Dienstag, 30. Juni 2009

Ein Paradies versinkt im Meer


ARD-Tagesthemen vom 29.06.2009

"Es gibt Menschen,
die sparen für ein neues Auto,
für ein eigenes Haus
oder eine Reise auf die Malediven.

Die Bewohner der Malediven wiederum
sparen auf ein neues Land ..."

Peter Ludwig



Montag, 29. Juni 2009

Das Wattenmeer

Welterbe Watt
Welterbe: Das Watt an der Nordseeküste

"Ich höre des gärenden Schlammes geheimnisvollen Ton,
einsames Vogelrufen - so war es immer schon"

Theodor Storm (aus "Meeresstrand")


Nationalpark ist es ja schon seit einigen Jahren. Jetzt gehört das Wattenmeer an der deutschen Nordseeküste aber auch zum Welterbe der Menschheit. Es ist in den vergangenen Tagen viel darüber geschrieben und berichtet worden. Aber eigentlich muss man diese Landschaft selbst erlebt haben, um sie ausreichend würdigen zu können.

Ich freue mich über die Entscheidung des Kommitees. Aber ich sehe auch, dass diese Entscheidung keine Gewähr für einen dauerhaften Schutz des Watts sein kann. Der Meeresspiegel steigt. Die Geschwindigkeit des Anstiegs hat sich im Laufe des letzten Jahrhunderts erhöht, und wenn man selbst die harmlosesten Szenarien der Prognosen des IPCC-Klimaberichts von 2007 nicht ignoriert, dann begreift man, dass der Anstieg des Meeresspiegels sich in den nächsten Jahrzehnten bis zum Ende diese Jahrhunderts wohl noch einmal beschleinigen wird. ...

Welches Ausmaß der Anstieg erreichen wird, das wird entscheidend davon abhängen, wie schnell es gelingt, die weltweiten CO2 Emissionen aus fossilen Energieträgern einzustellen. Die unterirdische - sogenannte "Endlagerung" - von Kohlendioxid aus fossil befeuerten Kraftwerken ist in diesem Zusammenhang jedoch keine Lösung: Ein Gas lässt sich nicht bis in alle Ewigkeit unterirdisch lagern. Irgendwann wird es aufgrund von Veränderungen in der Erdkruste unkontrolliert in die Atmosphäre entweichen. Die Vertreter der Energie-Multis und ihre politischen Handlanger, die jetzt behaupten, sie könnten garantieren, dass das CO2 ewig unter der Erde bleibt, werden dann nicht mehr dafür haftbar gemacht werden können ... - allerdings wird das dann auch völlig egal sein: Es gäbe ohnehin keine angemessene Strafe für die bewusst in Kauf genommene Zerstörung der Lebensgrundlage der gesamten Menschheit.

Das Gesetzgebungsverfahren zur unterirdischen CO2-"Endlagerung" ist zwar bis nach der Bundestagswahl ausgesetzt worden, aber wir alle können nur hoffen das die Mehrheitsverhältnisse nach der Wahl so sind, dass ein solches Gesetz nicht zustande kommen kann.


... Es ist abzusehen, dass die Deiche irgendwann die technisch machbare und noch finanzierbare Höhe erreicht haben werden, und dass das Watt bei Ebbe nicht mehr trockenfallen wird. Irgendwann wird dann auch niemand mehr nachvollziehen können, was Theodor Storm meinte als er sagte: "... - so war es immer schon".

Das Welterbe "Wattenmeer" ist ein Erbe auf Zeit. Manchmal wünschte ich, es wäre möglich die Zeit anzuhalten ...

Sonntag, 28. Juni 2009

In acht Stunden um die Welt


Haven Plaza, 27.06.2009, 10 Uhr: Gespanntes Warten

Gestern habe ich eine kleine Weltreise unternommen. Für eine solche Reise hatten die Helden aus dem Roman von Jules Verne noch achtzig Tage gebraucht. In Bremerhaven benötigt man dafür jetzt nur noch knapp acht Stunden. Ich habe es mir ja nach der langen Wartezeit nicht nehmen lassen, gleich bei der Freigabe des neuen Klimahauses für die Öffentlichkeit dabei zu sein. Da ich bereits eine Eintrittskarte hatte, und kurz vor Öffnen der Türen dort war, bin ich in weniger als fünf Minuten hineingekommen.



Foyer des Klimahauses

Mein erster Eindruck? Ich bin überwältigt! Das gilt sowohl für das Konzept der Ausstellung, wie auch für deren Ausmaß. Es mag ja angehen, dass andere Leute mit den vier bis fünf Stunden auskommen, die man nach einem Bericht, der in der letzten Woche in der Nordsee-Zeitung zu lesen war, für den Besuch des Klimahauses einplanen sollte. Ich bin damit jedenfalls nicht ausgekommen. Als ich nach ungefähr acht Stunden am Ausgang ankam, hatte ich gerade einmal die "Reise" geschafft, die Abteilungen "Elemente", "Perspektiven" und "Chancen". Werde ich bei späteren Besuchen nachholen müssen.



und Gletscher-Modell in der Schweiz

Zur Einführung betritt man einen Raum, in dem auf einer großen Leinwand ein Film gezeigt wird. Ein Kind sagt: "Ich will dir etwas zeigen ...". Kinderstimmen kommentieren den Film, der die Menschen entlang des achten Längengrades vorstellt, wie sie sich an die jeweiligen Klimabedingungen angepasst haben, wie sich ihre Umwelt und ihre Lebensbedingungen aufgrund der Klimaerwärmung schon geändert haben, was die Ursachen dafür sind, und was noch auf die die Menschen zukommen könnte. Der Film schließt mit einem dringenden Appell der nachwachsenden Generationen an uns Erwachsene, alles dafür zu tun, um die Auswirkungen der Klimaerwärmung aufgrund menschlicher Einflüsse so gut es noch geht zu begrenzen, damit die zukünftigen Generationen noch eine Zukunft auf dem Planeten Erde haben.



Sardinien, im Gras: Auf Insektengröße geschrumpft

Beim Gang durch die Ausstellung werden bei der Ankunft an jedem neuen Etappenziel die dort lebenden Personen vorgestellt, die bei der Entstehung der Ausstellung geholfen haben. Diese sind auch in den vielen Videos zu sehen, in denen sie aus ihrer Heimat und ihrem Leben erzählen. Während der gesamten Reise ist in allen Videos auch ein Deutscher zu sehen, der die im Klimahaus dargestellte Reise tatsächlich unternommen, mit den Menschen vor Ort gesprochen und Informationen gesammelt hat, und der sozusagen während der ganzen Zeit in den Videos durch die Ausstellung führt.



Niger: Ohne Wasser gibt es keine Vegetation

Ebenfalls bei der Ankunft an jedem Etappenziel findet man zwei Schubladen. Beim öffnen der einen erklingt die jeweilige Nationalhymne des Landes, und die andere enthält einen für das Land typischen Gegenstand oder ein Abschiedsgeschenk der Menschen in den verschiedenen Ländern, den die Person, die durch die Videos führt, dafür ausgesucht hat.



Haus im Regenwald in Kamerun

Ich hatte mich während der Bauphase des Klimahauses immer gefragt, wie die Planer in einem begrenzten Raum eine weite Landschaft oder hohe Berge realitätsnah nachbilden wollen. Das ist natürlich, trotz der Ausmaße des Klimahauses, so nicht möglich. Das Problem ist jedoch sehr geschickt gelöst worden: Man bewegt sich in der Ausstellung in künstlich nachgebildeten Szenerien, sozusagen durch "Bühnenbilder". Vielleicht könnte man das ganze auch als "begehbare Dioramen" bezeichnen. Der Bezug zur Realität wird in den Szenerien durch originale Gegenstände des täglichen Lebens, Kunstgegenstände etc. hergestellt.



Echtes Eis in der Antarktis

Videoinstallationen und kurze informative Texte zu Land und Leuten, Gesellschaft, Sitten und Gebräuchen stellen interessante Hintergrundinformationen zu den Lebensbedingungen der Menschen in den jeweiligen Ländern zur Verfügung. Mit diesem Wissen kann man die Abhängigkeiten der Menschen von den jeweiligen klimatischen Besonderheiten und wie sie sich über viele Generationen daran angepasst haben, gut nachvollziehen.



Auslegerboot am Strand von Aleipata, Samoa

Das Besondere an der Austellung im Klimahaus ist jedoch, dass man das jeweilige Klima an den Etappenzielen sozusagen hautnah erlebt. In der Schweiz bemerkt man noch keinen Unterschied zu Bremerhaven. Auf Sardinien spürt man jedoch plötzlich, wie die heiße Sonne von oben brennt. In der Sahara wird es rundum kuschelig warm. Die trockene Wärme der Sahara ändert sich bei der Ankunft im Regenwald Kameruns in eine feucht-schwüle Hitzevariante. Wenn man dann - so wie ich - einen Rucksack mit einer warmen Jacke dabei hat, die man vor dem Betreten der Antarktis überziehen kann, dann ist man gegenüber den Leuten in Hemd oder T-Shirt klar im Vorteil. Aber in Samoa ist es dann gleich wieder schön warm ... - Ergänzend wird dargestellt, wie sich die Klimaerwärmung bereits jetzt auf das Leben der Menschen auswirkt und was diese in der Zukunft erwarten könnte.



