Sonntag, 25. Juli 2010
Atompolitik: Eine grandiose Fehlleistung
Herr Mappus (CDU, Baden-Württemberg, Ministerpräsident) bezeichnete den bisherigen Atomkurs der schwarz-gelben Bundesregierung als "grandiose Fehlleistung".
Darin stimme ich ihm uneingeschränkt zu!
Weiter geht die Übereinstimmung zwischen uns beiden denn aber doch nicht. Während ich den weiteren Betrieb der deutschen Atomkraftwerke aufgrund des unkalkulierbaren Betriebsrisikos und des gefährlichen, über Jahrmillionen strahlenden Atommülls strikt ablehne, wirft Herr Mappus Herrn Röttgen (CDU, Bundesumweltminister) erneut vor, dass dieser der sich dagegen sträubt, die Laufzeiten der Atomkraftwerke deutlich zu verlängern. Er hatte Herrn Röttgen deswegen vor einiger Zeit auch schon einmal den Rücktritt nahegelegt.
Herr Mappus meint, es könne nicht sein, dass ausgerechnet derjenige, "der dafür zuständig ist", ständig dagegen schießt. Vielleicht hat er da ja einiges falsch verstanden, der Herr Mappus. Herr Röttgen ist nämlich dafür zuständig, dass die Sicherheit beim Betrieb der Atomkraftwerke gewährleistet ist, und dafür dass der radioaktive Müll solange sicher gelagert wird, bis die Strahlung soweit abgenommen hat, dass sie keine Gefahr mehr für das Leben und die Gesundhaiet von Pflanzen, Tieren und Menschen darstellt. Herr Röttgen ist jedoch nicht dafür zuständig, koste es was es wolle dafür zu sorgen, dass die Atomkraftwerke bis zum St. Nimmerleinstag in Betrieb bleiben.
Da Herr Röttgen sich bisher jedoch nicht klar gegen den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke ausgesprochen hat, lege auch ich ihm den Rücktritt nahe. Obwohl er es eigentlich besser wissen müsste, führt er die Öffentlichkeit nämlich auf gefährliche Weise an der Nase herum, wenn er ihr weiszumachen versucht, ein paar Jahre mehr - wenn auch nur ganz wenige - dürften es schon noch sein, und wenn er dabei so tut, als könne er die Sicherheit der Atomkraftwerke und die sichere Entsorgung des Atommülls tatsächlich gewährleisten. Weltweit gibt es kein einziges Endlager für Atommüll - geschweige denn ein sicheres - in welchem er seinen Atommüll tatsächlich verschwinden lassen könnte, und der Super-GAU von Tschernobyl hat der Welt auf drastische Weise vor Augen geführt, was von der Sicherheit und dem Restrisiko im Zusammenhang mit dem Betrieb von Atomkraftwerken zu halten ist.
Jeder Politiker, der die Menschen in Deutschland bewusst den Gefahren aussetzt, die vom Betrieb der Atomkraftwerke ausgehen, kann nicht wirklich darüber nachgedacht haben, was er in dem Moment gesagt hat, als er den Eid abgelegte, "... Schaden vom Deutschen Volke abzuwenden ...". Jeder, der diesen Eid ernst meint, muss alles dafür unternehmen, dass die Atomkraftwerke so schnell wie möglich für immer abgeschaltet werden.
(Quelle: Spiegel online vom 24.07.2010)
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2 Kommentare:
Das dürfte dich interessieren.
@Dr. No: Und ob mich das interessiert. Danke für die Info!
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