnt werden, denn ein "Kompromissvorschlag" würde den Walfang wieder legalisieren.

Schlimmer noch, der Prozess wird von einer ganzen Reihe von Ländern scharf beobachtet - von denen Viele die Absicht haben, eigene Walfang-Programme zu starten, sobald der Vorschlag angenommen ist. Wenn Japan, Norwegen und Island Wale jagen und ihr Fleisch verkaufen, werden sich andere fragen, "warum nicht wir"?

Die Wale brauchen unsere Hilfe - schon wieder. Folgen Sie dem Link und leiten Sie die Petition weiter um der Legalisierung des kommerziellen Walfangs entgegenzutreten:

http://www.avaaz.org/de/whales_under_threat/?vl

Es ist gerade einmal 40 Jahre her, dass viele Arten der großen Meeressäuger an der Schwelle zur Ausrottung standen. Dank einer weltweiten Bürgerbewegung, wurde die Jagd auf Wale im Jahr 1986 verboten. Das Erreichen dieses Entschlusses gilt noch heute als einer der größten Triumphe der Umweltschutzbewegung.

Doch noch immer sind die Tiere einer Fülle von Gefahren ausgesetzt: Neben den Harpunen der Walfänger sind es auch noch der Klimawandel, die Zerstörung der Lebensräume durch Überfischung und Verschmutzung und die Gefahr durch Netze anderer Fangflotten. Die Wiederaufnahme des gewerblichen Walfangs wäre verheerend für diese überaus intelligente und dem Menschen in vielen Dingen so ähnliche Spezies. Wir dürfen diesen Schritt in die Vergangenheit nicht machen.

Voller Hoffnung,

Ben, Ricken, Paula, Iain, David, Luis, und das gesamte Avaaz Team


Bis zur nächsten "100000" fehlen noch 15000 UnterzeichnerInnen. Wenn diese Marke erreicht wird, dann wird eine halbe Million Menschen hinter der Forderung nach dem Verbot der Jagd auf Wale stehen!

Wer mich kennt, der weiß, dass mir der Artenschutz - insbesondere aber der Schutz der Wale - sehr am Herzen liegt. Deshalb bitte ich heute alle unter euch, denen es nicht egal ist, dass eine Art nach der anderen spurlos von unserem Planeten verschwindet, die aber die Petition bisher nicht unterzeichnet haben: Schließt euch der Petition gegen die Wiederzulassung der Jagd auf Wale zu kommerziellen Zwecken an.

Der Text der Petition lautet:
"An die Mitglieder der Internationalen Walfangkommission:
Als Bürger aus der ganzen Welt fordern wir Sie auf, das Verbot kommerziellen Walfangs als zentrale politische Aufgabe der Internationalen Walfangkommission, in ihrem Streben nach der Erhaltung von Walen, beizubehalten."


Die Petition kann auf der Internetseite
von AVAAZ online unterzeichnet werden
.


(Quellen: AVAAZ, entwicklungspolitik online, Süddeutsche Zeitung vom 23.04.2010, Der Spiegel vom 23.04.2010)

Schwebende Fähren


Die Oste bei der Ortschaft Osten

Wenn man von Bremerhaven "über die Dörfer" zur Elb-Fähre Wischhafen-Glückstadt fährt, dann kommt man einige Kilometer vor Wischhafen an die "Oste", die ungefähr 25 Kilometer nördlich von dieser Stelle in die Elbe mündet. Am anderen Ufer liegt rechterhand die kleine, beinahe 800 Jahre alte Ortschaft Osten. Unübersehbar überspannt dort eine große Stahlkonstruktion die Oste.

Was dort wie eine Brücke in der Landschaft steht, bei der man beim Bau die Auf- und Abfahrrampen vergessen hat, ist die Tragekonstruktion der ältesten der beiden in Deutschland existierenden Schwebefähren, die in den Jahren 1908 bis 1909 errichtet wurde. Zu dieser Zeit war die Oste noch ein wichtiger Handelsweg, der von vielen Schiffen befahren wurde. Die Durchfahrtshöhe der Tragekonstruktion von 30 Metern über NN ermöglichte auch den damals noch gebräuchlichen Segelschiffen mit ihren hohen Masten die Durchfahrt.





Osten: Fährwagen der Schwebefähre

Auf den Fahrschienen unter der Querverbindung über dem Fluss ist ein Fahrwerk montiert, an dem ein 16 Meter langer und 4,3 Meter breiter Fährwagen aufgehängt ist. Bei einer Tragkraft von 18 Tonnen konnten damit bis zu 6 Autos oder 100 Personen in ungefähr drei Minuten vom einen Ufer der Oste an das andere befördert werden.



Osten: der "Fährkrug" ...


... mit der benachbarten "Anlegestelle" der Schwebefähre

Da ich früh unterwegs war und noch etwas Zeit hatte, bin ich nach der Überquerung der Oste kurzentschlossen von der Bundesstraße abgebogen und nach Osten hineingefahren. Wenn man dort so vor dem "Fährkrug" steht, der von der Stahlkonstruktion der Schwebefähre überragt wird, dann bekommt man erst den richtigen Eindruck von den Dimensionen dieses "historischen Wahrzeichens der Ingenieurbaukunst in Deutschland".





Osten: Der Fahrstand der Schwebefähre

Gegenüber vom "Fährkrug" steht ein Haus in dessen Erdgeschoss ein Informationszentrum untergebracht ist. Im Schaufenster sind dort Fotos aus der Geschichte der Schwebefähre, im Zuge von Wartungsarbeiten ausgewechselte Zahnräder, Schaffnerutensilien und weiteres Zubehör aus der Zeit ausgestellt, als die Schwebefähre hier noch die einzige Verbindung über die Oste war.

1974 wurde der Betrieb der Schwebefähre, die seit dem Bau der Straßenbrücke im Zuge der Bundesstraße 495 nicht mehr benötigt wird, eingestellt. Seit 1975 ist das weithin sichtbare Wahrzeichen von Osten ein technisches Baudenkmal. Die andere deutsche Schwebefähre, deren Fahrschienen unter der in den Jahren 1911 bis 1913 errichteten Stahlkonstruktion der Rendsburger Hochbrücke montiert sind, überquert zwischen Rendsburg und der Gemeinde Osterrönfeld den Nord-Ostsee-Kanal.

Neben den beiden Schwebefähren in Deutschland sind weltweit nur sechs weitere Schwebefähren bekannt. Die älteste von ihnen, die Puente de Vizcaya, wurde 1893 im spanischen Teil des Baskenlandes fertiggestellt und ist noch heute in Betrieb.


(Quellen: Karl Gotsch's Brücke des Monats 12/2007, Wikipedia)

Montag, 26. April 2010

Die Geisterstadt

Atomkraft? Nein Danke!Heute vor 24 Jahren, einem Samstag, waren wir den ganzen Tag draußen am Alten Hafen auf der Segelyacht meines Freundes und machten sie nach der Winterpause seeklar für die bevorstehende Segelsaison. Wir genossen den sonnigen, warmen Tag und freuten uns auf warme Sommertage und die Freiheit auf dem Wasser ...

Als ich abends dann die - zuerst noch recht vagen - Meldungen über den Super-GAU im Atomkraftwerk Tschernobyl hörte, zerplatzte der Traum von Sonne und Meer mit einem lautlosen Knall! Zuerst dachte ich an die betroffenen Menschen in der Ukraine. Bis an einem schwedischen Atomkraftwerk erstmals erhöhte Radioaktivität gemessen wurde, und bis es klar wurde, dass diese nicht auf einen Störfall des schwedischen Atomkraftwerks zurückzuführen war, und bis die Verantwortlichen in der damaligen Sowjetunion sich dann endlich genötigt sahen, scheibchenweise mit der Wahrheit herauszurücken, mussten die anfangs ahnungslosen Menschen in der Umgebung des Atomkraftwerks schutzlos der Strahlung ausgesetzt gewesen sein! Als bald darauf die Meldungen über die vermutete Ausbreitung der radioaktiven Wolke nach und nach zur Gewissheit wurden, da wurde mir so langsam klar, dass selbst wir nicht ganz ungeschoren davon kommen würden.


