Dienstag, 9. Juni 2009

Apell an SPD: Keine neuen Kohlekraftwerke

www.campact.de

Die Energiekonzerne wollen über 30 neue Kohlekraftwerke bauen und fixieren damit für Jahrzehnte eine klimaschädliche Energieerzeugung. Mit den neun Kohlekraftwerken, die bereits genehmigt wurden, sind Deutschlands Klimaschutz-Ziele kaum mehr zu erreichen. Trotzdem stellen sich die Regierungsparteien bisher hinter die Neubaupläne der Konzerne. Kurz vor ihrem Parteitag am 14. Juni sind jetzt in der SPD Überlegungen darüber laut geworden, ob sie in ihrem Regierungsprogramm einen Baustopp für die Klima-Killer verankern sollte.

Die Lobby der großen Energieerzeuger tut alles, um Entwicklungen in diese Richtung zu verhindern und versucht, ihre Kohlekraftwerke unter einem grünen Label zu verkaufen, indem sie das aus dem Abgas abgeschiedene CO2 in Hohlräumen unter der Erde "endlagern" will. Dieses Verfahren würde aber voraussetzen, dass ein Entweichen des gelagert Gases in die Erdatmosphäre für alle Ewigkeiten mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Die geologischen Strukturen der Erde sind jedoch keine statischen Gebilde. Sie verändern sich ständig. Durch neu entstehende Risse und Spalten kann das CO2 jederzeit in die Atmosphäre entweichen. Erdbeben könnten eine schlagartige Freisetzung des eingelagerten CO2 auslösen. Noch viele Generationen nach uns kann das entweichende CO2 zeitverzögert zur Klimakatastrophe führen, die unsere Nachfahren unvorbereitet und schutzlos treffen würde.

Nach dem Debakel der SPD bei der Europawahl muss ihr klar gemacht werden, dass sie nur mit einer Politik für die Menschen und für die Zukunft unserer Nachkommen noch Boden wieder gut machen kann. Das kann ihr aber nur gelingen, indem sie sich deutlich von einer Politik für die Lobby der Energiekonzerne distanziert, deren kurzsichtiges Gewinnstreben mit Hilfe überalterter Technologien die Zukunft unseres Planeten Erde in unverantwortlicher Weise gefährdet.

Die Organisation Campact hat jetzt eine Online-Kampagne initiiert, mit der sie Stimmen für einen Apell an die SPD sammelt, der kurz vor dem Parteitag bundesweit in Tageszeitungen veröffentlicht werden soll. Der Apell kann hier unterzeichnet werden.

2 Kommentare:

Der Geestendorfer hat gesagt…

Hallo Jürgen,

Zur Information die Passage aus dem Entwurf des SPD-Regierungsprogrammes über die Nutzung von Gas und Kohle für die Energiegewinnung in Deutschland:

"Effiziente Nutzung fossiler Energieträger.

Auf absehbare Zeit kann auf die Nutzung
von Kohle und Gas nicht verzichtet werden. Der Emissionshandel ist das zentrale
Instrument, um neue Investitionen in hochmoderne, effiziente fossile Kraftwerke zu
ermöglichen und um alte ineffiziente Kohle- und Gaskraftwerke durch neue, effizientere
Kraftwerke zu ersetzen. Wir beabsichtigen, die Technologie zur Abscheidung von
Kohlendioxyd in Deutschland zum Durchbruch zu bringen - auch durch geförderte
Demonstrationsprojekte der Europäischen Union. Kraft-Wärme-Kopplung ist die
effizienteste Form der Energieerzeugung. Wir werden sie massiv ausbauen. Bei der
notwendigen finanziellen Förderung neuer Kraftwerke werden wir der umweltfreundlichen
Kraft-Wärme-Kopplung Priorität einräumen.

• Zukunft der Steinkohle. Der deutsche Steinkohlebergbau hat wesentlich beigetragen
zum Aufbau des Landes und zum Wohlstand. Er ist inzwischen reduziert auf einen
niedrigen Sockel. Der ist aber zukunftsfähig. Wir wollen deshalb, dass die
Revisionsklausel für den Deutschen Steinkohlebergbau schon rechtzeitig vor 2012
wirksam gemacht und so das faktische Auslaufen des Steinkohlebergbaus verhindert
wird."

Dieser Regierungsentwurf für die Bundestagswahl 2009 soll am kommenden Sonntag, dem 14. Juni vom SPD Parteitag genehmigt werden.

Gruß
Holger

juwi hat gesagt…

Holger:

Diese Passage ist mir bekannt. Da eine ausführliche Begründung meiner ablehnenden Haltung gegenüber dem Bau neuer Kohlekraftwerke den Rahmen einer Antwort in Form eines Kommentars sprengen würde, habe ich heute einen neuen Artikel mit meiner Stellungnahme dazu geschrieben.

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