Sonntag, 20. März 2011

Sicherheitsdefizite


ARD Magazin "Kontraste" vom 17.03.2011 zur Sicherheit deutscher Atomkraftwerke

Die Meldungen der Medien zur Situation in der Atomkraftanlage "Fukushima" vermittelten heute Morgen einen verhaltenen Optimismus. Nachdem eine Stromleitung zur provisorischen Versorgung der Anlage gelegt worden war, wird der Eingangsbereich des Atomkraftwerks nach Angaben des Betreibers Tepco wieder mit Strom versorgt.

Die Stromversorgung für die zentralen Kontrollräume der Atomreaktorblöcke 1 und 2 soll heute im Laufe des Tages wiederhergestellt werden. Zunächst wolle man die Beleuchtung in Gang zu setzen. Nach einer Überprüfung der vom Erdbeben und dem Tsunami zerstörten elektrischen Anlagen, mit der sichergestellt werden soll, dass Funken zu keiner neuen Wasserstoff Explosion führen können, wolle man versuchen, das Kühlsystem der Abklingbecken der beiden Atomreaktorblöcke in Betrieb zu nehmen.

Nachdem es gestern zunächst so aussah, als müsse aufgrund des ansteigenden Drucks im Atomreaktor des Reaktorblocks 3 radioaktives Gas abgelassen werden, sei es den Technikern aber gelungen, den Druck zu stabilisieren. Daher habe man erst einmal entschieden, keinen Druck aus dem beschädigten Atomreaktor abzulassen.

Der aufgrund von Wartungsarbeiten bereits vor dem Erdbeben abgeschaltete Atomreaktorblock 4 war für einige Zeit mit Wasser bespritzt worden, um den Wasserstand des Abklingbeckens zu erhöhen. Die Strahlung sei anschließend am Rand der Anlage um rund 25 Prozent zurück gegangen. Die Temperatur im Abklingbecken für abgebrannte Brennstäbe des Atomreaktors 5 sei gesunken und die Wasserpumpe für die Kühlung des Beckens funktioniere wieder. Auch das Kühlsystem des Atomreaktors 6 sei seit der Wiederhergestellung der Stromversorgung wieder in Betrieb. Anschließend sei die Temperatur in einem überhitzten Kühlbecken deutlich gesunken.


Anhaltende Proteste gegen Atomkraft

Währenddessen nehmen die Proteste der Bürger gegen die Atompolitik der Bundesregierung weiter zu. Das liegt mit Sicherheit auch nicht zuletzt daran, dass seit dem 11. März immer mehr Details über die Sicherheitsdefizite der deutschen Atomkraftwerke bekannt werden. Auch ein Interner Sicherheits-Katalog des Bundesumweltministeriums, der am 17. März 2011 vom ARD-Magazin Kontraste veröffentlicht wurde, gibt dazu neuen Anlass.

So demonstrierten zum Beispiel gestern 10000 Menschen auf den Opernplatz in Hannover für die Stilllegung der deutschen Atomkraftwerke. Das waren mehr als doppelt so viele Teilnehmer, wie die Organisatoren erwartet hatten.

Mit einem Demonstrationszug vom Vattenfall Kundenzentrum bis vor das Rathaus protestierten gestern 2000 Menschen in Hamburg und forderten die sofortige weltweite Stilllegung aller Atomanlagen. Im Aufruf zur Hamburger Demonstration hieß es unter anderem, die "Laufzeitverlängerung" lediglich auszusetzen, oder die Rückkehr zum Atomkonsens sei angesichts der schrecklichen Katastrophe in Fukushima keine Lösung. Alles andere als ein weltweiter Sofortausstieg aus der Atomenergienutzung sei inakzeptabel. Es gäbe schlicht keine Rechtfertigung für den Atomwahn und kein Recht auf Profit mit dieser destruktiven Technologie. Deshalb halte man es mit dem alten Leitspruch der Umweltbewegung: Global denken, lokal handeln!


Bundesweite Mahnwachen am Montag

Wie bereits am letzten Montag, als bundesweit an 450 Orten Mahnwachen mit mehr als 110000 Teilnehmern stattfanden, so werden sich auch Morgen wieder überall in Deutschland die Menschen zu Mahnwachen versammeln.Sie gedenken damit der Opfer des Erdbebens und des Tsunamis in Japan, erinnern an die weiterhin bestehende Gefahr durch die havarierte Atomanlage "Fukushima" in Japan und fordern die zügige Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke, bevor es auch in Deutshland aufgrund unvorhersehbarer Vorfälle oder eines Terroranschlags zu einer ähnlichen Atomkatastrophe wie in den Atomkraftwerken "Tschernobyl" und "Fukushima" kommen kann.
  • Auch in Bremerhaven wird es am Montag, 21. März 2011 in der Zeit zwischen 18:00 und 18:30 Uhr wieder eine Mahnwache vor der Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche (Große Kirche) geben.

Mitglieder der Umweltschutzorganisation Greenpeace werden während dieser Zeit ein Kondolenzbuch für die Opfer der Naturkatastrophe in Japan auslegen. Bis zum nächsten Wochenende stellt die internationale Umweltschutzorganisation solche "Bücher der Anteilnahme" bundesweit zur Verfügung, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Anteilnahme, ihr Mitgefühl, ihre Sorgen und Ängste sowie ihre Hoffnungen und Wünsche für Japan auszudrücken. Anschließend wird Greenpeace die Kondolenzbücher der Japanischen Botschaft in Berlin überreichen.

Zum Weiterlesen


(Quellen: ARD Tagesschau vom 20.03.2011, ZDF Heute vom 20.03.2011, Contratom vom 19.03.2011 - Demonstrationen in Hannover und Hamburg, ARD Kontraste vom 17.03.2011, .ausgestrahlt)

1 Kommentar:

Frau Momo hat gesagt…

Ich werde morgen natürlich wieder zur Mahnwache gehen. Nächsten Samstag müssen wir beide leider arbeiten.... irgendwie finden die Großdemos leider im Moment immer an unserem Arbeitswochenende statt. Mich wurmt das tierisch, aber ich kann da leider auch nichts dran ändern.

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