Besuche in der Todeszone

Die Umgebung Tschernobyls und weite Teile der Ukraine sind seit jenem Tag eine radioaktiv verseuchte Wüste. Bilder aus der Todeszone muten an, wie von einem anderen Planeten: Die leblose Geisterstadt Pripjat, verrottende Dörfer, strahlende Fuhrparks ... - so muss die Welt wohl nach dem Aussterben der Menschheit aussehen.

All das hat die Ukrainerin Filatova Elena Vladimirovna auf ihrer privaten Internetseite dokumentiert, die dort mit ihrer Kamera auf ihrem Motorrad unterwegs war. Aus meiner Sicht sollte ihre Internetseite Pflichtlektüre sein, für alle diejenigen, die uns jetzt gegen unseren Willen noch für weitere 30 Jahre dieser permanenten Gefahr aussetzen wollen. Und dann sollen sie jedem einzelnen von uns in die Augen blicken, und sagen, das sei doch alles gar nicht so schlimm!

Ketten(re)Aktion in Glückstadt - Abschluss-Kundgebung


Ketten(re)Aktion am 24.04,2010 in Glückstadt: Abschluss-Kundgebung

Am Samstag verband zwischen 14:30 und 15:00 Uhr eine Kette von 120000 Atomkraftgegnern auf einer Strecke von 127 Kilometern entlang der Elbe die Atomkraftwerke Brunsbüttel, Brockdorf und Krümmel in Schleswig-Holstein.

Die "Ketten(re)Aktion" war eine von drei großen Demonstrationen der Anti-Atomkraft Bewegung, die zeitgleich an diesem Tage in Deutschland stattfanden. 20000 Menschen umzingelten das Atomkraftwerk Biblis und 6000 Atomkraftgegner protestierten am "Zwischenlager" Ahaus gegen den von der Schwarz-Gelben Wespen-Koalition in Berlin beabsichtigten Ausstieg aus dem Atomausstieg. Damit waren 146000 Menschen gegen die weitere Nutzung der deutschen Atomkraftwerke auf den Beinen.

Im Anschluss an die Menschenkette fanden an zentralen Stellen der Kette Abschlusskundgebungen statt. Das Video zeigt einige Szenen von der Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz von Glückstadt. Leider war es mir nicht möglich, die gesamte Kundgebung mit allen Rednern aufzuzeichnen. Zu sehen sind deshalb "nur" kurze Ausschnitte aus den Reden von Christoph Bautz (Campact), Jürgen Trittin (Bündnis 90 / Die Grünen) und Jürgen Janßen (Aktion Z). Für die musikalische Unterhaltung sorgten der Gitarrist Ka'le' aus Hawai und die Samba Gruppe "Die Green Igelz" der Grünen.


Atomkonzerne sind keine ehrbaren Kaufleute

Einen Aspekt aus der Rede von Herrn Rosenkranz (Deutsche Umwelt Hilfe) zum Thema "Aufkündigung des Atomkonsens" empfand ich als so fundamental wichtig, dass ich hier kurz darauf eingehe:

Über den Verfall der Werte in den Industiegesellschaften ist schon viel geschrieben worden. Einer dieser Werte war Jahrhundertelang der Ehrenkodex der Kaufleute. Jeder sollte sich darauf verlassen können, dass abgeschlossene Verträge in jedem Fall eingehalten werden. Herr Rosenkranz sagte über die Damen und Herren in den Chefetagen der Atomkraftwerksbetreiber EnBW, Eon, RWE und Vattenfall, diese seien keine ehrbaren Kaufleute.

Vor allem RWE und EnBW dürften bezüglich des angestrebten Ausstiegs aus dem Ausstieg aus der Atomkraft mächtig ins Zeug legen. Für sie ginge es um Milliardenbeträge, die sie durch eine künstliche Verlängerung der Lebensdauer ihrer alten Schrottmeiler Biblis A und B, respektive Neckarwesteim I schachern wollen. Laut Atomkonsens, dem sie selbst noch vor 10 Jahren zugestimmt hätten, sollten die museumsreifen Altmeiler demnächst und in naher Zukunft endgültig vom Netz gehen.

Jetzt würden sie jedoch alles daran setzen, um ihre Versprechen zu brechen und längere Laufzeiten selbst für die störanfälligsten unter den störanfälligen Atomkraftwerken einzufordern. Und was oft und gerne von der derzeitigen Bundesregierung vergessen würde: Dieses Versprechen hätten die Atomkonzerne damals nicht gegenüber irgendeiner ehemaligen Bundesregierung abgegeben, sondern gegenüber der gesamten Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland. Es sei daher ein Unding, dass CDU, CSU und FDP jetzt hingingen, um gegen den Willen der Bundesbürger mit den Atomkraftwerksbetreibern über den Weiterbetrieb der ältesten und anfälligsten Schrottreaktoren zu verhandeln, was in dazu führe, dass wir alle für unabsehbarer Zeit weiterhin den tödlichen Gefahren dieser höchst riskanten Technologie ausgesetzt sein würden.

Um die Dimensionen dieses Skandals noch einmal zu verdeutlichen: Die Bestrebungen von CDU, CSU und FDP sowie die Atomkonzerne EnBW, Eon, RWE und Vattenfall sind ein Schlag ins Gesicht von zwei Dritteln der Bundesbürger. Laut ARD-Deutschlandtrend vom 4. März 2010 fordern 62 Prozent der Bundesbürger den Ausstieg aus der Atomkraftnutzung entsprechend des im Jahre 2000 vereinbarten Atomkonsens bis 2021!


Ketten(re)Aktion in Glückstadt:
  • Teil 1: Impressionen
  • Teil 2: Abschluss-Kundgebung

Aktions- und Menschenkette

(Quellen: ARD-Deutschlandtrend)

Sonntag, 25. April 2010

Ketten(re)Aktion in Glückstadt - Impressionen


Ketten(re)Aktion am 24.04,2010 in Glückstadt: Inpressionen

Am Samstag verband zwischen 14:30 und 15:00 Uhr eine Kette von 120000 Atomkraftgegnern auf einer Strecke von 127 Kilometern entlang der Elbe die Atomkraftwerke Brunsbüttel, Brockdorf und Krümmel in Schleswig-Holstein.

Die "Ketten(re)Aktion" war eine von drei großen Demonstrationen der Anti-Atomkraft Bewegung, die zeitgleich an diesem Tage in Deutschland stattfanden. 20000 Menschen umzingelten das Atomkraftwerk Biblis und 6000 Atomkraftgegner protestierten am "Zwischenlager" Ahaus gegen den von der Schwarz-Gelben Wespen-Koalition in Berlin beabsichtigten Ausstieg aus dem Atomausstieg. Damit waren 146000 Menschen gegen die weitere Nutzung der deutschen Atomkraftwerke auf den Beinen.


Das Video zeigt Impressionen von der Überfahrt mit der Elbfähre von Wischhafen nach Glückstadt. In der Ferne ist flussabwärts das Atomkraftwerk Brockdorf zu sehen ...

Bisher habe ich die Fähre nur gelegentlich mit dem Auto auf dem Weg an die Ostsee benutzt. Dieses Mal habe ich das Auto auf am Fähranleger in Wischhafen stehen lassen. Als Fußgänger wird man nach der Ankunft mit der Fähre in Glückstadt von einer weiten Deichlandschaft am Ufer der Unterelbe empfangen, an der man sonst innerhalb weniger Sekunden vorbeifährt, ohne irgend etwas davon wahrzunehmen. Nur die im Takt der Ankunft und Abfahrt der Fähren vorbeifahrenden Autos stören gelegentlich das idylische Bild. Durch gepflegte Wohngebiete, und das Stadtzentrum mit sehr alten Häusern ging es weiter zum Sammelplatz auf dem Marktplatz im Zentrum von Glückstadt. In der Stadt ist von den drei nahegelegenen Atomkraftwerken nichts zu sehen.

Nicht auszudenken, was hier alles unwiederbringlich verloren wäre, wenn sich in einem der drei Atomkraftwerke an der Elbe ein Super-GAU wie derjenige in Tschernobyl ereignen würde. - Von dem finanziellen Schaden, der durch die Vernichtung des internationalen Güterumschlagplatzes und Wirtschaftszentrums Hamburg, sowie weiter Gebiete von der Nordsee- bis zur Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern und dem entsprechenden Umkreis im Hinterland entstünde, würde sich Deutschland wohl kaum wieder erhohlen ...