Walkiefer vor einer Siedlung in Alaska

Da in der Ausstellung über das reine Thema "Klima" hinaus ja auch immer die Menschen mit ihrem wirklichen Leben, ihren Problemen und ihren Hoffnungen im Mittelpunkt stehen, ist das Klimahaus nebenbei auch so etwas wir ein "Völkerkundehaus" geworden, das über den Anspruch eines herkömmlichen Völkerkundemuseums weit hinausgeht. Ich fände es toll, wenn den Menschen, die in den Videos mitwirken, gelegentlich für einige Zeit nach Bremerhaven kommen könnten, und für Gespräche mit den Besuchern des Klimahauses zur Verfügung stehen würden. So könnte das Haus auch zu einem Zentrum für die Völkerverständigung außerhalb der politischen Ebene werden. Vielleicht kämen über dabei entstehende Kontakte ja auch Gegenbesuche entlang des achten Längengrades zustande.



Auf Schienen geht es von der Hallig an's Festland

Alles in allem ist "Die Reise" eine perfekt inszenierte Ausstellung mit hohem Informationsgehalt. Ruhezonen mit Video und Klanginstallationen laden zu Ausruhen ein und auch Spiel und Spaß kommen dabei nicht zu kurz. Die Techniker werden allerdings wohl noch einige Nachtschichten einlegen müssen. An einigen Texttafeln funktionierte die Beleuchtung nicht, viele der Ohrhörer waren noch außer Betrieb. In den wenigen Geräten, die schon funktionierten war eine Übersetzung der Gespräche in den Videos zu sehen.


Nach acht Stunden: Zurück in Bremerhaven

Wenn man Englisch versteht, kann man den Gesprächen in einigen der Videos, in denen Englisch gesprochen wird, allerdings auch ohne Simultanübersetzung ganz gut folgen. Da ich mir allerdings gut vorstellen kann, unter welchem Zeitdruck während der letzten Monate an der Fertigstellung des Klimahauses gearbeitet wurde, kann ich persönlich ganz gut über diese kleinen Mängel in den ersten Tagen hinwegsehen, und gehe davon aus, dass die restlichen Arbeiten schnell zum Abschluss kommen werden.

Freitag, 26. Juni 2009

Ein Liebesbrief an den Planeten ...

... sei das gestern feierlich eröffente Klimahaus.

Diese Worte fand Bob Geldof gestern abend während seiner Festrede für die, aus seiner Sicht, schlicht unglaubliche Ausstellung. Für London sei etwas ähnliches auch einmal im Gespräch gewesen, aber nie realisiert worden. In Bremerhaven sei es jedoch geschafft worden, die Pläne auch in die Tat umzusetzen.



Klimahaus® Bremerhaven 8° Ost: "Ein Liebesbrief an den Planeten"

Mit eindringlichen Worten sprach er über die Gefahren des Klimawandels. Wenn nicht sofort die Reißleine gezogen werde, dann sei alles vorbei. Selbst wenn sofort die allergrößten Anstrengungen unternommen würden, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, sei die Entwicklung und der Anstieg des Meeresspiegels bestenfalls zu verlangsamen.

Was er im Klimahaus gesehen habe, erinnere ihn an seine Reisen durch Afrika. Dort seien Urwäldern in nur 20 Jahren verschwunden. Die Klimaveränderung verändere auch das Land. Die Menschen fänden keinen Platz mehr zum Leben. Aufgrund großer Flucht- und Wanderungsbewegungen käme es zu erbitterten Auseinandersetzungen und Kriegen zwischen den Menschen.

Aus dem auf Bremerhaven bezogenen Teil seiner Rede, zitiert die Nordsee-Zeitung Herrn Geldof in ihrer Ausgabe vom 26.06.2009 mit den Worten:

"Es geht hier nicht um die Zukunft. Es geht um jetzt. Und vielleicht ist es sogar dafür schon zu spät. So hohe Deiche können Sie gar nicht bauen. Es ist möglich, dass Bremerhaven das überlebt, aber unwahrscheinlich. Ich würde mir wünschen, dass Sie alle ihre Kinder hierherbringen. Dies alles muss in Bewegung bleiben. Sorgen Sie dafür, das dies hier nicht zum Museum wird."




Haven Plaza: Vor dem Eingang zum Foyer des Klimahauses

Heute gibt es wohl noch jede Menge von der gestrigen Eröffnungsfeier aufzuräumen, und morgen um 10 Uhr steht das Klimahaus dann für sie Öffentlichkeit zur Verfügung.


Zum Weiterlesen:

Video:

Audio:

(Quellen: Nordsee-Zeitung vom 26.06.2009, Weser Kurier vom 26.06.2009)

Donnerstag, 25. Juni 2009

Die Große Welt und eine Provinzposse

Ein internationales Ereignis ...


Das "Klimahaus® Bremerhaven 8° Ost" in Bremerhaven

Heute abend präsentiert sich Bremerhaven den 800 geladenen Gästen mit der feierlichen Eröffnung des "Klimahaus® Bremerhaven 8° Ost". Der irische Musiker Bob Geldof wird die Eröffnungsrede halten und das Klimahaus offiziell einweihen.

Seit Mitte der achziger Jahre des letzten Jahrhunderts engagiert Bob Geldof sich im Kampf gegen Hungersnöte, begründete das Projekt "Band Aid", und seit den neunziger Jahren setzt sich er sich zusammen mit Bono von der Musikgruppe "U2" für den Schuldenerlass für die Dritte Welt ein. Er war bereits mehrfach für den Friedensnobelpreis im Gespräch.

Der durch den Klimawandel bedingte Anstieg der mittleren Temperatur auf der Erde wird unter anderen auch zur Folge haben, dass bisher fruchtbare Landflächen versteppen, und somit für den Anbau von Nahrungspflanzen oder als Weideland ausfallen werden. Einen Vorgeschmack davon, was diesbezüglich noch auf die Welt zukommen könnte kann man bereits in Teilen Spaniens beobachten.

Wenn Bob Geldof diesen Aspekt zum Kern seiner Rede machen sollte, dann wird er sicherlich wissen worüber er spricht. Ich hätte gerne gehört, was er zu diesem Thema zu sagen hat. Aber wir Bremerhavener sind ja (bis auf wenige Promis) von dieser Veranstaltung ausgeschlossen. Schade eigentlich!


Bob Geldof singt
das große Lied der Gleichgültigkeit


The great song of indifference

Bob Geldof - The great song of indifference

I don't mind if you go
I don't mind if you take it slow
I don't mind if you say yes or no
I don't mind at all

I don't care if you live or die
Couldn't care less if you laugh or cry
I don't mind if you crash or fly
I don't mind at all

I don't mind if you come or go
I don't mind if you say no
Couldn't care less baby let it flow
'Cause I don't care at all

Na na na, ...

I don't care if you sink or swim
Lock me out or let me in
Where I'm going or where I've been
I don't mind at all

I don't mind if the government falls
Implements more futile laws
I don't care if the nation stalls
And I don't care at all

I don't care if they tear down trees
I don't feel the hotter breeze
Sink in dust in dying sees
And I don't care at all

Na na na , ...

I don't mind if culture crumbles
I don't mind if religion stumbles
I can't hear the speakers mumble
And I don't mind at all

I don't care if the Third World fries
It's hotter there I'm not surprised
Baby I can watch whole nations die
And I don't care at all

I don't mind I don't mind I don't mind I don't mind
I don't mind I don't mind
I don't mind at all

Na na na , ...

I don't mind about people's fears
Authority no longer hears
Send a social engineer
And I don't mind at all



... und eine Provinzposse


Besucher müssen noch mit der "alten" Hompage vorlieb nehmen

Pünktlich zur Eröffnung des Klimahauses sollte eigentlich auch die neue Homepage der Stadt an den Start gehen. Die Nordsee-Zeitung berichtete jedoch am 23.06.2009, dass die CDU in Bremerhaven den Start der Homepage blockiert.

Die Verantwortlichen der Bremerhavener Museen beschreiben den neuen Internetauftritt als sehr modern und attraktiv. Wenn die Menschen im Urlaub oder an einem verlängerten Wochenende eine fremde Stadt besuchen wollen, dann wird ihre Entscheidung, was sie dort unternehmen wollen, immer mehr vom Internet beeinflusst. Deshalb sei es der richtige Ansatz, das der Schwerpunkt der neuen Internetseite auf den touristischen Attraktionen liege. Das Auswandererhaus habe zum Beispiel die Erfahrung gemacht, dass die meisten Besucher seiner Homepage über die Bremerhaven Hompage darauf aufmerksam geworden seien. Man sei überrascht darüber, dass die CDU die Veröffentlichung des neuen Bremerhaven Homepage jetzt blockiert, da immer auf den Stichtag 27. Juni hingearbeitet worden sei. Der neue Internetauftritt sei ein Gewinn für die ganze Stadt.

Die Nordsee-Zeitung schreibt, Herr Bödeker (CDU, Fraktionsvorsitzender) habe die Freischaltung gestoppt, weil seine Fraktion die Neuerungen noch nicht begutachtet habe. Dazu habe man bisher keine Zeit gehabt. Die CDU sehe keinerlei Notwendigkeit, die Freischaltung der neuen Internet-Präsenz vor der Eröffnung des Klimahauses durchzuführen.

Ich habe die neue Bremerhavener Internetseite aufgrund der Blockade der CDU natürlich selbst noch nicht begutachten können. Aber so wie sie nach Auskunft der Nordsee-Zeitung von den Leitungen der touristischen Attraktionen Bremerhavens und von der Bremerhavener SPD beschrieben wird, soll die Navigation bedeutend komfortabler und das Layout erheblich attraktiver geworden sein. Ich bin schon sehr gespannt darauf.

Frau Warnke (Deutsches Schiffahrtsmuseum, Direktorin) wird von der Nordsee-zeitung mit den Worten "Der neue Internetauftritt ist ein Gewinn für die ganze Stadt." zitiert. Anstatt dass sie schon bei ihrer ersten Kontaktaufnahme über das Internet einen positiven Eindruck von Bremerhaven bekommen, werden die Touristen in diesen Tagen also weiterhin von der doch etwas "altbaksch" wirkenden alten Hompage empfangen werden, wenn sie vor ihrem Besuch etwas näheres über das Klimahaus erfahren wollen.

