Donnerstag, 16. Dezember 2010

Proteste begleiten den Castor-Transport nach Lubmin

Atomkraft? Nein Danke!Nachdem der Castor-Transport von Cadarache (Frankreich) nach Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) gestern seine Fahrt im Anschluss an den Bombenfund in Saarbrücken fortsetzen konnte, kam es sowohl entlang der möglichen Transport-Strecke, wie auch an anderen Orten, zu vielen kleineren Protestaktionen der Atomkraftgegener, die ihn trotz aller widrigen Witterungsverhältnisse mit Schnee und eisiger Kälte auf seinem Weg an die Ostsee begleiteten.

So trafen sich zum Beispiel in Neustadt/Weinstraße gegen 15 Uhr etwa 20 Menschen an der Strecke, um den Castorzug mit den vier Castoren zu "begrüßen", in denen 52 Brennstäbe aus dem ehemaligen Atomfrachter "Otto Hahn" sowie rund 2000 bis 3000 Brennstäbe aus dem ehemaligen Forschungszentrum Karlsruhe transportiert werden. Als der Transport dort um 17.32 Uhr eintraf, begleiteten die Atomkraftgegner seine Vorbeifahrt mit lautstarkem Protest.

Am späten Nachmittag fand in der Fußgängerzone von Uelzen die Aktion "1000 Kerzen gegen Atommülltransporte" statt und in Potsdam transportierten mehr als 200 Atomkraftgegner einen "Castor" vor das Büro der CDU um ihn dort endzulagern.

Abends hielten 80 Menschen eine Mahnwache in Wittenberge. 450 Menschen demonstrierten in Halle an der Saale, und in Darmstadt gingen 70 bis 80 Atomkraftgegner im Rahmen einer Lichterdemo vom Nordbahnhof entlang der Castorstrecke "spazieren", wo sie den Castor um 19 Uhr "begrüßten".

Derweil hatten sich in Bremen ca. 70 Menschen zu einer spontanen Solidaritätsdemonstration getroffen, und waren lautstark durch Bremen und über den Weihnachtsmarkt gezogen.

Kurz vor Mitternacht gelang es einer Meldung des Castor-Tickers zufolge etwa 50 Demonstranten, den Castor in Ingersleben für wenige Minuten zu aufzuhalten. Nach eigener Auskunft seien sie auf die Strecke gelangt. In einer Meldung des MDR heißt es dagegen, etwa 15 von ihnen seien in die Nähe der Gleise gelangt, dann aber von den der Polizei abgedrängt worden. Der Zug habe sein Tempo an dieser Stelle auf 30 Stundenkilometer gedrosselt. Auf den Internetseiten der Tagesschau liest sich das in etwa so: Rund 20 der Demonstranten seien in die Nähe der Gleise gelangt. Der Zug habe kurz stoppen müssen, bevor die Demonstranten von der Polizei abgedrängt worden seien. Aber wie auch immer: Der Protest ist mit Sicherheit angekommen!

Bis Mitternacht hatten 42 Menschen am Schweriner Hauptbahnhof eine Mahnwache abgehalten. Kurz vor Mitternacht trafen sich gestern 25 Menschen zu einer Mahnwache in Biesenthal, um den Castor dort zu erwarten. Sie hielten bis heute morgen gegen 7 Uhr aus.


Außerdem hatte gestern das "Lüneburger Aktionsbündniss gegen Atom (LAgA)" am Lüneburger Bahnhof mit einer Mahnwache seinen Protest gegen den Castortransport von Cadarache (Frankreich) nach Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) zum Ausdruck gebracht. Auch aus Sicht der Demonstranten in Lüneburg ist der Castortransport ein erneuter Beweis dafür, dass es in Deutschland keine Lösung für radioaktive Abfälle gibt. In seiner Presserklärung zitiert das LAgA den Schriftsteller Andreas Meier mit den Worten:
"Was man wegwirft, ist zwar weg, aber immer noch da. Nur nicht hier, sondern woanders. Wegwerfen und hinwerfen, und vorher produzieren und dann hin und her, damit die Leute glauben, es gäbe eine Lösung."

Treffender lässt sich dieses Schmierentheater der wespenfarbenen Bundesregierung um die Atommülllager und die Atomtransporte wohl kaum noch ausdrücken.


Lubmin niX da!

(Quellen: Castor-Ticker, MDR Nachrichten vom 16.12.2010, Tagesschau vom 16.10.2010)

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