Röhrenradio "Philips 1002" von 1958
Damals in den Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts, als sich noch längst nicht jeder ein Fernsehgerät leisten konnte und das Radio noch für das Abendprogramm zuständig war, da war die Elektronik dieser Geräte noch komplett aus Röhren und frei verdrahteten Widerständen, Kondensatoren und Spulen aufgebaut. Die besseren Radiogeräte wurden noch in ein Holzgehäuse eingebaut, so wie dieses "Philips 1002" (Typ BD 583 A) von 1958, dessen Oberfläche mit hochglanzlackiertem Nußbaumfurnier versehen ist.
Den mit neun Röhren bestückten Superhet und trafoloser Gegentaktendstufe hatten meine Eltern gekauft, nachdem ihr erstes Radiogerät eines nicht so schönen Tages zuerst Rauchzeichen gegeben und anschließend den Dienst quittiert hatte. Ungefähr zwanzig Jahre später ersetzten sie das gute Stück durch eine moderne Stereoanlage. Ich habe es dann später vor dem Sperrmüll gerettet und mit zu mir nach Hause genommen.
Irgendwann war aber in unserer Wohnung auch kein Platz mehr dafür. Seitdem leistete mir das alte Radio im Keller Gesellschaft, wenn ich dort am Basteln war. Seit wir Anfang des Jahres einen anderen Keller haben, fand sich dort jedoch auch kein Platz mehr, so dass ich mich schweren Herzens nach einem neuen Zuhause für das Radio umsehen musste.
Ich hatte schon vorgehabt, es dem Fünfziger-Jahre-Museum in Bremerhaven zu schenken, das allerdings - ebenso wie auch ich - unter akutem Platzmangel leidet. Daher bin ich jetzt froh darüber, dass mein Neffe, der eine Ausbildung in einem technischen Beruf begonnen hat, bei der er mit Radio-, Fernseh- und Computertechnik etc. zu tun hat, sich sehr über mein Angebot gefreut hat, das alte Radio seiner Großmutter zu übernehmen.
Ich stelle mir vor, dass so ein altes Röhrenradio für ihn wohl im wahrsten Sinn des Wortes so etwas wie ein technisches Fossil aus einem anderen Zeitalter sein muss. Sein Interesse daran war jedenfalls sofort geweckt.
Obwohl es mir schwer fiel, mich davon zu trennen, bin ich doch froh, dass das gute alte Stück in der Familie bleibt, und nicht wie der alte Kühlschrank, auf dem Schrott gelandet ist.
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