Montag, 28. Juli 2008

Asse-II - Probenahme gefordert

Peter Dickel (Sprecher der „Arbeitsgemeinschaft Konrad") sagt, die Betreiber (Helmholtz-Zentrum in München, im Eigentum von Bund und Land Bayern) des "Versuchsendlagers" Asse-II seien nicht mehr glaubwürdig. Er halte inzwischen alles für möglich. Die von einem Mitglied der früheren „Asse-Gruppe" geäußerte Behauptung, im der Schachtanlage Asse-II sei hochradioaktiver Atommüll eingelagert worden, könne jedenfalls nicht widerlegt werden. Herr Dickel wirft den Betreibern der Anlage vor, ihre Glaubwürdigkeit verspielt zu haben. Ihnen sei zuzutrauen, dass sie auch „andere Sachen" in den für schwach und mittelschwer strahlenden Atomabfall ausgelegten Schacht Asse eingelagert hätten. Es sei dabei jedoch zu bedenken, dass es schwierig sein werde, das mit den "Eindrücken aus den 1970er Jahren zu beweisen, und schlägt daher vor, an verschiedenen Stellen im Bergwerk Proben zu ziehen und zu untersuchen, denn die Betreiber hätten nicht einmal richtig Buch geführt.

Der Vorwurf gegen das Helmholtz-Zentrum, es betreibe eine gezielte Desinformation, kommt auch aus den Reihen von Landespolitikern aller Fraktionen des niedersächsischen Landtags. Herr Sander (Umweltminister, FDP) hält nicht nur die mit Cäsium 137 verseuchte Salzlauge für einen „Skandal". Er bringt die Sache auf den Punkt:

"Genauso skandalös ist es, dass man uns nicht informiert hat".

Das niedersächsische Umweltministerium habe im Mai 2006 Informationen über die belastete Salzlauge erhalten.

Laut einer Erklärung des Asse-II-Koordinationskreises registriert die GSF (Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt) jedoch bereits seit 1988 einen permanenten Laugenzufluss aus dem Neben- und Deckgebirge, dessen Herkunft bis heute ungeklärt sei. Die GSF kann deshalb die Standsicherheit nur noch bis zum Jahr 2014 garantieren.

Die CSU fordert mit Hinweis auf die von ihr hochgelobte "Sicherheit der deutschen Atomkraftwerke" deren Weiterbetrieb und die Abkehr vom Atomkonsens. Sie verschließt die Augen vor dieser radioaktiven Sauerei und führt sich damit als Miteigentümerin des "Versuchsendlagers" Asse-II selbst ad absurdum. Vielleicht ist sie aber auch nur etwas kurzsichtig. Wenn das "Versuchsendlager" in Bayern läge, dann wäre ihr der Skandal ja vielleicht aufgefallen. Aber in Bayern gibt es leider kein Endlager für Atomabfälle, und Niedersachsen ist weit weg.

Meine Meinung:
Die Tatsache, dass sich immer wieder Menschen finden, die versuchen sich über gesetzliche Vorgaben hinwegzusetzen, gibt es keine Sicherheit beim Betrieb von Atomanlagen. Selbst wenn die Atomkraftwerke sicher genug wären: Die Entsorgung des dabei entstehenden Atommülls ist alles andere als sicher, und bildet ein unkalkulierbares Risiko für unsere Nachfahren. Daher ist der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke und eine Abkehr vom Atomkonsens unverantwortlich.

(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 25.07.2008)

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