Mittwoch, 24. Juni 2009

Sommerabend an der Weser


Abendstimmung an der Seebäderkaje in Bremerhaven

Mit einem Mal ist gestern der Sommer in Bremerhaven angekommen. Nachdem ich aber - abgesehen von dem sonnigen Anblick - den ganzen Tag nichts davon hatte, bin ich nach der Chorprobe noch zur Seebäderkaje gefahren, um der Sonne beim Untergehen zuzusehen und ein wenig zu entspannen.



Havenwelten im letzten Licht der untergehenden Sonne

Das war eine gute Idee. Bei der Gelegenheit habe ich dann auch zum ersten Mal die komplette Fassadenbeleuchtung des Klimahauses gesehen. Das ist schon beeindruckend. Nachdem es morgen mit einem Festakt offizell vor geladenen Gästen eröffnet wird, dürfen dann am Samstag auch alle anderen Leute das Klimahaus von innen sehen. Im Gegensatz zu den geladenen Gästen, müssen die dann allerdings eine Eintrittskarte dafür kaufen.



Simon-Loschen-Turm (Bremerhaven Oberfeuer)

Der von dem Bremer Architekten Simon Loschen entworfene Leuchtturm "Bremerhaven Oberfeuer" ist aus meiner Sicht der schönste Leuchtturm an der deutschen Küste. Der in den Jahren von 1853 bis 1855 im Stil der norddeutschen Backsteingotik erbaute Turm ist 38,90 Meter hoch und markiert zusammen mit dem im Bremerhavener Volksmund unter der Bezeichnung "Minarett" bekannten Unterfeuer die Fahrwasserlinie im Bereich des Übergangs von der Unter- zur Außenweser.

Nachtrag:
Das hohe Gebäude auf dem mittleren Foto ist nicht das Klimahaus, sondern das "Sail City" Hotel. Das Klimahaus ist das futuristische Gebäude mit den vielen kleinen LED-Leuchtkörpern links davon hinter dem "Congress Center".

Dienstag, 23. Juni 2009

Gestörtes Verhältnis

Der Schreiber eines Kommentars zu meinem Artikel "Bremerhavener Politiker spielen mit dem Feuer" von gestern meint, die Versuche der Bremer Landesregierung, in Bremerhaven mehr Einfluss zu gewinnen, gäbe es schon seit 1947. Bremerhaven sei eigentlich die freieste Gemeinde Deutschlands. Daran würden sich die Bremer "Pfeffersäcke" seit der Gründung des Landes Bremen stören.

Er hat wohl recht, wenn er sagt, dass Bremerhaven eine der freiesten Gemeinden Deutschlands ist. Es mag auch sein, dass während der Zeit der gemeinsamen Bremer und Bremerhavener Vergangenheit nach dem Zweiten Weltkrieg auch immer wieder einmal der Eindruck entstand, diese Tatsache sei den Bremer Landespolitikern ein Dorn im Auge.


Tatsache ist jedoch auch, dass Bremerhaven als Stadtgemeinde im Bundesland Bremen finanziell vom Land abhängig ist. Da das nun einmal so ist, macht die Große Koalition nicht einfach nur einen "groben Fehler", wenn sie wider jeden gesunden Menschenverstand und trotz Androhung finanzieller Konsequenzen aus Bremen mit "weniger als Nichts" in der Kasse eine zig-millionen Euro teure Eissporthalle bauen will, nur damit ein Bremerhavener Eishockeyclub und seine Fans ihren Willen bekommen und endlich Ruhe geben. Es ist wirklich nicht so, dass ich denen keine neue Eissporthalle gönne, aber vielleicht ist es an der Zeit, dass die Bremerhavener Eishockeygemeinde sich nach privaten Sponsoren dafür umsieht. Die öffentlichen Kassen sind nämlich offensichtlich endgültig leer. Außerdem kann auch dem Eishockeyclub eigentlich ja wohl nicht daran gelegen sein, dass die Stadt Bremerhaven ihre Freiheiten einbüßt, nur damit er seine neue Eissporthalle bekommt.Wenn der Neubau so wichtig für den Eishockeyclub ist, und es ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept dafür gibt, dann wird sich sicherlich ein privater Investor dafür finden lassen.

Was die Kostenexplosion bei den Havenwelten angeht, bin ich mir nicht so sicher, ob die Große Koalition diese allein zu verantworten hat. Dort spielten, soweit es bisher bekannt geworden ist, sehr viele verschiedene Faktoren eine Rolle. Der eigentliche Auslöser für die Kostenexplosion war wohl, soweit ich das beurteilen kann, die Klage des Stahlbauunternehmens gegen die Vergabe des Auftrags an einen Konkurenten. Der dadurch verzögerte Baubeginn zog weitere Verzögerungen durch andere am Bau beteiligte Firmen nach sich, die natürlich nicht so lange Däumchen drehen konnten, sondern ihre Kapazitäten zwischenzeitlich anders einsetzen mussten. Auch der teurere Einkauf des Stahls infolge der inzwischen gestiegenen Stahlpreise wurde durch die aufgrund der Klage entstandene Verzögerung beim Bau verursacht. Inwieweit die Große Koalition mögliche Verfahrensfehler bei der Ausschreibung zu verantworten hat, sollte aus meiner Sicht von einem unabhängigen Untersuchungsausschuss geklärt werden. Die gestern im Bremerhavener Blog "Cappuccino & Meer" veröffentlichte Kritik an den Kosten der nichtöffentlichen Eröffnungsfeier mit geladenen Gästen für das Klimahaus geht allerdings sehr wohl in Richtung Große Koalition wenn dort gesagt wird, dass wieder einmal die Bremerhavener Steuerzahler für die Kosten aufkommen müssen. Auch diese Kosten werden letztlich aus dem Kassenbestand von "weniger als Nichts" finanziert werden müssen.

Wenn vor diesem ganzen Hintergrund ein hochrangiger Bremerhavener Politiker aber meint, er könne die Bremer Landesregierung damit brüskieren, dass er seine Teilnahme an einem zur Klärung der Sachlage anberaumten Spitzengespräch aufkündigt, dann ist das nicht einfach ein "Grober Fehler", sondern er setzt damit in grob fahrlässiger Weise die Freiheiten der Stadt Bremerhaven aufs Spiel.


Dass die Verhältnisse zwischen Bremen und Bremerhaven so sind, wie sie sind, hat wohl nicht zuletzt auch etwas damit zu tun, dass die Zugehörigkeit Bremerhavens zum Land Bremen nach dem Zweiten Weltkrieg aufgrund einer Entscheidung der amerikanischen Militärregierung zustande kam, die mit Wirkung vom 1. Januar 1947 das Verwaltungsgebiet Bremen und das Stadtgebiet der ehemals eigenständigen Stadt Wesermünde zum selbstständigen Land Bremen erklärt hatte. Die Eingliederung des Stadtgebietes von Wesermünde in das Land Bremen erfolgte in einer feierlichen Sitzung der Wesermünder Stadtvertretung, die am Ende der Sitzung einstimmig beschloss der Stadt Wesermünde den Namen "Bremerhaven" zu geben. Im Zuge der Eingliederung der Stadt in das Land Bremen, wird die Wesermünder Stadtvertretung damals sicher auch darauf geachtet haben, dass sie nicht ihre gesamten Rechte an die die Landesregierung in Bremen abtritt.

Es hat immer den Anschein, als profitiere vor allem Bremerhaven von den Arbeitsplätzen in den Bremer Häfen, die ja seit jeher bremisches Hoheitsgebiet sind. Aber auch die umliegenden Gemeinden im Landkreis Cuxhaven profitieren von diesen Arbeitsplätzen, da viele im Hafen Beschäftigte nicht aus Bremerhaven, sondern aus dem Bremerhavener Umland kommen. Die umliegenden Gemeinden verweigern allerdings jede Zusammenarbeit mit Bremerhaven, um das steigende Verkehrsaufkommen des wachsenden Hafenbetriebs auch zukünftig bewältigen zu können, während Bremerhaven die gesamten Lasten im Zusammenhang mit dem Ausbau der Hafenanbindung an das bundesweite Verkehrsnetz tragen muss. Die Steuereinnahmen aus dem Betrieb der stadtbremischen Häfen "bei Bremerhaven" sowie die erwirtschafteten Gewinne fließen jedoch nicht in die Bremerhavener Stadtkasse, sondern nach Bremen. Lediglich ein Teil davon wird an Bremerhaven zur Deckung laufender Kosten zur Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens in der Stadt weitergegeben.


(Quellen: TAZ von 30.05.2009, Weser Kurier vom 14.05. und 09.06.2009)

Montag, 22. Juni 2009

Bremerhavener Politiker spielen mit dem Feuer

Im Zusammenhang mit dem trotz der ungesicherten Finanzierung der geplanten Eissporthalle begonnenen Baubeginn, hatte Herr Röwekamp (CDU, Bermen, Landesvorstitzender) im Mai 2009 gefordert, Bremerhaven solle konsequenter sparen und auf den Bau einer neuen Eissporthalle verzichten. In diesem Zusammenhang hatte er auch laut darüber nachgedacht, die finanzielle Eigenständigkeit Bremerhavens zu beschneiden. Obwohl Herr Bödeker (CDU, Bremerhaven, Fraktionsvorsitzender) daraufhin erbost gemeint hatte, die Bremerhavener Stadtverfassung werde nicht in Bremen geändert, hatte ich bereits am 25.05.2009 befürchtet, dass dieser Gedanke, da er einmal ausgesprochen worden war, sich so schnell nicht wieder aus der Welt schaffen lassen wird.


