Sonntag, 22. November 2009

Der Tag der Ahnen


Bremerhaven, Friedhof Lehe III

Totensonntag

Als ich durchschritt das Tor zur Welt,
da habt ihr freudig mich empfangen.
Gemeinsam unterm Himmelszelt
sind wir ein Stück des Weg's gegangen.

Dann aber hieß es Abschied nehmen
als euer Weg zu Ende war.
Die Trauer wollt' das Herz mir lähmen -
doch sie verblasst von Jahr zu Jahr.

Vorbei die Zeit mit euch, ihr Ahnen.
Schon lange seid ihr hier nicht mehr.
Ihr folgtet euren Lebensbahnen. -
So lange Jahre ist das her.

Jetzt ruht ihr hier an diesem Ort.
Ich aber wand're durch die Zeit.
Ein Teil von euch lebt in mir fort:
Das ist der Lauf der Ewigkeit.

© Jürgen Winkler


Dieser Sonntag ...
  • ... gehört den Ahnen.
    Wir befreien ihre Gräber von den herbstlichen Resten des vergangenen Sommers und schmücken sie für den Winter.
  • ... markiert das Ende des Kirchenjahres.
    Das Licht verlischt. Was bleibt ist die Gewissheit auf einen Neubeginn. Mitten in der dunklen Jahreszeit entzünden wir am darauffolgenden Sonntag die erste Kerze des Advent und erwarten voller neuer Hoffnung die Ankunft des Lichts der Welt.
  • ... erinnert uns an unsere eigene Vergänglichkeit,
    die bereits mit unserer Geburt begann. Voller Freude wurden wir von unseren Eltern begrüßt. Solange wir für die Zeit unseres Lebens auf der Erde zu Gast sind, gehen wir unseren Weg durch unser Leben - zuerst gemeinsam mit unseren Eltern und später mehr und mehr auf eigenen Pfaden. Wenn wir eines Tages am Ende unseres eigenen Pfades angekommen sein werden, dann wird ein ein Teil von uns, ein Teil unserer Eltern sowie ein Teil aller unserer Vorfahren in unseren Kindern weiterleben.
  • ... symbolisiert für die evangelischen Christen die Grenze zwischen dem Ende und dem Anfang - und die Hoffnung auf das ewige Leben.
Dieser Sonntag ist der Tag der Ewigkeit.


Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe; denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß!

Die Offenbarung des Johannes, Kapitel 21


4 Kommentare:

Ingrid hat gesagt…

Ich habs nicht so damit, dass man dafür einen bestimmten Tag nimmt. Aber dennoch sind sie nicht vergessen, die Ahnen. Das erste Fotobuch, das ich gemacht habe, war über meine Ahnen. Ein zweites habe ich für meine Mutter gemacht (wird demnächst geschenkt) und ich bin mal gespannt, ob sie sich freut.
Euch einen schönen Sonntag,
Grüße aus Köln,
Ingrid

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Ach ja, Jörg hat mich dran erinnert. Wir haben eine Kerze auf dem Altar brennen......
Gräber,...ist nicht mein Ding, obwohl ich gerne, wegen der Ruhe, auf einem Friedhof spazieren gehe. Ich habe die Menschen, die mir nahe stehen im Herzen.
Sei lieb gegrüßt
Grey Owl

Helmut hat gesagt…

Hallo Juwi,
wir verdrängen sehr gerne, daß unser Leben endlich ist und verschieben gerne Dinge in die Zukunft. Oft haben wir dann keine Gelegenheit mehr diese Vorhaben zu realisieren, weil wir unsere Vergänglichkeit erleben. Ich versuche zwar nicht so zu leben, als wäre morgen mein letzter Tag, sondern genieße das was mir das Leben bringt.

Lucki hat gesagt…

ich sage einfach nur Danke für diesen Beitrag
LG Lucki

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