Weil ich vermeiden wollte in ein Verkehrschaos anreisender Demonstranten zu geraten, war ich recht früh vor Ort. Nach meiner Ankunft am Sammelpunkt füllte sich der Marktplatz nach und nach mit Menschen. Als es Zeit wurde, die Strecke zu füllen, hieß es, die meisten Demonstranten würden ostwärts des Sammelplatzes benötigt. Es hätten dort gerne noch etwas mehr Leute sein können. Dafür, dass wir die Kette mit "Kettenbändern" strecken mussten, um die Lücken zu füllen, muss bei 120000 Teilnehmern an anderen Stellen der Kette das große Gedränge geherrscht haben, das ich mir auf der gesamten 127 km langen Strecke gewünscht hätte. Wenn man zum Beispiel die Bilder aus Hamburg sieht, dann ist das wohl auch so gewesen. Aber alles in allem war die Organisation dieser Menschenkette trotzdem eine logistische Meisterleistung. Dafür danke ich auf diesem Wege allen an der Organisation beteiligten Personen.

Ich weiß, dass viele Menschen, die es am liebsten sehen würden, wenn die Atomkraftwerke bereits gestern statt erst heute abgeschaltet werden würden, sich scheuen, das auch offen kundzutun. Möglicherweise spielt dabei die Furcht vor gewalttätigen Demonstranten und darausfolgende Komplikationen mit der Polizei eine nicht unwesentliche Rolle. Wer sich aber für den Schutz des Lebens und der Gesundheit seiner Mitmenschen einsetzt, wird dafür sicher nicht zu gewalttätigen Mitteln greifen - selbst dann nicht, wenn seine Wut auf die Atomlobby und ihre politischen Handlanger noch so groß ist. Das hat auch die Stimmung unter den Teilnehmern an der Ketten(re)Aktion deutlich gezeigt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Aktionen am letzten Wochenende nur der Auftakt zu einem Aufschrei der Empörung über die Absichten der Bundesregierung waren.

Ich möchte deshalb allen zaghaften Atomkraftgegnern Mut machen, sich zukünftig ebenfalls an solchen Aktionen zu beteiligen. Wenn die Anti Atomkraftbewegung öffentlich sichtbar immer größer wird, dann werden die Politiker endlich Angst um ihre bequemen Sitze im Bundestag, in den Landesparlamenten und in den Kommunen bekommen, und die Atomlobbyisten mit ihren verlockenden Angeboten zum Teufel jagen.


Ketten(re)Aktion in Glückstadt:
  • Teil 1: Impressionen
  • Teil 2: Abschluss-Kundgebung

Aktions- und Menschenkette

Samstag, 24. April 2010

Kettenreaktion


Anti Atom Treck Gorleben-Krümmel (22.04.2010, auf dem Weg nach Uelzen)
© www.contratom.de


Bereits am 21. April startete der der Anti Atom Treck in Gorleben, der heute pünktlich zur Ketten(re)Aktion am Atomkraftwerk "Krümmel" erwartet wird. Auf der Internetseite von "contrAtom" konnte man den Treck - sozusagen online - begleiten. "contrAtom" zeigt dort Berichte, Fotos und Videos von den Ereignissen auf dem langen Weg zur "Ketten(re)Aktion". Nachdem die Zusammenarbeit mit der Polizei bis dahin als "super" bezeichnet wird, wurde der Treck gestern kurz hinter einem Tunnel von Lüneburger Bereitschaftspolizisten aufgehalten. Motorradfahrer wurden aus dem Treck rausgewunken denen dann ihre Zündschlüssel abgenommen wurden. Nach einem Funkspruch stand dann der ganze Treck. Nach einer halben Stunde Debatte mit der Polizei setzte sich der Treck. inklusive der Motorradfahrer, wieder in Bewegung.

Mir ist gerade aufgefallen, dass die Internetseiten der "Ketten(re)Aktion" nicht erreichbar sind. Aktuelle Informationen für Kettenteilnehmer und interessierte Leser sind aber weiterhin auch auf den Seiten von Ausgestrahlt, ContrAtom und Campact zu finden.

Was der Herr Oettinger (CDU, EU-Energiekommissar und einer der beiden Autoren des "Strategie- und Schrittfolgepapiers Kernenergie" der CDU) als Beruhigungspille für das Wendland gedacht hatte, ist dort allerdings wohl "nicht so gut angekommen". Herr Oettinger versuchte den Wendländern zu versichern, dass Gorleben nicht die Atommüllkippe ganz Europas, sondern "nur die der Bundesrepublik" werden solle. Den Menschen im Wendland geht es jedoch darum, dass ihnen mit dem Salzstock von Gorleben nicht das gleiche Schicksal blüht, wie denen in Niedersachsen mit dem ehemaligen Salzbergwerk Asse-II. Ihnen muss die "Beruhigungspille" des Herrn Oettinger daher eher wie eine Provikation vorkommen.

Dass die Gefahr, dass auch der für die "Endlagerung" hochradioaktiven Atommülls vorgesehene Salzstock bei Gorleben eines Tages absäuft, nicht aus der Luft gegriffen ist, belegen Berichte der Stuttgarter Zeitung vom 15. April 2010 und der Frankfurter Rundschau vom 13.04.2010, in denen von einem ungefähr einer Million Kubikmeter großen Wasserreservoir im Salzstock von Gorleben berichtet wird - und darüber, dass Gorleben nicht unter der Priorität "Sicherheit" ausgewählt wurde, sondern nach den Gesichtspunkten "zu viel Widerstand am eigentlich besser geeigneten Standort im Emsland", "kaum zu erwartender Widerstand im Zonenrandgebiet Wendland" und "Brüskierung der DDR". Die willkürliche, ausschließlich politisch motivierte, Entscheidung, Gorleben, das ursprünglich überhaupt nicht als Endlager im Gespräch war, als Enlagerstandort festzulegen, geht auf den damaligen Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen, Herrn Albrecht, zurück. Diese Ungeheuerlichkeiten werden jetzt auch mit bisher geheim gehaltenen Dokumenten belegt, die von der Umweltschutzorganisation Greenpeace auf ihrer Internetseite veröffentlicht wurden: Die Akte Gorleben.

Auch diese Beispiele zeigen wieder einmal, dass die Atomkraft auf dem Fundament eines gigantischen Lügengebäudes gegründet ist. Ohne jahrzehntelangen die milliardenschweren Subventionen aus Steuermitteln, der massiven Vertuschung und den Filz zwischen der Politik und Atomlobby wären die Entwicklung, der Bau und der Betrieb der Atomkraftwerke in Deutschland niemals durchsetzbar gewesen.

So, genug geschrieben für heute: Ich mache mich jetzt erst einmal auf den Weg zur Ketten(re)Aktion, um gegen diesen kriminellen Sumpf und die Zumutung, dass wir diesen hochgefährlichen Missständen noch für mindestens dreißig weitere Jahre ausgesetzt werden sollen, zu demonstrieren.



Aktions- und Menschenkette

(Quelle: contrAtom, Der Tagesspiegel vom 21.04.2010, Frankfurter Rundschau vom 13.04.2010, ARD Magazin "Panorama" vom 27.08.2009)

Freitag, 23. April 2010

Uranium - is it a country?


"Uranium - is it a country?" (Dokumentarfilm, Trailer)
  • Seit 1950 stieg die durchschnittliche Temperatur auf der Erde um 0,6 Grad an.
  • Durch die Stromerzeugung werden pro Jahr acht Milliarden Tonnen Treibhausgase freigesetzt.
  • Bis 2030 wird der globale Strombedarf fast doppelt so hoch sein wie 2008.
  • Extreme Wettererignisse werden durch hohe Treibhausgasemissionen wahrscheinlicher.
  • Der Betrieb von Atomkraftwerken verursacht wenig Treibhausgase:
    Ist Atomkraft umweltfreundlich?


"Uranium - is it a country?"
- eine Spurensuche nach der Herkunft von Atomstrom -

Der 53 minütige Dokumentarfilm der Initiative STRAHLENDES KLIMA zeigt hierzulande bisher wenig oder gar nicht beachtete Aspekte der Stromerzeugung in Atomkraftwerken. Man spricht bei uns von Kohlekraftwerken, Windkraftwerken, ... - aber nicht von Urankraftwerken:

Der Treibstoff unserer Atomkraftwerke ist nämlich weder "Kern" (Neudeutsch für "Atom"), noch "Atom", sondern Uran. Unter der Erdoberfläche Australiens liegen davon weltweit die größten Vorkommen. Die Frage, was Uran ist, können viele Menschen nicht beantworten. Die einen stellen ratlos die Gegenfrage: "Uran - ist das ein Land?" (Uranium - is it a country?). Andere vermuten zumindest, das Uran wohl irgendetwas mit Radioaktivität zu tun haben könnte.

