Dienstag, 27. August 2013

Der Mord zum Sonntag


Am Sontag Abend machten sich einige interessierte Bremerhavener mit Herrn Kommissar Hein Bullerjan (Wolfgang Marten) auf den Weg in Richtung Rotlichtviertel. Die Spaziergänger waren noch nicht ganz dort angekommen, als sie durch eine Kette unerwarteter Ereignisse daran gehindert wurden, ihr Ziel zu erreichen ...

Aber ich beginne wohl am besten am Anfang der Geschichte. Bevor es los ging hielt Herr Bullerjan einen Vortrag zum Thema Kriminalstatistik. Zuvor lud er jedoch noch seine mitgebrachten Taschen bei der Gerichtsmedizinerin Inge Friedrichs (Heike Eulitz) ab, sie sich in seiner Begleitung befand: "Da nehmen Sie mal!"



Später, am Rande des Rotlichtviertels angekommen, setzte er seinen Vortrag fort, bei dem er sein eigenes Kommissariat immer äußerst positiv darzustellen verstand.



Derweil trug Frau Friedrichs weiterhin schwer seinem Gepäck und stand auch sonst irgendwie eher im Schatten des Kommissars.



Das änderte sich schlagartig, als Herr Bullerjahn zum Thema Forensik kam, und die Gerichtsmedizinerin in gönnerhaftem Ton aufforderte, doch auch einmal etwas zum Thema beizutragen. - Vielleicht hätte er davon lieber Abstand nehmen sollen, ...



... denn bevor Frau Friedrichs sich in ihr Referat über die neuesten Methoden ihres Fachgebietes hineinsteigerte, überrumpelte sie den Herrn Kommissar damit, dass er sich plötzlich in der "tragenden Rolle" wiederfand, die sie bisher ausgefüllt hatte.



Als dann auch noch - quasi aus dem Nichts - die Leiche eines Matrosen auftauchte, war die Gerichtsmedizinerin - nachdem sie sich wieder gefasst hatte - vollends in ihrem Element.



Mithilfe ihrer unorthodoxen Ermittlungsmethoden, die nahe an der Grenze zur Hellseherei einzuordnen waren, hatte sie die wesentlichen Details zum Zustand der Leiche in kürzester Zeit festgestellt.



Kommissar Bullerjan hatte aufgrund der doch etwas - nun ja - "okkult" anmutenden Methoden der Gerichtsmezinierin allerdings so seine Zweifel.



Möglicherweise hing es ja mit diesen grenzwissenschaftlichen Ermittlungsexperimenten zusammen, dass plötzlich Terry Thun (Erpho Bell), eine stadtbekannte Persönlichkeit aus dem Rotlicht-Millieu der Fünfziger und Sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts - scheinbar ebenfalls quasi aus dem Nichts - am Ort des Geschehens auftauchte. - Und das, obwohl er eigentlich schon seit einigen Jahren tot ist ...



Mit dem "Blauen Matrosen mit der tätowierten Rose" präsentierten die vier Schauspieler eine skurile Kriminalkommödie im zur Bühne umfunktionierte Eingangsbereich des seit vielen Jahren geschlossenen "Aladin"-Kinos, in der fiktive Elemente und reale Ereignisse aus der Geschichte des Bremerhavener Rotlichtviertels auf wundersame Weise miteinander verschmolzen. Dabei scheuten sie sich auch nicht, vorübergehende Passanten, einen eigentlich unbeteiligten Schäferhund, sowie Objekte und Orte in der unmittelbaren Umgebung spontan in die Handlung einzubeziehen.



Da verwundert es eigentlich kaum noch, dass es der Gerichtsmedizinerin am Ende gelang, einen Mord aufzuklären, der eigentlich gar keiner war. - Und nicht einmal der sonst doch eher bodenständige Kommissar Bullerhjan wunderte sich noch darüber, dass die haarsträubenden Umstände, die den Tod des unglücklich verliebten Matrosen zur Folge hatten, sich zu einem Zeitpunkt ereigneten, demzufolge seine Leiche unmöglich noch hätte warm sein können.
  • Die Zuschauer hatten viel Spaß an dieser ungewöhnlichen Open Air Vorstellung und so mancher wird wohl überrascht gewesen sein, dass bereits eineinhalb Stunden vergangen waren als der Vorhang fiel - oder besser gesagt: Als er gefallen wäre, wenn einer verfügbar gewesen wäre.

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