Die südlich des Kaukasus-Hauptkamms gelegene, gebirgige Region Südossetien liegt auf einer Höhe von 1.000 bis 4.000 Metern über dem Meeresspiegel und ist völkerrechtlich Bestandteil des Staates Georgien. Nach einem Krieg gegen Georgien erklärte sich Südossetien 1990 als Republik für staatlich unabhängig. Die Unabhängigkeit wird jedoch völkerrechtlich bisher von keinem Staat anerkannt anerkannt.
Nördlich des Kaukasus-Hauptkamms grenzt das auf russischem Territorium gelegene Nordossetien an das georgische Südossietien. Die Hauptstadt Südossetiens ist Zchinwali.
Die Osseten sind direkte Nachfahren der Alanen, die in der Antike aus Gebieten südlich des Don in den Kaukasus einwanderten. Das Siedlungsgebiet der Osseten lag nördlich des Kaukasus. Im 4. bis 5. Jahrhundert wanderten die Osseten auch in südlichere Gebiete des Kaukasus ein. Im 5. Jahrhundert sicherte Georgien den Darielpass mit einer Festung, um Angriffen der Osseten vorzubeugen. Das Siedlungsgebiet der Südosseten gehörte vom Mittelalter bis Anfang des 19. Jahrhundert überwiegend zum georgischen Machtbereich. 1774 trat Alanien (Nordossetien) auf eigenem Wunsch dem Russischen Reich bei.
1842 wurde die russische Verwaltungseinheit "Okrug Ossetien" gegründet. 1918 bis 1921 war Südossetien Teil der von Russland unabhängigen Demokratischen Republik Georgien. 1920 proklamierten die Bolschewiki eine südossetische Sowjetrepublik. 1922 wurde es als "Südossetischer Autonomer Oblast" ein Bezirk Georgiens in der Sowjetunion.
Im November 1989 beschloss der Oberste Sowjet des südossetischen autonomen Oblast die Gründung einer Südossetischen Autonomen Sowjetrepublik, die von der Sowjetunion wieder abgeschafft wurde. Georgische Nationalisten belagerten daraufhin die südossetische Stadt Zchinwali. Truppen des sowjetischen Innenministeriums versuchten, die verfeindeten Seiten zu trennen. Die Auseinandersetzungen dauerten der bis zum Januar 1990. Bereits am 20. September des gleichen Jahres erklärte sich Südossetien als Demokratische Sowjetrepublik erneut als unabhängig. Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen um die Region Südossetien zwischen georgischen Milizen und russischen Truppen, die auf Seiten der Osseten in die Kämpfe eingriffen. Im Dezember 1990 wurde der Ausnahmezustand über Südossetien verhängt. Am 1. September 1991 benannte sich das Gebiet in Republik Südossetien um. Fünf Tage später brach Georgien die offiziellen Beziehungen zur Sowjetunion ab.
Zwei Monate später hob der georgische Oberste Sowjet den Ausnahmezustand über Südossetien auf und am 28. November 1991 erklärte sich Südossetien erneut für unabhängig.
Die Bevölkerung Südossetiens bestand zu dieser Zeit zu 66 Prozent aus Osseten und zu 29 Prozent aus Georgiern. In einem Referendum über das Autonome Gebiet Südossetien sprachen sich am 19. Januar 1992 über 90 Prozent der Teilnehmer für die Unabhängigkeit von Georgien und den Anschluss an das zu Russland gehörende Nordossetien aus.
Nach dem Abzug der ehemaligen Sondertruppen des sowjetischen Innenministeriums im Frühjahr 1992 kam es erneut zu heftigen Kämpfen zwischen südossetischen und georgischen Einheiten.
Am 24. Juni 1992 unterzeichneten der russische Präsident Boris Jelzin und Georgiens Präsident Eduard Schewardnadse ein Waffenstillstandsabkommen und die Aufstellung einer Friedenstruppe aus Russen, Osseten und Georgiern. Georgien zog daraufhin seine Truppen aus Südossetien ab.