Der Film zeigt die gravierenden Risiken für Mensch und Umwelt im Zusammenhang mit dem Uranabbau. Er zeigt die bereits vorhandenen Schäden in der Umwelt sowie die Gefahren für Leib und Leben der Menschen auf der anderen Seite unseres Planeten, für die auch deutsche Atomkonzerne die Verantwortung tragen. Der Film macht auch deutlich, das der Anfang der Lügenkette bezüglich der tatsächlichen Gefahren bereits im Outback von Down-Under geknüpft wird und dass die Lügen, die man uns bezüglich unserer eigenen persönlichen Gefährdungen am Ende der Kette stehen, wo sie nur einen kleinen Teil der gesamten Ungeheuerlichkeiten ausmachen. Gefahren, über die wir hier in Deutschland (zum Glück noch) lediglich theoretissche Debatten führen, sind in Australien bereits Realität.

Es ist zu kurz gegriffen, die Nutzung der Atomkraftwerke in Deutschland nur auf Grundlage unserer nationalen CO2-Bilanz zu betrachten. Nur wer alle Prozesse und deren jeweils regionalen und globalen Auswirkungen betrachtet, die vor, während und nach der Erzeugung von Atomstrom durchlaufen werden, auch diejenigen in Australien, kann wirklich mitreden.

Ich persönlich werde mir nicht ein zweites Mal so etwas wie einen "Atomkonsens" aufschwatzen lassen. Wer mit der Aufkündigung des Atomkonsens "A" gesagt hat, der muss anschließend auch "B" sagen, und die sogenannte "friedliche" Nutzung der Atomenergie in Deutschland umgehend beenden. Bezüglich der Nutzung der Atomenergie ist der Frieden in diesem Land seitens der Atomlobby und der schwarz-gelben Bundesregierung jedenfalls innerhalb kürzester Zeit empfindlich gestört worden. Wenn andere nicht bereit sind, einen für die Sicherheit Deutschlands so fundamental bedeutenden Vertrag, wie den Atomkonsens von 2002, einzuhalten, dann bin auch ich nicht mehr bereit, irgendeine andere Option zu tolerieren, als den sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft.


Aktions- und Menschenkette

Quelle: "Uranium - is it a country?" - Ein Dokumentarfilm der Initiative Strahlendes Klima (Deutschland/Frankreich/Australien 2008)

Donnerstag, 22. April 2010

Radioaktive Märchen


Der Unterschied zwischen Märchen und Wirklichkeit

CDU, CSU, FDP und Teile der SPD fördern gemeinsam die Lobbys der Atomwirtschaft. Um ihr Ziel zu erreichen, verbreiten sie das Märchen vom billigen und sicheren Atomstrom. Der Märchenonkel Glos erzählte zum Beispiel: "Längere Laufzeiten für bestehende Atomkraftwerke bedeuten langfristig eine preisgünstigere, sichere und klimaschonende Stromerzeugung."

Dabei legte er eine besondere Betonung auf den Begriff "sichere". Damit wollte er davon ablenken, dass es gar keine sicheren Atomkraftwerke gibt. Die gibt es nämlich nur im Märchen. Im wirklichen Leben gibt es nur solche, wie dasjenige, das 1986 den Menschen in der Umgebung von Tschernobyl um die Ohren geflogen ist: Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann sich der nächste Super-GAU ereignen wird.

In der Märchenwelt unserer Politiker hingegen werden Atomkraftwerke neuerdings sogar schon grün geredet, weil sie angeblich das Klima schützen. Über die Klimagase, und sonstigen Schädigungen der Umwelt, die allein schon beim Uranabbau, der Produktion der Brennstäbe und dem Transport zu den Atomkraftwerken entstehen, erzählte der gute Märchenonkel natürlich nichts, und auch nicht darüber, dass das Thema, Atomkraftwerke würden das Klima schützen, schon während der Verhandlungen zwischen den Atomkonzernen und der Bundesregierung über den Atomkonsens einvernehmlich in das Märchenreich verwiesen worden war (Michael Müller, SPD, Parlamentarischer Staatssekrätär im Bundesministerium für Umwelt, in dem Dokumentarfilm "Uranium - Is it a Country?").

In Wahrheit sind Atomkraftwerke jedoch die Gelddruckmaschinen der Atomkonzerne in Deutschland. Das weiß nur kaum jemand. Die Märchenonkels und -tanten unter den Politikern erzählen nämlich selbstverständlich nichts über die versteckten Subventionen für die Energieerzeuger. Ein nettes, kleines Beispiel für eine solche versteckte Subvention der Atomindustrie zu Lasten der Allgemeinheit ist die Haftpflichtversicherung. Für jedes Kraftwerk, das zur Stromerzeugung erneuerbare Energien verwendet, wird eine Haftpflichtversicherung in voller Höhe fällig. Die deutschen Atomkonzerne zahlen für die Haftpflichtversicherung ihrer gemeingefährlichen Atomkraftwerke aber nur einen Bruchteil eines einzigen Prozents. Für den Rest muss im Falle eines Super-GAUs der ohnehin geschädigte Steuerzahler geradestehen.

Die deutschen Steuerzahler finanzieren seit jeher die Entwicklung, den Bau und den Betrieb der Atomkraftwerke in Deutschland, ebenso wie sie später auch den weitere Milliarden von Euro verschlingenden Abruch und die zig-Jahrtausende lange Handhabung des Atommülls bezahlen sollen. Im Märchen käme an dieser Stelle eigentlich der Edle Ritter und würde den bösen Atomlobby-Drachen zur Strecke bringen, um die Steuerzahler des verwunschenen Königreichs von der erdrückenden Last des radioaktiven Monsters zu befreien - nicht so jedoch im Märchen des Onkel Glos.

Und im wirklichen Leben? Nachdem der Steuerzahler ohnehin schon gehörig für die Atomkraftwerke zur Ader gelassen wurde, wird er anschließend auch noch für die Stromrechnung in voller Höhe des Marktpreises zur Kasse gebeten. Herr Matthes (Öko-Institut Berlin) erklärt dazu, niedrige Kosten der Atomstrom-Produzenten seien nicht das gleiche wie die Preise, für die sie den Strom an ihre Kunden abgeben: "Preise bilden sich in einem liberalisierten Strommarkt nach anderen Prinzipien. Das heißt beim Stromkunden kommt davon nicht ein einziger Cent an. Allein die Konzerne machen die Zusatzprofite, und die werden sie natürlich nicht abgeben."

Allein schon im Falle einer Laufzeitverlängerung für die alten Atomkraftwerke streichen die Atomkonzerne in Deutschland insgesamt 85 Milliarden Euro zusätzlich ein ... - inzwischen reden die gelb-schwarz gestreiften Wespen in Berlin über Laufzeiten von 60 Jahren für die deutschen Atomkraftwerke. Auf die einfache Frage: "Wieviel sind Sie denn bereit abzugeben: 20 Milliarden, 30 Milliarden, ...", gab Herr Großmann (RWE, Vorstandsvorsitzender) die ebenso eindeutige Antwort: "Also im Moment haben wir überhaupt nichts abzugeben, sondern wir wollen erst mal warten, wie die gesetzliche Regelung sein wird."


Übermorgen treffe ich mich mit einigen Leuten auf der Strecke zwischen den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel zur Ketten(re)Aktion.

Dort werden wir den Wespen in Berlin klar und deutlich sagen, dass sie schleunigst dafür sorgen sollen, dass die Atommüll produzierenden Dampfmaschinen (denn nichts anderes ist ein Atomkraftwerk!) noch in dieser Legislaturperiode abgeschaltet werden. Dann sind die Atomkonzerne in Deutschland keine Atomkonzerne mehr, und der raffgierige Herr Großmann und seine Kollegen brauchen sich ihre Köpfe nicht mehr darüber zu zerbrechen, wie sie die zig-Milliarden Euro aus Zusatzprofiten vor den belogenen und betrogenen Steuerzahlern in Sicherheit bringen sollen.

