Statt zur Sicherheit beizutragen, sorgt EURATOM mit ihrer Entscheidung erneut für die Erhöhung des atomaren Risikos in Europa. An der Gefährlichkeit der Atomkraftwerke in der Ukraine, in denen sich jederzeit ein Atomunfall ereignen könnte, werden auch die geplanten Nachrüstungen nichts ändern. Die EURATOM und die EBWE übernehmen damit die Verantwortung für die Gefahr eines möglichen erneuten Super-GAUs in der Ukraine.
Am 25. März 1957 war die damalige Bundesrepublik Deutschland Gründungsmitglied der Vorgängerorganisation "Europäische Atomgemeinschaft" (EAG) der heutigen EURATOM. Nach dem Beschluss zum sogenannten "Atomausstieg" der schwarz-gelben Bundesregierung wäre es konsequent gewesen, die Mitgliedschaft in der EURATOM, die in geheimen Sitzungen die Kreditvergabe an Atomunternehmen beschließt, zu kündigen. Die SPD, DIE LINKE und das "Bündnis '90 /Die Grünen" hatten folgerichtig beantragt, die EURATOM aufzulösen oder zumindest zu reformieren.
Mit der Ablehnung der Anträge der Opposition, zeigte die wespenfarbene Bundesregierung jedoch einmal mehr, dass sie an einem wirklichen Atomausstieg nicht interessiert ist. Im Gegenteil trägt sie mit ihrem unveränderten Festhalten an EURATOM unmittelbar zur Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke in der Ukraine bei. Deutschland wäre damit im Falle eines erneuten Atomunfalls in der Ukraine mitverantwortlich.
Die gleichen Phrasen wie vor 27 Jahren
Die Behauptung der EBWE, die Atomreaktoren der Ukraine könnten auf einen Stand gebracht werden, der die internationalen Standards ebenso erfüllt wie die lokalen Vorschriften, erinnert in erschreckender Weise an die Aussagen zur Sicherheit des damals in der Planung befindlichen tschechischen Atomkraftwerks "Temelin", für das vier sowjetische WWER-1000/320-Druckwasserreaktoren vorgesehen waren. Wie es damals hieß, würden die Sicherheitsstandards der russischen Atomkraftwerke, denjenigen der westdeutschen Atomkraftwerke - angeblich "die sichersten Atomkraftwerke der Welt" - in nichts nachstehen.
Und dann erfolgte der Super-GAU in "Tschernobyl", einem dieser sowjetischen Atomkraftwerke, deren Sicherheitsstandards angeblich identisch mit denen der "sichersten Atomkraftwerke der Welt" waren. Das hielt die Verantwortlichen in der damaligen Sowjetunion aber nicht davon ab, trotz alledem im März 1987 - knapp ein Jahr nach der Atomkatastrophe(!) - mit dem Bau des Atomkraftwerks "Temelin" zu beginnen ...
Ohne Finanzierung durch die EBWE und EURATOM müssten zwölf Atomkraftanlagen der Ukraine bis 2020 geschlossen werden. Ich treffe immer wieder auf völliges Unverständnis angesichts der Tatsache, dass gerade die Ukraine nach ihren Erfahrungen mit der Atomkatastrophe von "Tschernobyl" weiterhin an der Nutzung der Atomenergie festhält. Die Regierung der ehemaligen Sowjet-Republik will alle 15 Atomreaktoren noch bis 2030 weiter betreiben!
- Der zweite Super-GAU in der Geschichte des Atomzeitalters hat die Hypothese der EBWE, der EURATOM, der Atomkonzerne und ihrer politischen Handlanger, es brauche nur einige "Nachrüstungen", um Uralt-Meiler "sicher" weiterbetreiben zu können, wurde mit dem mehrfachen Super-GAU in der japanischen Atomkraftanlage "Fukushima-I" (Dai-ichi) am 11. März 2011 eindeutig widerlegt!
Zum Weiterlesen:
- STOP - Naturfreunde gegen EURATOM
- Hintergrundinformationen zu EURATOM
- Online Appell an die Bundesregierung
Update: 24.05.2013
(Quellen: contrAtom vom 26.03.2013, vom 16.03.2013 und vom 12.12.2012, NaturFreunde Deutschlands, Franz Alt - "Sonnenseite", BOKU EHNUR - Reaktortypen VVER 400/213 und VVER 1000, Wikipedia - Reaktortypen VVER (bzw. WWER) 440 und 1000, Wikipedia - AKW-Temelin)
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