Donnerstag, 29. Juli 2010
Das Bülzenbett
Das Bülzenbett mit dem zerbrochenen mittleren Deckstein ...
In der Region zwischen Bremerhaven und Cuxhaven finden sich viele Zeugnisse der sehr frühen Besiedlung unserer Umgebung, die bis weit in die Vergangenheit zurückreichen. Eine dieser uralten Spuren ist das zwischen Sievern und Holßel am Rande der Hohen Lieth gelegene "Bülzenbett". Ein kurzer Abstecher von meiner Radtour entlang des Alten Postwegs führte mich am vorletzten Sonntag wieder einmal dort hin.
... in seiner Einfassung aus kleineren Findlingen
Das Bülzenbett Hünengrab mit Decksteinen aus drei sehr großen Findlingen, sowie Stützsteinen und einer eckigen Einfassung aus kleineren Findlingen. Die Länge der Einfassung beträgt ungefähr 35 Meter. Archäologen ordnen das Bülzenbett einer frühen Kultur im nördlichen Mitteleuropa aus dem Zeitraum der Jungsteinzeit zu (Trichterbecherkultur, ca. 4200–2800 v. Chr.).
In der Kammer des Bülzenbetts
Im Jahre 1970 wurde die Grabanlage, die in der Vergangenheit beschädigt worden war, soweit wie möglich wieder hergerichtet. Nicht wiederherstellen lässt sich leider jedoch der mittlere Deckstein des Bülzenbetts. Er ist in der Mitte zerbrochen und die mittleren Ränder der beiden Teile sind in den Innenraum der Grabkammer gestürzt. Eine Reihe von Bohrlöchern lässt darauf schließen, dass der Stein dem Versuch zum Opfer fiel, Baumaterial daraus zu gewinnen.
Das Bülzenbett im Jahre 1604 (Wilhelm Dilich, 1571-1655, Public Domain)
Eine Besonderheit des Bülzenbetts ist, dass es schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt archäologisch untersucht wurde. Aus zwei Werken von Forschern aus dem 17. und 18. Jahrhundert lässt sich daher der Zeitraum, in dem das Bülzenbett beschädigt wurde, ziemlich genau eingrenzen. In der Arbeit "Urbis Bremae typus et chronicon" des Grafikers und Geografen Wilhelm Dilich (1571-1655) findet sich eine Zeichnung des noch intakten Bülzenbetts. Ungefähr 100 Jahre später, fertigte der Pastor und Urgeschichtsforscher Martin M. Mushard (1699-1770) eine Darstellung des bereits beschädigten Bülzenbetts an, die in seinem 1838 veröffentlichten "Palaeogentilismus Bremensis" zu sehen ist.
Man muss sich einmal klar machen, dass den Menschen der Steinzeit keine Lkw's und keine Kräne zur Verfügung standen, um diese Felsbrocken zu transportieren und aufeinanderzutürmen. Erst dann wird einem bewusst, welche Mühen sie damals auf sich nahmen, um ihre Toten zu ehren. Wenn ich mich an diesem Ort befinde und mir dabei bewusst wird, dass 5000 Jahre oder mehr vergangen sind, seit unsere Vorfahren diese Felsbrocken dort hintranspotiert und so abgelegt haben wie ich sie heute noch vor mir sehe, dann frage ich mich manchmal, welches Erbe unsere Nachfahren in 5000 Jahren von unserem Leben vorfinden werden.
(Quelle: Wikipedia)
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3 Kommentare:
moin juwi,
ich bin erstaunt über die frühe zeichnung, steine in der anordnung haben zudem etwas mystisches für mich.
in meinem geburtsort gibt es den *goldberg* und zu besuch war ich oft in lehnstedt mit den drei grossen hünengräbern.
wir wohnten am heerweg und dort gibt oder gab es viele fundstücke aus der *steinzeit*.
lg kelly
Oh Steine.....Ich hab´echt was für Steine übrig, und habe meist auch einen guten Zugang.....zu ihrer Energie....
Du müßtest mal sehen, wieviel Steine es hier in den Zimmern schon gibt....die ich von überall her mit nach Hause bringe. Natürlich nicht solche großen Brocken...lach....Aber die Idee hatte ich auch schon. Nur Jörg hat nicht mitgemacht....grins...
Liebe Grüße
Rosi
Danke juwi, sehr schöner Beitrag.
Nach solchen Beiträgen vermisse ich das Nordsee-Museum umso mehr...
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