Aktions- und Menschenkette


(Quelle: ZDF-Magazin "Frontal 21" vom 16.09.2008, Strahlendes Klima)

Walfang-Moratorium gefährdet

Es ist gerade einmal 24 Jahre her, dass viele Arten der großen Meeressäuger, darunter das größte Lebewesen, das je auf diesem Planeten gelebt hat, der Blauwal, an der Schwelle zur Ausrottung standen. Dank weltweiter Proteste gegen den industrialisierten kommerziellen Walfang, wurde im Jahre 1986 die Jagd auf Wale aufgrund eines Moratoriums der Internationalen Walfangkommission (IWC) verboten. Dieses Ergebnis gilt noch heute als einer der größten Triumphe der internationalen Umweltschutzbewegung.

Den indigenen Völkern Alaskas oder Grönlands ist die Jagd auf Wale aus Gründen der traditionellen Ernährung weiterhin gestattet worden. Wer darüber informiert ist, was in den Siedlungsgebieten der genannten Völker an tierischer Nahrung zur Verfügung steht, der weiß auch, dass Wale - neben Robben, Fischen oder Vögeln - eine der wenigen traditionellen Nahrungsquellen dieser Völker sind. Genießbare pflanzliche Nahrung ist dort kaum verfügbar. Über diese Fakten informiert unter anderem auch das "Klimahaus 8° Ost" in Bremerhaven auf sehr anschauliche Weise. Die Völker Alaskas oder Grönlands haben jedoch auch nie den Bestand ganzer Wahlpopulationen oder gar kompletter Walarten gefährdet, wie es bei der industriellen Jagd auf Wale der Fall ist.

Für die Walfangnationen, die in großem Stil industriellen Walfang betrieben haben, gibt es außerdem Sondergenehmigungen die Jagd auf Wale zu „wissenschaftlichen Zwecken". In Wahrheit diente die "wissenschaftliche Jagd" auf Wale jedoch lediglich dem Erhalt der Walfangflotten Russlands, Japans, Norwegens oder Islands. So sollen dem "wissenschaftlichen Interesse" Japans an den Leichen der großen Meeressäuger zum Beispiel allein im Jahre 2008 ungefähr 900 Wale zum Opfer gefallen sein, die dann auf den Tellern japanischer "Feinschmecker" endeten. Aber nicht nur japanische Opfer einer zweifelhaften Wissenschaft gelangen portionsweise nach Japan. Auch Wale, die von Island erlegt wurden, werden an japanische Restaurants geliefert. Darauf machte Greenpeace mit einer Blockade im Hafen von Rotterdam aufmerksam, als sie sich an einen Frachter ketteten, der unter anderem mehrere Container mit insgesamt 160 Tonnen Finnwal-Fleisch aus Island an Bord hatte. Mit "Walforschung" hat das alles absolut gar nichts zu tun.

Wer sich aber dafür interessiert, wie wirkliche Walforschung aussieht, dem kann ich wärmstens das Buch "Die Sinfonie der Wale" von Alexandra Morton empfehlen, bei dessen Lektüre auch ich noch etwas dazulernen konnte. Seitdem ich es gelesen habe, sehe ich zum Beispiel auch die Haltung von Delfinen oder Orcas in Zoos oder Freizeitparks mit völlig anderen Augen, und wenn ich zu einem besonderen Anlass einmal Lachs kaufe, dann nur noch solchen, der nicht aus einer Lachsfarm stammt.

Alexandra Morton ist auf dem Gebiet der Erforschung des Lebens der Wale in ihrer natürlichen Umgebung an der Westküste Kanadas so etwas wie das, was Jane Goodall bei den Schimpansen ist: eine Koryphäe auf ihrem Gebiet. Seit vielen Jahren beobachtet sie das Verhalten und vor allem die Sprache von Walen. Gleichzeitig ist das Buch auch so etwas wie eine Autobiografie. Mit ihren fundierten Erzählungen lässt sie uns an ihrem eigenen Leben ebenso teilhaben, wie am Leben dieser faszinierenden, intelligenten Lebewesen. Neben der tiefen Zuneigung, die sie im Laufe der Zeit zu den Walen, entwickelt hat, spürt man als Leser aber auch ihren Zorn über die Arroganz und den Egoismus des Menschen, der die Wale Stück für Stück in den Untergang treibt, indem er ihren Lebensraum verschmutzt und einengt, ihre Gesundheit mit hormonverseuchten Lachsfarmen zerstört, und sie als "Nahrungskonkurenten" aus ihren angestammten Nahrungs- und Paarungsgebieten vertreibt.


Japan fordert Wiederaufnahme des blutigen Gemetzels

In wenigen Tagen wird ein "Kompromiss"-Vorschlag Japans veröffentlicht, der die Jagd auf Wale zu kommerziellen Zwecken erstmals seit 24 Jahren wieder erlauben würde. Japan bietet an, den bislang praktizierten "Walfang zu wissenschaftlichen Zwecken" zu reduzieren, wenn dafür der kommerzielle Walfang in Küstennähe wieder erlaubt wird. Dieser faule Kompromiss schützt nicht das Leben auch nur eines einzigen Wals. Er ist nichts anderes als die Verlagerung des Tötens in die Küstengewässer Japans, mit dem Ziel, die Tür zur Wiedereinführung des kommerziellen Walfangs, auch auf hoher See, aufzustoßen. Sobald der Vorschlag publik gemacht wird, stehen die Mitgliedsstaaten der IWC vor der Entscheidung, ob sie ihn unterstützen oder zurückweisen. Neuseeland, dass dem kommerziellen Walfang bisher immer ablehnend gegenüber stand, hat bereits sein mögliches Einverständnis mit dem Vorschlag Japans signalisiert.


Petition zum Schutz der Wale

Ein starker internationaler Protest, kurz bevor die Staaten über ihre Position entscheiden, stärkt die Position der Walschützer und könnte die faktische Aufhebung des Walfangmoratoriums und die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs noch verhindern. Das internationale demokratische Netzwerk AVAAZ hat deshalb eine Notfallpetition an die IWC initiiert. Jedesmal, wenn 100000 Unterschriften zusammenkommen sind wird AVAAZ die Petition an die Delegierten der Walfangkommission übergeben.

Der Text der Petition lautet:
"An die Mitglieder der Internationalen Walfangkommission:
Als Bürger aus der ganzen Welt fordern wir Sie auf, das Verbot kommerziellen Walfangs als zentrale politische Aufgabe der Internationalen Walfangkommission, in ihrem Streben nach der Erhaltung von Walen, beizubehalten."


Die Petition kann auf der Internetseite
von AVAAZ online unterzeichnet werden
.


(Quellen: AVAAZ, Epoch Times vom 10.03.2009, ARD Tagesschau vom 03.04.2010, Süddeutsche Zeitung vom 07.03.2010, Der Standard vom 02.04.2010)

Mittwoch, 21. April 2010

... und für den Frieden in der Welt



Wilfried Schmickler über deutsche Soldaten in Afghanistan, eine gerechte Sache, gefallene Wahrheiten, blühende Lügen, gewaltlose Kirchenführer mit reinen Herzen, eine Glaubenskrise, die Retter der Nation, Bernd das Brot, geläuterte Banken, eine dringend notwändige Währungsreform zur Einführung einer wichtigen Währung, gesellschaftliche Werte, eine Schicksalswahl für ganz Deutschland, sowie eine Wahlempfehlung für die Wähler in Nordrhein-Westfahlen ...

Dienstag, 20. April 2010

Die Zeitschinder von Neckarwestheim


SWR, AKW Neckarwestheim 1: Laufzeitverlängerung mit billigen Taschenspielertricks

Im Atomkonsens wurde im Jahre 2002 zwischen der Bundesregierung und den Atomkraftwerksbetreibern vereinbart, welche Reststrommengen ein Atomkraftwerk, ausgehend von einer Regellaufzeit von etwa 32 Jahren, noch produzieren darf. Auf Grundlage der Stromproduktion der einzelnen Kraftwerke in der Vergangenheit, ergibt sich aus den Reststrommengen, dass das letzte deutsche Atomkraftwerk etwa 2021 stillgelegt werden müsste.

