Dienstag, 8. November 2016

COP22 - Greenpeace: "Die Zeit drängt"


"Klimaschutzplan 2050" (Video: Greenpeace)

Die Umweltschutzorganisation "Greenpeace" sieht die deutsche Rolle bei der Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP22) in Marakesch (Marokko) ähnlich kritisch wie ich es heute Moregn dargestellt habe. In einer Mail an ihren Verteiler schreibt sie heute (Zitat):
Die Zeit drängt: Deutschland muss auf der Weltklimakonferenz in Marrakesch seinen Willen zu echtem Klimaschutz beweisen. Wenn Umweltministerin Barbara Hendricks nach Marokko fliegt, muss sie einen ehrgeizigen "Klimaschutzplan 2050" für Deutschland im Gepäck haben - alles andere wäre ein Jahr nach der Konferenz in Paris eine schwere Blamage.

Der Plan soll aufzeigen, wie Deutschland das im letzten Jahr in Paris versprochene Ziel einhalten will, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Doch wenige Tage vor Hendricks Reisebeginn sind die konkreten Maßnahmen weiter umstritten: Die beteiligten Ressorts Umwelt, Wirtschaft, Verkehr und Landwirtschaft feilschen immer noch um jedes Gramm CO2, das sie einsparen sollen. ..

In den kommenden Stunden wird über die Zukunft der deutschen Klimapolitik entschieden: Frau Merkel muss sicherstellen, dass das Kabinett am Mittwoch einen ambitionierten Klimaschutzplan verabschiedet, der im Einklang mit dem 1,5 Grad-Ziel steht. Dafür protestierten am Wochenende Greenpeace Aktivisten vor dem Reichstag und seit heute am Bundeskanzleramt. Die Aktivisten bleiben bis zur Kabinettsitzung mit einer Mahnwache vor Ort. Dieses Mal darf es keine faulen Kompromisse geben!


Wir müssen uns beeilen

Um die dramatischsten Folgen des Klimawandels noch zu verhindern, muss die globale Temperaturerhöhung deutlich unter 2 Grad Celsius, möglichst sogar bei 1,5 Grad gestoppt werden. Darin waren sich in Paris endlich alle 195 beteiligten Staaten einig – ein riesiger Erfolg für die Klimaschutzbewegung. Bereits heute liegt die durchschnittliche globale Temperatur jedoch bereits mehr als ein Grad höher als zu vorindustrieller Zeit.

Deutschland muss schnell eine große Menge an Treibhausgasen einsparen. Greenpeace fordert: Bis zum Jahr 2020 müssen 19 Braunkohleblöcke mit einer Kapazität von sechs Gigawatt zusätzlich abgeschaltet werden, um den Kohleausstieg einzuleiten. Bis zum Jahr 2030 müssen wir spätestens aus der Kohle ausgestiegen sein. Ab dem Jahr 2025 dürfen keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden. Die Fleischproduktion muss bis zum Jahr 2050 um mindestens 50 Prozent verringert werden, um die Landwirtschaft an der Einsparung von Treibhausgasen zu beteiligen. Wälder müssen geschützt und wieder aufgeforstet werden.

Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat Greenpeace den folgenden Online-Appel initiiert (Zitat):
Klimaschutzplan für Deutschland

Sehr geehrte Bundeskanzlerin Angela Merkel,

am vergangenen Freitag ist das Klimaschutzabkommen von Paris in Kraft getreten. Darin hat sich auch Deutschland dazu verpflichtet, nationale Klimaschutzpläne zur drastischen Senkung der CO2-Emissionen für den Zeitraum bis 2030 zu erarbeiten. In Ihrer Kabinettssitzung am 9. November wollen Sie einen solchen Klimaschutzplan für Deutschland beschließen. Diese Entscheidung ist die entscheidende Weichenstellung für den Klimaschutz in Deutschland.

Wenn wir die in Paris beschlossene Obergrenze der globalen Temperaturerhöhung um maximal 1,5°C wirklich ernst nehmen, bedeutet dies für Deutschland u.a.,

- dass wir bis spätestens 2030 schrittweise komplett aus der Kohleverstromung aussteigen müssen,
- dass bis zum Jahr 2025 die Neuzulassung von Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotoren beendet werden muss und
- dass auch die Tierbestände in Deutschland in den kommenden Jahren deutlich verringert werden müssen.

Ich rufe Sie dringend dazu auf, diese Maßnahmen - auch gegen den Widerstand von Industrielobbyisten - in Ihren Klimaschutzplan aufzunehmen und zu beschließen. Ihren neuen Klimaschutzplan werde ich als Gradmesser für Ihre ganz persönliche Glaubwürdigkeit in Sachen Klimaschutz betrachten.

Mit freundlichen Grüßen

Der Appel kann auf der Internetseite von Greenpeace online unterzeichnet werden ...


(Quelle: Greenpeace)

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