Donnerstag, 15. August 2013

Erfreuliche Aussichten für das Goethe-Quartier

Gründerzeitfassade im Goethe-Quartier (renoviert 2009)
Ich freue mich immer wieder, wenn ich auch einmal eine gute Nachricht in der Zeitung lese. So auch heute: Wie die Nordsee-Zeitung berichtet, hat die SPD-Fraktion in der Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung angekündigt, dass der Leher Ortsteil "Goethestraße" als Sanierungsgebiet ausgewiesen werden soll.

Die Zeitung zitiert Herrn Allers (SPD, Fraktionsvorsitzender) mit den Worten (Zitat): "Wir doktern da immer an Teilproblemen herum, aber das bringt uns nicht wirklich weiter." Jetzt gehe es darum, Nägel mit Köpfen zu machen und den gesamten Bereich "strategisch gezielt" zu fördern.

Eine wichtige Rolle komme dabei einem Quartiersmanager zu, der - sofern alles gut laufe - bereits im nächsten Jahr seine Arbeit aufnehmen könne. Die Stelle solle mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) finanziert werden. Der nächste Förderungszeitraum umfasse den Zeitraum von 2014 bis 2020. Mir ist bekannt, dass die im Goethe-Quartier aktiven, in Vereinen, Gemeinschaften etc. organisierten Bürger sich gemeinsam für die Einstellung eines Quartiersmanagers eingesetzt haben. Deshalb freut es mich sehr, heute zu erfahren, dass die SPD diesbezüglich - mit Aussicht auf Erfolg - am Ball ist.

Weiter heißt es in der Nordsee-Zeitung, die förmliche Festlegung als Sanierungsgebiet ermögliche es beispielsweise, Hausbesitzer bei Umbau- und Renovierungsmaßnahmen aus dem Programm Stadtumbau West finanziell zu unterstützten. Steuerliche Erleichterungen seien ebenfalls denkbar. Für auswärtige Investoren könne dies ein Signal sein, dass sich nachhaltige Investitionen im Sanierungsgebiet auszahlen. Darüber hinaus bekomme die Stadt mehr Einfluss auf fragwürdige Geschäfte von Immobilienspekulanten. Beispielsweise habe sie dann die Möglichkeit, überteuerte Kaufverträge für nichtig zu erklären.


Spekulationsruine (aktueller Zustand August 2013)
Aus meiner Sicht wäre das angesichts des zunehmenden Verfalls einiger stadtbekannter Spekulationsruinen einer der wichtigsten Aspekte, die im Bericht der Nordsee-Zeitung genannt werden. Damit bestünde nämlich endlich die Chance, den Teufelskreis auf dem Weg zur "Schrottimmobilie" zu einem Zeitpunkt zu durchbrechen, an dem es noch nicht zu spät ist, ein bereits im Zustand der Verwahrlosung befindliches Gebäude vor dem Abrissbagger zu bewahren. Arglose Käufer könnten so davor bewahrt werden, ein Vielfaches des Verkehrswertes für eine lediglich "aufgehübschte" Immobilie zu bezahlen. Die somit eingesparten Mittel könnten sie dann tatsächlich in die Sanierung ihres neuen Eigentums investieren, so dass die Wohnungen sich anschließend wieder erfolgreich und wertgerecht vermieten ließen.

Erfreulich ist auch die Ankündigung der SPD, dass sie bezüglich der konkreten Ausgestaltung der Sanierungsziele auf die Beteiligung der Stadtteilkonferenz Lehe, des Bürgervereins Lehe, der Eigentümerstandortgemeinschaft Lehe und der Kaufmannschaft setzen und auch die Immobilienwirtschaft einbinden will. Nach den acht Jahren unter der von der CDU dominierten "Großen Koalition" (SPD, CDU) in den beiden vorangegangenen Legislaturperioden scheint die derzeitige Regierungskoalition (SPD/Grüne) mit der angekündigten stärkeren Einbindung der Bürger tatsächlich Ernst machen zu wollen.


"Plattenbau" und gelungene Integration eines Neubaus (blaues Haus)

Der Nordsee-Zeitung zufolge will sich die SPD auch für eine Gestaltungssatzung im künftigen Sanierungsgebiet stark machen. Damit wäre es möglich, architektonische Fehlentwicklungen zu vermeiden. Außerdem solle damit verhindert werden, dass die Fassaden historischer Häuser durch Dämmplatten, verunstaltende Anstriche etc. verschandelt werden. Ich hoffe, dass diese Gestaltungssatzung noch rechtzeitig genug realisiert werden kann, um weitere "Plattenbauten" in den neu entstanden Abrisslücken zwischen den Schmuckfassaden der Gründerzeithäuser zu verhindern. Es gibt nämlich viele gute Beispiele für Neubauten, gerade auch im historischen Leher Gründerzeit-Quartier "Goethestraße", die beweisen, dass es auch anders geht.


(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 15.08.2013)

1 Kommentar:

Hermann hat gesagt…

Das, lieber Jürgen, ist sehr erfreulich. Ich wünsche Dir nur, dass Ihr Eigentümer nicht irgendwann einen "Sanierungsvermerk" in Abteilung II Eures Grundbuches vorfindet. Das machen die Kommunen gerne. Nach der Sanierung haben Eure Grundstücke eine Wertsteigerung erfahren, da möchte die Kommune von dem investierten Geld etwas zurück haben. Manche Kommunen sofort, manche erst bei Verkauf des Grundstückes, daher dann die Belastung im Grundbuch.
Ein schönes Wochenende wünscht Dir und Deiner Familie aus dem hohen Norden
Hermann

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