12. März 2011: Menschenkette zwischen Stuttgart und AKW-Neckarwestheim
Diese düstere Prognose bewahrheitet sich zur Zeit, wenn man einen Blick auf die Lage in den bei dem Erdbeben in Japan beschädigten Atomkraftwerke wirft. Die ARD Tagesschau berichtete heute Mittag, die Situation im Atomkraftwerk "Fukushima" gerate zunehmend außer Kontrolle. Nach drei Explosionen und einem Brand hätten vier der sechs Atomreaktoren erhebliche Schäden davongetragen. Die innere Schutzhülle des Atomreaktors im Block 2 der Atomanlage sei möglicherweise beschädigt. Die japanische Atomaufsicht habe mitgeteilt, in der Außenwand des Reaktorblocks 4 gäbe es zwei jeweils ungefähr acht Quadratmeter große Löcher.
Noch versuchen die Japaner die wesentlichen Folgen des GAUs mit noch nie erprobten provisorischen Lösungen auf das Gelände der Atomkraftanlage zu beschränken. Die Zeichen mehren sich jedoch, dass sich der GAU zu einem Super-GAU entwickeln könnte: Der würde dann eintreten, wenn der GAU sich nicht mehr beherrschen lassen, und völlig außer Kontrolle geraten würde.
Nur ein Ereignis aus einer inzwischen langen Liste von einzelnen Katastrophen in der Atomanlage "Fukushima", die im einzelnen bei ".ausgestrahlt" nachgelesen werden können, reicht bereits aus, um die dramatische Situation dort zu verdeutlichen:
Kurz nach 22 Uhr MEZ sei gestern Abend eine Detonation im Atomreaktorblock 2 zu hören gewesen. Bei der Explosion sei der Sicherheitsbehälter im unteren Teil beschädigt, und die meisten Arbeiter evakuiert worden. Heute Morgen um 00:30 Uhr MEZ wären die Grenzwerte noch in einer Entfernung von 100 Kilometern südlich des Reaktors überschritten worden - direkt am Atomkraftwerk sei um 04:00 Uhr MEZ innerhalb von einer Stunde die 400-fache zulässige Jahresdosis gemessen worden. Die Regierung habe die Anwohner in einem Umkreis von 30 Kilometern aufgefordert, im Haus zu bleiben ...
Derweil kann ich mich über die Drehungen und Windungen unserer Bundeskanzlerin und ihres Bundesumweltministers nur noch wundern.
Für drei Monate wird die im letzten Herbst beschlossenen "Laufzeitverlängerung" ausgesetzt. Aber nur nicht zu schnell jubeln: Die lässt sich nach möglicherweise trotz alledem gewonnenen Landtagswahlen dann auch ebenso schnell wieder einsetzen. Gestern habe ich während der Mahnwache in Bremerhaven niemanden gehört, der davon ausgeht, dass es anders kommen würde.
Da sollen die sieben ältesten Atomkraftwerke in Deutschland vorübergehend vom Netz genommen werden, weil sie besonderes gefährdet seien. Vor einigen Tagen passten diese Uralt Meiler noch bequem in die Kategorie "Die sichersten Atomkraftwerke der Welt".
Jetzt plötzlich bieten die keinen ausreichenden Schutz mehr vor Flugzeugabstürzen?
Wenn die drei Monate Moratorium vorüber sind, kann das schon wieder ganz anders aussehen. Da nützt es auch nicht viel, wenn auch alle anderen 10 Atomkraftwerke in den nächsten drei Monaten auf ihre Sicherheit überprüft werden, weil das ja ohnehin schon ständig geschieht - angeblich. Gerade deshalb sollen "unsere deutschen Atomkraftwerke" ja "die sichersten der Welt" sein - ebenfalls angeblich.
