Im Atomkraftwerk "Fukushima I" fiel kurzzeitig der Strom aus, so dass die Kühlung der havarierten Atomreaktoren erneut unterbrochen wurde. Die Erde meldete sich genau in dem Moment wieder zu Wort, als die Menschen für einen kurzen Moment des Innehaltens der Opfer der dreifachen Katastrophe gedachten, die genau vor einem Monat über Japan hereingebrochen war.
Die Tagesschau berichtete gestern, die japanische Regierung habe in der Umgebung der Atomkraftanlage "Fukushima I" weitere Evakuierungen angeordnet. Betroffen seien die Einwohner fünf weiterer Ortschaften in einem Radius zwischen 20 und mehr als 30 Kilometern um das Atomkraftwerk, die ihre Häuser innerhalb eines Monats verlassen sollen. Dazu gehöre auch die Stadt Itate. An einigen Orten seien erhöhte Strahlenwerte festgestellt worden, die langfristige Gesundheitsrisiken befürchten ließen.
Bisher galt ein Evakuierungsradius von 20 Kilometern um "Fukushima I". Bewohner einiger weiter entfernt gelegener Ortschaften waren lediglich angewiesen worden, ihre Häuser nicht zu verlassen. - Der Super-GAU stellt die Menschen für unbestimmte Zeit unter Hausarrest ...
Unter diesen Eindrücken und vor dem Hintergrund der gefährlichen Atompolitik der schwarz-gelben Bundesregierung versammelten sich gestern wieder viele Bremerhavener zu einer Mahnwache vor der Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche. Diese Mahnwachen werden bis auf weiteres jeden Montag in der Zeit zwischen 18:00 und 18:30 Uhr stattfinden.
Eine hilflose Veranstaltung?
Nach einer Schweigeminute leitete ein Redner seine Ansprache gestern Abend mit der Feststellung ein, so eine Mahnwache sei ja eine Veranstaltung, die eigentlich nur die Hilflosigkeit jedes einzelnen Teilnehmers ausrücke. Es mache ja eigentlich auch nicht viel Sinn, wenn die Leute hier hilflos vor der Kirche herumstünden, um miteinander über das Unglück der Japaner zu sprechen. Niemand von ihnen könne damit die Not der Menschen in Japan lindern, nicht einer der Demonstranten sei dazu in der Lage, auch nur ein einziges Atomkraftwerk in Deutschland abzuschalten etc. ... - Im weiteren Verlauf der Rede verdichteten sich jedoch die Argumente, die für die Teilnahme an einer Mahnwache sprechen.
Auch wenn niemand den Japanern mit seiner Teilnahme an einer Mahnwache wirklich helfen kann, so gibt er denen von ihnen, die davon erfahren, doch das Gefühl, von der Welt nicht vergessen worden zu sein. Auch wenn keiner der Teilnehmer in der Lage ist, ein Atomkraftwerk abzuschalten, zeigt er den politisch Verantwortlichen damit, dass er mit der Aufrechterhaltung der atomaren Bedrohung und der Anhäufung weiteren Atommülls infolge der Verlängerung der Betriebsgenehmigungen für die Atomkraftwerke alles andere als einverstanden ist.
Es trifft sicher zu, dass der einzelne Teilnehmer an einer Mahnwache den Machenschaften der Atomlobby und ihrer politischen Handlanger hilflos gegenübersteht. Und doch bildete jeder von ihnen gestern zusammen mit mehr als 52000 weiteren Menschen, die bundesweit an 470 Orten wieder zu Mahnwachen zusammenfanden, eine nicht zu übersehende Anzahl von Menschen, die gemeinsam immer wieder und wieder für die Stillegung der Atomkraftwerke auf die Straße gehen: Es sind diese nicht aufhörenden und bundesweit in der Öffentlichkeit sichtbaren Massenproteste, die von den politisch Verantwortlichen schon jetzt nicht mehr ignoriert werden können.
Und Ostermontag wird das Atomkraftwerk "Unterweser" umzingelt:
Weserseitig wird der Kreis mit Sportbooten, Kajaks etc. geschlossen
Update: Heute hat die Regierung Japans die Atom
Katastrophe in der Atomkraftanlage "Fukushima I"
auf die INES-Stufe 7 erhöht. Damit erkennt sie jetzt
endlich auch öffentlich an, dass es sich um einen
nicht mehr beherrschbaren Super-GAU handelt.
(Quellen: Tagesschau vom 12.04.2011, ZDF Heute vom 12.04.2011, contrAtom vom 12.04.2011)
2 Kommentare:
Wir waren gestern da, leider werden es von Woche zu weniger.
Ich hoffe, am Ostermontag sind sie dann alle wieder auf den Beinen, wobei ich es schon traurig finde, wie schnell die Beteiligung an den Mahnwachen abflaut. Und hier es inzwischen zu einer Veranstaltung der MLPD geworden, weshalb ich mir auch langsam überlege, ob ich da noch hingehe.
@Frau Momo: Beim ersten Mal waren in Bremerhaven ca. 300 Leute dabei. Jetzt pendelt es sich bei etwa der Hälfte ein. Die Organisation haben bei uns die Grünen übernommen. Das ist zwar bekannt, aber die sind -trotz bevorstehender Wahlen - nicht dominierend (bisher jedenfalls). Vielleicht solltet ihr die Leute von der MLDP mal bitten, sich dem Anlass entsprechend in die Gruppe der anderen Teilnehmer einzuordnen. Manchmal ist so etwas ja auch nur ein reines Kommunikationsproblem. Am Ostermontag werde ich dabei helfen, das AKW-Unterweser (Esenshamm) zu umzingeln. Gestern beim Vorbereitungstreffen hörte es sich so an, als ob wohl mehr Leute kommen würden wie benötigt werden, un den Kreis zu schließen. Die Oldenburger sind da sehr rührig, bisher sieht es nach zwei Bussen aus Bremerhaven aus, und aus Bremen und umzu sind ein Sonderzug und diverse Busse angekündigt.
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