Dementsprechend hätte das Atomkraftwerk "Neckarwestheim 1" der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW), das seit 1976 in Betrieb ist, etwa Anfang 2009 stillgelegt werden müssen. Der SWR berichtete im Oktober 2008, das Atomkraftwerk "Neckarwestheim 1" sei bereits zwei Mal über längere Zeit nicht am Netz gewesen. Das sei ungewöhnlich. Herr Michels (EnBW Kernkraft, Neckarwestheim) begründet dieses in dem Filmbeitrag des SWR mit Revisionsarbeiten, die "so lange dauern, wie sie eben brauchen ..." - Ein Schelm der Böses dabei denkt?

Der Zeitpunkt, an dem die im Atomkonsens von 2002 festgelegte Reststrommenge erreicht ist, nach der das Atomkraftwerk "Neckarwestheim 1" abgeschaltet werden muss, verschiebt sich mit jeder weiteren Revision und jedem Tag, an dem das Atomkraftwerk nicht im Normalbetrieb läuft immer weiter in die Zukunft. Schon damals vermuteten Atomkraftgegner, dass die EnBW in der Hoffnung, eine gelb-schwarze Wespenkoalition werde den Automkonsens schon aufkündigen, Zeit schindet, um das Atomkraftwerk über die Bundestagswahl im September 2009 hinweg zu retten.

Dass die Befürchtungen damals nicht unbegründet waren, belegt des "Strategie- und Schrittfolgepapier Kernenergie" der Herren Koch und Oettinger (damals Ministerpräsidenten der Bundesländer Hessen und Baden-Württemberg) vom 14.08.2009:

Auf der Seite 14 des Papiers ist im Abschnitt 5.1 zu lesen, eine Laufzeitverlängerung erfordere die Änderung des Atomgesetzes. Aufgrund der jetzigen Rechtslage müssten entsprechende Maßnahmen zeitnah umgesetzt werden. Zitat:

"Da Änderungen des Atomgesetzes möglicherweise in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht realisierbar sind, sind neben verschiedenen Varianten von Atomgesetzänderungen (Abschnitt 5.3) auch Maßnahmen im Rahmen des derzeit geltenden Atomgesetzes zu diskutieren (Abschnitt 5.2)."


Im Abschnitt 5.2.1 (Betriebsweise der Atomkraftwerke) wird dann auf die Möglichkeit hingewiesen, dass mit der Drosselung der Leistung der Kernkraftwerke die produzierte Strommenge geringer ausfällt - die im Atomkonsens zugebilligte Restmenge also später erreicht wird - womit sich der Zeitpunkt der Abschaltung auf die Zeit nach der angestrebten Änderung des Atomgesetzes zugunsten längerer Laufzeiten verlängern lässt. Zitat:

"... ist eine Drosselung der Leistung der Kernkraftwerke mit dem Ziel ins Auge zu fassen, den Zeitpunkt des Inkrafttretens einer Änderung des Atomgesetzes zu erreichen."


In der Bundesregierung wird inzwischen über Gesamtlaufzeiten von 60 Jahren gesprochen. Uralt-Reaktoren, die im nächsten Jahr bei normalem Betrieb entsprechend der Vereinbarungen im Atomkonsens aus Sicherheitsgründen abgeschaltet worden wären, werden mit dieser politischen Empfehlung, die von den Atomkonzernen bereits im Voraus praktiziert wurde, für nahezu die doppelte Zeit in Betrieb bleiben, wie Laufzeit, die im Atomkonsens vereinbart worden war. Im Falle des Atomkraftwerks "Neckarwestheim 1" würde das bedeuten, dass entsprechend der derzeitigen Diskussion in der Wespenkoalition nicht vor 2036 mit der Stilllegung zu rechnen ist. Mit einer neuen Pumpe im Kühlkreislauf, oder einem neuen Generator, die man der tickenden Zeitbombe vielleicht von Zeit zu Zeit spendiert, lässt diese sich sicherlich auch weiterhin als "sicheres Atomkraftwerk" verkaufen, um sie noch bis zum St. Nimmerleinstag weiterticken lassen zu können.

Mit einem billigen Taschenspielertrick wurde der Öffentlichkeit auch in diesem Fall die Wahrheit über die Zukunft der sogenannten "sicheren Atomkraftwerke" in Deutschland verschwiegen! Seit dem Super-GAU im Atomkraftwerk Tschernobyl sollte eigentlich jedem klar geworden sein: Kein Atomkraftwerk der Welt ist sicher genug, um den weiteren Betrieb zu rechtfertigen. Die Uralt-Reaktoren, die schon lange nicht mehr dem aktuellen Stand von Forschung und Technik entsprechen, sind es erst recht nicht. Es ist lange genug getrickst, verbogen und vertuscht worden!

Deshalb sagen wir der Bundesregierung am nächsten Samstag mit der "Ketten(re)Aktion", dem Anti-Atom-Treck, der bereits morgen an den Atomanlagen von Gorleben startet und am Samstag am Atomkraftwerk Krümmel ankommen wird, der Umzingelung der Atomreaktoren in Biblis und dem zentralen NRW-Atomausstiegs-Demonstrationszug vom Bahnhof Ahaus zum Atommüll-Zwischenlager, mit dem an das Unglück von Tschernobyl vor genau 24 Jahren erinnert werden soll, was jetzt zu tun ist:

Atomkraftwerke schnellstmöglich abschalten!


  • Nebenbei bemerkt:
    Auch die Wähler in Nordrhein-Westfahlen können beim abschalten helfen, indem sie bei der Landtagswahl am 9. Mai 2010 ihre Stimme einer anderen Partei geben, als ausgerechnet der CDU oder der FDP. Obwohl ich mir durchaus bewusst darüber bin, dass eine Regionalwahl keine Bundestagswahl ist, fiele meine Entscheidung aufgrund der Auswirkung auf die Zusammensetzung des Bundesrates bei dieser Wahl gegen die beiden genannten Parteien - auch wenn sie vielleicht gute Lösungen für regionale Belange anzubieten hätten! Als Bürger des Landes Bremen habe ich darauf jedoch leider keinen Einfluss.

Aktions- und Menschenkette

(Quellen: Wikipedia, Strategie- und Schrittfolgepapier Kernenergie, BUND-Hintergrund - Das AKW Neckarwestheim (Block 1))

Montag, 19. April 2010

Kommst du auch?



Am Samstag ist es soweit. Dann sagen wir den Atom-Konzernen und ihren Handlangern in Berlin, was wir von ihren Plänen halten, uns noch viele weitere Jahre den Gefahren der Atomkraft auszusetzen: Gar nichts!

Anstatt den Atommüllberg noch mehrere Jahrzehnte lang weiter wachsen zu lassen, die Entwicklung erneuerbarer Energien zu blockieren und während der ganzen Zeit unnötigen Stress in unserer Gesellschaft zu verbreiten, sollten sie lieber mal abschalten. Jetzt! Und endgültig!

Auf der Internetseite der Ketten(re)Aktion ist jetzt die Seite für die Bildung von Fahrgemeinschaften aktiv. Dort werden auch noch freie Plätze in Bussen angeboten ...

120 Kilometer: Das sind jede Menge Meter, die zu füllen sind. Wenn es gelingen sollte, die Kette zu schließen, dann wären es mindestens ca. 100000 bis 120000Menschen, die ihre Forderung, die Atomkraftwerke in Deutschland abzuschalten, auf die Straße tragen. Ich würde mir wünschen, dass es ein großes Gedränge in der Kette gibt. Dann müssten wir auch die Arme nicht so weit strecken ;o)


Aktions- und Menschenkette

Sonntag, 18. April 2010

Himmlische Watschn

Nachdem er über eine sehr lange Zeit jegliche körperliche Gewalt während seiner Jahre als Stadtpfarrer von Schrobenhausen gegen Kinder des dortigen Kinderheims St. Josef geleugnet hatte (Zitat aus dem Donaukurier vom 16.04.2010: "Ein Priester muss gewaltlos sein. Ich habe mich daran immer gehalten"), gab Herr Mixa am letzten Freitag in einer schriftliche Erklärung endlich zu: "Wenn jetzt das Thema auf die Frage nach Ohrfeigen zugespitzt wird, will ich ganz ehrlich sagen, dass ich als langjähriger Lehrer und Stadtpfarrer im Umgang mit sehr vielen Jugendlichen die eine oder andere Watschen von vor 20 oder 30 Jahren natürlich nicht ausschließen kann. Das war damals vollkommen normal und alle Lehrer und Schüler dieser Generation wissen das auch." Das berichtete die Nordsee-Zeitung in ihrer Ausgabe vom letzten Samstag.