Das Märchen vom Wende-Röttgen
Als damals im strahlenden Zeitalter der Welt auch der schwarze Wende-Röttgen vor lauter überschäumendem Amtseifer verkündete, "man sei der Auffassung, dass die neue Lage im fernen Japan zu einer umfassenden Überprüfung der Atomkraftwerke im eigenen Lande zwinge", hatte er in seinem Eifer etwas wesentliches doch glatt übersehen: Die neue Lage, welche die Wespen-Regierung, der er als Umweltminister angehörte, plötzlich zu solch erstaunlich drastischen Maßnahmen zwang, war damals bereits nahezu ein viertel Jahrhundert alt. Am 26. April Anno 2011 jährte sich der Super-GAU im Atomkraft "Tschernobyl" zum 25. Mal ...
Wende-Röttgen ... - Einst hatte er seine Partei gewarnt, die "Laufzeitverlängerung" zum Alleinstellungsmerkmal der Wespenkoalition zu machen. Damals hätte Fürst Mappus von Baden-Würtemberg ihn dafür wohl am liebsten geteert und gefedert, beließ es dann aber doch dabei, den Wende-Röttgen zum Rücktritt von seinem Amt aufzufordern.
Den Gefallen tat der Wende-Röttgen dem Fürsten Mappus dann zwar doch nicht, aber dafür verkaufte er dann wort-wörtlich "über Nacht", nach dem zunächst geheim gehaltenen Atomdeal der Wespenregierung mit den Atomkonzernen, das Gegenteil als den großen Wurf in Sachen Energie- und Umweltpolitik. Die Wespenkönigin, ihre Majestät Urangela die 1. hatte das damals als eine "Energiepolitische Revolution" bezeichnet.
Dann aber kam der Tag, an dem der Wende-Röttgen sich angesichts der 25 Jahre alten "neuen Gefahren-Lage" erneut zu einer 180 Grand Wende veranlasst sah. Davon ist er dann am Ende ganz furchtbar schwindelig geworden und stumpf umgefallen.
Armer Wende-Röttgen ...
Tausende Menschen werden Herrn Röttgen, Frau Merkel und all die anderen politischen Handlanger der Atomkonzerne am Ostermontag, dem Tag vor dem 25. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe, mit Aktionen an den Standorten der Atomkraftwerke daran erinnern, das es angesichts der "neuen Lage" bereits vor 25 Jahren höchste Zeit gewesen wäre, die deutschen Atomkraftwerke außer Betrieb zu nehmen und zu verschrotten.
(Quellen: Tagesschau vom 15.03.2010 und Kommentar vom 14.03.2011, Tagesthemen vom 14.03.2011)
2 Kommentare:
Was mir völlig unbegreiflich ist, ist wie man gestern einen Brand quasi "nicht bemerken" konnte, weil man den (soweit ich mich erinnere) Druckmesser ausgeschalten hatte.
Das Seltsame ist, dass mir die Alibi-Handlung einer Merkel noch lieber ist als das dämliche Gequatsche eines Sarkozy, der Atomkraft als "gute Energie" bezeichnet hat. NACH der Katastrophe. Oder besser: WÄHREND.
Juwi, danke für das eindrückliche Video. Ich habe gestern auch für den Atomausstieg bei uns (CH) unterschrieben.
Hoffentlich bringt diese Katastrophe wenigstens ein Umdenken in grossen Teilen der Bevölkerung. Viele, die hier in der Nähe von einem AKW wohnen, fühlten sich bis anhin sehr sicher, und hatten auch nichts dagegen, dass neue gebaut werden.
Ich kann es mir nur so erklären, dass diese Menschen einfach alles glauben und darauf vertrauen was ihnen die Atomlobby und deren angeblichen Sicherheitsexperten sagen. Wozu solch übermässiges Vertrauen hinführen kann, sehen wir jetzt mit Schrecken.
Hoffentlich geht es nach einigen Monaten nicht einfach im alten Trott weiter, einfach mit dem Hinweis, bei uns kann sowas nicht passieren, wir haben alles im Griff und alles nochmals durchgecheckt.
*Skeptischbin*, weil da anscheinend verantwortungslose Menschen ganz, ganz viel Geld an diesem Atomstrom verdienen.
Danke für Deinen Einsatz und die vielen guten Infos
Liebe Grüsse
Elfe
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