Sonntag, 3. August 2008

Muss di nich argern

Muss di nich argern, hett keenen Wert,
muss di blos wunnern, wat all'ns paseert,
muss jümmers denken de Lüüd sind nich kloog,
jeder hett Grappen un du hest se ock.

Muss di nich argern, is Unrecht di doon,
hau op'n Disch mol un glicks is vergoohn.
Koort is dat Leeven un lang is de Dood,
muss di nich argern, denn geiht di dat good.


Diese weisen Verse habe ich einmal handschriftlich erhalten, nachdem sie von jemanden als Beitrag zu einer Veranstaltung vorgelesen worden waren. Leider habe ich keine Informationen über ihre Herkunft. Für alle die nicht an der Nordseeküste wohnen ist hier die Übersetzung in's Hochdeutsche - hört sich allerdings "etwas holperig" an; richtig "geiht dat blos op Platt" :o)

Musst dich nicht ärgern

Musst dich nicht ärgern, (das) hat keinen Wert,
musst dich nur wundern, was alles (so) passiert,
musst immer nur denken, die Leute sich nicht klug,
jeder hat seine kleinen Fehler, und du hast sie auch.

Musst dich nicht ärgern, wenn dir Unrecht getan wurde,
Hau mal (mit der Faust) auf den Tisch, und gleich ist es vergangen.
Kurz ist das Leben, und lang ist der Tod,
musst dich nicht ärgern, dann geht es dir gut.


10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Der Spruch hängt als Bild in altdeutscher Schrift bei meiner Mutti im Flur (uralt)

juwi hat gesagt…

bbweb: Danke für deinen Kommentar. Wie alt dieser Spruch auch immer sein mag: Er ist einfach zeitlos, und wird auch in 100 Jahren noch aktuell sein.

Anonym hat gesagt…

Hallo, ich freue mich diesen Spruch wieder gefunden zu haben, Meine Mutti wird 80 und kann sich erinnern dass der Spruch immer schon im Hausflug gehangen hat. Ich erinnere mich gut, Wandbehang aus Bast und darauf der Spruch geschrieben. Suche schon seit einigen Jahren danach. DANKE reni504

juwi hat gesagt…

@Anonymus (gemeint ist nicht reni504): Leider hast du deinen Namen nicht angegeben. Daher habe ich deinen Kommentar hier nicht veröffentlicht (siehe Hinweis zu "Anonyme Kommentare" über dem Kommentar-Eingabefeld). Ich habe mich aber sehr über die Info zu "Must di ni argern ..." gefreut. Dass es dazu auch eine Melodie gibt, war mir unbekannt.

Beste Gröte ut Bremerhaven,
juwi

Anonym hat gesagt…

Das Gedicht ist von Rudolf Tarnow. Ich kenne es aus meinem Plattdüütsch-Kurs :-)

Jochen Weber ut Hagenow hat gesagt…

Es fehlt ja leider der 2. Vers:

Möst Di nich argen, hett kein'n Sinn,
ward Di blot schad'n und bringt Di nix in.
Ward an Di fräten as Qualm und Rook,
is't nahst vergät'n, büst grad so kloog!

juwi hat gesagt…

@Jochen Weber ut Hagenow: Den kannte ich noch nicht: Danke dafür :)

Dr. W. Torbahn hat gesagt…

Das ist vermutlich von Rudolf Tarnow, bin selbst auf der Suche nach einem Textabdruck. Die Originalversion ist meines Wissens leicht anders (Mecklenburger Platt).

Kaethe vom Dach hat gesagt…

Rudolf Tarnow, geb. 25. Februar 1867 in Parchim; gest. 19. Mai 1933 in Sachsenberg war plattdeutscher Schriftsteller.
Das Mecklenburger Platt unterscheidet sich wirklich in vielen Kleinigkeiten von dem hiesigen Platt, wobei es hier auch manchmal von Ort zu Ort Abweichungen gibt.
Das Original ist auf der Wikipedia-Seite von Tarnow zu finden.
Dort ist auch die Erklärung dafür, warum es bei so vielen Omis, bei meiner nämlich auch, und Muttis an der Wand hing.

juwi hat gesagt…

@Käthe vom Dach: Vielen lieben Dank für die zusätzlichen Informationen :). So langsam - denke ich - wird eine runde Sache daraus.

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