Der Herr Bischof hat also gelogen.


Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass körperliche Gewalt damals überhaupt nicht "vollkommen normal" war - jedenfalls nicht an den staatlichen Schulen, die ich während meiner Schulzeit besucht habe. Ich habe nur ein einziges Mal einen Englisch-Lehrer erlebt, der - damals eigentlich bereits kurz vor der Rente - von Zeit zu Zeit sein Schlüsselbund quer durch den Klassenraum fliegen ließ, wobei er des öfteren auch sein Ziel verfehlte. Wenn er einen Treffer gelandet hatte, sagte er: "You have been warned." In den anderen Fällen forderte er die in der Nähe der Einschlagstelle seines Wurfgeschosses sitzenden Mitschüler auf, dieses aufzuheben und auf den Lehrertisch zu legen. Dieser Lehrer schlug sich aber auch immer wieder mit dem Handballen gegen die Stirn, und rief: "Ätsch, ich bin man doof!", wenn unsere Antworten auf seine Fragen nicht zu seiner Zufriedenheit ausfielen.

Auch wenn er Wert auf das "Dr." vor seinem Namen legte: Respekt hat er sich mit seinem Verhalten bei uns nicht erworben, und "normal" war das mit Sicherheit auch nicht.


Herr Mixa sollte sich also mit Verallgemeinerungen besser zurückhalten. Zumal die Nordsee-Zeitung berichtete, ein ehemaliges Heimkind habe in einer eidesstattlichen Erklärung erklärt, es sei 1976 von Herrn Mixa "mit voller Wucht ins Gesicht" geschlagen worden. Andere eidesstattliche Erklärungen ehemaliger Heimzöglinge sprächen von brutalen Prügelattacken des Herrn Mixa mit Faust und Stock. Das wäre schon deutlich mehr als die eine oder andere Ohrfeige. Dahingegen ist das fliegende Schlüsselbund des bedauernswerten, unrespektierten, promovierten Englisch-Lehrers nur noch eine verstaubte Geschichte aus der "guten alten Zeit".

Unabhängig davon, was bei den Ermittlungen zu den Vorwürfen, Herr Mixa habe als Stadtpfarrer Gelder einer Waisenhausstiftung veruntreut (der Donaukurier berichtete am letzten Freitag über eine Summe in Höhe von mutmaßlich 263138 DM), herauskommen sollte: Unglaubwürdig hat er sich schon jetzt gemacht. Das, was da jetzt so nach und nach bekannt wird, verträgt sich in keiner Weise mit den moralischen Ansprüchen eines hochrangigen Kirchenamtes. Im Gegensatz zum Verhalten meines damaligen Englisch-Lehrers fällt das Verhalten Herrn Mixa's nämlich nicht nur auf ihn selbst zurück. Er sollte deshalb dem Beispiel seiner evangelischen Amtskollegin folgen, die schon allein aufgrund eines Fehlverhaltens im privaten Bereich von ihrem Bischofsamt zurücktrat, bevor er wegen seiner dienstlichen Verfehlungen den ohnehin bereits angeschlagenen Ruf seiner katholischen Kirche noch weiter beschädigt.


(NZ, 17.04.2010, Donaukurier vom 16.04.2010)

Freitag, 16. April 2010

Heinrichstraße 40 - Abschiedsparty


Bremerhaven, Lehe: Abschiedsparty in der Heinrichstraße

Gestern nahmen Nachbarn des ehemaligen Hauses Heinrichstraße 40, Anwohner aus dem Viertel etc. mit einer Straßenparty Abschied von einem alten Haus mitten im Gründerzeit Quartier im Süden des Bremerhavener Stadtteils Lehe.

Auch das Regionalmagazin "Buten & Binnen" von Radio Bremen berichtete gestern Abend über das Ereignis. Dort war die Rede von insgesamt 40 verwahrlosten Häusern, denen möglicherweise ein ähnliches Schicksal bevorstehen könnte, sofern sie sich nicht mehr sanieren lassen sollten. Ich hoffe, der Schaden wird sich in Grenzen halten.

Dafür, dass der Abriss der ersten beiden verwahrlosten Immobilien im Quartier jetzt überhaupt möglich wurde, hat die Stadt laut Herrn Holm (CDU, Baustadtrat) große Anstrengungen unternehmen müssen. Grundlage dafür ist ein eigens dafür geschaffenes Ortsgesetz. Aufkaufen und Abreißen wird aber ja wohl hoffentlich keine Dauerlösung für diese Art von Problemen sein. Letztlich wird es darauf ankommen müssen, gesetzliche Regelungen zu schaffen, mit deren Hilfe flüchtige Eigentümern und Spekulanten so rechtzeitig enteignet werden können, dass es gar nicht erst zu irreperablen Schäden an der Bausubstanz der betroffenen Gebäude kommen kann. denn:

Eigentum verpflichtet!

Donnerstag, 15. April 2010

Gar nicht witzig!


Bremerhaven, Februar 2010: Bauplatz der Eissporthalle neben der Stadthalle

Gestern berichtete die Nordsee-Zeitung über die Grundsteinlegung für den Bau der neuen Eissporthalle, die eigentlich Ende 2010 bereits fertiggestellt sein sollte. Herr Rogge (Firma Köster, General-Unternehmer) habe jedoch mitgeteilt, dass es aufgrund des besonders harten Winters zu Verzögerungen gekommen sei.

Der zuletzt genannte Termin, März 2011, für Eröffnung könnte jedoch eingehalten werden. Dazu zitierte die Nordsee-Zeitung in ihrem Bericht Herrn Busch(Fischtown Pinguins, Geschäftsführer): "Könnte, würde und hätte sind schlechte Berater. Wir planen die Saison komplett in der alten Halle."

Falls noch einmal die gleiche Zeit wie vom ersten Spatenstich im Februar 2009 bis zur Grundsteinlegung im April 2010 ins Land gehen sollte, dann könnte seine Skepsis möglicherweise nicht ganz unbegründet sein. Anfang 2009 gab es noch ungeklärte Fragen zur Finanzierung der Halle, die damals letztlich auf 15,4 Millionen Euro begrenzt werden sollten. Jetzt ist von etwa 16 Millionen Euro die Rede, und Herr Rogge habe gesagt, er rechne mit Mehrkosten von 200000 bis 300000 Euro, die in Relation zu den Gesamtkosten aber ein Witz seien.

Selbst der "beschlossenen Rahmen" von 15,4 Millionen Euro könnte der Stadt in Anbetracht der leeren Kassen irgendwann das Genick brechen. Vielleicht sollte jemand Herrn Rogge einmal darüber aufklären, dass es inzwischen mehr als genug Menschen in Bremerhaven gibt, die nach den Erfahrungen der letzten 10 Jahre mit diversen Bauprojekten in dieser Stadt über derartige Witze überhaupt nicht mehr lachen können!


Rückblick "Projekt Eissporthalle":

  • Im Jahre 2007 war für den Bau einer neuen Eissporthalle für den örtlichen Eihockeyclub "Fishtown Pinguins" und seiner Fans ist von Baukosten in Höhe von 12 Millionen Euro die Rede.
  • Die in der Presse bekannt werdenden veranschlagten Baukosten steigen bis April 2008 stetig auf 18,4 Millionen Euro.
  • Im Juni 2008 stellt Herr Teiser (CDU, Bürgermeister und Kämmerer) eine Rechnung auf, nach der sich die Gesamtkosten für die geplante neue Eissporthalle über 25 Jahre summiert auf 85 Millionen Euro belaufen würden.
  • Im März 2009 liegen 6 neuen Angebote vor. Alle sind teurer als der von der Stadt Bremerhaven beschlossene Rahmen von 14,3 Millionen Euro. Selbst der günstigste Anbieter verlangt 4,2 Millionen Euro mehr.
  • Im Frühjahr 2009 wird das zum Auslöser einer Diskussion, die letztlich zu Nachverhandlungen mit dem billigsten Anbieter führen.
  • Am 20. Juni 2009 heißt es, der Kostenrahmen von 15,4 Millionen Euro wird von dem neuen Angebot für den Bau der Halle eingehalten, und am 21.06.2009 entscheidet sich Aufsichtsrat der Stadthalle für die schlankeren Pläne, "die im Kostenrahmen von 15,7 Millionen Euro liegen". Das sind schon einmal 300000 Euro mehr als noch am Tag zuvor. Wenig später ist die Rede von knapp 18 Millionen Euro (jetzt inclusive der Grundstücks- und Erschließungskosten).
  • Im August 2009 soll die Eissporthalle nach der Amputation des Vordachs, sowie einiger in der Nordsee-Zeitung nicht weiter genannten Details, wohl etwas billiger ausfallen. Mit ihrer Zustimmung macht die SPD am 24.08.2009 den Weg frei für die Auftragsvergabe zum Bau einer Eissporthalle für 15,7 Millionen Euro.