Am 15. Mai 1993 unterzeichneten Russland und Georgien ein Abkommen über den vollständigen Abzug der russischen Truppen aus Georgien bis Ende 1995. Allerdings sicherten russische Truppen auf Bitten der georgischen Regierung unter Schewardnadse wichtige Bahn- und Hafenanlagen gegen Aufständische des ehemaligen Präsidenten Gamsachurdia in Westgeorgien und erhielten in einer Vereinbarung vom 3. Februar 1994 die Erlaubnis zur Errichtung von drei Militärstützpunkten in Georgien mit rund 20.000 Soldaten, die auch nach dem auslaufenden Abkommen stationiert bleiben konnten. Am 27. August 1996 unterschrieben Georgiens Präsident Schewardnadse und der Präsident Südossetiens eine Vereinbarung über den künftigen Status des Gebiets.
Trotz aller Verträge und Abkommen kam es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen um Südossetien, das, unterstützt durch die in der Region verbliebenen russischen Friedenstruppen, weiterhin auf seiner Unabhängigkeit bestand. Im Jahre 2006 unternahmen die USA einen Vermittlungsversuch. Sie bedrängten Russland, die südossetische Regierung nicht länger zu unterstützen. Gegenüber Georgien stellten sie gleichzeitig klar, dass sie eine Gewalteskalation in Südossetien nicht mittragen würden.
Anfang Juli 2008 zittierten russische Medien Vertreter Südossietiens, nach deren Angaben Georgien die Hauptstadt Südossetiens, Zchinvali, unter Beschuss genommen habe. Die Vertreter Südossietiens hätten deswegen mit schweren Vergeltungsschlägen gedroht. Georgien erklärte, seine Einheiten hätten gezwungenermaßen auf einen Angriff südossetischer Seperatisten reagiert.
Nach der massiven Militäroffensive, mit der Georgien vor einigen Tagen große Teile seiner abtrünnigen Region Südossetien unter seine Kontrolle gebracht hatte, droht im Kaukasus ein Krieg größeren Ausmaßes. Augenzeugen berichteten von verheerenden Zerstörungen in Zchinwali. Krankenhäuser, Verwaltungsgebäude und Einrichtungen der Friedenstruppen seien in Schutt und Asche gelegt worden. Zunächst war unklar, wie viele Menschen bei den Gefechten ums Leben kamen oder verletzt wurden.
Als Südossetien Russland offiziell um ein militärisches Eingreifen ersucht hatte, reagierte die ossetenfreundliche russische Führung, als wäre das eigene Staatsgebiet angegriffen worden, mit einer unverhohlenen Kriegsdrohung.
Auch wenn ich das militärische Vorgehen Georgiens gegen die eigene Bevölkerung verurteile, liegt die Region Südossietien auf georgischem Staatsgebiet: Nicht in Russland! Nachdem Russland den Großteil der Einwohner Südossetiens in den vergangenen Jahren mit russischen Pässen ausgestattet hatte, warf Georgien Russland vor, das völkerrechtlich zu Georgien gehörende Südossetien annektieren zu wollen.
Die Tagesschau berichtete am 09.08.2008 über einen Angriff russischer Kriegsflugzeuge auf zivile Ziele in der georgischen Stadt Gori südlich der Region Südossetien. Russland hatte zuvor Medienberichte aus Georgien, nach denen russische Kampfjets mit der Bombardierung von Zielen in Georgien begonnen hätten, dementiert.
Georgien forderte Russland eindringlich auf, sich aus dem Konflikt herauszuhalten. Der georgische Präsident Saakaschwili ordnete die allgemeine Mobilmachung im Land an und warf Südossetien vor, die Waffenruhe gebrochen zu haben.
(Quellen: Wikipedia, Tagesanzeiger vom 04.07.2008, Süddeutsche vom 08.08.2008, Tagesschau vom 09.08.2008)
1 Kommentar:
Dankeschön Jürgen, dass Du die Hintergründe mal aufgezeigt hast, denn die sind sicherlich vielen unbekannt. Aber dennoch auch mit diesem Hintergrundwissen, kann ich das ganze nicht richtig einschätzen.
Ich kann diese ganzen Unabhängigkeitskriege der kleinen Minderheiten in der ganzen Welt nicht verstehen bzw. beurteilen. Das heißt,ich kann schon verstehen, wenn Menschen gegen Unterdrückung ankämpfen, aber muss es immer gleich in Kriege ausarten? Warum können die Menschen nicht einfach friedlich miteinander leben. Aber das Thema hatten wir ja schon, weil die Macht und Gier nach Besitz den Menschen wichtiger sind als Menschenleben. Traurig aber wahr.
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