Jetzt stellt sich leider heraus, dass ich damit wohl recht behalten könnte.

Nachdem Herr Schulz (SPD, Oberbürgermeister) seine Teilnahme an einem Spitzengespräch über die Kostenexplosion für die Havenwelten und die desolate Finanzsituation des Landes kurzfristig abgesagt hatte, fordert Herr Peper (Handelskammer, Präses) jetzt, den Bremerhavener Magistrat als Verwaltungsebene abzuschaffen und das Land Bremen in vier gleichberechtigte und etwa gleich große Bezirke aufteilen. Das berichtete die Nordsee-Zeitung in ihrer Ausgabe vom 20.06.2009. In der Konsequenz würde das für Bremerhaven den Verlust der Stadtrechte bedeuten. Es würde dann als einer von vier Bremer Bezirken regiert, über die der Bremer Senat bestimmen würde. Herr Peper sieht sich in der Pflicht, das Land Bremen, dessen Selbstständigkeit bedroht sei, vor der finanziellen Katastrophe zu bewahren.

Weil er die Vorstellung, das Land Bremen in Niedersachsen aufgehen zu sehen nicht verkraften kann, beginnt er lieber erst einmal damit, mit der Abschaffung des Magistrats und der Stadtbürgerschaft Bremerhavens die Selbstständigkeit der Stadt Bremerhaven zu demontieren.

Herr Peper meint, in anderen Bundesländern seien schließlich auch Reformen angepackt und Verwaltungsebenen abgeschafft worden. Was er aber nicht sagt ist, dass diese Reformen aufgrund von Zusammenschlüssen einzelner, aneinander angrenzender Gemeinden zu Samtgemeinden auf freiwilliger Basis zustande kamen, und nicht, weil eine Landesregierung das so beschlossen hatte. Auch erwähnt er mit keinem Wort stadtbremische Pleiteprojekte, wie z.B. den "Space Park" oder diverse kulturelle Abenteuer mit Musicals etc., die ebenfalls nicht unerheblich zur desolaten finanziellen Situation des Landes Bremen beigetragen haben.

In Anbetracht dessen, dass Herr Peper dem Bremer Senat vor kurzem schon vorgeworfen hatte, dieser habe Bremerhaven zu viel Geld aus dem Konjunkturprogramm zur Verfügung gestellt, beschleicht mich das ungute Gefühl, Herr Peper sähe es am liebsten, wenn das "Bremerhavener Gebiet", als stadtbremische Exklave am Bremer Tropf hängend noch gerade so am Leben erhalten werden würde, um damit das befürchtete Ende der Selbstständigkeit des Landes Bremen noch so lange wie möglich hinauszuzögern.

Herr Peper gehört zwar nicht der Bremer Landesregierung an. Sein Vorstoß deutet aber eine für Bremerhaven - vorsichtig ausgedrückt - ungünstige Richtung der Gedanken in den Köpfen einflussreicher Bremer Persönlichkeiten an. Die Bremerhavener Politiker, die glauben, sie könnten in Anbetracht der finanziellen Lage des Landes Bremen noch Geld für irgendwelche Prestige Projekte ausgeben, das dann für notwendige Instandsetzungsmaßnahmen oder Reformen fehlt, die setzen die finanzielle Selbstbestimmung der Stadt Bremerhaven auf's Spiel. Diejenigen unter ihnen, die außerdem noch meinen, sie könnten die Lösung der gemeinsamen finanziellen Probleme den Bremern überlassen, die spielen mit dem Feuer und gefährden die kommunale Selbstverwaltung der Stadt. Der Konflikt zwischen der Bremer Landesregierung und Bremerhaven hat seine Ursache nicht zuletzt in der arroganten Selbstherrlichkeit von Politikern der Großen Koalition in Bremerhaven.

Wenn die an der Großen Koalition in Bremerhaven beteiligten Parteien nicht fähig sein sollten, die in Bremen begonnene Diskussion um die finanzielle Selbstverwaltung oder gar den Verlust der Stadtrechte Bremerhavens wieder aus der Welt zu schaffen, dann verdienen sie es nicht, bei den Wahlen zur nächsten Stadtverordnetenversammlung erneut gewählt zu werden.

(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 20.06.2009)

Sonntag, 21. Juni 2009

Musik bei Wind und Wetter

Zum Auftakt des 7. Musikfests im Bürgerpark war das Wetter leider sehr durchwachsen. Daher ging es los mit einer

Wassermusik


Blech, Fell & Saiten

Als "Blech, Fell & Saiten" als erste Gruppe auf der Bühne auf dem Theodor-Heuss-Platz spielten, gab es leider einen Schauer nach dem anderen. Die Musiker standen auf der Bühne zwar einigermaßen im Trockenen, aber die Anzahl der Zuhörer beschränkte sich leider auf einige wenige unerschrockene und wetterfeste Bekannte und Verwandte, die dem Mix aus Folk, Country, Pop etc. trotz des Regens hören wollten.


Rockende Kraniche


Kranich Band

Die "Kranich Band" auf der Bühne vor der "Großen Kirche" hatte schon etwas mehr Glück. Es regnete nicht mehr ganz so häufig, und die Rock und Pop Stücke waren für das Publikum auch unter dem Regenschutz vor den Häusern auf der gegenüberliegenden Straßenseite noch gut zu hören.


Wolken wie weggeblasen


Blasorchester Bremerhaven

Das "Blasorchester Bremerhaven" hatte vorsichtshalber unter dem Regenschutzdach vor den Häusern auf der gegenüberliegenden Straßenseite von den Seehunden Platz genommen. Während das Orchester spielte, verzogen sich die Wolken und die Sonne kam zum Vorschein. Neben typischen Blasorchester Stücken spielte das "Blasorchester Bremerhaven" überraschenderweise auch Rock- und Popstücke von Gruppen wie zum Beispiel Abba, Queen etc.


Technik improvisiert

Nach dem Blasorchester Bremerhaven stand "Querbeet" auf dem Platz bei den Seehunden auf dem Programm. Leider vermissten wir die uns zugesagte Gesangsanlage. Freundlicherweise durften wir die Anlage von "Luv & Lee" benutzen, die nach uns mit maritimen Liedern an der Reihe waren.

Heute morgen hat es schon geregnet. Ich hoffe einmal, dass die Wassertanks im Himmel über Bremerhaven jetzt leer sind. Im Moment ist es trocken. Jetzt gehe ich erst einmal eine Runde mit unserer Hündin Cleo, und dann bin ich mal kurz weg für heute ...

Samstag, 20. Juni 2009

Musikfest


Die Seehunde in der Fußgängerzone "Bürger", Ecke Pressburger Straße

Heute ist der Auftakt zum "7. Musikfest im Bürgerpark". In der Zeit von 10:30 Uhr bis ca. 16:00 Uhr sind einige der daran beteiligten Musik-Gruppen bereits an drei Orten in der Fußgängerzone Bürger zu sehen und zu hören. Das Programm zum Musikfest kann man im PDF-Format aus dem Internet herunterladen.

Auch wir sind mit unserer Singgemeinschaft "Querbeet" an beiden Tagen des Musikfestes dabei. Wer uns kennt, der weiß, dass unser Name unser Programm ist. Unser Repertoire reicht von Gospel über Country, Folk, Pop, Schlager bis hin zu und maritimen Liedern. Getreu unserem Motto "querbeet" singen wir Lieder in den unterschiedlichsten Sprachen; also nicht nur in Hochdeutsch sondern zum Beispiel auch in Plattdeutsch, Englisch, Spanisch, Suaheli, ...

Zu hören sind wir heute
  • am Samstag, 20. Juni, ab 13:00 Uhr
  • in der Fußgängerzone "Bürger"
    Ecke Pressburger Straße (bei den Seehunden)

Die offizielle Eröffnung des Musikfestes findet heute um 20:00 Uhr mit einer "Open Air" Veranstaltung mit Künstlern des Stadttheaters Bremerhaven statt.


Morgen sorgen dann mehr als 60 Orchester, Chöre, Bands und Ensembles mit insgesamt mehr als 1300 Musikerinnen und Musikern ab 10:00 Uhr im Bürgerpark dafür, dass bis zum Abend keine lange Weile aufkommt.

Auch Morgen gibt es Musik von "Querbeet":
  • am Sonnstag, 21. Juni, ab 16:15 Uhr
  • im Bauerngarten des Bürgerparks
    (ein Lageplan mit den Bühnen gibt's im Programm Flyer)

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen im Rahmen des 7. Musikfestes im Bürgerpark ist frei. Wenn dann auch das Wetter noch mitspielen sollte, dann wären sicher alle wunschlos glücklich :o)

Die Gewinner sind die Verlierer

Wählen gehen!

Die Wahlen zum Europaparlament sind jetzt zwar schon einige Tage her, aber ich habe mich - auch mit Blick auf die bevorstehenden Bundestagswahlen - dazu entschieden, doch noch einige Worte darüber zu verlieren.


