Samstag, 13. Dezember 2008

Rodelparadies Bremerhaven


Weihnachtsmarkt: Rodelbahn (Theodor-Heuss-Platz)

Wenn Urlauber aus den südlicheren Gegenden Deutschlands in Bremerhaven zu Besuch sind, dann bekomme ich oft so etwas in der Art zu hören wie: "Ist ja ganz schön bei euch hier, so nah am Strand, die vielen großen Schiffe, und der Blick über das weite Meer bis zum Horizont (staunender Blick). Euer Bremerhaven gefällt mir auch sehr gut: Aber irgendwie fehlen bei euch die Berge (der Blick schweift ab und nimmt instinktiv einen suchenden Ausdruck an). Ihr könnt ja im Winter nicht einmal rodeln oder gar Ski fahren (unverholen mitleidiger Blick)."

Klar ist Bremerhaven eine tolle Stadt. Die Seebäder mit ihren Stränden liegen allerdings alle nördlich von Bremerhaven. Bis nach Wremen, oder auch bis Dorum kommt man noch ganz gut mit dem Fahrrad. Um zu den Seebädern nach Sahlenburg und Duhnen bei Cuxhaven zu fahren, braucht man dann aber doch schon das Auto. Der Blick vom Deich in Richtung Außenweser geht zwar über's Wasser bis zum Horizont, aber das "weite Meer" fängt eigentlich auch gerade erst da an, wo der Blick endet. Aber für die Touristen aus den Bergen ist das alles sicher sehr beeindruckend. Was soll ich sagen? Wohnen, wo andere Urlaub machen: Was will man mehr?

Einen kleinen Sandstrand gibt es allerdings im Weserbad. In diesem Bad ist das baden zwar nicht erlaubt, aber man kann dort sehr schön am Strand liegen, und auf der Weser die Schiffe vorbeifahren sehen. Da eine große Menge Sand in jedem Jahr den Herbst- und Frühjahrsstürmen zum Opfer fällt, wird der fortgespülte in jedem Frühjahr durch frischen Sand ersetzt.

Ohne Schiffe kann ich mir Bremerhaven eigentlich überhaupt nicht vorstellen, und viele Urlauber haben Verständnisprobleme damit, dass ein Stahlkolloss in der Größe eines dreistöckigen Mehrfamilienhauses überhaupt schwimmen kann. Aber zumindest in Bezug auf die vielen Schiffe, die in Bremerhaven gebaut worden sind, kann ich mit Sicherheit sagen, dass die bisher noch immer geschwommen haben. Einige davon waren so gut, dass die richtig berühmt geworden sind.

Was aber die fehlenden Berge angeht, sind wir Küstenbewohner ja auch nicht auf den Kopf gefallen. Die Leute aus den südlicheren Bundesländern nehmen die Berge, so wie sie sind, als gottgegeben hin. Wir hingegen bauen die selbst. Unser selbstgebauter, ganzjährig verfügbarer Berg ist zwar nicht so hoch wie der Brocken, dafür aber erheblich länger, und weil der Name "Brocken" schon vergeben war, haben wir ihm den etwas eleganter klingenden Namen "Deich" gegeben. Höre ich da einen Einwand? Unser Deich tauge nicht zum Rodeln?

Einmal davon abgesehen, dass es sich am Deich bei Weddewarden auch ganz gut rodeln lässt, haben wir Bremerhavener aber auch dafür eine "etwas näherliegendere" technische Lösung gefunden: Die Rodelbahn auf dem Weihnachtsmarkt. Sie ist insgesamt ungefähr fünfundvierzig Meter lang. Da die Schräge bis ungefähr zu Mitte reicht, werden das so ungefähr 20 Meter Abfahrtstrecke sein. Der Gipfel liegt ungefähr auf acht bis neun Metern über dem Meeresspiegel. Gerodelt wird auf so einer Art Autoreifenschlauch, auf den zum Sitzen eine Plane oder ein Netz gespannt ist (so genau und aus der Nähe habe ich mir diese "Fahrzeuge" noch nicht angesehen). Da es so selten schneit in Bremerhaven, stellen wir auch den Schnee, bzw. das Eis, für die Rodelbahn selbst her. Seit der Herr Busse, der Gründer der Deutschen Hochseefischerei, Anfang des letzten Jahrhunderts seine ersten Eishäuser im Bremerhavener Fischereihafen gebaut hatte, können wir diesbezüglich auf eine lange Erfahrung zurückgreifen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ideen muss man haben! Dann viel Spass beim Rodeln.
Liebe Grüsse
Elfe

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