Donnerstag, 24. November 2011

Die strahlende Fracht ist auf dem Weg

Kundgebung gegen die Atompolitik der Bundesregierung (Dannenberg, November 2010)

Nach Informationen der Atomkraftgegner aus Frankreich wurde das Protestcamp bei Valognes gestern Abend von der Polizei durchsucht. Laut "Radio Freies Wendland" wurden in Valognes 19 Menschen festgenommen. Alle, die das Camp in Yvetot-Bocage verlassen wollten, wurden kontrolliert. ZDF-Reporter sprachen von 16 Festnahmen und drei Menschen mit leichten Verletzungen.

Nach Beobachtungen von "Sortir du nucléaire" erreichte der Atommüllzug Monterolier-Buchy eineinhalb Stunden später als erwartet. Vor Rouen wurde er dann mehrfach durch Störaktionen von Atomkraftgegnern aufgehalten.

In den frühen Morgenstunden bog der Zug an der Weggabelung bei Amiens auf die südliche Strecke ab und hielt kurz darauf kurz in Longueau. Nach Angaben von "Sortir du nucléaire" ist dort ein Fotograf an das Gleis mit den geparkten Castoren gelangt, ohne dass er von der Polizei aufgehalten wurde.

Drei Stunden später hielt der Castor-Transport für eine Stunde in Reims, von wo aus er um 05:20 Uhr seine Fahrt fortsetzte. Kurze zeit darauf meldete der Castor Ticker, im Abstand von zwei Metern Abstand würden die Castoren bei einer Hintergrundstrahlung von 0,13 Mikrosievert pro Stunde (µSv/h) mit 1,65 µSv/h strahlen. Auch in Lérouville sei die Strahlung gemessen worden. In einem Abstand von 30 Metern seien dort 0,45 µSv/h festgestellt worden.

  • Laut §5 der Strahlenschutzverordnung beträgt der Jahresgrenzwert der effektiven Dosis im Kalenderjahr für den Schutz von Einzelpersonen der Bevölkerung 1 Millisievert (mSv). Das entspricht 1000 µSv pro Jahr (µSv/a). Ein Jahr hat 8760 Stunden (365 Tage multipliziert mit 24 Stunden) . 1000 µSv/a dividiert durch 8760 Stunden ergäbe einen vergleichbaren Grenzwert von 0,11 µSv/h. Angesichts dessen kann ich es gut nachvollziehen, wenn sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Sorgen um die Sicherheit der Polizistinnen und Polizisten  macht, die für die Begleitung der Castoren vorgesehen sind.


Fortwährender Verstoß gegen das Grundgesetz

Mit der Laufzeitverlängerung für die verbliebenen neun Atommeiler
(in der Summe 30 Jahre gegenüber dem 2000 "Atomkonsens" von 2000!), die nach dem Willen der wespenfarbenen Bundesregierung noch bis 2022 weiteren Atommüll produzieren sollen, setzen CDU, CSU und FDP den fortwährenden Verstoß der vorhergehenden Bundesregierungen gegen das Grundgesetz ungeniert fort:
"Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung."

Bereits mit dem ohnehin schon angehäuften Atommüll hinterlassen die heute lebenden Generationen und die unserer Eltern unzähligen nachfolgenden Generationen ein heimtückisches und lebensgefährliches Erbe. Wer zudem nach allem, was inzwischen an Fakten bezüglich des Salzstocks bei Gorleben aufgedeckt wurde, immer noch an "Gorleben als Atomklo der Nation" festhält, der verstößt gegen den Artikel 20a des Grundgesetzes und handelt gemeingefährlich.

Wer keinen Müllabladeplatz für seinen strahlenden Müll hat, der muss unverzüglich damit aufhören, weiteren Atommüll zu produzieren! Atomausstieg ist etwas völlig anderes, Frau Merkel, und von einem breiten gesellschaftlichen Konsens kann diesbezüglich schon gar keine Rede sein. - Und: "Aussitzen" geht gar nicht!
  • Wenn sich hier jemand setzen darf, dann sind das bestenfalls die Atomkraftgegner - auf Plätzen, Straßen und Gleisen. Die kämpfen nämlich für eine sichere Zukunft unserer Kinder (soweit das überhaupt noch möglich ist!) gegen die Atomkonzerne und ihre dickfelligen Politmarionetten in Berlin, die nur ihre fetten Profite interessieren und denen ihre Verantwortung gegenüber den nach uns auf der Erde lebenden Generationen völlig egal ist.

Dass Immobilen- oder Banken-Blasen platzen, das bekommen die schwarz-gelb-gestreiften "da oben" ja gerade noch mit. Jedenfalls geraten sie in solchen Fällen immerhin sichtbar in Hektik. Es wird aber höchste Zeit, dass sie endlich auch zur Kenntnis nehmen, dass die "Atommüll-Endlager-Blase" schon in dem Moment geplatzt ist, als das Salz bei Gorleben zum ersten Mal angebohrt wurde.

Auf unserem Planeten ist keinem seriösen Wissenschaftler ein Ort bekannt, für den er garantieren könnte, dass dort Unmengen hochradioaktiven Atommülls über viele Millionen von Jahren sicher von der Biosphäre getrennt gelagert werden könnten. Von der "Verbuddeln-und-dann-aus-den-Augen-aus-dem-Sinn" Mentaltät werden wir uns jedenfalls verabschieden müssen. Seitdem gescheiterten "Atommüll-Versuchsendlager" Experiment im ehemaligen Salzbergwerk "Asse-II" kann das wohl kein verantwortungsbewusst denkender Mensch mehr ignorieren.

Gorleben Castor 2011


(Quellen: Gesetze im Internet, Castor-Ticker)

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