Irgendwie ärgert es mich, wenn die unkritischen Meckerer und diejenigen, die leichtfertig auf ihr demokratisches Recht zur Abgabe ihrer Stimme verzichtet haben, jetzt wieder über "die da in Brüssel" herziehen werden, ohne aber ihre Möglichkeit genutzt zu haben, das folgende offizielle Wahlergebnis für Deutschland in ihrem Sinne zu beeinflussen:
  • CDU/CSU: 37,9 %
  • SPD: 20,8 %
  • Grüne: 12,1 %
  • FDP: 11,0 %
  • Linkspartei: 7,5 %
  • Sonstige: 10,7%

Die Stimmanteile dieses Wahlergebnisses beziehen sich allein auf die abgegebenen gültigen Stimmen. Bei der Wahlbeteiligung in Deutschland von lediglich 43,3 Prozent wird dabei leicht übersehen, wie klein der Rückhalt der gewählten Parteien in Wirklichkeit ist. Auf der anderen Seite stärkt die schwache Wahlbeteiligung die Macht der gewählten Parteien in unangemessener Weise. Wenn alle Nichtwähler irgendeine andere Partei gewählt hätten (bei dem langen Stimmzettel wäre sicher für jeden etwas dabei gewesen), dann wären die gewählten Parteien von genau der gleichen Anzahl an Wählern gewählt worden. Durch den um 43,3 Prozent höreren Stimmanteil der kleinen Parteien sähe das wirkliche Ergebnis für die oben genannten Parteien jedoch so aus:
  • CDU/CSU: 16,4%
  • SPD: 9,0%
  • Grüne: 5,2%
  • FDP: 4,7%
  • Linkspartei: 3,2%

Mit diesen, im Vergleich zum offiziellen Wahlergebnis fast schon lächerlichen Stimmanteilen, sind diese Parteien aber auch diejenigen, die aufgrund des offiziellen Wahlergebnisses für sich in Anspruch nehmen, “im Auftrag des Wählers” zu handeln, wenn sie zum Beispiel anstelle der Sicherheitinteressen ihrer Bürger die Atomkraft-Lobby bedienen oder wenn sie die Zukunft des Lebens auf unserem Planeten auf's Spiel setzen, indem sie faule Kompromisse mit den Industrie-Lobbys aushandeln. Mit 37,9 Prozent der Stimmen könnte die Union aus CDU und CSU vielleicht noch mit dem “Auftrag des Wählers” argumentieren, um damit begründet ihre eigenen Pläne durchzusetzen; mit 16,4 Prozent wirkt dieses Ansinnen jedoch einfach nur noch absurd! Die FDP und die Linkspartei wären an der 5% Hürde gescheitert und hätten so dazu beigetragen, den Stimmenanteil der "Sonstigen" weiter zu erhöhen.

Europas wahre Gewinner haben sich mit dem Verzicht auf die Ausübung ihres Wahlrechts gleichzeitig selbst zu den Verlierern der Wahl gemacht und außerdem unsere demokratische Gesellschaft geschwächt. Ich hoffe, mit diesen Zahlenspielchen möglichst viele bisherige Nichtwähler zum Nachdenken anzuregen.

Das Wahlrecht ist zwar keine Wahlpflicht, und es kann deshalb niemand zur Stimmabgabe gezwungen werden, aber trotzdem ist eine hohe Wahlbeteiligung wichtig. Ich kann es akzeptieren die Meinung der Minderheit zu vertreten, wenn die wirkliche Mehrheit mit ihren Stimmen einer anderen Regierungskoalition eine wirkliche Legimitation zum Handeln gegeben hat. Ich habe aber ein Problem damit, wenn ich das Gefühl habe, dass die Stimmung in der Gesellschaft in Wirlichkeit eine andere ist, als es nach dem Wahlergebnis aufgrund einer schwachen Wahlbeteiligung den Anschein hat.


(Quelle: Wahlarchiv der ARD Tagesschau)

Freitag, 19. Juni 2009

Auftakt zum 7. Musikfest im Bürgerpark

SG-Querbeet

Morgen ist der Auftakt zum "7. Musikfest im Bürgerpark". In der Zeit von 10:30 Uhr bis ca. 16:00 Uhr sind einige der daran beteiligten Musik-Gruppen bereits an drei Orten in der Fußgängerzone Bürger zu sehen und zu hören. Das Programm kann man im PDF-Format aus dem Internet herunterladen.

Auch wir sind mit unserer Singgemeinschaft "Querbeet" an beiden Tagen zu sehen und zu hören. Wer uns kennt, der weiß, dass unser Name unser Programm ist. Unser Repertoire reicht von Gospel über Country, Folk, Pop, Schlager und maritimen Liedern bis hin zu Weihnachtsliedern (aber keine Angst: Die Weihnachtslieder heben wir uns für die Vorweihnachtszeit auf).

Zu hören sind wir
  • am Samstag, 20. Juni, ab 13:00 Uhr
  • in der Fußgängerzone "Bürger"
    Ecke Pressburger Straße (bei den Seehunden)

Die offizielle Eröffnung des Musikfestes findet morgen um 20:00 Uhr mit einer "Open Air" Veranstaltung mit Künstlern des Stadttheaters Bremerhaven statt. Am Sonntag geht es dann ab 10:00 Uhr im Bürgerpark weiter ...

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen im Rahmen des 7. Musikfestes im Bürgerpark ist frei :o)

Donnerstag, 18. Juni 2009

Heimat

Die Erde
Die Erde -
aufgemommen am 7. Dezember 1972 aus Apollo 17 während der Mondmission

© NASA

Der französische Fotograf, Journalist und Umweltschützer Yann Arthus-Bertrand sagt, wir leben in einer alles entscheidenden Zeit. Den Wissenschaftlern zufolge, die am IPCC Klimareport 2007 für die UNO mitgewirkt haben, hat die Menschheit nur noch maximal 10 Jahre Zeit ihre Lebensweise so zu ändern, dass die schlimmsten Auswirkungen der Klimaerwärmung zumindest noch abgemildert werden können. Jeder Einzelne müsse sich an dieser gemeinsamen Anstrengung beteiligen.

Von den dreizehn Jahren, die der IPCC Report im Jahre 2007 der Menschheit noch als Reaktionszeit zum Handeln gab, sind bereits mehr als zwei Jahre verstrichen, ohne dass etwas entscheidendes geschehen ist. Viele Wissenschaftler sind besorgt, weil sich einige der prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels bereits früher bemerkbar machen. Die Uhr tickt! Es könnte sich herausstellen, dass uns nicht einmal mehr 10 Jahre Zeit zum Handeln bleiben.

Dabei geht es vor allem darum, die Emissionen von Treibhausgasen drastisch zu reduzieren und mittelfristig ganz einzustellen. Die halbherzigen Debatten auf den internationalen Klimakonferenzen und die Kompromisse für Grenzwerte, die Rücksicht auf die massive Gewinnmaximierung international miteinander verflochtener Konzerne nehmen, nicht aber auf die notwendigen Maßnahmen zur Minderung der Auswirkungen des Klimawandels, in denen allein eine Chance für die Zukunft der Menschheit liegt, kann sich die internationale Gemeinschaft nicht mehr leisten. Mit der Natur man nicht verhandeln. Sie lässt sich auf keine Kompromisse ein. Um so viele Menschen wie möglich dafür zu sensibilisieren hat Yann Arthus-Bertrand einen Dokumentarfilm gedreht:

HOME


Film Trailer zum Dokumentarfilm HOME


HOME, also "Heimat", das ist die Heimat der Menschheit, unser Planet Erde, der ebenso die Heimat aller anderen Lebewesen ist, die zusammen mit uns auf ihm leben. Die Erde ist unser einziger Planet. Einen zweiten haben wir nicht. Der Film zeigt uns die Welt in atemberaubenden Bildern aus ungewöhnlichen Perspektiven, und macht uns mit dezent eingefügten Kommentaren darauf aufmerksam, wie zerbrechlich sie ist. Jede Sequenz des Films führt uns vor Augen, was die Menschheit gerade zerstört und was sie noch erhalten könnte. Mit seinem Film will Yann Arthus-Bertrand uns bewusst machen, dass wir unseren Blick auf diese Welt ändern müssen und spricht die großen ökologischen Fragen an, denen wir uns stellen müssen.

Damit möglichst viele Menschen auf der Welt den Film sehen können, stellt Yann Arthus-Bertrand ihn der Allgemeinheit kostenlos auf YouTube zur Verfügung, und bittet darum, ihn bei der Verbreitung des Filmes zu unterstützen. Dieser Bitte komme ich hiermit gerne nach. HOME zeigt das zerbrechliche Gleichgewicht des Lebens auf der Erde.

Dieses Gleichgewicht ist das Ergebnis eines seit 4 Milliarden Jahren andauernden Entwicklungsprozesses. Es funktioniert allein deshalb, weil alles von allem abhängig ist. Nichts auf der Erde existiert für sich allein. Eine einzige Änderung hat eine Kette weiterer Änderungen zur Folge. Während des winzigen Zeitraumes der Industriealisierung zum Ende ihrer 200000-jährigen Existenz hat die Menschheit dieses uralte Gleichgewicht empfindlich gestört. Wenn die Menschen auf dem gesamten Globus es nicht innerhalb der nächsten zehn bis 20 Jahren schaffen, ihre Lebensgewohnheiten drastisch zu verändern, dann besteht die Gefahr, dass sie das Gleichgewicht der Erde irreparabel schädigen.

  • Hier gehts zum Film: HOME
    (englisch mit deutschen Untertiteln)


Mittwoch, 17. Juni 2009

Alle zwei Jahre wieder ...

Das 7. Musikfest im Bürgerpark


Skulptur im Bürgerpark Bremerhaven

Wenn ihr gerne Live Musik hört und Open Air Konzerte liebt, aber nicht einseht, dass so etwas immer Unsummen von Euros kosten muss, dann solltet ihr euch für das nächste Wochenende nichts weiter vornehmen. Alle zwei Jahre veranstaltet die Jugendmusikschule (JMS) gemeinsam mit dem Gartenbauamt Bremerhaven das "Musikfest im Bürgerpark" - in diesem Jahr bereits zum siebten Mal:
  • 7. Musikfest im Bürgerpark
    • Samstag, 20. Juni,
      Fußgängerzone "Bürger"
    • Sonntag, 21. Juni
      Bürgerpark
Von Klassik bis Rockmusik sind so ziemlich alle Stilrichtungen vertreten. Es sollte also für jeden etwas dabei sein. Die Konzerte finden über den ganzen Tag verteilt auf mehreren Bühnen an verschiedenen Orten in der Fußgängerzone "Bürger" und im Bürgerpark statt. Samstag Abend beteiligt sich auch wieder das Stadttheater an der Veranstaltung. Das Programm kann man im PDF-Format aus dem Internet herunterladen.


