Sonntag, 21. Juli 2013

Abgetakelt - Keine Zukunft für die "Alex" in der Karibik

Abgetakelt: Die "Alexander von Humboldt" an der Kaje der BVT-Werft
So ohne Masten und Rigg bietet die "Alexander von Humboldt" zur Zeit einen traurigen Anblick. Nachdem die "Deutsche Stiftung Sail Training" (DSST) ihre Nachfolgerin - die "Alexander von Humboldt II" - in Dienst gestellt hatte, war sie an an einen Bremerhavener Unternehmer verkauft worden. Der verlegte das Schiff mit den markanten grünen Segeln in die Karibik, um es dort von Freeport (Bahamas) aus für Tagessausflüge mit Touristen einzusetzen.

Bereits ein Jahr später war jedoch klar geworden, dass das Konzept des neuen Eigners nicht aufgehen würde. Seit Mitte Mai ist die "Alexander von Humboldt" zurück in Bremerhaven, wo sie jetzt im Fischereihafen an der Ausrüstungskaje der BVT-Werft liegt.

Dort soll eine Bestandsaufnahme zur Beurteilung des allgemeinen Zustands des 107 Jahre alten Rumpfes durchgeführt werden, auf deren Grundlage dann über die Zukunft des Schiffes entschieden werden soll. Wie die Nordsee-Zeitung am 04.05.2013 schrieb, hat die Reederei sich zum Ziel gesetzt, "auf alle Fälle" vom Germanischen Lloyd die Zulassung zum Betrieb des Schiffes für weitere drei bis fünf Jahre zu erhalten.

Für die Nutzung der Dreimast-Bark gibt es derzeit im wesentlichen wohl zwei Optionen. Ein in Spanien lebender Unternehmer hat sein Interesse bekundet, die als "Becks-Schiff" international bekannt gewordene "Alexander von Humboldt" für Halbtagstörns von Ibiza aus einzusetzen. Andere Überlegungen gehen in Richtung einer Verwendung als Hotel- und/oder Restaurantschiff im Neuen Hafen. Für Bremerhavens Tourismus Zentrum "Havenwelten" wäre das mit Sicherheit eine große Aufwertung. - Allerdings gibt es seitens der für den Tourismus in Bremerhaven Verantwortlichen wohl Bedenken wegen der Unterhaltungskosten.


Die "Alex": Zukunft ungewiss (Juli 2013, Fischereihafen Bremerhaven)
Die heutige "Alexander von Humboldt" war am 10.09.1906 als Reserve-Feuerschiff "Reserve Sonderburg"  bei der Bremer Weserwerft - der späteren AG Weser - vom Stapel gelaufen. Nach einer wechselvollen Geschichte in der Ostsee wurde die Verantwortung für das Feuerschiff am 21.09.1983 an das Wasser- und Schifffahrtsamt Wilhelmshaven übertragen.

Ab Oktober 1983 wurde es als Stamm-Feuerschiff auf der Position "Deutsche Bucht" eingesetzt, wo es die Nachfolge des außer Dienst gestellten Feuerschiffs "Amrumbank II" antrat. Am 17. September 1986 wurde es von dem liberianischen Motorschiff "Ocean Wind" gerammt. Nach der Reparatur in Wilhelmshaven wurde das Feuerschiff außer Dienst gestellt und am 30.09.1986 an die DSST verkauft.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie der Rumpf der späteren "Alex" im Schwimmdock der "Motorenwerke Bremerhaven" (MWB) lag, wo er in Zusammenarbeit mit der Werft von ehrenamtlichen Helfern der DSST nach Plänen des bekanten Schiffsarchitekten Zygmunt Choren für 2,2 Millionen DM in 20 Monaten zu einer Dreimast-Bark umgebaut wurde. Nach der Probefahrt am 03.03.1988 war das ehemalige Feuerschiff am 20.05.1988 auf den Namen "Alexander von Humboldt" getauft und offiziell in Dienst gestellt worden ...

23 Jahre lang war die "Alex" als Botschafterin für Bremerhaven auf den Meeren dieser Welt unterwegs. Es wäre schön, wenn die Bark mit dem traditionellen "Claussen-Rumpf" irgendwann einmal ihren letzten Liegeplatz in den Havenwelten fände - vielleicht, nachdem sie noch für einige Jahre rund um die Balearen im Mittelmeer unterwegs war?


(Quellen: Nordsee-Zeitung vom 04.05.2013 und vom 03.07.2013, Wikipedia)

1 Kommentar:

KäptnBlaubär hat gesagt…

Das Konzept mit Ibiza wird nur dann aufgehen, wenn eine Deutsche Crew ständig an Bord ist. Hätte schon in der Karibic sein sollen. Aber "es geht noch günstiger" wird auf Dauer kein Schiffserhalt durch Billigcrwes und outsorcing sicherstellen. Tradischiff- mit Deutschen Nautikern und das Konzept läuft. Aber eben nicht ganz billig.
Wünsche den Neuen Betreibern viel Verstand für Kopf und Hand.
Gute Zeit
Uwe Traditionsschiffer.

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