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Wohngebäude Weserterassen auf der Halbinsel ... |
Die Nordsee-Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 21.05.2016 über Schäden an den Bremerhavener Kajen. Dabei ging es unter anderem auch um die Kaje rund um die Weserterrassen. Dort seien die vor die alten Kajen gerammten Spundwände nicht nur - wie in anderen Breichen - korrodiert, sondern stellenweise komplett durchgerostet. Das Brackwasser setze dem Stahl dort besonders aggressiv zu.
Die Kosten für eine neue Spundwand, die vor die schadhafte gerammt werden müsste, werden der Nordsee-Zeitung zufolge mit 13 Millionen Euro veranschlagt. In der Sitzung des Bauausschusses habe Herr Grantz die Sanierung der Kaje mit einer Straßensanierung verglichen und laut darüber nachgedacht, dass die Anwohner demzufolge möglicherweise an den Kosten zu beteiligen seien.
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... zwischen dem ehemaligen Schleusenvorhafen und der Geeste |
Aus meiner Sicht ist es fraglich, ob die Sanierung der Kaje nur der Sicherung der Weserterassen, oder vielmehr auch der Sicherung der
Wasserstraße "Geeste" dient. Die Wasserstraße wäre dann wohl -
da sie überwiegend dem durchgehenden innerörtlichen oder überörtlichen Durchgangsverkehr dient - eine Hauptverkehrsstraße. Wasserstraßen sind im Bremerhavener
Straßenbaubeitragsortsgesetz allerdings kein Thema. Neben Hauptverkehrsstraßen ist im §5 des Straßenbaubeitragsortsgesetzes noch von
Anliegerstraßen und
Haupterschließungsstraßen die Rede.
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Gepflasterter Bereich zwischen dem Gebäude und den Kajen |
Anliegerstraßen dienen der Definition im Gesetz zufolge ausschließlich oder überwiegend der Erschließung der angrenzenden Grundstücke. In "sonstigen Baugebieten" werden die Anwohner mit 75 Prozent der Kosten je sieben Meter Fahrbahn zur Kasse gebeten. Haupterschließungsstraßen dienen der Erschließung von Grundstücken und zugleich dem Verkehr innerhalb von Baugebieten oder innerhalb von im Zusammenhang bebauten Ortsteilen. Dort wäre eine Beteiligung der Anwohner in Höhe von 40 Prozent der Kosten je acht Meter Fahrbahn fällig.
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Blick vom Liegeplatz des Seenot Rettungskreuzers "Hermann-Rudolf-Meyer" |
Ich bin einmal an dem betreffenden Kajenbereich entlang gegangen und habe nachgeschaut, wieviele Wohnungen es in den Weserterassen gibt. Dabei habe ich festgestellt, dass der in der Nordsee-Zeitung markierte Kajenabschnitt etwa 250 Meter lang ist. In dem Gebäude gibt es 35 Wohnungen. Da die gepflasterte Straße zwischen Kaje und den Weserterassen nur von den Anwohnern genutzt wird, vermute ich, dass es sich um eine Anliegerstraße handeln wird. Wenn ich das Gesetz richtig interpretiert habe, läge die Anwohnerbeteiligung dann überschlagsmäßig irgendwo zwischen sieben und achttausend Euro pro Wohnung.
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Ehemaliger Vorhafen zur Schleuse ... |
Das ist viel Geld für den einzelnen Wohnungseigentümer, aber nur "ein Tropfen auf den heißen Stein" für die Stadt. Die müsste dann nämlich immer noch rund 12,6 Millionen Euro für die Sanierung der Kaje aufbringen. Bezogen auf die Gesamtkosten für alle dringend sanierungsbedürftigen Kajen in Höhe von 43 Millionen Euro fiele eine Beteiligung der Weserterassen Bewohner erst recht nicht ins Gewicht. Im Bericht der Nordsee-Zeitung heißt es, Herr Grantz habe auf seine Überlegungen keine Antwort erhalten. Angesichts dieser Dimensionen wäre wohl auch jeder Kommentar überflüssig gewesen.
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... des "Alten Hafens" |
Ich habe den Eindruck, dass die "modernen" Spundwandkajen längst nicht so lange gehalten haben, wie die ursprünglichen, auf hölzernen Pfahlgründungen gemauerten Ziegelkajen. Dem Bericht der Nordsee-Zeitung ist zu entnehmen, dass anscheinend das -
im Verhältnis zum Wasser der Weser - aggressivere Brackwasser ein Problem für den Stahl der Spundwände im Bereich der im Mündungsbereich der Geeste gelegenen Weserterassen darstellt. Demnach wäre bereits jetzt abzusehen, wann die nächste Sanierung fällig wäre. Ich habe leider keine Ahnung, ob es Alternativen gibt. Aber spontan stellte sich mir beim Lesen des Berichts in der Nordsee-Zeitung die Frage, ob der standardmäßig verwendete Stahl überhaupt das am besten geeignete Baumaterial für die Sanierung der Kaje rund um die Weserterassen ist.
(Quellen: Nordsee-Zeitung vom 21.05.2016, Straßenbaubeitragsortsgesetz )
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