
Nachdem der fast aussichtslose Kampf der Bremerhavener Bürger gegen die Windmühlenflügel der (Nicht)Zuständigkeiten der Ämter, Behörden und der Politik bezüglich der vergessenen Möblierung der "Guten Stube" Bremerhavens bis an den Urlaubsort von Herrn Schulz (SPD, Oberbürgermeister) vorgedrungen ist, hat dieser aus dem Urlaub ein Machtwort gesprochen.
Don Quixote
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Darüber berichtete die Nordsee-Zeitung in ihrer Ausgabe von gestern. Dass die Bürger Bremerhavens die Fundamente der Bänke am Lohmanndeich mit privaten Spenden finanzieren wollten, war ihm - im Gegensatz zur Mehrheit seiner Kollegen in der Großen Koalition - dann wohl doch zu peinlich. Auch wenn er für vieles, was während seiner Amtszeit infolge seines persönlichen Engagements in dieser Stadt veranlasst wurde heftige Kritik einstecken musste, wird ihm der Dank der Bremerhavener in diesem Fall sicher sein. Meinen hat er: Danke, Herr Schulz.
Jetzt kommt die Stadt ihren Verpflichtungen nach und stellt die für die Bankfundamente benötigten 16800 Euro als Soforthilfe zur Verfügung. Die Nordsee-Zeitung zitiert Herrn Schulz mit den Worten: "Die Bänke gehören da hin, das ist kein Thema für das Sommerloch. Da wir das sowieso machen werden, können wir auch in Vorleistung gehen." Niemand wolle den Bürgern und den Besuchern der Stadt die Bänke am Weserdeich verweigern.
Mir zeigt der Verlauf dieser Provinzposse wieder einmal, dass hin und wieder auch ein aussichtslos erscheinenender Feldzug gegen einen erscheinbar unveränderbaren Zustand durchaus von Erfolg gekrönt sein kann. Ein einzelner "Don Quixote" kann den Kampf gegen die Windmühlenflügel bekanntermaßen nicht gewinnen - der öffentliche Protest einer ausreichend großen Zahl von Bürgern aber offenbar schon. Also, immer schön am Ball bleiben:
- Es sind zum Beispiel noch immer viele Wege durch reparaturbedürftige Brücken versperrt.
- Nicht nur die bisher noch bestehenden Einzelhandelsstrukturen Lehes sind noch immer von der Ansiedlung eines Kaufland Vollsortimenters auf dem Phillps-Field bedroht.
- Das inzwischen auf der Liste des Landesamts für Denkmalpflege stehende Kalksandsteinwerk auf dem Kistner Gelände wird von der Natur erobert wie weiland das Schloss Dornröschens von der Dornenhecke.
- Anstelle der einmal angekündigten Schließung der Mülldeponie Grauer Wall soll diese jetzt mit dem Status Sondermüll-Deponie weiterbetrieben werden. Gegen diese Pläne formierte sich innerhalb kürzester Zeit die Bürgerinitiative KEG. Solange die Zahl der Einwände aus der Bevölkerung weiter wächst und der öffentliche Protest aufrechterhalten wird, besteht auch hier noch Hoffnung.
- ...
Da die privaten Spenden jetzt nicht mehr gebraucht werden, wird die Nordsee-Zeitung das auf dem von ihr eingerichteten Spendenkonto für die Finanzierung der Fundamente eingegangene Geld an die Spender zurück überwiesen.
(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 16.07.2010, TAZ vom 31.05.2010, Landesamt für Denkmalpflege Bremen, Bürgerinitiative Keine Erweiterung Grauer Wall)
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