Mittwoch, 27. August 2014

Jede Menge Stroh

Das Hagener Schloss mit Hochzeitskutsche ...
Im Hagener Schloß (Probsteierhagen, Schleswig-Holstein) geben sich junge Paare immer öfter das “Jawort“. In der aus Stroh gefertigten Hochzeitskutsche, die seit einigen Wochen vor dem Schloss wartet, ist dort allerdings noch kein Hochzeitspaar vorgefahren.


... aus Stroh.

Das ungewöhnliche Gefährt, samt der beiden Pferde, dem Kutscher und seinem Hund, ist das Produkt der Phantasie kreativer Menschen aus Probsteierhagen. Die Strohskulptur entstand im Rahmen der Probsteier Korntage, die in diesem Jahr - unter Beteiligung von neunzehn Dörfern - zum fünfzehnten Mal stattfanden.


Preisverleihung und Delegation des Sieger-Teams mit Kornkönigin

Am vergangenen Sonntag endete die Veranstaltung mit einer Feier auf dem Gelände eines Gutshofs in Bendfeld. Wie in jedem Jahr wurden bei dieser Gelegenheit die Gewinner des Strohfigurenwettbewerbs bekannt gegeben.


Auf Safari in Passade: Seerengeti

Mit 689 Stimmen kam der “Seerengeti“-Park am und im Passader See auf den dritten Platz. Ich finde, allein schon aufgrund der Idee, eine komplette Szenerie aus mehreren Strohskulpturen in die vorhandene Landschaft einzubauen, haben die Passader Künstler ihren Platz in der Spitzengruppe verdient.


Prasdorf: Eine Busfahrt ...
... mit tierischer Reisegesellschaft.
Prasdorf erhielt 826 Stimmen für seinen “Tierischen Schulausflug“ und belegt damit den zweiten Platz. Der Stroh-Bus ist die Kopie eines realen Busses, der des Öfteren - in der Regel allerdings mit menschlichen Reisegesellschaften an Bord - auf den Straßen der Probstei zu anzutreffen ist.


Apfelernte in Krokau
Lutterbek: Berta fährt zur Meierei
Wendtorf: Pipi Langstrumpf in Taka-Tuka-Land

Stakendorf: Eisgang im Dorfteich - "Titanic" lässt grüßen ...

2166 Einheimische, Touristen und/oder Tagesgäste stimmten für die Probsteierhagener Hochzeitskutsche, die damit souverän auf dem ersten Platz landete. Wie bei der Preisverleihung aber immer wieder betont worden war, hätten eigentlich alle Strohfiguren-Teams einen Preis verdient. Einen Eindruck davon vermittelt der vorhergehende Fotoblock. - Aber wie es nun einmal ist: Prämiert werden immer nur “Die drei Besten“.

Montag, 25. August 2014

Daten-Tsunami: Bisher erfolgreich abgewehrt

Bendfeld in der Probstei (Schleswig-Holstein): Spinnennetz statt Breitbandnetz
Einen Tsunami - also eine große, verheerende - Flutwelle, würde wohl niemand gerne auf sein Grundstück lassen. Bei Herrn Dobrindt (CSU, Minister für digitale Infrastruktur) scheint das anders zu sein - zumindest auf den ersten Blick.

Für eine flächendeckende Breitbandversorgung mit 50 Megabit pro Sekunde bis zum Jahr 2018, vor allem in ländlichen Regionen sei eine Infrastruktur notwendig, mit der sich eine immer weiter anwachsende Datenmenge überall in Deutschland nutzen lasse. Um zu bekräftigen, welche Herkulesaufgabe er diesbezüglich zu bewältigen hat, meinte er am letzten Mittwoch in den Medien: "Wir stehen vor einem Daten-Tsunami".