Und wer hätte das gedacht?

Auch wir sind mit unserer Singgemeinschaft "Querbeet" an beiden Tagen zu sehen und zu hören. Wer uns kennt, der weiß, dass unser Name unser Programm ist. Wir machen Musik "quer durch den Garten".

Unser Repertoire reicht von Gospel über Country, Folk, Pop, Schlager und maritimen Liedern bis hin zu Weihnachtsliedern. Getreu unserem Motto "querbeet" singen wir Lieder in den unterschiedlichsten Sprachen; also nicht nur in Hochdeutsch sondern zum Beispiel auch in Plattdeutsch, Englisch, Spanisch, Suaheli, ... - zu hören sind wir
  • Samstag, 20. Juni, 13:00 Uhr
    Fußgängerzone "Bürger", Ecke Pressburger Straße
    (bei den Seehunden)
  • Sonntag, 21. Juni, 16:15 Uhr
    Bürgerpark, Bühne im Bauerngarten
    (einen Lageplan gibt's im Programm Flyer)

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen im Rahmen des 7. Musikfestes im Bürgerpark ist an beiden Tagen frei :o)

Dienstag, 16. Juni 2009

Vom Wringer zum Wäschetrockner

Neben dem Drachenboot Cup im Bremerhavener Fischereihafen gab es beim "Schaufenster Fischereihafen" am letzten Wochenende auch noch einen kleinen Bauernmarkt, und auch einige Kunsthandwerker boten ihre Produkte zum Verkauf an. Auf dem Bauernmarkt waren unter anderem auch zwei Pavillons aufgebaut, in denen gezeigt wurde, wie früher auf dem Lande gekocht und Wäsche gewaschen wurde.


Wäschewringer

Vor dem "Waschpavillion" stand ein Holzgestell mit einem Zinkwanne zum Wäschewaschen darauf. Am Rand der Zinkwanne war ein Wäschewringer befestigt. Der Wäschewringer erinnerte mich an die Waschmaschine meiner Mutter ...


Die Waschmaschine stand ganz oben auf der Liste der Wünsche meiner Eltern, nachdem sie in ihre erste gemeinsame Wohnung eingezogen waren. Bis sie sich die erste elektrische Waschmaschine leisten konnten, hatte meine Mutter die Wäsche noch mit einem Waschbrett und einem Wäschekocher waschen müssen. Es beeindruckt mich immer wieder, wenn sie erzählt, wie das damals vor sich ging, und dass der "Waschtag" wirklich ein langer Tag voller harter Arbeit war.

Die Waschmaschine sah auf den ersten Blick wie eine heutige Maschine aus, die man von oben befüllt (auf neudeutsch sagt man heute "Toploader"). Auch die erste Waschmaschine meiner Mutter wurde von oben befüllt. Der Unterschied zu einem dieser modernen Toploader bestand darin, dass die Wäsche nicht in eine Wäschetrommel, sondern in einen quadratischen Bottich gefüllt wurde. Am Boden dieses Wäschebottichs befand sich ein zweiflügeliger Quirl, der von einem unten in der Waschmaschine angebrachten Motor angetrieben wurde. Der Quirl bewegte die Wäsche im Bottich der Waschmaschine. Diese geniale Erfindung läutete damals das Ende des Waschbretts ein, das heutzutage nur noch als Rhythmusinstrument in einigen Stilrichtungen der Jazz Musik zum Einsatz kommt. Es gab auch eine elektrische Heizung, mit der das Waschwasser erhitzt wurde. Nach jedem Waschgang musste meine Mutter die elektrisch betriebene Pumpe einschalten, um das Wasser aus der Maschine abzupumpen. Für den folgenden Waschgang füllte sie von oben frisches Wasser und das Waschmittel in den Bottich.

Nach dem letzten Spülgang kam dann der am Rand des Bottichs der Waschmaschine angebrachte Wäschewringer zum Einsatz. Damit wurde das Wasser so weit aus der Wäsche gepresst, dass sie auf der Wäscheleine etwas schneller trocknete, als es beim Wringen mit den Händen möglich gewesen wäre. Der eigentliche Vorteil gegenüber dem Auswringen von Hand war jedoch, dass die kraftzehrenden, und auf die Dauer oft schmerzhaften Drehbewegungen in den Handgelenken, seit der Erfindung des Wäschewringers der Vergangenheit angehörten.

Als ich fünf oder sechs Jahre alt war, sind wir aus der ersten Wohnung meiner Eltern in eine Neubauwohnung am Stadtrand umgezogen. Dort gab es ein richtiges Badezimmer mit einer richtigen Badewanne, in dem so viel Platz war, dass dort neben der Waschmaschine auch noch eine elektrische Wäscheschleuder stehen konnte. Das Funktionsprinzip war schon das gleiche wie der Schleudergang moderner Trommelwaschmaschinen. Der Unterschied war lediglich, dass die Drehung der Trommelzentrifuge horizontal ausgerichtet war, und die nasse Wäsche von oben eingefüllt wurde. Damit hatte dann auch der gute alte Wäschewringer ausgedient. Die Wäscheschleuder hat dann wiederum die alte Bottichwaschmaschine noch um einige Jahre überlebt. Der Nachfolger der ersten Waschmaschine meiner Mutter war eine moderne Trommelwaschmaschine, ein Toploader*), aber die hatte wohl noch keinen Schleudergang.


Da ich sozusagen mit einer elektrischen Waschmaschine aufgewachsen bin, war ich sehr überrascht, als meine Frau mir eines Tages erzählte, dass ihre Mutter noch bis Ende der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts die Wäsche im Waschkessel ihrer Waschküche gewaschen hat. Meine Frau stammt aus einem kleinen Dorf zwischen Bremerhaven und Cuxhaven. Nachdem meine Schweigereltern ihre Waschküche zu einem Badezimmer umgebaut hatten, schafften sie sich ihre erste Waschmaschine an: Eine moderne Trommelwaschmaschine mit "Bullauge". Abgesehen davon, dass die heutigen Waschmaschinen von elektronischen Waschprogrammen gesteuert werden, ist dieser Waschmaschinentyp auch heute noch Stand der Technik, während die Bottich-Waschmaschine meiner Mutter lediglich ein Übergang von der Waschküche in die Neuzeit der Haushaltstechnik war.

Heutzutage gibt es viele Familien, die sich das Leben ohne einen Wäschetrockner kaum noch vorstellen können. Die halten eine Wäscheleine für so antiquiert wie ich die Waschküche aus der "guten alten Zeit". Der harte Arbeitstag von damals hat sich heute auf das Befüllen der Maschinen und die anschließende Entnahme der fertig getrockneten Wäsche reduziert. Mehr Zeit als früher haben die Menschen deshalb merkwürdigerweise heute aber auch nicht.


Abschließend bedanke ich mich an dieser Stelle bei dem netten Herrn auf dem Bauernmarkt für die eindrucksvolle Demonstration der Funktion des Wäschewringers. Ohne ihn wäre ich wohl kaum auf die Idee gekommen, diesen Artikel über den technischen Fortschritt vom Waschbrett zur Trommelwaschmaschine und vom Wäschewringer über die Wäscheschleuder zum Wäschetrockner zu schreiben.


*) ich habe keine Ahnung, ob die damals auch schon so hießen ;o)

Montag, 15. Juni 2009

9. Drachenboot Cup in Bremerhaven


Impressionen vom 9. Drachenboot Cup am 14. Juni 2009

Am Samstag und Sonntag fand im Bremerhavener Fischereihafen der 9. Drachenboot Cup statt. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren, in denen die Sonne es an den Drachenboot Renntagen besonders gut gemeint hatte, war es in diesem Jahr bei streckenweise bedecktem Himmel erheblich kühler. Der Spaß, den die Besatzungen der Boote hatten, litt darunter allerdings nicht im geringsten, und da es während der bewölkten Phasen eigentlich aus keiner Position direktes Gegenlicht gab, war das Wetter dieses Mal zum Fotografieren und Filmen ideal.

Sonntag, 14. Juni 2009

Verwahrloste Immobilien in Innenstädten

Die Nordsee-Zeitung berichtete am 13.06.2009, die Stadt Bremerha-
ven solle ein Vorkaufsrecht erhalten, auf dessen Grundlage ihr ermöglicht werden soll, auf verwahrloste Gebäude zugreifen zu können. Damit soll der Teufelskreis aus Immobilienspekulantentum und Zwangsversteigerung durchbrochen werden. Die Stadtverordne-
tenversammlung habe dazu einstimmig ein Ortsgesetz beschlossen.


Um den Wohnungsleerstand in Bremerhaven zu verringern, sind in den vergangenen Jahren in den Neubausiedlungen aus den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts an den Stadträndern viele Häuser - zum Teil der Gebäudebestand ganzer Straßenzüge - "zurückgebaut" (dass heißt abgerissen) worden. Bei den sechzehn von der Verwaltung ausgewählten Gebäuden, die jetzt von dem neuen Ortsgesetz erfasst werden sollen, handelt es sich jedoch nicht um uniforme Gruppen von Wohnblocks am Stadtrand, sondern um einzelne Häuser aus der Gründerzeit in den gewachsenen innerstädischen Stadtteilen Geestemünde und Lehe. Der Zustand der leerstehenden Gebäude wirkt sich negativ auf die Nachbarschaft aus.


Das graue Haus in der Rickmersstraße wurde abgerissen ...

