Donnerstag, 17. März 2011

Bürgerprotest gegen Baumarkt



Allen Unkenrufen der Politiker der Großen Koalition zum Trotz:
Es herrschte dichtes Gedränge vor dem Saal der Volkshochschule
Bremerhaven, in dem heute die Sitzung der Stadtverordneten-
versammlung stattfand, in der über die Bebauung des Wilhelm-Kaisen-Platzes zu entscheiden.


In einer Pressemitteilung der FDP-Fraktion vom 17.03.2011 hieß es dazu: Anlässlich der heutigen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung fordert die FDP-Fraktion den Magistrat auf, die Beschlussvorlage zur Bebauung des Wilhelm-Kaisen-Platzes auszusetzen. "Die Verkaufsflächenentwicklung in der Seestadt ist nicht nachvollziehbar und erfolgt über die Köpfe der Bürgerinnen und Bürger hinweg", so der baupolitische Sprecher Bernd Schomaker, der im Vorhaben nach wie vor ein Kompensationsgeschäft für die geplatzte Supermarktansiedlung auf dem Phillips-Field sieht.






Dass viele Bremerhavener Bürger das auch so sehen, beweist die große Zahl der Demonstranten. Den Transparenten und Schildern waren viele weitere Kritikpunkte an dem Projekt "OBI-Baumarkt auf dem Willhelm-Kaisen-Platz" zu entnehmen, das die Große Koalition vor der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung am 22. Mai "noch mal eben schnell" und über die Köpfe der betroffenen Bürger hinweg durchpeitschen will. Da der Zeitrahmen meiner Mittagpause begrenzt ist, konnte ich mir leider nicht anhören, wie in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung mit dem Thema und mit dem Protest der Bürger umgegangen wurde.

Aber ich befürchte, das wird ohnehin eine reine Durchwink-Zeremonie gewesen sein. Darauf weist auch der Inhalt der Pressemitteilung der FDP hin: "Angesichts der Tatsache, dass der zukünftige Baumarktbetreiber bereits eine Stellenanzeige geschaltet hat, gerät die Beschlussfassung in der Stadtverordnetenversammlung zur Farce", empört sich Schomaker. "CDU und SPD haben bereits entschieden, aber dabei leider vergessen, dass die Politik in Bremerhaven nicht für die Parteien, sondern für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt da sein sollte."




Auf den Schildern kam auch immer wieder die Angst der Menschen um ihre Arbeitsplätze zum Ausdruck, und die Wut der Menschen über abzusehende neue Leerstände in den Geschäfts- und Einkaufsstraßen der Stadtteile ist nahezu spürbar. Vor diesem Hintergrund sind die Stellenanzeigen des zukünftigen OBI-Baumarkts und die arrogante Ignoranz der Großen Koalition gegenüber den Betroffenen selbst für mich unerträglich, obwohl ich nicht im Einzelhandel oder gar in einem der beiden benachbarten Baumärkte beschäftigt bin.

Wohl auch diesen Umständen ist es zu verdanken, dass so viele gekommen waren, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Zu einer anderen Tageszeit, oder an einem Wochenende hätten sich die Menschen mit Sicherheit bis auf die Straße gedrängt. Ich konnte zum Beispiel auch nur deshalb kurz dort sein, weil ich zufällig in der Nähe arbeite. Weil ich außerdem keine festen Pausenzeiten habe konnte ich meine halbe Stunde Mittagspause dafür nutzen.






Als sie sich auf ihrem Weg in den Sitzungssaal durch die Menge drängen mussten, werden die Stadtverordneten werden es  wohl schon registriert haben, dass deutlich mehr als "nur eine Handvoll Leute" den Weg zur Demonstration "gefunden" hatten. Und wer von den Damen und Herren des Lesens mächtig ist, der wird es kaum übersehen haben, warum die ganzen Leute dort im Weg herumstanden. Herr Teiser und einige seiner CDU-Kollegen wurden außerdem mit lauten Pfiffen und Buh-Rufen empfangen.


Keine weiteren Märkte in Lehe!


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1 Kommentar:

Weserkrabbe hat gesagt…

Hallo Jürgen, toller Bericht von der Veranstaltung. Aber ich bin im Moment so richtig gefrustet. Was hat dieser Auftritt der Demonstranten wirklich gebracht? Nichts rein gar nichts und das macht mich so wütend.
Und Du wirst sehen, bei der Wahl bekommt nur die CDU eine Wahlklatsche und die SPD kann weitermachen wie bisher. Langsam bekomme ich auch eine Wut auf die große Mehrheit der Bürger, weil sie einfach überhaupt nichts tun und ihnen alles am Allerwertesten vorbei geht.

lieben Gruß
Brigitte

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