Nun ja: Bisher ist dieser "Daten-Tsunami" - unter anderem auch in dem ländlichen Gebiet, in dem meine Schwester zu Hause ist - offensichtlich recht erfolgreich abgewehrt worden. Ein paar Dörfer weiter, in Bendfeld, greifen die Menschen jetzt zur Selbsthilfe. Sie verlegen Leerrohre in Eigenregie, damit die Telekom dort Glasfaser-Breitbandkabel für sie einziehen kann.

Bei den diesjährigen Probsteier Korntagen haben die Dorfbewohner das Thema auch in ihrer Strohfigur verarbeitet: Der Verbindungsaufbau zum Internet dauert schon so lange, dass inzwischen eine Spinne ihr Netz mit dem Laptop verbunden hat ...

Auf den zweiten Blick hat Herr Dobrindt sich wohl etwas vergriffen und einen nicht wirklich passenden Vergleich für die zunehmende Datenmenge im Internet herangezogen. Da die digitale Agenda, die er jetzt vorgestellt hat, erst einmal nichts weiter ist, als ein "Hausaufgabenheft", wird sich an der Qualität der Netzanbindung "in ländlichen Gebieten" wohl leider so schnell auch nichts ändern. In seinem Heft hat der Herr Minister zwar notiert, was getan werden muss, nicht aber wann das geschehen soll, was das genau kosten wird und wer das von welchem Geld bezahlen soll.

Freitag, 22. August 2014

Stop TTIP!

An den vergangenen Tagen habe ich einiges über die geplanten Freihandelsabkommen TTIP und CETA zusammengetragen. Aufgrund des Umfangs habe ich dafür eine eigenene Seite eingerichtet.

Mit dem Begriff Freihandelsabkommen verbinden die meisten Menschen die Abschaffung von Zoll-Schranken. Dagegen wäre grundsätzlich nichts einzuwenden.

Die Freihandelsabkommen TTIP und CETA gehen aber weit darüber hinaus: Es geht nicht nur um die Abschaffung von Zöllen, sondern und die Beseitigung von "Handelshemmnissen" wie den Verbraucherschutz, die Umweltgesetze, den Klimaschutz, die Arbeitnehmerrechte, den Datenschutz, die Finanzgesetzgebung, die Bankenregulierung und nicht zuletzt um einen Generalangriff auf grundlegende demokratische Rechte der Mitgliedsländer der Europäischen Union!

Der CETA-Vertragsabschluss (Vertragspartner wären die EU und Kanada) steht zwar noch aus, aber das Europäische Parlament hat den Vertragsentwurf bereits "durchgewunken". TTIP befindet sich derzeit noch in der Verhandlungsphase - hinter verschlossenen Türen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit und unter Umgehung der Regierungen der EU-Mitgliedsländer. Aufhalten ließen sich diese undemokratischen Machenschaften möglicherweise mit einer europaweiten Bürgerinitiative.


Stop TTIP!

Mit einer "Europäischen Bürgerinitiative" (EBI) ist es Bürgerinnen und Bürgern der EU-Staaten seit dem 1. April 2012 möglich, die Europäische Kommission aufzufordern, eine Gesetzesinitiative zu ergreifen. Gleichzeitig erzwingt eine erfolgreiche EBI eine Anhörung im EU-Parlament.

Am 15.07.2014 hat die Europäische Bürgerinitiative (EBI) "Stop TTIP" ihren Antrag auf Registrierung bei der Europäischen Kommission gestellt. Sie fordert die EU-Kommission auf, dem EU-Ministerrat zu empfehlen, das Verhandlungsmandat über die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) aufzuheben und auch das umfassende Wirtschafts- und Handelsabkommen (CETA) nicht abzuschließen.

Im September 2014 wird "Stop TTIP!" mit der Sammlung der Unterschriften beginnen. Für einen Erfolg des Bürgerbegehrens müssen innerhalb eines Jahres europaweit mindestens eine Million Unterschriften gesammelt werden. Für jedes teilnehmende Land gibt es darüberhinaus jeweils ein definiertes Quorum. In Deutschland wäre das Quorum beispielsweise beim Überschreiten von 72.000 Unterschriften erfüllt.
 

