Gedenkveranstaltungen in Deutschland, Österreich (Wien) und der Schweiz (Scuol)
(Karte, Quelle: .ausgestrahlt, Google Maps)
(Karte, Quelle: .ausgestrahlt, Google Maps)
Zum Gedenken an die Opfer der zweifachen Naturkatastrophe am 11. März 2011 in Japan und zur Mahnung für die von der darauf folgenden Atomkatastrophe verschont gebliebenen Menschen in aller Welt wird heute, am zweiten Jahrestag der dreifachen Katastrophe bundesweit zu Mahnwachen aufgerufen. So auch in Bremerhaven. In der Information zum Eintrag der Bremerhavener Mahnwache in dieser Übersichtskarte und der dazugehörigen Liste heißt es zum Punkt "Veranstalter": Wir ALLE
Dann treffen wir uns also ALLE heute Abend,
- 11. März 2013
- um 18:00 Uhr
- vor der "Großen Kirche"
(Bürgermeister-Smidt-Straße 50-64)
um der Toten vom 11. März 2011 in Japan zu gedenken.
Unsere Gedanken sind bei den Hinterbliebenen und Überlebenden, den an Körper und Seele Verletzten, sowie bei den Menschen die infolge des mehrfachen Super-GAUs aus ihrer Heimat vertrieben wurden und bei denen, die mittel- und langfristig noch an den Spätfolgen der dabei freigesetzten Radioaktivität erkranken und sterben werden.
Fukushima mahnt
Fukushima mahnt ... - Propst Jürgen Bollmann (Bischof , 26.03.2011 in Hamburg)
Während der Abschlusskundgebung am 09.03.2013 auf dem Marktplatz in Minden sprach unter anderem Herr Dr. Bretschneider (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V., IPNNW) über den - vorsichtig ausgedrückt - "geschönten" Bericht 2013 der WHO. Er ging dabei auch auf die von unabhängigen Organisationen erwarteten Krebserkrankungen infolge des Super-GAUs in Fukushima Dai-ichi ein und nannte die Zahlen, auf die auch ich in meinem Artikel vom 07.03.2013 schon hingewiesen hatte.
Eine dieser - auch von offiziellen japanischen Quellen bestätigten - Zahlen sind die 57000 untersuchten japanischen Kinder: Bei 42 Prozent von ihnen - also bei rund 23940 Kindern! - wurden nach der Atomkatastrophe Knoten oder Zysten an der Schilddrüse festgestellt. Unabhängige Ärzte nennen diese Symptome "Vorstufe zum Krebs". Die japanische Gesundheitsbehörde hält dagegen 99,5 Prozent der Fälle für problemlos und will diese Kinder in den nächsten zweieinhalb Jahren nicht weiter untersuchen. Das "Atomdorf" lässt schön grüßen: Nach dem Motto: "Es ist nicht, was nicht sein darf", opfert die japanische Atom-Mafia Japans Kinder auf dem Altar ihres blinden Glaubens an die heile Welt des Atomzeitalters aus den fünfziger und sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Im Anschluss an seine Rede habe ich Herrn Bretschneider kurz angesprochen, um ihm zu sagen, dass aus meiner Sicht bei der Nennung dieser ungeheuerlichen Zahlen immer eine Wahrheit viel zu kurz kommt:
- Hinter jedem Einzelnen der bisherigen und der noch zu erwartenden Atomkrebsopfer verbirgt sich ein schreckliches Einzelschicksal, von dem ebenfalls immer auch alle seine Familienangehörigen, Freunde und Bekannten des Opfers unmittelbar betroffen sind.
- Sie haben recht. Auch aus psyhotherapeutischer Sicht stimme ich Ihnen uneingeschränkt zu!
Gegen das Vergessen
Gegen einen jederzeit möglichen Super-GAU in Deutschland
Mahnwache vor der "Großen Kirche" (Bremerhaven, 14.03.2011) |
Nachdem sie das schwarz-gelbe Totschlagswort "Atomausstieg" inzwischen oft genug gehört haben, wiegen sich 47 Prozent der Bundesbürger wieder in der gleichen trügerischen Sicherheit wie zu Zeiten des "Atomkonsens". Die Mehrheit der Bürger hat sich davon glücklicherweise jedoch nicht wieder einlullen lassen. 51 Prozent der Menschen im Lande fordern die Abschaltung der verbliebenen Atomkraftwerke: Und zwar deutlich vor dem Jahre 2022! Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid, die in der Zeit vom 17.01. bis zum 26.01.2013 durchgeführt wurde.
Zwei Prozent der Befragten hatten keine Meinung zu diesem Thema. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sich immerhin 98 Prozent der Bundesbürger schon einmal mit der latenten, von den Atomkraftwerken ausgehenden Gefährdung auseinandergesetzt haben.
Viele Menschen verdrängen aber die Tatsache, dass für den Betrieb der Atomkraftwerke die Aufrechterhaltung einer Urankette notwendig ist, die in Deutschland den Uran-Import, die Uran-Anreicherung, die Herstellung von Brennelementen und die ungelöste "sichere Lagerung" des bei deren Einsatz in den Atomkraftwerken anfallenden Atommülls über Millionen von Jahren umfasst. Ein Glied in dieser Kette sind die Häfen an der deutschen Nordsee- und Ostseeküste.
Zu diesen Häfen gehören auch die bremischen Häfen in Bremerhaven. Nach der Änderung des Hafenbetriebsgesetzes mit der Teilentwidmung für den Umschlag radioaktiver "Brennstoffe" und des nach deren Verwendung anfallenden Atommülls sollten Atomtransporte über die Häfen in Bremerhaven zwar eigentlich der Vergangenheit angehören, aber das Gesetz lässt auch Ausnahmen zu. Die Atomkonzerne arbeiten gerade daran, das Gesetz auszuhebeln, indem sie versuchen, "Dauerausnahmen" durchzusetzen.
Das darf auf keinen Fall unwidersprochen hingenommen werden. Ähnlich sehen das auch die Veranstalter der heutigen Mahnwache, also "Wir ALLE" (Zitat):
".. Und deshalb ist eine Mahnwache in Bremerhaven sehr wichtig. Wir wollen keine Atomtranporte über Bremerhavener Häfen! Nicht über Nordenham und nirgend wo! Wir wollen einen schnellen Atomausstieg! Treffen ist jeden Montag vor der großen Kirche!"
Nachtrag
Wie die Anti-Atomkraft-Organisation ".ausgestrahlt" am 11.03.2013 auf ihrer Internetseite mitteilt, sind am Nachmittag und Abend des 11.03.2013 unter dem Motto "Fukushima ist überall" in 201 Orten insgesamt etwa 9200 Menschen zusammengekommen, um an die unkalkulierbaren Gefahren durch die Nutzung der Atomkraft und an das Leid der Menschen in Japan zu erinnern. Die Mahnwachen hätten hauptsächlich in kleineren Städten stattgefunden, teilweise bei starkem Schneetreiben. Die Beteiligung habe von 9 Personen in Wedel bei Hamburg, 15 in Wittenberge und 17 im badischen Wiesloch bis zu 160 Menschen in Trier, 150 in Lüneburg, 200 in Schweinfurt und 300 in Niederaichbach in der Nähe des AKW Isar gereicht. In Bremerhaven hätten es aber gerne ein paar Menschen mehr sein können ...
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