Sonntag, 1. November 2009

Stürzt der Gipfel ins Tal?

Die Europäische Union wird ohne konkrete Finanzzusagen am Weltklimagipfel in Kopenhagen teilnehmen. Unverbindlich hieß es nur, die EU werde "einen fairen Anteil" der Kosten übernehmen. Frau Merkel sprach in diesem Zusammenhang von "etwa einem Drittel". Ansonsten haben sich die Staats- und Regierungschefs der EU bei ihrem Treffen in Brüssel jedoch lediglich auf eine Verhandlungsposition verständigen können.

Sie gehen davon aus, dass zur Unterstützung der armen Länder ab 2020 weltweit öffentliche Mittel im Umfang von 22 bis 50 Milliarden Euro aufgebracht werden müssen. Mit welchem Anteil die EU sich daran beteiligen will habe Herr Reinfeldt (amtierender EU-Ratspräsident, Schweden) aber offengelassen.
  • Ich fürchte, damit wird der Gipfel in Kopenhagen
    als Lawinenabgang im Tal enden!

Wenn Herr Barroso (EU-Kommissionspräsident) unverbindlich verlauten lässt, Die EU werde "einen fairen Anteil" an der Hilfe für die armen Staaten übernehmen, Frau Merkel das aus ihrer Sicht mit "etwa ein Drittel der Kosten" beziffert, die gemeinsame Gipfel-Erklärung aber keine derartige Festlegung enthält, dann ist das nichts weiter als heiße Luft.
  • Als es darum ging, Maßnahmen gegen die Wirtschafskrise zu unternehmen, wurde schnell und entschieden gehandelt. Egal wie lange so eine Krise dauert: Es handelt sich in jedem Fall um ein vorübergehendes Ereignis, nach dem es irgendwann auch wieder aufwärts geht.
  • Wenn die Menschheit den Kampf gegen die Klimakatastrophe verliert, weil ihr der finanzielle Aufwand dafür nur einen Bruchteil von dem Wert ist, was für die Bekämpfung der Wirtschaftskrise ausgegeben wurde, dann ist das eine endgültige Niederlage. Danach werden sich die Lebensbedingungen auf der Erde unumkehrbar so verändern, dass für uns Menschen und unzählige weitere Tier- und Pflanzenarten kein Platz mehr auf diesem Planeten sein wird. Wenn es erst so weit gekommen sein wird, dann wird es nie wieder aufwärts gehen - dann geht es nur noch bergab!

Ich gebe aber trotzdem die Hoffnung nicht auf, dass Frau Merkel bei ihrem Besuch in der nächsten Woche in Washington die Amerikaner zu den notwendigen Eingeständnissen für die Verhandlungen im Dezember bewegen kann, und dass die chinesische Regierung ihren Worten Taten folgen lassen wird. Trotz aller Bedenken, dass sich die ärmeren Nationen dieser Welt angsichts der peinlichen Geplänkel in und zwischen den reichen "westlichen" Industiestaaten auf keine eigenen Zugeständnisse einlassen werden, hoffe ich weiterhin, dass es im Dezember zu erfolgversprechenden Ergebnissen für einen internationalen Kampf um die gemeinsame Zukunft aller Nationen der Welt kommen wird.


(Quellen: ARD Tagesschau vom 30.10.2009, ZDF Heute vom 31.10.2009)

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