Sonntag, 17. August 2014

"Schmutzige" Wolken

"Schmutzige" Wolken
Nachts nehmen die Wolken über dem Norden Bremerhavens oftmals eine - für Uneingeweihte bedrohlich wirkende - Färbung an. Sie reflektieren das gelb-orange Licht der Beleuchtung im Hafengebiet und auf dem Containerterminal mit einer Mischung aus Grau-, Gelb- und Orangetönen.

Den Begriff "Lichtverschmutzung" hat die eine oder der andere vielleicht schon einmal gehört. In der Regel nehmen wir diese Art der Umweltverschmutzung aber kaum noch wahr. Nur in besonderen Augenblicken, wie beim Anblick dieser verfärbten Wolken, wird uns die Lichtverschmutzung bewusst.

Die Lichtverschmutzung ist nicht nur ein optisches Phänomen in den Städten. Sie hat auch ernsthafte Konsquenzen. Bei Wikipedia heißt es dazu (Zitat): "So wie verschmutzte Meere, Böden oder Lufträume für viele Spezies nicht mehr bewohnbar sind, so hat auch die Zerstörung der Nacht vielfältige Folgen." Sie beeinflusse das Wachstum der Pflanzen und störe Orientierung nachtaktiver Insekten, sowie die Navigation der Zugvögel.

Wer einmal das Glück hatte, in einer Umgebung ohne jede künstliche Beleuchtung den Nachthimmel zu erleben, der weiß, welchen Verlust wir uns selbst mit unserem jederzeit verfügbaren Licht zufügt haben.
In einer windstillen, wolkenlosen Nacht war ich mit Freunden einmal auf der Segelyacht eines Freundes auf der Biskaya unterwegs. Wir fuhren mit langsam drehender Maschine außer Sicht der Küste und fernab der vielbefahrenen Schiffsrouten. Der Blick reichte in allen Richtungen bis zum Horizont und über der kreisrunden Wasserfläche, in deren Mitte wir uns befanden, wölbte sich der mit unzähligen Sternen übersäte Himmel. Die Sterne verdichteten sich in der Milchstraße, die sich über uns vom Horizont auf der einen Seite bis zum Horizont auf der gegenüberliegenden Seite der Wasserfläche erstreckte, zu hellen Wolken und auf der dunklen Wasserfläche schimmerten die von der Bugwelle und dem drehenden Schiffspropeller angeregten Leuchtalgen ...

Nie zuvor - und auch später nicht mehr - habe ich einen solchen Sternenhimmel erlebt. In den Städten und Ballungszentren der Industrienationen verblassen die Sterne hinter den künstlichen Lichtern der Zivilisation.

Einerseits ist es ja sehr praktisch, wenn man jederzeit einfach per Knopfdruck das Licht einschalten kann oder wenn die Straßen die ganze Nacht lang beleuchtet sind. Andererseits müssen wir dann aber auch mit den Folgen leben, bei denen selbst für uns Menschen gesundheitliche Aspekte durchaus eine Rolle spielen. Die Lichtverschmutzung und ihre Folgen sind deshalb inzwischen auch Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen.

Auch aus Gründen des Klimaschutzes werden wir mittelfristig den Energieaufwand für die nächtliche Beleuchtung in den Städten verringern müssen. Dafür gibt es allerdings die Möglichkeit, auf energiesparende LED-Beleuchtung umzurüsten, bevor wir uns aus Gründen der Energieeinsparung Gedanken über eine geringere Anzahl von Straßenlaternen machen müssen ...


(Quellen: Frankfurter Rundschau vom 11.08.2014, Verlust der Nacht, Wikipedia)

Dienstag, 12. August 2014

Ein Hochzeitsfest auf dem Zwischenahner Meer

Das "alte Kurhaus" in Bad Zwischenahn
Ich erinnere mich, dass meine Eltern vor vielen, vielen Jahren einmal mit uns Kindern einen Sonntagsausflug nach Bad Zwischenahn unternommen hatten. Damals hatte ich gerade meinen ersten Farbfilm erstanden, so dass ich dort im Kurpark meine ersten Experimente mit "bunten Bilder" machen konnte ...


