Dienstag, 22. Dezember 2009

Atomangriff

Atomkraft? Nein Danke!
Ohne die Nordsee-Zeitung überhaupt aufgeschlagen zu haben, sprang mir heute morgen beim ersten Blick auf das noch zusammengefaltete Blatt die Schlagzeile


"Kernkraft prima fürs Klima"

in die Augen. - Autsch!


Der Tag hätte so schön werden können. Stattdessen frage ich mich jetzt schon den ganzen Tag immer wieder, wie Herr Sander (FDP, Niedersachsen, Umweltminister), der diesen kernigen Werbeslogan laut Nordsee-Zeitung von sich gegeben hat, sich allen Ernstes mit dem Titel "Umweltminister" schmücken kann. Eigentlich sollte nur dort "Umweltminister" draufstehen dürfen, wo auch "Umweltminister" drin ist.

Der Herr Sander meint ernsthaft, man solle die Atomkraft weltweit ausbauen, um das Klima zu schützen. Ob er auch darüber nachgedacht hat, wer die Menschen in der Umgebung der Atomkraftwerke schützt, falls es zum Super-GAU kommt, und wer unsere Nachkommen vor den Gefahren der über Zeiträume von einigen Millionen Jahren strahlenden Hinterlassenschaften schützt? Und überhaupt: Wer schützt uns eigentlich endlich einmal vor solchen gemeingefährlichen Kamikaze Politikern?

Hat der Herr Sander überhaupt überlegt, wo das ganze Rohmaterial für die Unmengen von Brennstäben herkommen soll, wenn weltweit wirklich jede Menge neue Atomkraftwerke gebaut würden? Der strahlende Stoff, aus dem die Alpträume sind, ist nämlich auch nur begrenzt verfügbar. Je mehr Atomkraftwerke es gibt, desto schneller ist er verbraucht - Und desto größer werden am Ende die Atommüllberge sein, für die es weltweit keine sichere Lösung gibt, mit der die Umwelt vor ihrer Strahlung geschützt werden kann.

Wenn der Herr "Umweltminister" sich einmal die Mühe gemacht hätte, sich anzusehen, was Radioaktivität nach dem Super-GAU aus der Umwelt rings um Tschernobyl und den dort zur Zeit des Super-GAUS lebenden Menschen gemacht hat, dann wüsste er, was für einen Blödsinn er mit seinem Werbeslogan von sich gegeben hat.


Dieser neue Atomangriff ist nicht der erste Anschlag gegen den Umweltschutz, den der Herr "Umweltminister" sich während seiner Amtszeit geleistet hat.

"Sander ist der erste Umweltminister in Deutschland, der den Kampf gegen die Natur und gegen alle Naturschützer zwischen Lüchow-Dannenberg und Brüssel anscheinend für seine Kernaufgabe hält", sagte Anfang 2007 Herr Baake (Deutsche Umwelthilfe e.V., DUH, Bundesgeschäftsführer), nachdem Herr Sander damals eigenhändig bei der von ihm inzenierten Abholzung ufernaher Auwälder im Biosphärenreservat niedersächsische Elbtalaue Hand angelegt hatte. Die EU-Kommission hatte daraufhin Schritte in Richtung eines Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland eingeleitet.

Bei einer anderen Gelegenheit wurde aufgrund seiner naturfeindlichen Politik das Angebot einer Schirmherrschaft Herrn Sanders im Naturschutzbund Deutschland (NABU) zurückgenommen. Herr Sander hatte sich unvorsichtiger Weise während einer Veranstaltung in Mulmshorn (Landkreis Rotenburg) als erklärter Gegner der Umweltverbände geoutet als er dort sagte, er nehme die Kritik von Umweltverbänden nicht Ernst. Berater für ihn als Umweltminister seien vielmehr die Wirtschaft, Landwirtschaft und Industrie. Da hatte der NABU wohl den Bock nicht zum Gärtner machen wollen.


(Quellen: Nordsee-Zeitung vom 22.12.2009, Pressemappe Deutsche Umwelthilfe e.V., Wikipedia)

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