Samstag, 28. Mai 2011

Es geht auch schneller, Frau Merkel!

Atomkraft? Nein Danke!Die im Rahmen des Atommoratoriums der Bundesregierung einberufene Ethikkommission wird heute während ihrer Abschlusssitzung über ihre Empfehlungen zum Atomausstieg beraten. Noch an diesem Wochenende sollen die Ergebnisse des Abschlussberichts an Frau Merkel (CDU, Bundeskanzlerin) übergeben werden.

Die Frankfurter Rundschau schrieb heute Morgen auf ihrer Internetseite, die von der wespenfarbenen Bundesregierung eingesetzte Ethikkommission bleibe in einem neueren Entwurf für ihren Abschlussbericht bei ihrer Empfehlung "innerhalb eines Jahrzehnts" aus der Atomenergie auszusteigen. Die im Rahmen des Moratoriums abgeschalteten sieben ältesten Atomkraftwerke sollten demzufolge stillgelegt werden. Darüber, dass diese nicht wieder in Betrieb zu genommen werden sollen, waren auch die Umweltminister von Bund und Ländern bereits am Freitag einer Meinung gewesen. Einer Meldung der Tagesschau von heute Morgen zufolge ist es allerdings noch unklar, ob sich die Kommission tatsächlich auf den genannten Entwurf des Berichts verständigen wird.

Eimem internen Bericht aus dem Bundesumweltministerium sei zu entnehmen, dass dort der Atomausstieg bis 2020 ins Auge gefasst wird. Dabei werde es weder Strom-Preissprünge oder Versorgungsprobleme noch Gefahren für Klimaschutz geben. Mit dem Bau von vier bis sechs neuen Gaskraftwerken könne die Netzstabilität könne "bei einem Atomausstieg 2017 bis 2020 gewährleistet" werden. Für einen durchschnittlichen Haushalt seien Mehrkosten von 20 bis 30 Euro im Jahr zu erwarten. Das wäre 1,70 bis 2,50 Euro pro Monat. Für einen schnelleren Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie, wie er in Studien des BUND oder der internationalen Umweltorganisation "Greenpeace" aufgezeigt wird, wäre ich auch bereit das doppelte zu zahlen. Die Alternativen im Falle eines Super-GAUs à la "Tschernobyl" oder "Fukushima" wären nämlich unbezahlbar, und könnten vielen von uns und unseren Nachkommen das Leben kosten.


Es geht auch schneller, Frau Merkel!

Auch die Atomkraftgegener werden sich heute erneut versammeln. Angesichts der Beratungen über die Atompolitik finden bundesweit in 21 Städten Demonstrationen gegen die auch weiterhin mit unzähligen "Wenns" und "Abers" gespickte Atompolitik der Bundesregierung statt.

Um Frau Merkel und ihren Kollegen noch einmal deutlich zu machen, dass ich mir keinen neuen löcherigen Konsens mit den Atomkonzernen  aufzwängen lassen werde, mache ich mich jetzt auf den Weg nach Bremen, um dort gemeinsamen mit vielen anderen Menschen für den unverzüglichen Einstieg in die Energiewende bei gleichzeitigem Ausstieg aus der Atomenergie zu demonstrieren. Wir wollen kein Plagiat des "Atomkonsens 2000": Zehn Jahre bis zur Stillegung des letzten deutschen Atomkraftwerks wäre zwar einerseits eine gute Zeit für die Atomkonzerne, aber andererseits ein nicht zu verantwortender Zeitraum angesichts der damit verbundenen Gefahren. Es geht auch schneller, Frau Merkel:

Atomkraft Schluss!


(Quellen: Tagesschau vom 28.05.2011, Frankfurter Rundschau vom 28.05.2011)

4 Kommentare:

Helmut hat gesagt…

Jürgen ich plädiere für die Verursacherhaftung. Weshalb soll der Steuerzhaler im Schadensafll (GAU) haften? Das Theam Atomausstieg oder nicht hätte sich längst erledigt. AKW sind nicht versicherbar.
Hoffentlich setzen sich nicht solche Leute wie Großmann durch.

Salut
Helmut

Frau Momo hat gesagt…

Wir waren gestern sozusagen vor Muttis Haustür. Sie hatte viel Besuch :-) Ca. 25-30.000 Menschen alleine in Berlin.
Und die Hamburger haben es auch ohne uns auf eine ganz ordentliche Zahl gebracht.
Und Herr Momo hat sich in die Heute Nachrichten gemogelt......

Der Geestendorfer hat gesagt…

Hallo Jürgen,

in neun Jahren wären alle Atomkraftwerke abgeschaltet? Aber geht es wirklich schneller? Wichtig ist, dass die alternative Stromerzeugung ebenso schnell wächst. Es müssen wohl noch Stromtrassen nach Süddeutschland und Südostdeutschland gebaut werden. Aber laut Berichten im öffentlich rechtlichen Fernsehen (private guck ich nicht) protestieren örtliche Bürgerinitiativen gegen solche Überlandleitungen. Unterirdische Stromleitungen sollen aber teuer sein.

Wichtig ist: Strom muss für Otto Normalverbraucher bezahlbar sein!

Meine Hoffnung: ein intelligenter Mix aus alternativen Stromerzeugung (Windkraft, Blockheizkraftwerke usw.) werden noch schneller als neun Jahre uns von der unheimlichen Atomkraft befreien.

Tschüss,
Holger

juwi hat gesagt…

@Helmut: Da befindest du dich in guter Gesellschaft. Und wenn es "solche Leute wie Großmann" nicht gäbe, dann hätten die gestern den Atomausstieg bis 2015 verkündet, und nicht bis 2022!

@Frau Momo: Alles in allem waren wir ja alle recht fleißig am Samstag. Und was "Mutti" angeht: Wenn es beim "Ausstieg bis 2022" bleibt, dann ist ihre Zeit mit Sicherheit schneller abgelaufen, als diejenige ihrer heißgeliebten Atomkraftwerke. Das hat sie nur noch nicht registriert.

@Holger: Zur Zeit sind nur 4 von 17 Atommeilern in Betrieb, ohne dass es Probleme mangels Kapazitäten der Überlandtrassen gab, und ohne dass auch nur ein Licht in Deitschland ausgegangen ist. Wenn es die Möglichkeit gibt, Fernleitungen unter die Erde zu legen, dann sind die da ohnehin besser aufgehoben. Und wenn wir dafür statt 1,70 bis 2,50 Euro dann 3 Euro im Monat mehr zahlen müssen, dann werden wir das wohl auch noch verkraften. Das sage ich, obwohl es eher unwahrscheinlich ist, dass die eine Trasse quer über die Dächer unserer dreistöckigen Häuser in Bremerhaven bauen werden. Ich kann den Unmut der Einfamilienhausbesitzer über Hochspannungstrassen über ihren Grundstücken nämlich gut nachvollziehen. | Im übrigen hör dir mal an, was Herr Weiger (BUND) zu den Drohgebärden der Atomlobby bezüglich steigender Stromkosten gesagt hat (heute in juwi's welt). Ansonsten haben sich wieder einmal die Lobbys der Energieversorger und der Industrie durchgesetzt. Die verschachern gerade wieder einmal unsere Zukunft und die unserer Kinder - des schnöden Mammons willen. Wäre der Atomkonsens aus dem Jahre 2000 im März noch in Kraft gewesen, dann würden wir jetzt "nach Fukushima" nicht mehr über 2022 als Ausstiegsdatum sprechen, sondern über 2015 oder so!

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