Natürliche Gegner: Freilaufende Kellner und rücksichtslose Radfahrer
Am Wochenende waren wir nun in Bad Zwischenahn zu einer Hochzeit eingeladen. Nach dem Mittagessen in einem Restaurant im Zentrum des Ortes gab es eine kleine Tanz-Einlage des Square Dance Clubs "City Square Bremerhaven" und anschließend ging es zu einem Schiffsanlager am Zwischenahner Meer.

Dieses Meer war in meiner Erinnerung erheblich größer, als ich es jetzt nach all den Jahren vorgefunden habe. Aber da das Gewässer inzwischen wohl nicht geschrumpft sein wird, muss dieser subjektive Eindruck wohl an den unterschiedlichen Perspektiven der Kinder und der Erwachsenen liegen. Die Bezeichnung "Meer" für einen großen Binnensee stammt übrigens aus dem Niederdeutschen. Was auf Hochdeutsch mit dem Begriff Meer in Verbindung gebracht wird, dat heet op Platt "de See" (die See).


Kaffeedampfer "Oldenburg"
Kaffee und Kuchen gab es bei einer Fahrt auf dem See mit dem kleinen Kaffeedampfer "Oldenburg". hier sind einige Impressionen von der See-Fahrt.


Auch Rinder suchen an heißen Tagen nach Abkühlung
Während der Rundfahrt um das Zwischenahner Meer konnten wir am Ufer eine Gruppe Seekühe beobachten. Mit den karibischen Manatis, den Dugongs des Indischen Ozeans oder des Roten Meeres sind die hier beobachteten Tiere allerdings werde verwandt noch verschwägert :)


Wohnen am See: So ...
Neben Rindern sind am Ufer des Sees auch Menschen heimisch. Dort entdeckt man inmitten der Natur idyllisch gelegene Häuschen mit hauseigenem Bootsanleger oder auch solche Prachtbauten wie die beiden Villen auf dem folgenden Foto.


... oder so.
Zur Straße hin sorgt eine große Rasenfläche mit voraussichtlich - wie Reinhard Mey es einmal bildhaft umschrieben hat - "vornehm knirschenden" Kiesweg, der sich kurz vor den beiden Villen in Richtung der jeweiligen Haustür gabelt, für den nötigen Abstand zum gemeinen Volk. Zwei derartige Luxushäuschen, die an exponierter Stelle nebeneinander auf dem gleichen Grundstück stehen, boten reichlich Anlass für diverse Spekulationen. So gab es beispielsweise Überlegungen, ob die eine der Villen vielleicht das Elternhaus sein könnte und ob in der anderen dann möglicherweise die Kinderzimmer untergebracht sein würden ;)


Eine Regenfront bringt etwas Abkühlung

Als am Ende eines heißen, sonnigen Hochzeitstages eine Regenfront über das Zwischenahner Meer zog, leerte sich das Sonnendeck der "Oldenburg" und alle Gäste kamen wieder im Salon zusammen. Die Fotos mir dem Regenwolken am Himmel entstanden kurze Zeit bevor die ersten Tropfen fielen. Ich denke, diesen rundum gelungenen Tag wird die Hochzeitsgesellschaft sicherlich in guter Erinnerung behalten.

Samstag, 9. August 2014

Eisfall

Eisfall: Eine besonders an heißen Sommertagen oft unterschätzte Gefahr (Klick)
Dieses Schild drängt sich an heißen Sommertagen - ohne Rücksicht auf die aktuelle Jahreszeit zu nehmen - in der nördlich von Bremerhaven gelegenen Imsumer Feldmark ins Blickfeld des verwunderten Betrachters.


("Fallen ice cream cone" © by Tamorlan (Creative Commons: CC BY)