Samstag, 18. Juni 2011

Historische Stadtführung

Historische Stadtführung: Heinrichstraße
Die Eröffnung der Kulturwohnung war gestern Nachmittag natürlich etwas zu früh für mich, da ich noch zu arbeiten hatte. Aber die historische Stadtführung mit Herrn Hergesell habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Ich habe dabei wieder einiges neues erfahren, das mir bisher unbekannt war. Allerdings gibt es bei diesen Gelegenheiten immer eine so große Fülle von Eindrücken und Einzelheiten, dass man gar nicht alles auf einmal behalten kann.

In der Kistnerstraße machte uns Herr Hergesell auf die Wandgemälde im Treppenhaus eines Hauses in der Kistnerstraße aufmerksam. Dabei wurde mir erneut bewusst, welche Schätze es noch in "meinem Viertel" zu entdecken gibt, von deren Existenz ich bisher keine Ahnung hatte. Äußerlich ist das Haus nicht auffälliger als die benachbarten. Aber der Eingangsbereich seines Treppenhauses ist so etwas wie ein "Gesamt-Kunstwerk".


Wandgemälde in einem Treppenhaus in der Kistnerstraße
Sehr beeindruckt hat mich die Geschichte der Firma "Bordersen und Petersen" deren Geschäft in der Hafenstraße im Jahre 2009 geschlossen wurde. Aufgrund dessen, dass es in der Familie eines der beiden Geschäftspartner - ich bin mir nicht mehr sicher, ob in der Familie Brodersen oder Petersen - Menschen jüdischen Glaubens gab, kam es unweigerlich zu Problemen, nachdem die Nazis das Sagen im damaligen deutschen Reich hatten. Während der eine der beiden Geschäftspartner in die USA emigrierte, wurden dessen Frau (eine "Halbjüdin") und Tochter, die bei seinem Partner in Deutschland zurückgeblieben waren, später von den Nazis ermordet.

Aus der Art meiner Umschreibungen ist vielleicht schon zu erkennen, dass ich jetzt schon unsicher bezüglich der tatsächlichen Familienbeziehungen bin. Sicher behalten habe ich jedoch, dass Herr Hergesell erzählte, der in Deutschland zurückgebliebe Geschäftspartner habe seinen in die USA ausgewanderten Partner im Jahre 1946 gebeten, nach Deutschland zurückzukehren, um mit ihm gemeinsam das Geschäft weiter zu führen. Der habe sich noch während der Überfahrt mehrfach die Frage gestellt, ob er wirklich von Bord gehen würde, wenn das Schiff in den Hafen von Bremerhaven, das damals noch Wesermünde hieß, einlaufen würde ...

Ich kenne diesen Teil der deutschen Geschichte aus dem Geschichtsunterricht in der Schule. Aber es war schon immer etwas anderes, wenn ich die Erzählungen der persönlichen Erlebnisse meiner Eltern und Großeltern aus dieser Zeit hörte. Die Schilderungen Herrn Hergesells erweckten wieder einmal Bilder vor meinen "inneren Auge" zum Leben, von denen ich mir wünsche, dass sie niemals wieder Realität werden!

Aufgrund der eingangs bereits erwähnten Fülle an Informationen bin ich heute zwar etwas schlauer als vorher, aber im Grunde genommen ist davon erst einmal nur ein gewisses Halbwissen hängen geblieben, dass es noch zu vertiefen gilt. Da diese Geschichte ideal für eine "Zeitreise in die Vergangenheit" im Abschnitt "Bremerhaven, Lehe" im "Juwiversum" wäre, werde ich auf alle Fälle versuchen, die fehlenden Teile des Puzzles noch zusammen zu bekommen ...
  • Eine gute Nachricht für alle Interessierten, die gestern nicht dabei sein konnten: Die historische Stadtführung wird am 3. Juli 2011 noch einmal wiederholt. Los geht es um 19 Uhr beim "Container".

Leher Sommer-Kulturwochen am 18./19.06.2011

"Der Container" auf dem Grundstück Luther-/Ecke Stormstraße

Bis zum 7. Juli 2011 gibt es mittwochs bis sonntags an zwei Orten im Leher Quartier "Goethestraße" regelmäßige Veranstaltungen:

Der Container
Tägliches Programm (siehe Aushang am Container)
  • jeweils 17.00 bis 20.00 Uhr
  • Luther- / Ecke Stormstraße 
  • jeweils 17.00 und/oder 18.30 Uhr
  • Dokumentarfilm "11 Leher - 11 Fragen"
Die Kulturwohnung
  • jeweils 17.00 bis 20.00 Uhr
  • Goethestraße 45

    Der Eintritt ist an beiden Veranstaltungsorten frei!

Außerdem werden am Samstag, dem 18. und am Sonntag, dem 19. Juni, einige Teilnehmer eines Volkshochschulkurses mit ihrem Skizzenblock in Süden Lehes unterwegs sein, um ihre persönlichen Eindrücke künstlerisch zu verewigen. Da für diese Veranstaltung eine Voranmeldung bei der Volkshochschule nötig war, wird es allerdings wohl nicht möglich sein, kurzfristig noch daran teilzunehmen. Solange es sich nicht um Graffities auf den Fassaden der Gründerzeithäuser handelt, ist es allerdings natürlich jedem jederzeit freigestellt, auf eigene Faust seine Ansichten aus dem Quartier künstlerisch festzuhalten.


Leher Kultursommer

(Quellen: Leher Sommer-Kulturwochen 2011)

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