Mehr als 1,9 Millionen Menschen haben sich der Petition des internationalen demokratischen Netzwerks AVAAZ angeschlossen, mit der Frau Dilma Rousseff (Brasilen, Präsidentin) aufgefordert wird, ihr Veto gegen die General-Amnestie für kriminelle Machenschaften der Holz- und Agrarlobby Brasiliens in der Vergangenheit, die Legalisierung großflächiger Abholzungen des Amazonas-Regenwaldes, die an Umweltschützern begangenen Morde und den Genozid an den indigenen Völkern Amazoniens einzulegen.
Aktuell wären nur noch zusätzliche 57075 Mitzeichner der Petition notwendig, um die symbolträchtige "zweite Million" von Unterstützern des Aufrufs an Frau Dilma zu verwirklichen. Morgen - am Freitag, dem 25.05.2012 - läuft die Frist ab, bis zu der Frau Rousseff ihre Entscheidung darüber getroffen haben muss, ob sie die Umweltkriminalität und den Völkermord in ihrem Land legalisieren will, oder ob sie ihr Veto dagegen einlegt. Und heute wird AVAAZ die Petition direkt an Frau Rousseff übergeben. Die Petition hat folgenden Wortlaut:
An Präsidentin Dilma Rousseff:
Wir rufen Sie dazu auf, sofort zu handeln um Brasiliens wertvolle Wälder zu schützen, indem Sie gegen die Änderungen am Waldgesetz Ihr Veto einlegen. Desweiteren fordern wir Sie auf, weitere Morde an Umweltaktivisten und Arbeitern zu verhindern, indem Sie verschärft gegen illegale Holzfäller vorgehen und den Schutz für diejenigen erhöhen, die von Gewalt oder Tötung bedroht sind. Die Welt braucht Brasilien als internationalen Anführer im Kampf für die Umwelt. Ihr entschlossenes Handeln zu diesem Zeitpunkt wird unseren Planeten für künftige Generationen erhalten.
Wer sich der Aufforderung an Frau Dilma noch anschließen
möchte, kann die Petition auf der Internetseite von AVAAZ
online unterzeichnen
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online unterzeichnen
Wie die Neue Züricher Zeitung am 26.04.2012 berichtete, fordert - unabhängig von den Umwelt- und Klimaschützern - auch die internationale Menschenrechtsorganisation "Amnesty International", die Gewalt gegen indigene Ureinwohner in abgelegenen Waldregionen Brasiliens vor Angriffen und Todesdrohungen zu schützen und illegalen Holzfäller das Handwerk zu legen.
Eigentlich kann Frau Rousseff es sich nicht leisten, die weltweiten Forderungen - und die großer Teile der Bevölkerung Brasiliens(!) - zu ignorieren: Vom 20. bis zum 22.06.2012 wird sie Gastgeberin der Internationalen Konferenz "Rio plus 20" sein.
Das Treffen der Weltgemeinschaft findet am selben Ort statt, an dem vor zwanzig Jahren während des "Weltgipfels" Maßstäbe für eine globale Politik zum Schutz von Klima und Umwelt gesetzt wurden. Damals verständigte sich die internationale Staatengemeinschaft erstmals auf ein Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung. Darüberhinaus hatten die Delegierten der Weltgemeinschaft die "Rio-Erklärung" sowie die UN-Konventionen zum Schutz des Klimas, der biologischen Vielfalt und zur Wüstenbekämpfung beschlossen.
Unter dem Schlagwort "Green Economy" (Grüne Wirtschaft) wird es auf der Konferenz "Rio plus 20" um nichts weniger gehen, als um die Weichenstellung in Richtung einer nachhaltigen Weltwirtschaft und den Kampf gegen die drohende globale Klimakatastrophe. Wie stünde Frau Rousseff wohl da in den Augen der Weltgemeinschaft, wenn sie es zulassen würde, dass ihr eigenes Land, dessen Präsidentin sie ist, in gröbster Weise gegen die Ziele der Nachfolgekonferenz des Weltgipfels von 1992 verstoßen würde? - Nur, weil sie das - obwohl sie es gekonnt hätte - nicht verhindert hat?
Zum Weiterlesen:
(Quellen: Domradio vom 23.05.2012, NZZ vom 26.04.2012, AVAAZ, BMU)
2 Kommentare:
Letztlich hilft nur das Eine: Jeder sollte seinen eigenen Holzverbrauch auf ein Mindestmaß reduzieren. Solange Billigmöbel bei IKEA, ROLLER usw. gekauft werden, nach einem Jahr auf den Sperrmüll landen um Neues zu kaufen, solange werden die Wälder in Südamerika, in Rußland, in Finnland und überall auf der Welt vor Schmerz stöhnen. Und stöhnen müssen auch die Kinder in China, Indien und anderswo, die aus diesem Holz die Möbel zusammenbauen müssen.
Meine Großeltern, Jahrgang 1875, haben sich einen Schrank gekauft, der das ganze Leben in deren Wohnstube stand.
Siehe auch meinen Beitrag hier: http://www.schwiebert.lima-city.de/die-muellabfuhr-holt-nicht-nur-plunder/
@Hermann: Danke für den Link. Da fragt man sich mal wieder, worauf man sich beim Einkauf eigentlich überhaupt noch verlassen kann. | Im Falle Brasiliens geht es heutzutage jedoch nicht mehr in erster Linie um das Holzgeschäft. Der größte Teil des Regenwaldes wird plattgemacht, um Landwirtschaftliche Flächen zu schaffen. Zuckerrohr- oder Soja-Monokulturen wachsen dann dort, wo einmal ein Artenreichtum war, der (bisher noch) einzigartig ist. Wenn man dann noch weiß, dass der fruchtbare Humus nur eine dünne Schicht auf unfruchtbare Erde ist, die nur solange fruchtbar bleibt, wie die vielfältig miteinander vernetzten Kreisläufe des Waldes funktionieren, dann kann man sich vorstellen, dass bereits nach wenigen Jahren nur noch mithilfe großer Mengen Kunstdünger Erträge möglich sind. Damit weiterhin billig produziert werden kann, werden weitere Flächen gerodet. Wenn dem jetzt nicht Einhalt geboten wird, dann wird es blad zu spät sein, um die Wälder Amazoniens und die Heimat der indigenen Urbevölkerung zu erhalten.
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