Es gibt sie noch: Fischauktion im Bremerhavener Fischereihafen (April 2011) |
Norwegen ist der EU mit seinen bereits 1987 verabschiedeten Gesetzen für eine nachhaltige Fischerei um Jahrzehnte voraus. Damit hat die norwegische Regierung sichergestellt, dass in den norwegischen Fanggebieten nicht mehr Fische gefangen werden, als nachwachsen und dass auch heute noch rund zehntausend Fischer von der Fischerei leben können. Ein wichtiger Aspekt der nachhaltigen Fischerei Norwegens ist das Verbot, "unerwünschten Beifang" einfach gleich wieder über Bord zu entsorgen, wie es in der Fischerei der EU-Mitgliedsstaaten üblich ist.
Dieser Verschwendung will das Europaparlament jetzt einen Riegel vorschieben. Es regt sich aber auch Widerstand gegen dieses Vorhaben. Bezüglich des Zeitplans gibt es beispielsweise Bestrebungen konservativer Politiker, längere Übergangszeiten und geringere Strafen für die illegale Entsorgung unerwünschten Beifangs durchzusetzen. Die Überarbeitung der europäischen Fischereigesetze zum Schutz der Fischbestände in den Weltmeeren ist jedoch längst überfällig. Wenn die Meere eines Tages leergefischt sein sollten, dann würde sich das Problem mit den überhöhten Fangquoten von selbst erledigen. Es würde aber auch das Ende der Fischerei und somit die wirtschaftliche Existenz zehntausender Familien, sowie den Ausfall einer unserer wichtigsten Nahrungsquellen bedeuten.
Ich habe den Niedergang der deutschen Hochseefischerei und den dadurch bedingten Wegfall vieler Arbeitsplätze im Bremerhavener Fischereihafen miterlebt. Ich weiß daher, dass notwendige Maßnahmen zur Durchsetzung einer nachhaltigen Fischerei für viele europäische Fischer zunächst Probleme mit sich bringen könnten. Diese werden jedoch umso schmerzhafter ausfallen, je länger mit den notwendigen Reformen gewartet wird.
- In der Hoffnung, die unentschlossenen Politiker noch davon überzeugen zu können, dass den Bürgern Europas an einer nachhaltigen Fischerei gelegen ist, die diese Bezeichnung zu Recht trägt und dafür garantiert, dass auch unsere Nachkommen noch auf Nahrung aus dem Meer zurückgreifen können, hat das internationale demokratische Netzwerk eine E-Mail Aktion an die 23 Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der Fraktionen des Europaparlaments initiiert. Dafür stellt sie auf ihrer Internetseite ein Online-Formular zur Verfügung.
(Quellen: Tagesschau vom 06.02.2013, Deutschlandfunk vom 05.02.2013, EU-Parlament vom 04.02.2013, EurActiv vom 31.01.2013, Spiegel vom 15.03.2009, vom 02.03.2009 und vom 12.10.2008, AVAAZ vom 06.02.2013)
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