Auch andere Städte und Gemeinden sind von der Verwahrlosung einzelner Gebäude in ihren Stadtzentren betroffen. Ein generelles Vorkaufsrecht für die Kommunen müsste auf Bundesebene gesetzlich geregelt werden. Nach meinen Informationen stoßen Städte und Gemeinden mit ihrer Forderung nach einem solchen Gesetz dort jedoch bisher auf taube Ohren. Ich würde es begrüßen, wenn es ein Bundesgesetz gäbe, auf dessen Grundlage Eigentümer verwahrloster Immobilien, denen der Zustand ihrer leerstehen-
den Gebäude offensichtlich völlig egal ist, gesetzlich zur Instandhaltung ihres Eigentums gezwungen werden könnten. Wenn diese der Aufforderung zur Instantsetzung auf Grundlage eines solchen Gesetzes nicht nachkommen sollten, müsste als letzte Möglichkeit auch ein erzwungener Verkauf der verwahrlosten Gebäude an die Gemeinde zum aktuellen Schätzwert möglich sein.


... Die Lücke wird jetzt von einem ein Bretterzaun "verziert"

Im Leher Ortsteil Goethestraße gibt es großflächig noch durchgehende Häuserzeilen aus der Gründerzeit mit ihren Schmuckfassaden. Für jede verwahrloste Immobilie in einer solchen Häuserzeile sollte meiner Ansicht der Grundsatz "Sanierung vor Abriss" gelten. So wie diese Häuser jetzt aufgrund ihres verwahrlosten Zustands im Stadtbild auffallen, würden nach einem Abriss auffällige hässliche Löcher im Stadtbild zurückbleiben. Ein Beispiel für ein solches Loch kann man in der Rickmersstraße, in der Nähe der Einmündung der Goethestraße besichtigen. Anstelle des abgerissenen Hauses "ziert" jetzt ein hässlicher Bretterzaun die Lücke zwischen den Nachbarhäusern. Durch die Baulücke hindurch sind jetzt die Wohnblocks des Neubauviertels im westlichen Abschnitt der Lessingstraße zu sehen.

(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 13.06.2009)

Samstag, 13. Juni 2009

Rebiya Kadeer

Rebiya Kadeer gehört dem Volk der Uiguren an. Die Uiguren sind eine muslimische Minderheit in der chinesischen Provinz Xinjiang im Nordwesten des Landes. Traditionell heißt die Provinz Xinjiang bei den Uiguren Ostturkestan.

Im Alter von 13 Jahren, sah Rebiya Kadeer mit eigenen Augen, wie Männer und Frauen aus ihrem Volk verschleppt wurden. Obwohl sie nicht wirklich begriff, was da passierte, registrierte sie, dass es etwas Schlimmes war und sie fühlte, dass auch ihre Eltern Angst hatten.

Auch ihre Familie wurde einige Zeit danach aus Altai im Norden nach Aksu im Süden von Ostturkestan vertrieben. Rebiya Kadeer fragte sich damals, wer ihr Volk beschützen und ihnen ihre Freiheit wiedergeben kann. Damals ahnte sie noch nicht, dass sie eines Tages selbst für die Rechte ihres Volkes kämpfen und leiden würde.


Die reichste Frau in China

Nachdem aus der Ehe mit ihrem ersten Mann sechs Kinder hervorgegangen waren, ließ er sich im Jahre 1976 von Rebiya Kadeer scheiden. Der leitende Angestellte einer staatlichen Bank, konnte dem Druck nicht mehr standhalten, den die Behörden wegen der kritischen Haltung seiner Frau auf ihn ausübten. Nach der Scheidung machte sie sich mit einer Wäscherei selbstständig. Später gründete sie ein Handelsunternehmen mit dem sie zu einer der reichsten Frauen in China aufstieg. Zwei Jahre nach der Scheidung von ihrem ersten Mann heiratete sie Sidik Rouzi, einen ehemaligen uigurischen Widerstandskämpfer. Das dritte ihrer Kinder aus ihrer zweiten Ehe versuchte die chinesische Behörde für Geburtenkontrolle noch nach der Geburt töten zu lassen. Zusätzlich zu ihren neun eigenen Kindern nahm sie noch zwei Adoptivkinder in ihre Obhut.

Im Laufe der Zeit wurde ihre Kritik an der chinesischen Führung immer deutlicher und sie initiierte karitative Projekte für in Not geratene Uiguren.


Nationaler Volkskongress

1992 wurde sie als Abgeordnete in den Nationalen Volkskongress berufen. Nach der brutalen Niederschlagung einer friedlichen Protestbewegung in Gulja (Xinjiang) nutzte Rebiya Kadeer ihren Posten im Nationalen Volkskongress für die Forderung, die religiöse Freiheit der Uiguren zu respektieren und die willkürlichen Verhaftungen und Exekutionen von politischen Gefangenen zu beenden.

Mit ihrer Kritik am chinesischen Staatsapparat machte Rebiya Kadeer sich bei Chinas Machthabern unbeliebt. Ihr Mann war zu diesem Zeitpunkt bereits in die USA emigriert, nachdem er zuvor seine Lehrtätigkeit an der Universität niedergelegt hatte. Er hatte unter dem Druck des Regimes nicht arbeiten können.

Auf dem Weg zu einem Treffen mit US-Kongressabgeordneten im Jahre 1999 wurde sie verhaftet und in einem geheimen Verfahren wegen Verrats von Staatsgeheimnissen zu acht Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Die "Staatsgeheimnisse" waren vorher in Zeitungen veröffentlicht worden. Sie hatte die Artikel ausgeschnitten und den US-Kongressabgeordneten für ihren im Exil lebenden Mann mitgeben wollen.


Gefangenschaft

Rebiya Kadeer sagt, auch wenn sie gewusste hätte, was Sie im Gefängnis erleben würde, wäre Sie zu diesem Zeitpunkt nicht mit ihm in die USA gegangen. Sie habe in ihrer Heimat noch zu viel zu tun gehabt.

Das schlimmste während ihrer fast sechsjährigen Haft sei nicht das gewesen, was ihr selbst passiert war, sondern das, was die Chinesen anderen antaten. Einmal hätten die Wärter zwei uigurische blutverschmierte Jugendliche zu ihr gebracht und sie vor ihren Augen geschlagen. Nachdem die Jugendlichen in die Zellen rechts und links von ihr gesperrt worden seien, seien sie weiter misshandelt worden, und Rebiya Kadeer habe nur noch ihre Schreie gehört. Das sei schlimmer gewesen, als die Einzelhaft und die Zeit, in der sie keinen Menschen sehen, weder schreiben noch lesen und mit niemandem reden durfte.

Auf Druck von Menschenrechtsorganisationen und den USA wurde Rebiya Kadeer im Frühjahr 2005 aus dem Gefängnis entlassen und konnte in die USA zu ihrem Mann ausreisen. Condoleezza Rice, die ehemalige Außenministerin der USA hatte die Freilassung von Rebiya Kadeer zu einer Bedingung für ihre Reise nach Peking gemacht. Als Gegenleistung für ihre Freilassung ließen die USA eine geplante Resolution gegen China bei der UN-Menschenrechtskommission fallen. Rebiya Kadeer hatte das als Menschenrechtlerin wehgetan. Sie sagt jedoch, die Amerikaner hätten im darauffolgenden Jahr versucht, die Resolution nachzuholen.

Fünf ihrer Kinder blieben in China zurück. Die chinesischen Behörden hatten ihre Pässe eingezogen. Zwei ihrer Söhne saßen wegen angeblicher Steuervergehen in Xinjiang im Gefängnis.


Exil

Vor Ihrer Abreise in die USA drohte einer Ihrer Bewacher, Rebiya Kadeer's Kinder und ihre Geschäfte wären "erledigt", falls sie ihre Arbeit aus dem Exil heraus fortsetzen würde. Selbst diese massive Drohung gegen ihre Familie konnte sie aber nicht davon abhalten, weiterhin für die Rechte ihres Volkes einzutreten. Sie sagt, sie sei eine Mutter und liebe ihre Kinder sehr. Ihre eigene Erfahrung aus der Zeit ihrer Gefangenschaft in China mache es noch schlimmer, ihre Kinder dort zu wissen.

Rebiya Kadeer betont, ein chinesisches Gefängnis sei nicht irgendein Gefängnis. Ein Mann, der dort falle, werde nie wieder gesund. Dafür sorgten Hunger, Schlafentzug, täglich 18 bis 20 Stunden harte Arbeit oder Einzelhaft im Dunklen - sogar für Schwerkranke. Gerade den politischen Gefangenen werde es verboten, zu sprechen. Die meisten würden die Gefängnisse als Verrückte verlassen. Aber dieses Problem beträfe nicht nur ihre Familie, sondern alle Uiguren. Es gäbe Tausende, die wie sie und ihre Kinder in Gefangenschaft sind oder waren, und wenn sie daran denke, müsse sie weitermachen. Rebiya Kadeer hofft darauf, dass ihre Kinder ihr verzeihen werden. Sie ist der festen Überzeugung, dass sie ihnen dafür ein Leben in Freiheit bringen wird.

Im November 2005 überlebte Rebiya Kadeer nur knapp ein Attentat. Auf dem Rückweg von ihrem Büro in Washington kam ihrem Fahrzeug auf ihrer Spur ein Van entgegen. Bevor sie ausweichen konnten, rammte der Van ihren Wagen mit voller Wucht. Rebiya Kadeer lag danach sieben Tage im Koma. Seit diesem Vorfall fällt ihr manchmal auf, dass Chinesen vor ihrer Wohnung fotografieren oder filmen. Sie sagt, einmal habe ihre Tochter das Kennzeichen des Fahrzeugs der chinesischen Beobachter notiert. Das FBI habe daraufhin herausgefunden, dass das Auto der chinesischen Botschaft gehörte.

