Montag, 18. April 2011

Ostermontag: AKW-Esenshamm wird umzingelt

Atomkraftwerk "Unterweser" (30.03.2011)
Am 26. April 2010 ist es 25 Jahre her, seit es mit der Explosion eines Atomreaktors im - damals noch sowjetischen - Atomkraftwerk "Tschernobyl"  zum ersten Super-GAU des Atomzeitalters kam. Das war der Super-GAU, von dem uns vorher immer erzählt wurde, er würde sich, wenn überhaupt, dann nur einmal in 100000 Jahren ereignen.

Spätestens seit dem April 1986 hätte also eigentlich jedem klar sein müssen, dass es sich dabei nur um eine statistische Beruhigungspille gehandelt hatte. Trotzdem haben die Wahrscheinlichkeitsberechnungen der Statistiker bis heute nicht ausgedient, wenn es um die Einschätzung des Risikos beim Betrieb von Atomkraftwerken geht. Neue Beruhigungspillen mussten her, damit die Atomkonzerne weitermachen konnten, wie zuvor. Gefunden wurden gleich zwei solche Pillen:
  • Aus dem mit der Nutzung der Atomenergie verbundenen Risiko wurde im politischen Sprachgebrauch das "Rest"-Risiko. Das ist so ähnlich, wie wenn im Krieg aus erschossenen Soldaten gefallene Soldaten werden - jedenfalls, solange es sich um deutsche Soldaten handelt. Bei näherer Betrachtung ist das irgendwie nicht wirklich beruhigend ... - oder?

    Um darüber hinwegzutäuschen, verabreichten die atompolitischen Scharlatane dem Volk dann schnell noch die Beruhigungspille Nummer zwei: Es hieß, die Reaktorkatastrophe von "Tschernobyl" habe sich in einem technisch mangehaften sowjetischen Atomkraftwerk ereignet. In einem nach westlichen Standards erbauten Atomkraftwerk könne so etwas natürlich überhaupt nicht passieren ... - komisch: Vorher hatte es einmal eine Beruhigungspille gegeben, die nach "Tschernobyl" allerdings schnell vom Markt verschwand.

    Damals hatte es geheißen, die Atomkraftwerke in der DDR seien nicht unsicherer, als diejenigen in der BRD: Die Atomkraftwerke der DDR stammten nämlich ebenfalls aus sowjetischer Produktion ... - und wenn die nicht unsicherer sein sollten, als die westdeutschen, dann konnte es mit der Sicherheit der Atomkraftwerke hierzulande ja wohl auch nicht gerade sehr weit her sein.

Am Ende haben die politischen Handlanger der Atomkonzerne wohl selbst an ihre Lügen geglaubt. Jedenfalls versuchen sie jetzt, genau diesen Anschein zu erwecken. Als der zweite Super-GAU innerhalb von 25 Jahren in einem "westlichen", nämlich im technisch perfekten, weil nach "westlichen Standards" konstruierten Atomkraftwerk "Fukushima-I" der Industrienation Japan passierte, waren ihnen die Beruhigungspillen ausgegangen. Jetzt heißt es, in Fukushima sei etwas passiert, mit dem niemand rechnen konnte.

Bei diesem "Niemand", der schon immer mit dem nächsten Super-GAU gerechnet hatte, muss es sich wohl um denjenigen handeln, der zusammen mit hunderttausenden weiterer Menschen gegen die Atompolitik der schwarz-gelben Bundesregierung auf die Straße geht, seitdem die Polit-Marionetten der Atomlobby damit begannen, die Verlängerung der Betriebsgenehmigungen für die deutschen Atomkraftwerke auf den Weg zu bringen. Die Gegner der Nutzung der Atomenergie hatten nämlich befürchtet, dass auch der nächste Super-GAU nicht 100000 Jahre auf sich warten lassen würde. Im Gegensatz zur wespenfarbenen Bundesregierung ist ihnen nämlich bewusst, dass sich das Risiko eines Super-GAUs in einem deutschen Atomkraftwerk nur dadurch auf ein verantwortbares Maß reduzieren lässt, indem diese Atomkraftwerke stillgelegt werden.

Der Super-GAU in einem deutschen Atomkraftwerk ist dank glücklicher Umstände bisher ausgeblieben. Statt dessen ereignete sich am 11. März 2011 vor der Küste Japans ein Erdbeben, dem kurz darauf ein Tsunami folgte. Diese Naturkatastrophe löste dann den Super-GAU in der angeblich absolut erdbebensicher gebauten japanischen Atomanlage "Fukushima-I" aus ...


"Tschernobyl" mahnt:
Atomkraftwerke weltweit stilllegen



25 Jahre Tschernobyl, AKW-Unterweser: Umzingelung auf der Weser

Aus Anlass des 25. Jahrestages des Super-GAUs im urainischen Atomkraftwerk "Tschernobyl" finden am Ostermontag, dem 25. April 2011, Demonstrationen an den Standorten deutscher Atomkraftwerke statt. So auch beim - zur Zeit aufgrund des Atommoratoriums der Bundesregierung abgeschalteten - Atomkraftwerk "Unterweser", das in unserer Gegend besser unter der Bezeichnung "AKW-Esenshamm" bekannt ist.

Beginn der Demonstration ist auf dem Marktplatz in Rodenkirchen. Von dort geht es gemeinsam zum AKW-Esenshamm, das dann von allen Seiten umzingelt wird:
  • 13.45 Uhr  Begrüßung
  • 14.00 Uhr  Abmarsch, Demo zum Kraftwerk
  • 15.00 Uhr  Die Umzingelung steht
  • 15.15 Uhr  Rückmarsch zum Marktplatz
  • 16.30 Uhr  Kundgebung auf dem Marktplatz

Auf der Weser wird die Umzingelung von Sportbooten, Kajakfahrern, Kanuten, Schlauchbooten der Umweltschutzorganisation "Greenpeace", dem Fahrgastschiff "Oceana" etc. geschlossen.


Bundesweite Mahnwachen


Bremerhaven am 14.03.2011, Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche: Mahnwache ...

Wie schon an den letzten Montagen, so findet auch heute in Bremerhaven wieder eine Mahnwache für Japan und gegen die Atompolitik der Bundesregierung statt:


Mahnwache

18. April 2011
18:00 bis 18:30 Uhr

Vor der Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche
("Große Kirche")


... und ebenso, wie in Bremerhaven, werden sich auch heute wieder zehntausende Menschen an vielen Orten in der gesamten Bundesrepublik an solchen Mahnwachen beteiligen.


25  Jahre  Tschernobyl


(Quellen: .ausgestrahlt, Tschernobyl 25 de)

1 Kommentar:

Alexander Niedermeier hat gesagt…

Hier mal eine klasse Aktion von Jugendlichen aus BW, die von EnBW instrumentalisiert werden sollten Pro-AKWs und den Spieß umgedreht haben:

http://www.mb21.de/p1077706863_637.html

Gut gemacht.

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