Freitag, 29. März 2013

Karfreitag - Eine Vision ...

Ob Menschen sich den Juden, den Christen oder den Muslimen zugehörig fühlen - alle haben auch nach tausenden von Jahren immernoch eines gemeinsam: Sie bezeichnen Jerusalem als ihre "Heilige Stadt".

Warum aber machen Menschen Jerusalem, denen diese Stadt angeblich heilig ist, zum Ziel von Raketenangriffen?
Im November des letzen Jahres heulten auch in Jerusalem die Luftschutzsirenen. Wenig später rühmte sich der militärische Arm der Hamas, er habe eine Rakete auf die Stadt abgefeuert. Zuvor war schon Tel Aviv das Ziel palästinensischer Raketenangriffe geworden.

Wieder einmal war die Gewalt im Nahen Osten eskaliert. Vorangegangen war der gezielte Raketenangriff Israels auf Herrn Israel Ahmed al-Dschabari (Hamas, Militärchef). Dieser war wiederum mit dem Dauerbeschuss israelischer Grenzgebiete mit Raketen aus dem Gaza-Streifen gerechtfertigt worden, für den wieder andere Gründe herhalten mussten, die ihrerseits ebenfalls irgendwie zu begründen waren ... - Wann wird dieser Irrsinn aus Gewalt und Gegenwalt, aus Rache und Vergeltung endlich einmal aufhören?


Die Christen gedenken am heutigen Karfreitag des Todes von Jesus Christus. Vor den Toren Jerusalems soll er gestorben und begraben worden sein. Die Christen glauben, an diesem Tage habe er den qualvollen Tod am Kreuz auf sich genommen, um damit alle Sünden der Welt zu tilgen. Dafür haben sie ihm später den Beinamen "Heiland" gegeben. Soweit aus den Briefen seiner Jünger bekannt ist, hat Jesus während seines kurzen Lebens die Nächstenliebe gepredigt und gelebt, die auch seine Feinde einschloss. Es hat seit dem Tode Jesu bis in die heutige Zeit immer wieder Beispiele dafür gegeben, dass die Mächtigen Angst vor denen hatten die ihrer Gewalt mit Gewaltlosigkeit begegneten.

Es ist nicht besonders mutig, jemanden aus sicherer Entfernung mit einer Rakete zu ermorden oder sich hinterhältigerweise inmitten einer Menschenmenge in die Luft zu sprengen. Solange in Israel oder in Palästina nicht jemand den Mut finden wird, die Gewalt des anderen mit Gewaltlosigkeit zu bekämpfen, wird es keinen Frieden zwischen den beiden Völkern geben. Angesichts der seit mehr als sechzig Jahren andauernden Gewalt im "Heiligen Land" könnte man den Eindruck gewinnen, Jesus sei vergebens am Kreuz gestorben.


Eine Vision

Es gab eine Zeit, in der ich es nicht für möglich gehalten hätte, dass ich einmal das Ende des Kalten Krieges erleben würde, ohne dass es zur atomaren Katastrophe kommen würde. Ich wünsche den Menschen, die heute  in Israel und in Palästina leben, dass es ihnen zu ihren Lebzeiten gemeinsam gelingen wird, die Gewalt zwischen ihren Völkern zu besiegen, damit ihre Kinder und Enkel eines Tages friedlich nebeneinander in zwei souverränen Staaten leben können.

Vielleicht wird es dann eines Tages auch möglich sein, dass Juden, Christen und Muslime friedlich nebeneinander in einer freien, für jeden Menschen offenen Stadt "Jerusalem" ihre religiösen Feste feiern können. Und vielleicht werden Anhänger dieser drei Weltreligionen dann ja auch gemeinsam der sinnlosen Opfer aus unseren Tagen gedenken und sagen:

"So etwas dürfen wir niemals wieder zulassen."


(Quellen: Berliner Tagesspiegel vom 20.11.2012, Spiegel vom 16.11.2012, vom 14.11.2012 und vom 18.03.2013, Wikipedia)

2 Kommentare:

Gudrun hat gesagt…

"Solange in Israel oder in Palästina nicht jemand den Mut finden wird, die Gewalt des anderen mit Gewaltlosigkeit zu bekämpfen, wird es keinen Frieden zwischen den beiden Völkern geben." So ist es leider, lieber Juwi. Ich habe eine Freundin, eine Palestinenzerin, die aber schon seit Jahrzehnten in Deutschland lebt. Sie berichtete von dem Hass, der zwischen den Menschen auf beiden Seiten ist. Ich glaube, es wird noch lange dauern, bis der mal abklingt. Menschen, die sich dafür einsetzen gibt es schon, aber sie können sich (noch) nicht durchsetzen. Bis jetzt wird immer nur Gewalt der Gewalt gegenüber gestellt. Auch auf beiden Seiten, und beide Religionen sagen eigentlich etwas anders.

Ich wünch dir ein besinnliches Osterfest in deiner Familie.
Herzliche Grüße an euch im Norden von der Gudrun.

Wasserfrau hat gesagt…

Lieber Juwi

Eben habe ich einen Dokumentarfilm "Checkpoint" geschaut (auf DVD). Er zeigt die Kontrollstellen in den von Israel besetzten Gebieten in Palästina.

Es schauderte mich regelrecht, als ich sah wie da die Palästinenser gedemütigt werden. Wenn ich in die Gesichter dieser Menschen schaue, auch Kinder sind dabei, kann ich mir vorstellen, wie da wieder neue Attentäter gezüchtet werden, wenn sie sehen wie ihre Eltern behandelt werden.

Ich musste weinen und ich bin nicht sehr hoffnungsvoll, wenn ich den Hass auf beiden Seiten spüre.

Ein israelischer Grenzposten schämte sich nicht vor der Kamera zu äussern: "Wir sind Menschen, sie sind Tiere. Sie sind keine Menschen - Wir schon." Ja Heilung wäre da vonnöten!

Winke in den Norden und einen schönen Ostersonntag wünsche ich dir. Bei uns ist Dauerregen, aber der Frühling kommt bestimmt, wenn auch erst nach Ostern.
Liebe Grüsse
Elfe

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