Trotz aller Gewalt, mit der die Chinesen die Uiguren unterdrücken, betont Rebiya Kadeer, dass Gewalt als Mittel gegen die Unterdrückung ihres Volkes nicht in Frage kommt. Der Kampf der Uiguren sei ein Kampf mit friedlichen Mitteln. Nur so könnten sie sich der Unterstützung der Weltgemeinschaft sicher sein. Außerdem würden die Chinesen ihr Volk ein für allemal auslöschen, wenn es wirklich zu den Waffen greifen würde.


Ein Jahr nach ihrer Ausreise aus China wählte man Rebiya Kadeer zur Präsidentin des Weltkongresses der Uiguren. 2007 wurde sie zum dritten Mal für den Friedensnobelpreis nominiert.

Als der damalige US-Präsident, Herr Bush, sie im Juni 2007 zu einem persönlichen Gespräch empfing, beschwerten sich die chinesischen Machthaber empört über die amerikanische "Einmischung in innere Angelegenheiten Chinas". Rebiya Kadeer sei durch und durch eine Kriminelle.

Ihre Tochter Akida hat einmal zu Rebiya Kadeer gesagt: "Deine Großeltern sind geflohen, du bist geflohen, wir sind geflohen. Wie lange wird das so weitergehen?" Rebiya Kadeer sagt, sie habe ihrer Tochter geantwortet: "Wenn jeder Uigure bereit ist, einen Preis für die Freiheit zu zahlen, wird diese Flüchterei einmal zu Ende gehen."


Zum Weiterlesen:
  • 3SAT:
    Interview mit der Autorin Rebiya Kadeer

(Quelle: Welt Online)

Freitag, 12. Juni 2009

Turkestan, China und die Uiguren

Turkestan ist kein Staat, sondern eine Region in Asien, in der die Wurzeln vieler Staaten und Völker liegen, die heute dort ansässig sind.

Im Gebiet Turkestans leben heute verschiedene Ethnien wie Turkmenen, Uiguren, Usbeken, Karakalpaken, Kasachen, Kirgisen, Tataren, Aserbaidschaner, Karäim, Krimtürken, Turk-Mescheten und Türken. Aber neben den alteingesessenen iranischen Völkern der Tadschiken, Perser und Afghanen haben sich auch Russen, Ukrainer, Deutsche, Koreaner und Chinesen in den Staaten, die sich heute auf dem Gebiet Turkestans befinden, angesiedelt. In einigen Regionen Turkestans können einige dieser Völker noch der Urbevölkerung zugeordnet werden. Die großen Turkvölker haben auf dem Gebiet Turkestans inzwischen eigene Turkstaaten gebildet.

Das Gebiet des heutigen Turkestan war schon früher als wichtiges Durchzugsgebiet der nomadischen Steppenvölker die Heimat vieler Völker. So wurden große Teile davon in der Zeit zwischen dem 7. und 8. Jahrhundert von diversen Steppennomaden beherrscht. Unter ihnen waren auch frühe Turkvölker.

Zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert beherrschten die Mongolen diese Region, deren Machtbereich sich im Süden bis auf persisches Gebiet erstreckte.

Ab 1500 entstanden in den turkestanischen Gebieten die usbekischen West-Khanate Chiwa, Buchara und das kirgisische Khanat Kokand.


Ost Turkestan

In der östlichen Hälfte Turkestans wurden die uigurischen Ost-Khanate Kaschgar, Tufan und Khotan gegründet, die aber im Jahre 1759 vom Kaiserreich China erobert wurden. Ab 1844 bezeichnete China die eroberten Gebiete im östlichen Turkestan offiziell als "erneut zurückgekehrtes altes Territorium", kurz "Xinjiang" (neues Land) und fasste sie mit der Dsungarei zu einer größeren Provinz Xinjiang zusammen.

Nachdem ab der Mitte des 19. Jahrhunderts das nördliche turkestanische Steppengebiet unter die Herrschaft des russischen Zarenreichs gefallen war, führte Russland häufige Grenzkriege mit China, bei denen nach und nach immer mehr ehemals chinesisches Territorium an Russland fiel. Der heutige Grenzverlauf zwischen Russland und China geht im wesentlichen auf diese militärischen Auseinandersetzungen zurück. Chinas Einfluss auf turmenische Gebiete erstreckte sich danach nur noch auf die heutige Mongolei und Tuva sowie die Provinz Mandschurei. Allerdings standen auch diese Gebiete unter starkem russischem Einfluss und galten zeitweise als russisches Protektorat.

Die unter chinesischer Fremdherrschaft stehenden Turkvölker fühlten sich als unterdrückte Volksgruppen und zettelten zahlreiche Aufstände gegen die chinesische Herrschaft an. 1864 gründete der Kaschgare Jakub Beg das Turkreich "Emirat Kaschgar", das vom Osmanischen Reich, Russland und Großbritannien anerkannt wurde. China führte gegen das Emirat Kaschgar Krieg und stellte es nach dem Sieg wieder unter seine Kontrolle.

Nach Ausbruch der chinesischen Revolution im Jahre 1911 verblieb Ost-Turkestan im Gegensatz zur Mongolei und Tibet bei China, war aber de facto autonom. Die muslimische Bevölkerung der China unterstellten Region Turkestans erhob sich nun zum bewaffneten Kampf gegen die chinesische Regierung. Dieser Aufstand wurde 1912 niedergeschlagen. Nach der Ermordung des chinesischen Generalgouverneurs der Region im Jahre 1928 geriet das östliche Turkestan zeitweilig unter starken sowjetischen Einfluss. 1931 kam es in Xinjiang zum gemeinsamen Aufstand aller dort beheimateten Bevölkerungsgruppen gegen den Nachfolger des ermordeten Generalgouverneurs. Im November 1933 rief der Anführer der turkstämmigen Widerstandskämpfer, Hodscha Nijas Hadschi, in der Region Kaschgar die "Türkisch Islamische Republik Ostturkestan" aus. Mitte April 1934 wurden die Mitglieder der ostturkistanischen Regierung verhaftet und in der Provinz Gansu hingerichtet.

1937 wurde im Gebiet um Kaschgar eine erneute Revolution niederzuschlagen, bei der 80000 Kaschgaren ums Leben kamen.

Im November 1944 riefen die Kasachen im Ili-Gebiet eine neue "Republik Ostturkestan" aus. Im September 1945 kontrollierten sie das gesamte Altaigebiet und besetzten Ürümqi und Kaschgar. Die Kasachen wandten sich an die Sowjetunion und baten sie um Vermittlung zwischen sich und der chinesischen Regierung. Infolge der Verhandlungen erhielten die Kasachen mit dem Gebiet Ili ihr eigenes autonomes Gebiet in Xinjiang und die "Republik Ostturkestan" wurde im Juli 1946 wieder aufgelöst.


Autonome Region ohne Autonomie

1949 besetzten Truppen der kommunistischen "Volksbefreiungsarmee" das östliche Turkestan, und gliederten es wieder als Provinz Xinjiang der Volksrepublik China ein. Die massive Ansiedlung von Chinesen in der neuen chinesischen Provinz im östlichen Turkestan löste 1950 einen uigurischen Aufstand aus, der gewaltsam niedergeschlagen wurde. 1955 ernannte China Ost-Turkestan zur "Autonomen Region".

1964 zündete China in Ost-Turkestan seine erste Atombombe und 1967 folgte eine Wasserstoffbombe.

In die gleiche Zeit fiel das Verbot der arabischen Schrift für die Muslime in China. Als muslimische Minderheit waren auch die Uiguren im östlichen Turkestan von diesem Verbot betroffen. Das Verbot wurde zwar im Jahre 1979 wieder aufgehoben, aber dafür schloss die chinesische Regierung die meisten Moscheen und verstaatlichte deren Grundeigentum.

Zwischen 1950 und 1968 fanden in Xinjiang noch mindestens 58 Aufstände statt, bei denen ungefähr 360000 Menschen ihr Leben verloren ...


Die Uiguren aus Guantanamo

Die Uiguren, die unter Verstoß gegen die Menschenrechte von den USA in Guantanamo gefangen gehalten worden waren, und denen die Bundesrepublik Deutschland nach ihrer bevorstehenden Entlassung die Aufnahme verweigert, stammen aus der heutigen chinesischen Provinz Xinjiang im Gebiet des östlichen Turkestan, wo die Uiguren als unterdrückte Minderheit in China leben.

Im Gegensatz zum deutschen Innenminister hält Herr Toribiong, der Präsident des pazifischen Inselreichs Palau, diese Uiguren nicht für gefährlich. Er sagt, sie seien Anghörige einer ethnischen Minderheit in China, die dort um ihre Unabhängigkeit kämpfe. Sie seien von den USA unter Terrorverdacht festgenommen und in das Gefangenenlager von Guantanamo gebracht worden. Das US-Justizsystem habe später festgestellt, dass es sich bei ihnen nicht um feindliche Kämpfer handelt. Wenn man sie in ihre Heimat ausliefern würde, drohe ihnen dort Verfolgung oder schlimmstenfalls gar die Hinrichtung. Herr Toribiong sagt, wenn die Uiguren in Palau gegen Gesetze verstoßen sollten, dann würden sie ins Gefängnis kommen. Er habe deshalb kein Problem damit, sie aufzunehmen.


Ich glaube, die Uiguren haben ganz einfach Pech, dass unter dem Gebiet des östlichen Turkestan große Erdöl- und Erdgasvorkommen lagern. Die Gesellschaft für bedrohte Völker geht davon aus, dass China vor allem deshalb daran interessiert ist seine Herrschaft in Xinjiang zu sichern, um die Rohstoffversorgung der Industriezentren an der Ostküste gewährleisten zu können.


Zum Weiterlesen:

(Quelle: Wikipedia, Spiegel Online)