Sonntag, 27. März 2016

Das Haus des Einen

FriedenstaubeAuf der Petitionsplattform des demokratischen Netzwerks "Campact" wenden sich ein Rabbiner, ein Pfarrer und ein Imam aus Berlin mit einem Aufruf - über alle Religionen und Grenzen hinweg - gegen den Hass. Angesichts des Blutbads in Brüssel sagen sie: "Wir wollen und dürfen nicht sprachlos bleiben. Der Terror darf nicht das letzte Wort haben."

Mit ihrem Aufruf treten sie ein für Frieden und Dialog - gegen Terror und Gewalt, gegen die Vorverurteilung und Instrumentalisierung der Religionen! (Zitat):
Wir gedenken der Opfer der schrecklichen Terroranschläge von Brüssel. Unser Platz ist an der Seite der Opfer in ihrem unfassbaren Leid – bei den Toten und Verletzten und allen, die um sie und mit ihnen trauern, in Brüssel und in der ganzen Welt.

Brüssel, Ankara, Abidjan oder Paris – es macht sprachlos, dass Terroristen in die Mitte der Gesellschaft eindringen, um Menschen im Namen einer Ideologie, die die Religion zur Unkenntlichkeit entstellt, zu ermorden.

Doch wir wollen und dürfen nicht sprachlos bleiben. Terror darf nicht das letzte Wort haben. Wir setzen dem Terror deshalb ein Zeichen des Friedens und der Verständigung zwischen den Menschen entgegen.

Gemeinsam mit allen friedliebenden Menschen fordern wir: Unterzeichnen Sie diesen Aufruf und setzen Sie damit ein Zeichen für Frieden und Dialog – gegen Terror und Gewalt – gegen die Vorverurteilung und Instrumentalisierung der Religionen.

Die drei Geistlichen haben sich einiges vorgenommen. Im Herzen Berlins soll nach ihren Vorstellungen etwas weltweit einmaliges entstehen: Juden, Christen und Muslime errichten ein gemeinsames Haus, das "House of One" - das Haus des Einen. Unter seinem Dach werden eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee vereint sein. In seiner Mitte soll ein zentraler Raum entstehen, der zur Begegnung und zum friedlichen Dialog der Religionen und Kulturen einlädt.

Finanziert wird das Projekt über eine Crowdfunding-Kampagne. Mit der ersten Bauphase kann begonnen werden, wenn 10 Millionen Euro zusammengekommen sind. Wer weiß, ob die Gründer die Vollendung des House of One noch erleben werden - aber ihre Botschaft findet bereits Gehör.


Drei Religionen, ein Gott

Die drei großen monotheistischen Religionen haben den gleichen Ursprung. Ihre Mitglieder glauben an den gleichen Gott. Sie nennen ihn Den Ewigen oder Jahwe, Gott oder Vater und Allah.

Ich bin in einem christlich geprägten Umfeld aufgewachsen. Auf den Punkt gebracht ist die Vorstellung, die mir als Kind von diesem Gott vermittelt wurde, die eines "guten Vaters aller Menschen", der selbst denen vergibt, die schwere Schuld auf sich geladen haben. Juden, Christen und Muslime sind Brüder und Schwestern, die Kinder des "guten Vaters". Es wäre fatal, wenn sie es zuließen, dass machthungrige Fanatiker einen Keil zwischen sie treiben.

Ich denke, das "House of One" ist ein Projekt, das - wenn es gelingt, es über die Grenzen Berlins hinaus wachsen zu lassen - Brücken zwischen Juden, Christen und Muslimen bauen kann. Es könnte so zum sinnbildlichen Samenkorn werden. Aus dem gemeinsam von einem Rabbiner der Juden, einem Pfarrer der Christen und einem Imam der Muslime in die Erde gelegten Samen könnte eine starke Bewegung für den Frieden in der Welt wachsen. Die Antwort auf Hass, Krieg und Gewalt sind Friede, Toleranz und die gerechte Verteilung der Güter dieser Erde, dem gemeinsamen Haus aller Menschen und ihrer Mitgeschöpfe.

In einem Newsletter des "Publik-Forums" vom 24.03.2016 heißt es (Zitat): "Auferstehen aus dem Terror, zu einem neuem Leben ohne Angst: Das wünschen sich in diesen Tagen viele Menschen, nicht nur Christen, die auf das Osterfest zugehen."

In diesem Sinne wünsche ich allen Menschen,
die in diesen Tagen hier vorbeischauen,

"Frohe Ostern"


PS: Wer möchte, kann sich dem Aufruf gegen Terror, Gewalt und gegen die Instrumentalisierung der Religionen auf der Internetseite von Campact anschließen. Der Aufruf wird die Terroristen nicht davon abhalten, weiteren Anschläge zu verüben, die weiteren unschuldigen Menschen das Leben kosten werden. Aber er setzt der sinnlosen Gewalt ein Zeichen des Friedens und der Toleranz entgegen.


(Quellen: House of One, Campact, Wikipedia, Publik-Forum )

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