Die Parteispitze der Grünen hat signalisiert, sie wolle den Plänen der schwarz-gelben Bunderegierung zum "Atomausstieg" zustimmen. Damit stellt sie sich sowohl gegen zigtausende Atomkraftgegner, die in den letzten Monaten mehrfach für ein schnelles Ende der deutschen Atomkraftwerke auf die Straße gegangen sind, wie auch gegen Widerstände innerhalb ihrer eigenen Partei. Bisher vertraten die Grünen während der letzten Monate jedenfalls den Standpunkt, der Atomausstieg müsse deutlich vor 2022 abgeschlossen sein.
Sollten die Grünen der als "Atomausstieg" getarnten Laufzeitverlängerung gegenüber dem rot-grünen Atomkonsens von 2000 tatsächlich zustimmen, dann riskieren sie ohne Not den Verlust ihrer Glaubwürdigkeit. Im Atomkonsens waren 32 Jahre vereinbart. Sollte die wespenfarbene Bundesregierung ihre Absichten gesetzlich verankern, dann werden die verbleibenden neu Atomkraftwerke im Jahre 2022 jedoch durchschnittlich 34,7 Jahre auf dem Buckel haben. Als Oppositionspartei gibt es für die Grünen keinen Grund, den atomlobbyfreundlichen Beschlüssen der schwarz-gelben Bundesregierung zuzustimmen. Im Gegenteil: Sie würden damit ohne Not ein Atomgesetz legitimieren, das gegen ihre eigenen Positionen verstoßen wird. Und da die Wespen offenbar auf ihren Absichten beharren, wird es das - auch ohne die Zustimmung der Grünen.
Dessen ungeachtet werden viele Atomkraftgegner ab Morgen die Zufahrtswege zum Atomkraftwerk "Brockdorf" blockieren. Nachdem der Kraftwerksberteiber E.on in der letzten Woche bekannt gegeben hatte, er werde die geplante Revision auf Mittwoch, den 15. Juni verschieben, reagierten die Atomkraftgegner spontan, indem sie ihre Pläne bezüglich einer Blockade des Atommeilers ebenfalls verschoben. Die Organisation "x-tausendmalquer" schreibt auf ihrer Internetseite: "Wir freuen uns, dass schon die Ankündigung einer Blockade reicht, um Wirkung zu zeigen." Wenn die Politiker in Berlin einen gesamt-gesellschaftlichen Konsens über das Ende des Atomzeitalters in Deutschland anstreben wollen, dann werden schon deutlich gegen die Interessen der vier Atomkonzerne Position beziehen müssen. Wenn der Atomausstieg innerhalb von vier oder sechs Jahren zu bewältigen ist (Greenpeace, BUND, Umweltbundesamt), dann wird es mit der Mehrheit der Bürger der Bundesrepublik Deutschland keinen Konsens über einen Ausstiegszeitraum von 11 Jahren geben!
(Quellen: Tagesschau vom 17.06.2011, Westdeutsche-Zeitung vom 17.06.2011, TAZ vom 14.06.2011, x-tausendmalquer)
1 Kommentar:
Tja, wie hieß es vor der Wahl im Ländle bei Nachdenkseiten: Wer Grün wählt wird sich Schwarz ärgern.
Nun klagen die Atomkonzerne gegen die Regierung. Und sie werden gewinnen. Es ist natürlich dumm, daß ihnen Frau Merkel ihre Gelddruckmaschinen weg genommen hat. Ich habe meinen persönlichen Atomausstieg schon länger besiegelt... Vielleicht gibt es ein Chance noch mehr zu tun. Ich will mich mal mit Naturstrom in Verbindung setzen.
Hab eine gute Zeit.
Salut
Helmut
Kommentar veröffentlichen
Eigene Meinungen, konstruktive Kritik, Anregungen etc. sind jederzeit willkommen.
Nettikette
Bitte achtet auf den »guten« Ton.
Beschimpfungen und ähnliches werden im Papierkorb veröffentlicht.
Anonyme Kommentare:
Wenn ihr "Anonym" bei "Kommentar schreiben als" auswählt, dann lasst mich und die anderen Leser bitte wissen, wer ihr seid.
Um faire Diskussionen zu gewährleisten, werde ich Kommentare ohne "Identität" in Form einer E-Mail-Adresse, einem Namen oder zumindest einem Nicknamen nicht veröffentlichen!
Zum Schutz vor Spammern müssen die Kommentare erst von mir freigeschaltet werden. Ich bitte dafür um euer Verständnis.