(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 14.04.2010, sowie diverse Ausgaben in 2008, 2009)

Mittwoch, 14. April 2010

Versicherungsfreie Atom-Autos



Autos mit Atomantrieb sind toll. Die braucht man nämlich nicht zu versichern. Da kann man ganz viel Geld sparen. Außerdem spart man viel Geld für's Benzin. Man muss nämlich nur alle 10 Jahre einmal den Brennstab auswechseln.

Wie: Das glaubt ihr nicht? Hab' ich aber gerade gelernt.

Schaut euch doch einfach auch einmal das Video an. Anschließend seid ihr dann genau so schlau wie ich.


Aktions- und Menschenkette

Dienstag, 13. April 2010

Abschied von der Heinrichstraße 40


Bremerhaven, Lehe: Das Haus Heinrichstraße Nr. 40 im August 2009

Seit rund 10 Jahren stand das Haus mit der Nummer 40 in der Heinrichstraße leer und drohte zu verfallen.

Vor etwa 5 Jahren wurde es auf einer Zwangsversteigerung erworben und Anwohner und Passanten konnten beobachten, dass mit der Sanierung des Gebäudes begonnen wurde. Nach außen hin wurde das durch die neuen Isolierglasfenster mit den weißen Kunststoffrahmen oder durch die Ausbesserungen mit Kalksandsteinen im Ziegelmauerwerk der Gründerzeit-Fassade deutlich, die identisch mit der des rechten Nachbarhauses war.



Der Bagger reißt eine Lücke in die geschlossene Zeile der Gründerzeitfassaden

Die Sanierung war jedoch ein großer Fehlschlag.

Während der Renovierung wurden wohl einige Finanzprobleme klar und die Handwerker verließen fluchtartig die ungesicherte, offene Baustelle. Erst kamen die Tauben, dann der Regen und Schnee in das offene Dachgeschoss. Irgenwann war die Geschossdecke im hinteren Bereich des Hauses durchgeweicht, stürzte ein und riss die darunterliegenden Böden und Decken mit in die Tiefe. Als dann lange Zeit keine Bautätigkeiten mehr stattgefunden hatten, erwarb die Stadt Bremerhaven das Haus, nachdem sie einen externen Moderator zur Vermittlung mit dem damaligen Eigentümer eingeschaltet hatte.

Von diesem Zeitpunkt an wurden die Befürchtungen schnell zur Gewissheit: Das Gebäude war nicht mehr zu retten, und musste abgerissen werden.



Das Haus Heinrichstraße 40 ist Geschichte (April 2010)

Jetzt wollen wir Abschied von einem alten Gründerzeithaus nehmen. Dazu findet am Donnerstag, dem 15. April, eine Abrissparty statt.
  • Ab 14:00 Uhr wird ein Chor der Astrid-Lindgren-Schule für Unterhaltung sorgen. Um 14:30 Uhr wird Herr Holm (Baustadtrat) eine kurze Ansprache halten. Anschließend geht es weiter mit dem Chor der Astrid-Lindgren-Schule, der ab 15:30 von den Trommeln der Gruppe "BangoBango" abgelöst wird.

    Während der ganzen Zeit gibt es Kaffee, Kuchen und Klönschnack, sowie kreative Basteleien zum Thema Garten ...

Garten? Auch wenn Fremde, die durch die Straßen des Quartiers gehen, und die vielfältigen, verzierten Gründerzeitfassaden betrachten, dabei nicht unbedingt an grüne Oasen denken: In den Innenhöfen des Gründezeitviertels gibt es viele davon. Das ist durch den Einblick durch die Abrisslücke jetzt auch in der Heinrichstraße sehr schön zu sehen.

Abrisslücken, besonders solche in einer geschlossenen gründerzeitlichen Blockrandbebauung, wie derjenigen in der Heinrichstraße, sind immer Zeugen trauriger Notlösungen. Verfallene Häuser sind hässliche Wunden im Stadtbild. Damit Abrisslücken jedoch nicht als ebenso hässliche Narben zurückbleiben, geht es darum, dass diese anschließend aktiv und kreativ genutzt werden. Ein einfallsloser hässlicher Bretterzaun, wie derjenige in der Rickmersstraße, östlich der Kreuzung der Goethestraße, ist da eher ein negatives Beispiel. Deshalb wurde zum Beispiel bei Arbeitstreffen der Eigentümerstandortgemeinschaft Lehe, die sich unter anderem die Aufwertung des Wohnumfeldes im Quartier zum Ziel gesetzt hat, schon intensiv über die Nutzung von Baulücken nachgedacht. Eine der dabei favorisierten Ideen für die entstandene Lücke in der Heinrichstraße wäre zum Beispiel die Anlage eines Schulgartens.
  • ... Um ca. 17:00 Uhr wird die Veranstaltung, zu der Nachbarn, ehemalige Hausbewohner, Anwohner aus dem Quartier sowie alle Interessierten herzlich eingeladen sind, langsam zu Ende gehen.

Update: 14.04.2010, Details zur Vorgeschichte des Abrisses.
(Quellen: Vorgeschichte des Abrisses - H. Janßen, ESG-Lehe, H. Wenzel)


Ein derber Rückschlag für den Rückenwind

Im letzten Jahr hatte der Verein "Rückenwind für Leher Kinder" seinen Garten im Eckernfeld, dessen Anlage unter anderem auch mit mehreren tausend Euro aus Spendenmitteln finanziert wurde, mit einer Dankeschön-Party für alle Helfer eingeweiht. Für diesen Sommer waren Ausstellungen sowie Übernachtungen mit Kindern in ihrem neuen Garten geplant.

Samstag berichtete die Nordsee-Zeitung, in der vorangegangenen Nacht seien die Holzgebäude auf dem Gelände des Rückenwind-Gartens einem Brand zum Opfer gefallen. Bei der Ankunft der Feuerwehr gegen 03:00 Uhr habe die Holzhütte bereits lichterloh in Flammen gestanden. Es sei nichts mehr zu retten gewesen und Parzelle sei durch das Feuer völlig zerstört worden.

Bei dem Gedanken an die Reaktion der Kinder, als die "Rückenwind" Betreuer sie über die Zerstörung ihres Gartens informieren mussten, bin ich froh darüber, dass ich nicht in deren Haut stecke. Falls Frau Görke (Rückenwind, eine der Gründerinnen) mit ihrem Verdacht Recht behalten sollte, es könnte sich um Brandstiftung handeln, dann hoffe ich, dass die Täter schnell ermittelt und dazu verurteilt werden, unter den Augen der Kinder die Gebäude Brett für Brett eigenhändig wieder aufzubauen und den Garten neu anzulegen.


(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 12.04.2010)

Montag, 12. April 2010

Ein neues Auto!


Bremerhaven, Bürgermeister-Smidt-Straße: Bremerhavener Seestadt-Lotterie

Manchmal muss man ja auch einmal Glück haben. Ich hatte mich am letzten Freitag nach Feierabend mit meiner Frau zum Einkaufen in der Fußgängerzone der Bürgermeister-Smidt-Straße verabredet. Sie war wohl etwas früher dort gewesen als ich, und hatte sich die Zeit mit dem Kauf eines Loses der Seestadt-Lotterie vertrieben. Als ich bei ihr am verabredeten Treffpunkt eintraf, erzählte sie mir freudestrahlend, sie habe gerade ein Auto gewonnen. Ich wollte ihr das zuerst gar nicht glauben. Dann aber griff sie in ihre Handtasche und zeigte sie mir den Beweis für ihren Gewinn. Wenn ihr auf das Bild klickt, seht ihr das Foto mit ihrem neuen Fahrzeug in der der Originalgröße.