Montag, 29. September 2008

Halunkenspiele

Innerhalb einer Woche wurden die nach mühseligen Verhandlungen im Februar 2007 erreichten Vereinbarungen mit Nordkorea zur Bendigung seines Atomprogramms zunichte gemacht.

Mitte 2007
Nordkorea schaltete den Atomreaktor seines einzigen Atomkraftwerks in Yongbyon
ab. Im Gegenzug wurde dem verarmten Land eine Million Tonnen Heizöl sowie eine internationale diplomatische Aufwertung zugesichert.

November 2007
Nordkorea begann es mit dem Abbau seiner Atomanlagen.

28.06.2008
Nordkorea sprengte den Kühlturm des abgeschalteten Atomreaktors in Yongbyon, und demonstrierte damit seine Absicht zum Abbau seines Atomprogramms. Die US-Regierung begrüßte die Sprengung als richtigen Schritt.

20.09.2008
Drei Monate später: Nordkorea warf den USA Wortbruch vor, weil diese sich weigerten, Nordkorea von ihrer Liste der Schurkenstaaten zu streichen. Als Reaktion darauf kündigte Nordkorea die Wiederinbetriebnahme seines stillgelegten Atomreaktors in YongByon an. Es würden dafür "derzeit gründliche Vorbereitungen" getroffen.

23.09.2008
Nordkorea machte seine Drohung wahr. Die nordkoreanische Regierung forderte die Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde auf, die Siegel an der vor Monaten heruntergefahrenen Anlage zur Uran-Wiederaufbereitung zu öffnen.

25.09.2008
Im Tauziehen um sein Atomprogramm will Nordkorea in der kommenden Woche eine stillgelegte Wiederaufbereitungsanlage wieder in Betrieb nehmem. Die Regierung unterrichtete die internationale Atombehörde auch darüber, dass sie Inspekteuren der IAEA künftig den Zutritt zu der Anlage im Atomkomplex Yongbyaon verweigern werde.


Dass mit Nordkorea nicht zu spaßen ist, hätte den USA eigentlich klar sein sollen. Wenn Nordkorea die Bedingungen des Vertrages erfüllt haben sollte, dann wäre die Reaktion Nordkoreas darauf, dass die USA nicht bereit waren, ihren Teil der Abmachung ebenfalls zu erfüllen, verständlich. Andererseits ist es aber auch denkbar, dass Norkorea mit der Sprengung des Kühlturms der Welt nur etwas vorgegaukelt hat, um dahinter seine wahren Absichten zu verbergen. Darüber, wer hier wen versucht hat über den Tisch zu ziehen, wird jedoch so schnell wohl nichts bekannt werden. Eine Entspannung der Lage in Korea ist aufgrund der Halunkerei um die Einhaltung der Vertragsbedingungen jedoch in weite Ferne gerückt.

(Quelle: Nordsee-Zeitung)

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