Mittwoch, 23. November 2011

Castor startet einen Tag früher mit Verspätung

Atomkraft? Nein Danke!Eigentlich hätte der Castortransport sich wohl - wie zuvor von "Sortir de nucléaire" bekannt gegeben - tatsächlich heute um 14:36 Uhr schon auf den Weg machen sollen.

Doch bevor er sich überhaupt in Bewegung setzen konnte, hatte der Zug bereits eineinhalb Stunden Verspätung. Trotz des massiven Einsatzes von CS-Gas und Schallgranaten gegen die Atomkraftgegener seitens der Polizei, war es gegen Mittag etwa 600 Menschen gelungen, auf die Schienen zu gelangen, wo sie Schottersteine aus dem Gleisbett entfernten. Bald darauf war zu hören, der Schienenstrang sei verbogen.

Um 13 Uhr verbreitete sich das Gerücht, die Abfahrt des Castortransportes werde sich auf Grund der Beschädigungen der Schiene und am Gleisbett bis etwa 15:30 Uhr verzögern. Das Gleisbett werde unter Polizeischutz wieder instandgesetzt. Allerdings fiel infolge einer Brandstiftung in einem Trafohäuschen bereits eine knappe Stunde später, der Strom an der Castorstrecke bei Valognes aus. Einem Telefon-Interview zufolge, das "Radio Freies Wendland" heute Nachmittag mit den Atomkraftgegnern in Frankreich führte, betrifft der Stromausfall die Signalanlagen an der Strecke. Der Schienenweg sei an zwei Stellen unterhöhlt.
  • Um 16 Uhr setzte sich der Zug mit dem Atommüll in Bewegung - nur um laut "Radio Freies Wendland" bereits nach wenigen hundert Metern auf Grund von Warnsignalen wieder anzuhalten. Erst nach einem zweiten Anlauf konnte der Zug mit den 11 Castorbehältern Valognes verlassen und hat gegen 17 Uhr Flottemanville passiert.

Atomkraftgegner, die ins Camp bei Valognes zurückkehren wollten, wurden dabei von der Polizei verfolgt. Bereits vorher war in Valognes ein Atomkraftgegner bei einem Schlagstockeinsatz verletzt worden. Mehrere Menschen leiden unter Tränengas.

Auf die überraschend hohe Beteiligung der Franzosen an den Protesten angesprochen hieß es aus Frankreich, da die Regierung auch nach dem Super-GAU in der japanischen Atomkraftanlage "Fukushima-I" unverändert an der Atomenergie festhalte, verlören die Menschen die Geduld mit dem Atomstaat. Mit Demos und Unterschriftenlisten allein sei es in Frankreich jetzt nicht mehr getan. Deshalb würden die Atomkraftgegner auch dort zu anderen Möglichkeiten des Widerstands übergehen. Laut "Sortir de nucléaire" gab es bei den heutigen Protesten in Valognes 12 Festnahmen und 2 Verletzte.


Am anderen Ende der Transportstrecke ist seit heute um 13 Uhr "Radio Freies Wendland" auf Sendung und bei Dahlem, nahe Dahlenburg, wurde ein weiteres Protest-Camp genehmigt. Zuvor war ein Camp bei Dumstorf, gleichfalls in der Nähe von Dahlenburg, verboten worden. Derweil werden entlang der Castor-Straßentransportstrecke im Wendland die Kanaldeckel zugeschweißt.

Ein Areal in Quickborn war zeitweilig abgeriegelt worden. Es hatte geheißen ein Sprengstoffspürhund habe angeschlagen. Die Bombe entpuppte sich dann als ein Pappkarton mit der Aufschrift "Peng!". Möglicherweise war dieser Sprengstoffspürhund wohl des Lesens mächtig.

Gorleben Castor 2011


(Quellen: Tagesschau vom 23.11.2011, Der Westen vom 23.11.2011, TAZ vom 23.11.2011, Südschweiz.ch vom 23.11.2011, Greenpeace vom 23.11.2011, Castor Ticker, Radio Freies Wendland)

2 Kommentare:

Frau Momo hat gesagt…

Es gibt wieder einen live-Ticker :

http://www.castorticker.de/
Die taz tickert auch, sobald der Castor die Grenze passiert hat.

juwi hat gesagt…

@Frau Momo: Danke für die "taz-Ticker-Info". Den "castorticker" hatte ich allerdings gestern schon eingebunden (links unter dem Wendland-Banner)

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